A
α (alpha). Erster Buchstabe des *griechischen Alphabets. Bei Elementen u. anorgan. Verb. werden hiermit bestimmte Modif. gekennzeichnet (z. B. α-Zinn, α-Zinnsäure), bei organ. Verb, die Stellungen von Substituenten im Molekül. Bei aliphat. Verb, bezeichnet α die Position desjenigen C-Atoms, an das die charakterist. Gruppe (z. B. COOH, NH2) des Mol. gebunden ist; trägt dieses einen Substituenten, so läßt sich dies im Namen durch das Präfix α- vor dessen Bez. ausdrücken, z. B.
α-Aminoisobuttersäure (2-Amino-2-methylpropionsäure). In endständigen Benzol-Ringen *kondensierter Ringsysteme bezeichnet man die C-Atome neben den Ringverschmelzungsstellen mit α(im Naphthalin-Mol. sind dies die Positionen 1, 4, 5 u. 8; s.a. Carboline). In Heterocyclen ist die α-Position diejenige, die dem Heteroatom benachbart ist (in Pyridin sind α-C die Positionen 2 u. 6). In systemat. Namen ist die Verw. von Ziffern als Lokanten dieser Meth. vorzuziehen. Ferner dient α noch zur stereochem. Bez. der *Konfiguration von Atomen in *Ringsystemen, z. B. bei *Anomeren, Alkaloiden, Steroiden, Di- u. Triterpenen, zur Unterscheidung der *Carotin-Isomeren, ferner zur Kennzeichnung des am frühesten entdeckten Gliedes einer Isomerenreihe sowie zur Unterscheidung der Glieder einer Gruppe von Substanzen unbekannter Konstitution.
In der physikal. Chemie kennzeichnet α den Drehwinkel bei opt. aktiven Verb. (s. optische Aktivität), den therm. Ausdehnungskoeff. (s. Gasgesetze), den Dissoziationsgrad (s. elektrolytische Dissoziation), die Wärmeübergangszahl (s. Wärmeübertragung) u. die elektr. Polarisierbarkeit von Mol. (s. Polarisation). In der Kernphysik ist α das Symbol für alpha-Teilchen (s. Radioaktivität) u. für den Isotopen-Trennfaktor.
a. Symbol für *Atto… = 10−18 als Vorsatzzeichen für physikal. *Einheiten, ferner Kurzz. für die Zeiteinheit „Jahr” (von latein.: annus). Bei *kondensierten Ringsystemen bezeichnet kursiv gesetztes a eine Kante des Stammringsyst., die mit einem weiteren Ring(syst.) verschmolzen ist (s. Anellierung); Beisp.: *Benz[a]anthracen. In der physikal. Chemie steht a für die *Aktivität u. für eine *van der Waals-Konstante (vgl. Gasgesetze). In der theoret. organ. Chemie kann a als Index antarafacial bedeuten (s. sigmatrop).
A. 1. Symbol für *Ampere. – 2. Statt *Ar im französ. Sprachgebiet verwendetes Symbol für *Argon. – 3. Von der IUPAC empfohlenes Symbol für -acetat-, -acrylat-, -acrylnitril-, -adipat-, -allyl-, -amid- bei Abk. von Polymerennamen (z. B. CAB = Celluloseacetatbutyrat, PA = Polyamid). – 4. In der Einbuchstaben-Notation für Aminosäure-Sequenzen dient A (statt *Ala) als Symbol für *Alanin, bei *Ribonucleinsäuren als Symbol für *Adenosin.
Â. Symbol für *Ângström-Einheit.
AAAS. Abk. für die 1848 gegr. American Association for the Advancement of Science mit Sitz in 1333 Street, Washington (District of Columbia) 20005. Die AAAS ist die Dachorganisation der amerikan. wissenschaftlichen Ges. mit über 143 000 Mitgliedern. Wichtigstes Publikationsorgan: Science. – ÏNTERNET-Adresse: http://www.aaas.org
AA/BB-Polykondensation (AA/BB-Polyreaktion). Polyreaktion unter Verw. zweier verschiedener Arten von Monomeren, von denen jede zwei gleichartige funktionelle Gruppen trägt. Diese können mit den funktionellen Gruppen des anderen Monomers zum Polymer abreagieren (Reaktion zwischen AA- u. BB-Monomeren). Typ. Beisp. sind *Polykondensationen von Dicarbonsäuren mit Diolen od. Diaminen unter Ausbildung von *Polyestern bzw. *Polyamiden. Im Gegensatz dazu findet bei AB-Polyreaktionen nur eine Art von Monomeren Verw., die gleichzeitig beide miteinander reaktionsfähigen Gruppen enthält (z. B. Hydroxycarbonsäuren). – E AA/BB polycondensation – F polycondensation AA/BB – I policondensazione AA/BB – S policondensación AA/BB
Lit.: Elias 1, 219; 2, 42.
Aaptamin (8,9-Dimethoxy-1H-benzo[d,e][1,6]-naphthyridin).
C13H12N2O2, MR 228,25, blaßgelbe Krist., Schmp. 110–113°C (Methanol/Aceton). 1H-Benzo[d,e][1,6]-naphthyridin-Alkaloid aus dem pazif. Schwamm Aaptos aaptos mit α-Adrenozeptor-Blocker-Aktivität (Kaninchen-Aorta). – E = F aaptamine – I=S aaptamina
Lit.: J. Org. Chem. 52, 616 (1987) ■ Tetrahedron Lett. 23, 5555 (1982); 26, 1259 (1985); 34,4683 (1993). – [CAS 85547-22-4]
AAR. Abk. für *Antigen-Antikörper-Reaktion.
Aarane. Suspension von *Cromoglicinsäure-Dinatriumsalz u. *Reproterol-HCl in Treibmittel zur Inhalation gegen Atemnot bei Asthma u. a. Atemwegserkrankungen. B.: Fisons.
a. a. R. d. T. s. allgemein anerkannte Regeln der Technik.
AAS. Abk. für *Atomabsorptionsspektroskopie.
Aasblumen. Blüten, die durch Aas-artigen Geruch Insekten, v. a. Fliegen u. Käfer anlocken, damit diese die Bestäubung durchführen. Häufig ist ein duftproduzierendes Organ (Osmophor) vorhanden. Zu den A. gehört auch Rafflesia arnoldii (Ø ca. 1 m), eine der größten Blüten Ostasiens. – E carrion flowers – F fleurs nauséabondes – I fiori emanenti odori fetidi – S aro, yaro
Aasfliegen. Auch Schmeißfliegen od. Fleischfliegen genannte Familie Calliphoridae der Insektenordnung Diptera (Zweiflügler, Unterordnung Brachycera). Artenreiche Gruppe von sehr verschiedener Größe u. Färbung. Auffallend u. häufig sind die metall. goldgrün gefärbten Goldfliegen (z. B. Gattung Lucilia). Die Imagines leben in den verschiedensten Biotopen, häufig auf Blüten (v. a. Dolden), suchen zum Auflecken von Säften u. zur Eiablage bzw. zum Larvenabsetzen zerfallende organ. Substrate verschiedenster Herkunft auf, in erster Linie wohl angelockt durch die bei der bakteriellen Zersetzung von Eiweiß auftretenden Duftstoffe (z. B. Ethylmercaptan, *Indol, *Skatol, verschiedene Amine, *Ammoniumcarbonat). Verschiedene Arten können verschiedene Düfte bevorzugen. Für verschiedene Blumen- u. Fleischdüfte liegen spezif. Geruchssinnesorgane auf den Fühlern. Wechselnd ist auch das Verhalten bei Individuen der gleichen Art je nach Alter, Geschlecht u. aktueller Trieblage. Häufig sitzen A. auf nach Aas duftenden Blüten od. Pilzen, z. B. auf der Stinkmorchel (Phallus impudicus, hat als „nachahmenden” Hauptduftstoff *Phenylacetaldehyd, der beim Zersetzen von Fleisch nicht auftritt). Die madenartigen A.-Larven leben an verschiedensten zerfallenden organ. Stoffen pflanzlicher od. tier. Herkunft, an Leichen, auch an Exkrementen. Etliche Arten leben außen- od. innenparasit. an Wirbellosen u. an Wirbeltieren, einige auch gelegentlich beim Menschen in Wunden od. unter der Haut (z. B. Cordylobia-, Lucilia-, Sarcophaga-, Phormia-Larven; die Larven von Lucilia sericata wurden zeitweilig bei der Wundheilung benutzt: Wegfressen nekrot. Gewebes). Einige hundert Arten leben in Europa. – E carrion-flies – F mouches carnivores – I mosconi – S moscarda
Lit.: Jacobs u. Renner, Biologie u. Ökologie der Insekten, Stuttgart: Fischer 1988.
Aaskäfer. Familie Silphidae aus der Insektenordnung Käfer (Coleoptera, Polyphaga). A. sind meist mittelgroße, abgeflachte, häufig düster gefärbte Käfer. Bei Störung geben manche Arten aus dem After Ammoniak-haltigen Kot ab, andere spritzen aus dem After von Rektaldrüsen produzierte Wehrstoffe (Terpene, organ. Säuren) bisweilen gezielt auf Angreifer. Viele A.-Arten fressen als Imago u. als Larve an Aas, manche sind auch räuberisch. Von über 300 bekannten Arten leben 26 in Mitteleuropa, darunter der auffällige Totengräber (Necrophorus vespillo, ca. 22 mm lang). Fortpflanzung im Frühling u. Sommer; das Aas wird durch den Geruchssinn gefunden. Das Totengräber-Paar vergräbt das Aas im Boden u. legt bis zu 24 Eier in dessen Nähe ab. Nach der Verpuppung schlüpft der Jungkäfer noch im selben Jahr u. überwintert im Boden. – E carrion-beetles – F coléoptères carnivores –...