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Die römische Stadt: Ein Ort der Repräsentation und Ideologisierung der römischen Kaiser

AutorDaniel Frank
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl48 Seiten
ISBN9783863419622
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die Fülle der Informationen von Ausgrabungen und Publikationen der römischen Stadtforschung und ihren zugehörigen Forschungsgebieten ist kaum mehr zu überblicken. Die Komplexität, was eine Stadt der Kaiserzeit definiert, wirft immer wieder neue Fragen und Probleme auf. Die in dieser Arbeit behandelten Themen ergeben einen Überblick der römischen Stadtentwicklung im Hinblick auf kaiserliche Propaganda, Ideologisierung und Romanisierung von Städten. Augustus leitet den Beginn der kaiserlichen Repräsentation ein. Es sind Vorgaben und Umsetzung der Bauprogramme in den öffentlichen Bereichen maßgebend für das neue Zeitalter. Eine neue Ära der Verwendung von Architektur mit ehrwürdigen Baumaterialien und einer in die Künste eingebrachten 'Bildsprache' bricht an. Es ist eine Zeit des Umbruchs von der Rhetorik hinzu der Idee, dass die Welt durch die Möglichkeit des Sehens begriffen und erfahren wird. Die neuen Machtverhältnisse werden durch die Sprache der Bilder gegenüber der Öffentlichkeit demonstriert. Mit Augustus dem ersten Prinzeps, der durch Beendigung der Bürgerkriege einen Aufschwung der römischen Wirtschaft herbeiführt, kann sich die Monumentalisierung voll entfalten. Die 'augusteische Ideologie' ist maßgebend für das zukünftige Erscheinungsbild der römischen Städte. Die Hauptstadt des Römischen Reiches, Rom, als Vorreiter definierte für die Städte der Provinzen den Prozess der Monumentalisierung und die Honoratiorenfamilien setzten dies um. Die einst von republikanischen Strukturen geprägten Städte erfahren eine Blütezeit durch kaiserliche Repräsentation. Das vorliegende Buch zeichnet die Entwicklung der römischen Stadt nach und zeigt ihre verschiedenen Ausprägungen und Funktionen auf.

Daniel Frank, B.phil., geboren 1985 in Hallein, belegte des Bachelorstudium Altertumswissenschaften an der Universität Salzburg und studiert derzeit Klassische und Frühägäische Archäologie im Masterstudium. Im Laufe seines Bachelorstudiums sammelte er pra

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2, Die zweite 'republikanische' Phase der Monumentalisierung: Die Anstöße zu dieser zweiten Phase gehen eindeutig von Rom aus. Erscheinungsform und Intention der neuen Stadtbilder hängen unmittelbar mit der Errichtung der Monarchie, den ideologischen Werten des augusteischen Programms kultureller Erneuerung und konkret mit den großen neuen Repräsentationsbauten in Rom zusammen. Die Eliten aller Provinzen der Städte übernahmen die Ideen aus Rom. Natürlich ergeben sich Unterschiede in der Ausführung der repräsentativen Bauten in den Provinzen, welche auf lokale Eigenheiten von Handwerkern und Werkhütten zurückzuführen ist. Die Städte, geprägt durch die Kaiserzeit, heben sich deutlich hervor von ihren Vorgängern. Sie sind mit ganz neuen Ansprüchen, nicht nur an Komfort im Wohnen und Leben, in Infrastruktur, Sicherheit und vielen anderen Bereichen, verbunden, sondern auch an religiöser und politisch-sozialer Sinnstiftung und deren ästhetischer Überhöhung. Es ist zu erwarten, dass ein Wandel durch die Kaiserzeit nicht in jedem Ort der Provinzen stattfand, sonder abhängig von Größe und Strukturen der Honoratiorenfamilien war. Die fassbaren Monumentalisierungen im Inneren der Städte konzentriert sich meist auf Fora und Spielstätten. Es wurde der Kaiserkult in den Städten am Forum eingeleitet. Neubauten waren ab der augusteischen Zeit den politischen Gedanken der Kaiser unterworfen, die Eliten der Städte bekundeten durch Bauvorhaben ihre politische Loyalität. Obgleich Theater, Thermen und Tempel in Gebrauch waren, wurden Bauvorhaben ideologisiert. Statuen der kaiserlichen Familie schmückten die Gebäude und es gab in den Theatern Nischen für den Kaiserkult. Die Präsenz des Kaisers wurde in allen Lebensbereichen eingeführt. Die neu verwendeten Baumaterialien, welche dignitas, auctoritas, und Größe des Imperiums widerspiegelten, wurden aus allen Bereichen der Provinzen nach Rom gebracht, vor allem Marmor. Monumente, die bereits fertiggestellt worden waren, wurden im Nachhinein mit Marmor verkleidet. Der Stellenwert des Baumaterials Marmor ist hoch einzustufen. Wenn sich eine Stadt keinen Marmortempel leisten konnte, verwendete man möglichst marmorähnlichen Kalkstein oder man ließ zumindest Schmuckelemente wie Kapitelle und Basen von Säulen in Marmor ausführen. Durch welche Mittel das Gedankengut der Bauten in Aufbau, Proportionen und Einzelelemente mit den Entwürfen aus Rom übereinstimmte, ist noch unklar. Ob die Künstler der Provinzen die Monumente aus Rom von Aufzeichnungen oder kleinen Rekonstruktionen her kannten, vor allem die der Dekorelemente, ist nicht exakt nachvollziehbar. Der systematische Charakter von kaiserlichen Stadterneuerungen ist ein politisch wie ideologisch geprägter Prozess. Neugründungen werden zukunftsorientiert angelegt, Bauplätze für später zu errichtende öffentliche Bauten frei gehalten, die Infrastruktur auf steigende Einwohnerzahlen vorbereitend angelegt. Der System-Charakter ist nicht nur in Erneuerungen und Neugründungen zu finden, er prägt das ganze Denken und Handeln der Zeit. Diese neue Gesinnung spiegelt sich auch in der Neugliederung der Provinzen und Provinzhauptstädte wieder. Strukturveränderungen sind in allen Bereichen fassbar. Städte und deren Zentren wurden anhand ihrer neuen politischen und ideologischen Aufgaben hin erneuert um dadurch eine Präsenz des Kaisers, sowie der kaiserlichen Gesinnung zu schaffen. Führende Familien, vor allem in den Provinzhauptstädten, forcierten den Kaiserkult durch gestiftete Bauwerke, aufgrund Repräsentationsinteresses, welches zu einem politischen Aufschwung der Honoratiorenfamilien führte. Im Bereich der mittleren und späten Kaiserzeit kommt es zu einem Nachlassen des Repräsentationswillens in den Städten. Da dieses Phänomen in vielen kleineren und mittleren Städten Italiens, wie auch in den westlichen Provinzen zu finden ist, müssen die Gründe dafür allgemeinerer Art sein. Wirtschaftliche Faktoren und der Gigantismus der kaiserlichen Bauten, sowie das Abklingen der augusteischen Ideologie, könnten der Auslöser des Rückzugs aus der Öffentlichkeit gewesen sein.
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