Einleitung
Für wen ist das Buch geeignet?
Sie werden einen Nutzen von diesem Buch haben, wenn …
● Sie Tinnitus haben und bereits andere Möglichkeiten und Therapien der Schulmedizin ohne Erfolg ausprobiert haben.
● Sie Tinnitus haben und die Angebote der Schulmedizin nicht wahrnehmen möchten.
● Sie keinen Tinnitus haben und sich von der Art des Selbsthilfeprogramms angesprochen fühlen und achtsamer leben möchten.
● Sie professionell mit Tinnitus-Betroffenen arbeiten und diese neue Selbsthilfe-Methode ausprobieren und erlernen möchten.
Diese Methode ist für alle Menschen hilfreich, die sich mehr Gesundheit und Stabilität im Leben wünschen. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben. Die Übungen können von allen Menschen ab der vollendeten Pubertät durchgeführt werden. Bitte beachten Sie, dass einige Übungen nicht für Kinder geeignet sind, da sie zu kraftvoll sind. Falls Ihre Kinder an Tinnitus leiden, wenden Sie sich daher gerne direkt an meine Praxis oder an einen anderen ausgebildeten Therapeuten in Tinnitus-Atemtherapie (TAT ) nach Holl®.
Eine nachhaltige Wirkung der Übungen setzt die Bereitschaft voraus, täglich mindestens 15 Minuten zu üben und alle 2 bis 3 Wochen eine neue Lektion durchzuarbeiten.
Natürlich können Sie auch länger als 15 Minuten pro Tag üben, notwendig ist es jedoch nicht. Gehen Sie den ersten Schritt, fangen Sie an. Wenn die Übungen helfen, üben viele automatisch länger.
Wie wirken die Übungen?
Diese neuen Übungen für den Tinnitus kommen zum größten Teil aus dem chinesischen Verständnis von Gesundheit und arbeiten nicht an den Organen, den Muskeln oder den Blutbahnen, sondern mit dem Energiesystem des Menschen. Es ist ein System von Bahnen (Meridianen), in denen unsere Lebenskraft fließt, das „Chi“. Die Übungen lassen die Lebenskraft in den richtigen Bahnen zirkulieren. Wir stabilisieren dann unsere Lebenskraft zusätzlich, indem wir uns zu unserer Erde hin öffnen.
Die hier vorgestellte Methode geht davon aus, dass beim Tinnitus zu viel Lebenskraft in Kopf, Nacken und Brustbereich gesammelt ist und zu wenig in Becken, Beinen und Füßen. Deshalb arbeiten wir in den Übungen zuerst an den Beinen und Füßen sowie dem Becken. Auch lernen wir: Der Tinnitus ist mit Zahnschmerzen zu vergleichen – Ablenken hilft, Hinhören vermehrt (Ausnahmen gibt es selten). Durch die Übungen lernen Sie, sich mehr auf andere Dinge als die Töne zu konzentrieren.
Das Öffnen des Körpers zur Erde beruhigt den Körper und die Gedanken, reduziert die Angst, stärkt das Selbstbewusstsein und ermöglicht eine neue Selbstwahrnehmung. Dies alles reduziert, wie wir in unseren Gruppen und in Einzelarbeit festgestellt haben, bei anhaltendem Üben bei acht von zehn Menschen die unangenehme Wirkung des Tinnitus. Auch die Intensität des Tinnitus verändert sich durch die Übungen. Ebenso reduzieren sich die Ängste, die Menschen sich wegen ihres Tinnitus-Leidens machen, sowie allgemeine Ängste, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Die Konzentration auf den Tinnitus sowie die Abhängigkeit von anderen Menschen nehmen langsam und stetig ab. Diese Aufzählung könnte ich noch weiterführen. Wichtig ist bei allen das tägliche Üben.
Die Übungen passen in den Alltag eines modernen Menschen. Manche arbeiten fünfzig Stunden pro Woche, haben zwei Kinder, einen Hund und einen großen Haushalt, müssen sich um all das kümmern. Vielleicht muss auch noch eine kranke Großmutter einmal in der Woche besucht werden. Die meisten der Übungen können auch gemacht werden, während Sie an der Supermarktkasse stehen oder auf den Bus warten, wenn Sie mit dem Aufzug fahren oder im Stau stecken. Die Übungen sind so einfach, dass sie überall und ohne Hilfsmittel durchgeführt werden können.
Die körperlichen Übungen sind leicht für jeden Menschen, der keine körperlichen Einschränkungen hat. Wenn Sie sich in medizinischer Behandlung befinden, sollten Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten über die Übungen, die Sie machen wollen, sprechen.
Beginnen Sie alle Übungen langsam, und überanstrengen Sie sich nicht. Wenn Sie Schmerzen bekommen, machen Sie eine Pause. Mit der Zeit wird sich Ihr Körper an die Übungen gewöhnen, und sie werden Ihnen leichter fallen. Sorgen Sie dafür, dass Sie einen Stuhl in der Nähe haben, auf den Sie sich setzen können, falls Ihnen schwindelig werden sollte.
Die Übungen lösen Spannungen, und es kann passieren, dass Ihnen Tränen kommen oder Ihre Nase zu laufen beginnt. Nehmen Sie dies als Zeichen, dass die Übungen wirken. Haben Sie Taschentücher in der Nähe, und fahren Sie mit den Übungen fort.
Wie benutzen Sie das Buch?
Lesen Sie es erst einmal ganz durch, und lassen Sie es auf sich wirken. Es kann komisch, witzig, unglaubwürdig, Angst machend, überfordernd, langweilig, doof, interessant, bloßstellend, aufregend, spannend, Hoffnung gebend usw. auf Sie wirken. Lassen Sie alles zu – jede Reaktion ist richtig. Reaktionen, die mir häufig in meiner Praxis und insbesondere in den Kursen begegnet sind, habe ich für Sie in kursiver Schrift als Kommentare in die Übungen eingebaut. Bestimmt liegt auch Ihnen der eine oder andere Satz in den jeweiligen Übungsmomenten auf der Zunge.
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die das Buch direkt weglegen wollen – machen Sie das einfach. Es gibt viele Wege der Krankheitslinderung.
Wenn Sie weiterlesen und es durcharbeiten wollen, kommt jetzt der erste wichtige Schritt:
Verpflichten Sie sich, ungewöhnliche, einfache Übungen aus dem fernen asiatischen Kulturraum durchzuführen, die vor mehr als 4000 Jahren entwickelt wurden.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin war es wichtig, Patienten mit Wissen und Übungen zu befähigen, ihre Lebensenergie zu stärken und damit auch selbstständig gegen ihre Beschwerden vorzugehen.
Sagen Sie laut zu sich: „Ich verpflichte mich, diese Übungen, die vor mehr als 4000 Jahren in China entwickelt wurden, durchzuführen, um meinen Tinnitus zu lindern.“
Sie werden immer wieder Ihren Unwillen spüren: Das ist in Ordnung. Gehen Sie dann zu Ihrer Verpflichtung zurück, sprechen Sie sie laut aus, und fahren Sie mit den Übungen fort.
Der zweite Schritt:
Schenken Sie Ihr Üben einem für Sie wichtigen Menschen.
„ Warum das? Schon wieder etwas Ungewöhnliches! “
Sie haben Tinnitus. Ein wichtiger Aspekt, der dazu beiträgt ist: Sie tun nichts oder nicht genug für sich selbst – für andere jederzeit.
95% der Tinnitus-Betroffenen, denen ich begegnet bin, waren sehr sozial und taten alles für Familie, Beruf und Haushalt. Sie selbst hingegen kamen immer zu kurz.
Schenken Sie Ihr Üben einem Menschen mit der Erlaubnis, dass er nachfragen darf, ob sie geübt haben. Dieser Schritt bedeutet eine große Überwindung, denn Sie gestehen damit einem Zweiten ein, „dass Sie nicht gut oder nicht gut genug für sich selber sorgen“ und Unterstützung möchten. Dieser Schritt kann nach ca. 3 bis 6 Monaten des Übens wegfallen.
Der dritte Schritt:
Üben Sie jeden Tag 15 Minuten.
15 Minuten sind Pflicht, wenn Sie einen nachhaltigen Effekt durch die Übungen haben möchten. Das hört sich einfach an. Wer das schon mal versucht hat, weiß vielleicht: Die Ausflüchte sind endlos, und alles ist wichtiger. Seien Sie gut zu sich selbst, und üben Sie jeden Tag 15 Minuten lang. Wenn es Ihnen Freude macht und/oder Erleichterung bringt, können Sie auch länger üben. Üben Sie jedoch niemals eine Lieblingsübung isoliert von den anderen; alle Übungen sind im Verbund wirksamer.
Das Buch besteht aus zwölf Kapiteln. Lesen Sie jede Übung erst einmal durch. Zur Erarbeitung einer Übungseinheit benötigen Sie ca. 45 bis 60 Minuten. Am Ende der Übung nehmen Sie ein Heft und schreiben die Übungen, die in Ihrem Gedächtnis geblieben sind, auf. So wählen Sie die Übungen aus. Ihr Unterbewusstsein weiß genau, welche „Ihre“ Übungen sind. Es gibt keine „richtigen Übungen“. Jeder Tinnitus ist individuell, und Sie stellen sich auf diese Weise Ihre eigene Behandlung zusammen. Wenn Sie so verfahren, benötigen Sie weniger Zeit, als wenn Sie strikt nur mit dem Buch übten. Aus Ihrem Heft üben Sie dann täglich mindestens 15 Minuten. Auf diese Weise erarbeiten Sie ca. alle 14 Tage eine neue Übung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Körper ca. 2 Wochen benötigt, um das Gelernte zu verinnerlichen. Seien Sie nicht zu schnell. Versuchen Sie nicht krampfhaft, effektiv zu sein. Verwenden Sie einen...