Reisegepäck Nr. 1: Der Body – Hitzewellen, Haarausfall, Harninkontinenz?
Jede Frau bringt ihren Körper mit auf diese Reise. Wir wissen, dass wir organisch alle gleich sind (von den Zwittern mal abgesehen). Wir besitzen alle ein Herz, zwei Nieren, eine Leber usw. Böse Zungen behaupten zwar, manche Frauen hätten statt eines Herzens eher zwei Mägen – dies kann ich aber ins Reich der Fabeln verweisen.
Wie diese Organe ihren Dienst tun und wie das Drumherum gestaltet ist, unterscheidet sich aber doch extrem: Es gibt große Frauen, kleine, dünne, dicke, muskulöse, hagere, sportliche, bequeme, solche mit Rehbeinen und solche mit kräftigen Waden und Oberschenkeln, große Hintern, kleine, flache. Ähnliches gilt für den Busen, auch der kommt in zahlreichen Varianten vor.
Das erwähne ich deshalb so ausführlich, weil viele Frauen, wenn die Wechseljahre nahen, von einer Panik erfasst werden. Die Medien, und hier vor allem die sogenannten „Frauenzeitschriften“, liefern uns normalen Frauen immerfort ein Bild von „nur ganz jung, ganz schön und ganz schlank ist sexy“.
Damit entsteht ein großer innerer Druck in uns Frauen. Wir vergleichen uns mit den Models und kommen zu der erschütternden Erkenntnis: „Ich bin nicht so!“ – Selbst die allerschönsten Frauen fanden sich zu dick, zu hässlich, zu ungenügend.
Von Marilyn Monroe ist bekannt, dass sie fand, sie sei zu klein und viel zu fett. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen war sie die Sex-Ikone vieler Männer – bis zum heutigen Tag.
Vielleicht fragt ihr eure Partner mal, wie die euch finden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Männer auf Rundungen stehen. Sie wollen genügend „erotische Nutzfläche“ und keine „Hundehütte“ (an jeder Ecke einen Knochen).
Wir Frauen richten uns aber leider oft viel mehr danach, was die aktuelle Mode diktiert. Wenn wir keine Modelmaße haben, geht die Stimmung gerne mal in den Keller. Das ist schon in jungen Jahren so, dass wir mithalten wollen beim Spiel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Die Jahre ab 40 verschärfen oft diesen gnadenlosen Blick auf sich selbst. Manche Frau meint nun, den natürlichen Veränderungen des Körpers massiv entgegen steuern zu müssen. Sie will aus einer Löwin plötzlich eine Gazelle machen – oder umgekehrt. Nun ist es aber so, dass eine Löwin eine Löwin ist und bleibt. Eine Giraffe bleibt eine Giraffe und ein Mäuschen bleibt ein Mäuschen. Nichts zu machen, trotzdem wird es pausenlos versucht.
Dafür ist vielen Frauen nichts zu teuer, zu aufwendig oder zu anstrengend: Es wird geturnt, gelaufen, geschwitzt, Botox gespritzt, Silikon eingepflanzt, die Lippen aufgespritzt und die Fältchen unterspritzt. Es wird gecremt, gerafft, gefärbt, das Fett abgesaugt, das Näschen gerichtet und das Hinterteil gestrafft. Es werden Hormone und Nahrungsergänzungen, oft zweifelhafter Herkunft, geschluckt und all das nur, um den Body umzukrempeln. Was geht hier vor?
Fakt ist: Der Körper verändert sich jenseits der 40 und das ist völlig normal. Wenn aber, um im Bild zu bleiben, das Mäuschen beim Blick in den Spiegel meint, dort eine veritable Ratte zu sehen, dreht sie durch. Der Blick zeigt ihr: Die Muskulatur wird weniger (es sei denn, wir steuern bewusst dagegen – dazu später), das Bindegewebe verliert einen Teil seiner Feuchtigkeit und Elastizität. Die Folge ist, dass sich die ersten Fältchen zeigen, die Haut ein bisschen trockener wird und an manchen Stellen auch schlaffer. Auch dort können wir gegensteuern, ohne Skalpell oder Botox. Der Hormonmix in unserem Körper verändert sich auch – es fühlt sich zuweilen wie Pubertät an – himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – und das innerhalb von Minuten. Die Hormone, die so mit uns Achterbahn fahren, machen aber noch mehr. Unsere innere Heizung scheint plötzlich verrückt zu spielen. Mal frieren wir erbärmlich, mal ist uns heiß – und auch dieser Wechsel kann sich innerhalb von Sekunden vollziehen. Es fühlt sich also ausgesprochen ungemütlich an, im eigenen Körper zu stecken. Meine Freundin Carola empfahl für die Hitzephasen eisgekühlte Socken aus der Gefriertruhe.
Fakt ist weiter, dass der Körper jetzt empfindlicher reagiert auf das, was wir mit ihm machen. Er zeigt uns deutlich, wie er auf die „Sünden“ der Vergangenheit reagiert. Wer also jenseits der 40 als Frau noch immer raucht, darf nicht überrascht sein, wenn die Haut das übelnimmt und mehr Falten schlägt. Wer jeden Tag Alkohol zu sich nimmt, wird vielleicht mehr Mühe haben mit dem „mittleren Ring“, der sich dann dort bilden will, wo zuvor die schlanke, allerliebste Taille war.
Fakt ist auch, dass sich der Stoffwechsel verändert, er wird langsamer.
Wenn wir also in den mittleren Jahren genauso weiter speisen wie bisher, werden wir einige Kilo zunehmen. Eine meiner Freundinnen – danke, liebe Sonja – sagte einmal: „Nimm zehn Pfund mehr mit auf deinen Weg durch die Wechseljahre. Du wirst sie brauchen“.
Sie hatte Recht, denn es gibt viele Abenteuer zu bestehen auf diesem Weg.
Was hat sich Mutter Natur dabei gedacht, unseren Stoffwechsel derart einzubremsen?
Offenbar geht es darum, dass wir sparsamer mit unseren Energiereserven umgehen sollen. Vielleicht sollen wir nicht mehr mit voller Power auf der Überholspur des Lebens unterwegs sein? Vielleicht sollen wir lernen, unsere Kräfte einzuteilen. Weniger ist mehr, lautet offenbar die Devise von Mütterchen Natur.
Warum sollen wir auch voller Speed unsere Säfte verbraten? In manchen der Frauenratgeber lese ich viel trotzigen Widerstand. Was meinen die AutorInnen dieser Bücher beweisen zu müssen, wenn sie nicht vom Gas gehen wollen? Warum Vollgas geben, wenn wir nicht mehr damit befasst sind, Nachwuchs auf die Welt zu bringen?
Wenn wir die Zeit des Windelns, Fütterns, Betreuens hinter uns haben, dürfen wir doch langsamer und genussvoller durchs Leben tanzen.
Oder nicht?
Die Natur schont ihre Ressourcen. Das ist genial, verlangt von uns aber Anpassung und ein paar kleine Kurskorrekturen.
Die einfachen Tipps
Trinke vor jedem Essen ein oder zwei Gläser frisches Wasser – möglichst 20–30 Minuten vor der Mahlzeit.
Was bringt es?
- Der Körper ist mit allen Zellen dann gut gewässert. Der Abtransport von Abfallstoffen über die Nierenausscheidung geht leichter. Wir entgiften besser und auch unser Gehirn funktioniert besser mit genügend Wasser im System.
- Das Wasser im Magen mindert den Heißhunger. Es hilft dabei, bei der Mahlzeit selbst etwas weniger zu essen. Das macht aufs Jahr gerechnet schon einige Kilo ohne Mühe. Wir bleiben in unserer gewohnten Gewichtsklasse.
- Auch die Haut bleibt frisch und schön, denn nur bei genügend Wasser im Körper werden auch die Hautzellen „gegossen“ (die Zellen der inneren Organe sind Mutter Natur wichtiger als die Hülle).