WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT DIE POLLENALLERGIE?
Eine allergische Erkrankung wirkt sich vor allem auf die Lebensqualität eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung aus. Neben der individuellen Belastung der Allergiker ergeben sich Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft, da im Gesundheitssektor erhebliche Kosten durch die Allergie verursacht werden.
AUSWIRKUNGEN BEIM POLLENALLERGIKER
Die Symptome einer Pollenallergie manifestieren sich auf unterschiedliche Art und Weise. Vor allem die Augen, die oberen (Nase, Rachenraum) und unteren Atemwege (Bronchien) sowie das Gesamtbefinden sind betroffen. Aber auch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme zählen zu den möglichen Beschwerden. Psychische Verstimmungen sind ebenfalls möglich, da Betroffenen mitunter die schönste Zeit des Jahres verleidet wird.
Nase
Häufig sind Symptome der Nase die ersten Zeichen einer beginnenden Allergie. Typische allergische Symptome der Nase sind:
• häufige Niesattacken
• Fließnase
• wässriges, klares und dünnflüssiges Nasensekret (ganz im Gegensatz zum gelblichen und grünlichen Sekret bei einem grippalen Infekt)
• blockierte Nasenatmung
• verstopfte Nase
• Anschwellen der Nasenschleimhäute und
• Jucken
Geruchs- und Geschmackssinn werden dadurch oft beeinträchtigt. Kopfschmerzen können aufgrund des Aufstauens von Nasensekret durch die angeschwollene Nasenschleimhaut entstehen.
Durch allergische Reaktionen kann sich die Nasenschleimhaut entzünden und überempfindlich werden (nasale Hyperreagibilität). Normale Reize wie kalter Wind oder Staub können dann ebenfalls zu Symptomen führen. Die Überempfindlichkeit verschwindet üblicherweise einige Wochen nach Ende der für den Betroffenen relevanten Pollenflugzeit.
Augen
Die Augen sind typischerweise betroffen von
• Juckreiz
• vermehrtem Tränenfluss
• Schwellungen und
• Rötungen (geschwollene und gerötete Augenbindehäute)
Bei solchen allergischen Reaktionen sind die Augen sehr empfindlich und reagieren oft schon auf Tageslicht. Auf keinen Fall sollten die Bindehäute weiter mechanisch gereizt werden, auch wenn das schwerfallen sollte. Linderung sollte man sich eher durch das Auflegen kalter, nasser Tücher verschaffen. Neben Nase und Augen kann der Juckreiz auch auf die äußeren Gehörgänge, den Gaumen oder Rachen übergreifen. Es gibt auch Berichte über Ohrenklingeln und vorübergehende Einbußen des Hörvermögens (durch eine blockierte Ohrtrompete, die Verbindung des Mittelohres mit dem Nasenrachen).
Lunge
Die Betroffenheit der Lunge fällt, wenn vorhanden, meist schlimmer aus. Die Mehrheit der Pollenallergiker zeigt anfangs keine oder nur geringe Lungensymptome. Wird eine Allergie jedoch nicht rechtzeitig therapiert, kann es zum „Etagenwechsel“ kommen. Das bedeutet, die Allergie wechselt von Augen, Nase oder Rachen eine Etage tiefer in die Lunge, wo sie beträchtliche Beschwerden verursachen kann. Denn schränken dauerhaft und in großem Ausmaß ein. Kommt es zu keiner adäquaten Therapie, kann sich ein allergisches Asthma mit beträchtlichem Verlust an Lebensqualität entwickeln.
• Husten
• Atembeklemmung (Thoraxenge)
• hörbar behinderte Atmung (Giemen) oder
• Asthma
Hinter einem „üblichen Winterschnupfen“ kann eine Pollenallergie stecken, auch wenn es nicht so aussieht, als ob etwas blühen würde. Im Dezember und Jänner sind oftmals schon Pollen von Hasel und Erle in der Luft. Wichtiges Erkennungsmerkmal einer Pollenallergie sind – neben den bereits beschriebenen Symptomen – das regelmäßige Auftreten zur selben Jahreszeit.
Allergisches Asthma ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, vor allem der Bronchien, die durch Allergene (Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze) ausgelöst werden kann. Die Gefahr eines chronischen Asthmas ist vorhanden. Symptome können Atemprobleme mit einem Gefühl der Enge in der Brust (Verengung der Atemwege oder Atemnot), trockener Husten, Rasselgeräusche und pfeifende Atmung sein. Ein Asthmaanfall kann von einigen Minuten bis zu ein paar Stunden dauern und die Anfälle können wiederholt an mehreren Tagen auftreten.
• Schadstoffe im Freien (Rauch, Abgase) und
• in der Wohnung (Aerosolsprays, Lacke, Farben, Schimmel, Hausstaubmilben)
• Rauchen (passiv oder aktiv) sowie
• schlecht gelüftete Wohnungen
sind negative, die Allergie verstärkende Faktoren und daher möglichst zu vermeiden.
Auch das Kreislaufsystem kann betroffen sein, plötzlicher Blutdruckabfall und Herzrasen sind möglich. In Ausnahmefällen kann es zum Tod durch einen anaphylaktischen Schock in Folge einer Allergie kommen. Plötzliche und schwere Schockzustände sind zum Beispiel durch Nahrungsmittelallergien oder Insektenstiche bekannt. Betroffene, die von dem hohen Schweregrad ihrer Allergie wissen, müssen immer Notfallmedikation (Antihistaminika, Cortison, Adrenalin) mit sich tragen.
AUFTRETEN IN DER BEVÖLKERUNG
Das Auftreten einer bestimmten Krankheit oder einer Veranlagung in der Bevölkerung (Prävalenz) wird in der Wissenschaftsdisziplin der Epidemiologie untersucht. Früher wurde die Altersgruppe von etwa zehn bis 30 Jahren als besonders betroffen angesehen. Allergien im Kindesalter werden häufiger. Leider schützt auch das Alter nicht vor allergischen Erkrankungen. Frauen scheinen nach wie vor etwas häufiger als Männer betroffen zu sein. Allgemein ist die Prävalenz von Allergien deshalb schwierig einzuschätzen, weil sie oft unentdeckt bleiben oder nicht behandelt werden. Zudem gibt es unterschiedliche Verfahren zur Einschätzung der Prävalenz wie Fragebögen, Haut- und Bluttestungen, die gemeinsam ein realistisches Bild ergeben, aber oft nicht in Kombination miteinander durchgeführt und herangezogen werden können.
Unterschiedliche Angaben zur Prävalenz von Allergien und bestimmten Allergietypen kommen aufgrund verschiedenster Gründe zustande. Es gibt natürlich auch Unterschiede in den Sensibilisierungsraten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen. Das hat u.a. mit dem ethnischen Hintergrund sowie der lokalen und regionalen Pollenbelastung zu tun. Zudem werden Allergien in jüngerer Zeit dank verstärkter Aufmerksamkeit häufiger diagnostiziert.
Die „World Allergy Organization“ (WAO) setzt sich neben anderen Institutionen sowohl für Prävention und umfassende Therapien als auch für die Anerkennung von Allergien als globales Gesundheitsproblem ein. Nicht nur dazu bezieht sie regelmäßig im „White Book on Allergy“, das frei einzusehen ist (www.worldallergy.com), Stellung (zuletzt 2013). In dieser Stellungnahme ist auch der derzeitige Stand in Österreich angegeben. Fast alle Formen von Allergie werden mit „zunehmend“ beurteilt (basierend auf Angaben der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie aus 2009). Auf dieses Ergebnis können sich auch die meisten Studien einigen, obwohl man zur Prävalenz an sich durchwegs unterschiedliche Zahlenangaben findet. Das spricht nicht gegen einzelne Zahlen und ist durch die unterschiedlichen Methoden, Zeiträume und Patientengruppen begründet, die jeweils untersucht worden sind. Derzeit nimmt man an, dass etwa 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung von Allergien betroffen sind. Davon sind 180.000 Pollenallergiker im Raum Wien – laut dem Österreichischen Allergiebericht (2006). Ein Endbericht für 2009 zur „Prävalenz der Ragweedpollen-Allergie in Ostösterreich“ hat Hauttestergebnisse von 13.719 Allergiepatienten aus Ostösterreich (Raum Wien und Niederösterreich) aus den Jahren 1997–2007 ausgewertet. Beruhend auf diesen Resultaten sind die wichtigsten Allergieauslöser in Ostösterreich:
• Gräserpollen (56 %)
• Birkenpollen (42 %)
• Hausstaubmilbe (37 %)
• Katze (33 %) und erst auf den hinteren Rängen
• Ragweedpollen (11 %)
Basierend auf den wichtigsten internationalen Studien zum Thema Prävalenz ist der Stand der Dinge aus globaler Sicht folgender:
• Symptome allergischer Erkrankungen finden sich bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung.
• Die allergische Rhinitis (Heuschnupfen) nimmt seit dem 20. Jahrhundert stetig...