Erfolg tut gut
Erfolg.
Was fällt dir zu diesem Wort ein? Schreib es auf.
Bitte nimm dir Zeit, in das, was du geschrieben hast, hineinzuspüren.
Fühlt es sich klar und entspannt an? Oder »hängt« darin Energie fest?
Wenn du deine Gedanken über Erfolg liest und ihnen dein aktuelles Leben gegenüberstellst, kannst du einen Zusammenhang erkennen?
Schneide ich in Gesprächen das Thema Erfolg an, reagieren die Menschen sehr unterschiedlich:
»Ich brauche keinen Erfolg!«
»Will ich unbedingt!«
»Funktioniert eh nicht.«
»Erfolg macht nicht glücklich!«
»Erfolg ist sexy!«
»Erfolg hat unsere Erde kaputtgemacht!«
»Ich hätte gerne Erfolg, aber bei mir klappt es nicht.«
»Erfolg ist ein Männerding.«
»Erfolg ist geil!«
»Erfolg verbrennt!«
Selten werden diese Meinungen entspannt geäußert – das Thema Erfolg scheint für viele stark emotionsgeladen zu sein; Freude, Frust, Neid oder Gier schwingen mit. Wenn du möchtest, mach dir den Spaß, und frag deine Freunde und Kollegen, was sie mit dem Begriff assoziieren. Was fällt ihnen als Erstes dazu ein?
Um erfüllt zu leben, brauchst du eine gesunde, positive Beziehung zur Tugend des Erfolgs.
Ich behaupte, dass viele Menschen Erfolg abwerten, weil sie ihn nicht haben.
In Äsops Fabel vom Fuchs und den Trauben versucht der Fuchs verzweifelt, an die leckeren Trauben zu kommen. Als er es nicht schafft und bemerkt, dass er von einer Maus bei seinem Scheitern beobachtet wird, behauptet er lautstark, dass er nie an den Trauben interessiert gewesen sei. Sie seien ihm viel zu sauer.
So ging es mir vor 25 Jahren auch. Mein Leben befand sich in einem desolaten Zustand. Schleifengelassenes Medizinstudium, heruntergekommene Einzimmerwohnung mit Außenklo und Möbeln vom Sperrmüll und eine verkorkste Liebesbeziehung nach der nächsten. Ich war chronisch pleite und vor allem: Ich hatte keine Ahnung, was ich wollte.
Kein Ego steht gern nackt und unwissend da. Also machte ich es wie der Fuchs. Ich kultivierte eine Antihaltung, kiffte, las Bücher über Weltrevolutionen und Erleuchtung und fühlte mich beim Lesen sehr schlau. Ich zeigte mit dem Finger verächtlich auf alle, die ihr Leben im Griff hatten, und sammelte Vorurteile gegen erfolgreiche Menschen. … bis der Druck irgendwann so mächtig wurde, dass ich bereit war, in den Spiegel zu schauen: Da stand ein frustrierter junger Mann, der weder wusste, was er will, noch wie er es bekommen soll. Der ernüchternde Schmerz dieser Erkenntnis sandte mich auf eine intensive Forschungsreise. Ich wollte Erfolg verstehen und meistern.
Diese Reise hatte viele interessante Stationen.
Ich brach mein Medizinstudium ab, weil ich damit den Traum meiner Eltern gelebt hatte und nun meinen eigenen endlich finden wollte.
Ich wischte im Krankenhaus alten Leuten den Hintern ab und war glücklich dabei.
Ich verkaufte Staubsauger in einer Drückerkolonne, bis ich vor lauter Scham Migräne bekam.
Ich meldete mich bei einem Escortservice an, weil die Vorstellung, Sex und Geld zu vereinen, für einen jungen Mann einfach zu verlockend war.
Und irgendwann fing ich an, die Prinzipien des Erfolgs zu studieren. Sie funktionierten.
Ich baute ein Seminarunternehmen auf. Ermutigt durch einen meiner wichtigsten Lehrer stürzte ich mich daneben munter in alle weltlichen Versuchungen: Sex, Drogen, Macht, Geld …
Als ich den ersten Hügel des Erfolgs erreicht hatte, traf ich den nächsten Lehrer, einen Guru, und entsagte zu seinen Füßen allen weltlichen Genüssen. Nun glaubte ich, ich wäre angekommen und hätte alles verstanden.
Doch irgendwann wurde es mir auf dem Meditationskissen zu langweilig.
Eine ungestüme Kraft trieb mich zurück in die Welt; mein Drang nach Wirken war noch lange nicht gestillt.
Ich las Hunderte Bücher über Erfolg und Glück. Ich meditierte. Ich affirmierte. Ich löste in Therapien alte Traumen auf.1 Ich betete, hoffte auf Wunder, spielte Lotto.
Ich wünschte mir alles vom Universum.
Ich fühlte mich ungeduldig zerrieben – zwischen großen Ideen auf der einen Seite und meinen begrenzten Ressourcen auf der anderen Seite.
Ich handelte hochspekulativ an der Börse, bis ich wie ein Zombie nur noch an auf- und absteigende Kurven denken konnte.
Ich arbeitete über viele Jahre hart und kam dennoch nicht auf einen grünen Zweig.
Ich träumte lange vom großen Geld, denn ich war überzeugt, es würde alle meine Probleme lösen.
Als es dann da war, war ich nicht glücklicher. Ich hatte nur die eine Sorte Probleme gegen die andere getauscht.
Ich durfte erfahren, wie es ist, wenn materieller Reichtum kommt und wieder geht und wieder kommt. Irgendwann realisierte ich, dass es mir gar nicht um Geld ging. Es ging mir um Selbstverwirklichung.
Ich fühlte mich wie ein Ferrari, der die ganze Zeit mit angezogener Handbremse um denselben Block fährt. Ich wollte einen Weg finden, die Kraft in mir zu befreien und in eine Bahn zu lenken, die sich richtig anfühlt.
Ich unterhielt mich auf dieser Forschungsreise mit sehr armen und sehr reichen Menschen. In beiden Lagern fand ich Glück und Leid.
Ich gab meinen Stolz auf. Ich hielt wie ein Jäger nach Vorbildern Ausschau, die zumindest auf einem Gebiet etwas erreicht hatten, was ich auch wollte. Ich lernte von ihnen. Ich probierte viel aus. Ich machte ungezählte Fehler. Ich tappte in so gut wie jede klassische Falle auf dem Weg des Erfolgs. Das kostete mich Geld, Zeit, Nerven, Würde und Freundschaften.
Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich es dann endlich zusammen: ein für mich einleuchtendes Erfolgs-ABC. Das praktiziere ich seitdem jeden Tag. Es funktioniert. Ich warte nicht mehr auf ein Wunder – ich übe eine Kunst.
Heute bin ich nicht nur erfolgreich, sondern ich fühle es auch.
Ich fühle mich in mir wohl (hat eine Weile gedauert).
Seit über zwanzig Jahren lebe ich mit einer großartigen Frau in einer lebendigen Beziehung, wie ich sie mir seinerzeit so schön nie hätte vorstellen können. Ich durfte eine wunderbare Tochter großziehen.
Unsere Unternehmen schreiben mittlerweile Umsätze im siebenstelligen Bereich, indem sie Gutes in die Welt bringen. Der ökonomische Reichtum gibt mir die Möglichkeit, endlich viele der Projekte umzusetzen, die schon lange in meiner schöpferischen Pipeline warten.
Ich arbeite mit Menschen zusammen, die ich liebe. Wir sind eine große Familie. So habe ich es immer gewollt.
Meine Bücher finden den Weg zu vielen Leserinnen und Lesern, die mir auf diese Weise erlauben, ihr Leben zu berühren.
Ich lerne in meiner Arbeit täglich interessante, liebenswerte Menschen kennen.
Ich weiß, dass dies alles auch wieder geht. Deshalb bin ich dankbar, dass sich auch die Kunst des Loslassens langsam und leise einstellt.
Ich habe meine Berufung gefunden und lebe mich darin aus.
Das alles erzähle ich nicht, um anzugeben, sondern weil ich finde, dass man, bevor man den Rat eines Menschen annimmt, überprüfen sollte, ob er lebt, was er lehrt. Ich schreibe dieses Buch nicht aus einer theoretischen Perspektive; Erfolg ist eines meiner zentralen Lebensthemen und darüber zu kommunizieren mein Auftrag. Alles, was ich mit dir teile, ist durchlebt. Es ist nicht nur durch meine persönliche Erfahrung bestätigt; ich habe diese Prinzipien an mehrere tausend Klienten weitergegeben, und auch bei ihnen greifen sie.
Es hat auf meinem Weg des Erfolgs viele entscheidende Weggabelungen gegeben. Eine der wichtigsten war der Moment, als ich für mich eine positive Definition von Erfolg fand.
Ich habe mir die Zeit genommen, alle meine Vorurteile zu überprüfen, und alles Falsche über Bord geworfen. Übrig geblieben ist eine Definition, die es mir endlich ermöglicht hat, eine gesunde Beziehung zum Erfolg aufzubauen.
Diese Definition möchte ich hier mit dir teilen; auf ihr baut das gesamte Buch auf.
Erfolg ist eine Tugend. Es ist deine Fähigkeit,
- immer wieder frisch herauszufinden, was du wirklich-wirklich willst, und dann
- dein gesamtes Potential sanft, bewusst und effektiv dafür einzusetzen, dass du es auch bekommst.
Jeder Mensch will und muss wissen, was er wirklich-wirklich will. In Wahrheit ist bereits dieses Wissen ein Riesenerfolg. Und jeder Mensch sehnt sich danach zu bekommen, was er wirklich-wirklich will.
Wenn du für dich erkannt hast, dass das, was du gerade wirklich-wirklich willst, die erste Million ist, dann setz dich dafür ein. Sanft, bewusst und effektiv. Es steht niemandem zu, dich deswegen zu verurteilen. Denn niemand läuft auf deinem Pfad.
Wenn du gerade der Welt entsagen und dich in ein Kloster zurückziehen möchtest, um Erleuchtung zu finden, tu es. Sanft, bewusst und effektiv.2 Es steht niemandem zu, dich deswegen zu verurteilen. Denn niemand läuft auf deinem Pfad.
Wenn es für dich gerade das Allerwichtigste ist, Frieden auf der Welt zu schaffen, setz dich dafür ein. Mit allem, was du hast. Sei der erfolgreichste Friedensbotschafter, den es je gegeben hat.
Was steht gerade für dich an? Sex, Nestbau, Business, Gesundheit …? Gut. Sauge alles auf, was du über Erfolg lernen kannst, und setze es in Bezug auf dein aktuell heißestes...