Im Zeitraum zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der ersten Hälfte der 1970er Jahre entstand in der Bundesrepublik Deutschland eine neue, unternehmensbezogene und humanwissenschaftlich gestützte Expertenkultur, diejenige der betrieblichen Humanexperten. Ihre Vertreter haben es sich zum Ziel gesetzt, mittels personalpolitischer Maßnahmen sowohl dem einzelnen Arbeitnehmer bei seiner individuellen Persönlichkeitsentwicklung behilflich zu sein, als auch im Sinne der beschäftigenden Organisation mehr Leistung und Effizienz zu sichern. Anhand einer vielschichtigen Analyse zeigt Ruth Rosenberger, wie und unter welchen Bedingungen es zum Aufstieg dieser neuen Profession kam. Sie untersucht die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen ideellen Neuorientierungen zentraler Akteursgruppen der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, strukturellen Veränderungen der Unternehmensorganisation und neuen, von den Humanexperten entwickelten Maßnahmen zur Integration des Arbeitnehmers in das Unternehmen. Damit leistet die Arbeit einen zentralen Beitrag zur Erforschung der bundesrepublikanischen Zeitgeschichte als Vorgeschichte gegenwärtiger gesellschaftlicher (Problem-)Konstellationen.
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