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E-Book

Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien

AutorAndrea Möhr-Michel
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783732268566
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Die nach schwedischen Normen zertifizierte Trekkingführerin Andrea Möhr-Michel gibt in diesem Buch ihre Erfahrungen aus unzähligen Sommer- und Winter-Trekkingtouren weiter. Hier findet man alles, was es für die Vorbereitung und Durchführung von Touren im Norden Skandinaviens braucht: Ausrüstung, Technik, ausgewählte Routen für Einsteiger und für Eingeweihte, welche die berühmten nordischen Trekkingrouten bereits kennen. Auch ein ausführlicher Teil über Ernährung beim Trekking und schmackhafte Rezepte fehlen nicht. Präzise und mit vielen Tipps beschreibt die Autorin in ihrem Trekkingführer mehr als ein Dutzend Routen und die schönsten Trekkinggebiete von knapp südlich des Polarkreises bis zum nördlichsten Zipfel Europas bei Mehamn: Kungsleden und Padjelantaleden • Mehamn/Nordkinn • Finnmarksvidda • Indre Troms • Kirunafjäll & Narvikfjell • La-ponia mit Padjelanta, Sarek und Stora Sjöfallet • Arjeplogs- & Vindelfjäll • Børgefjell • Borga- und Marsfjäll.

Andrea Möhr-Michel, geboren 1972, studierte Betriebsökonomie (FH) und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Bern. Vor ihrer Erkrankung war sie passionierte Trekkingtouren-Führerin in Skandinavien und Ausdauersportlerin. Während sie die sportlichen Aktivitäten aufgeben musste, kann sie dank optimaler medizinischer Betreuung weiter in Teilzeit als Revisorin arbeiten und Bratsche spielen.

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Leseprobe

Ausrüstung und Sicherheit im Winterfjäll


Skiausrüstung

Für Ski-Wanderungen in Nordskandinavien werden mit Vorteil sogenannte „Fjäll-Ski“ verwendet. Dies ist ein bereiter Langlaufski mit Stahlkanten, der mit Wachs oder mit mechanischer Steighilfe („Schuppen“) verwendet wird. Ein bekanntes, bewährtes und auch von mir erprobtes Modell ist der „Europa 99“ von Fischer. Von der Verwendung von Skitouren-Skis ist abzuraten, da das klassische Skiwander-Gelände in Skandinavien nur moderate Steigungen aufweist und man meist durch Täler geht. Da verursacht das Gehen mit schweren Ski-Stiefeln und ohne natürliches Abrollen des Fusses früher oder später Beschwerden.

Bei der Länge des Skis ist zu berücksichtigen, dass etwas kürzere Skis leichter zu handhaben sind, dafür in der Regel weniger gut gleiten. Die passende Länge ist von der Grösse und vom Gewicht der Person sowie vom gewählten Modell/Hersteller abhängig.

Für Ski ohne mechanische Steighilfe muss natürlich die entsprechende Ausrüstung mitgenommen werden, die drei Wachsblöcke (rot, blau und grün) für unterschiedliche Schneetemperaturen, einen Korken und eine Abkratzklinge umfasst. Ab April lohnt sich die Mitnahme einer Tube Universal-Klister, damit man sowohl gegen Sulzschnee wie auch gegen eisigen Harst gewappnet ist. Wenn man auf seiner Tour längere, steilere Aufstiege zu bewältigen hat, lohnt sich die Anschaffung von Haftfellen.

Bei der Bindung stehen die klassischen Nordic-Norm 75 mm (NN-Modelle) und die New-Nordic-Norm-(NNN-) Modelle zur Auswahl. Der Unterschied besteht darin, dass bei den NN-Modellen ein 75mm breiter „Schnabel“ vorne am Schuh in eine Kabelzugbindung mit entsprechend breitem Schuh-Käfig gespannt wird. Als Alternative steht auch eine leichtere, sogenannte 3-Pin-Bindung zur Auswahl, bei der der Schnabel auf eine Metallplatte gespannt wird und mit den drei Metallstiften und den entsprechenden Löchern in der Sohle fixiert wird. Ich war rund 3000 km mit Kabelzug- und 3-Pin-Bindungen unterwegs, weil ich stets der Überzeugung war, dass sich da im Notfall immer etwas reparieren lässt. Da ich inzwischen zwei Sohlenbrüche erlebt habe, hat sich meine Einstellung geändert.

Bevor ich zur NNN wechselte, wollte ich jedoch wissen, wie der Metallstift, der die Verbindung Ski-Schuh herstellt, im Schuh verankert ist. Seit ich die Zeichnungen von Rottefella gesehen habe, bin ich beruhigt. Inzwischen sind NNN-Bindungen auch Standard bei Touren zu den Polen.

Nachdem man sich für einen Bindungstyp entschieden hat, steht noch die Wahl des Schuhs an. Gerade bei den Schuhen für den Wintergebrauch ist sicherzustellen, dass sie genügend gross geschnitten sind. Dabei ist zu berücksichtigen, wie viele und welche Socken man tragen möchte und ob noch Platz für eine VBL-Socke (Dampfsperr-Socke) sein muss. Die Dampfsperre verhindert, dass durch das Schwitzen bzw. das Kondensieren von Wasserdampf der Schuh feucht wird und gefriert. Diese Socke ist vor allem dann nötig, wenn man im Zelt oder Schneebiwak übernachtet und die Trocknungsmöglichkeiten limitiert sind.

Da die Skitrekkingschuhe eher niedrig geschnitten sind, ist das Tragen von Gamaschen zu empfehlen. Damit wird verhindert, dass Schnee von oben in die Schuhe dringen kann. Ausserdem wirken sie als weitere Isolationsschicht, insbesondere dann, wenn man ein Modell wählt, das den ganzen Schuh abdeckt. Für Hüttentouren ist dies hingegen nicht zwingend nötig, da die Schuhe und Socken am Abend getrocknet werden können. Eventuell lohnt sich auch der Kauf einer Skitourenhose, die eingenähter Gamasche ausgestattet ist.

Bei den Skistöcken muss auf grosse Teller geachtet werden, um ein allzu tiefes Einsinken im Schnee zu verhindern. In Frage kommen zum Beispiel Teleskopstöcke, die im Sommer auch bei Wanderungen und als Hilfe beim Waten zum Einsatz kommen. Für einige Modelle kann man spezielle Winterteller kaufen.

Schneeschuhe

Schneeschuhlaufen ist in den Alpen sehr populär. In Nordskandinavien hat sich dieser Wintersport nicht durchgesetzt, da man mit Skiern generell mit weniger Kraftaufwand längere Strecken zurücklegt. Des Weiteren muss man sich bei der Planung einer Schneeschuh-Tour bewusst sein, dass oberhalb der Waldgrenze der Schnee oft vom Wind pickelhart gepresst und gefroren ist. Durch die enorme Beanspruchung auf der harten Unterlage gingen schon einige Schneeschuhe kaputt.

Bei der Wahl der Schneeschuhe lohnt es sich deshalb, ein spezielles Augenmerk auf die Reparierfähigkeit zu richten und entsprechende Ersatzteile und Reparaturmaterial einzupacken. Als Schuhe empfehlen sich stabile Trekkingschuhe, Gamaschen und eventuell auch eine VBL-Socke. Ebenso ist das Gehen mit Skistöcken ein Muss, um mit schwerem Rucksack oder der Pulka eine bessere Balance zu haben.

Pulka (Materialtransport-Schlitten)

Warum nicht die Gleiteigenschaften des Schnees nutzen und sein Gepäck bequem hinter sich herziehen? Manchmal ist es nicht nur die Bequemlichkeit, die über eine solche Anschaffung entscheidet, sondern auch das Volumen und Gewicht der Ausrüstung, der Lebensmittel und des Brennstoffs für eine Winter-Zelttour, die über die Anschaffung einer Pulka nachdenken lassen.

Beim Kauf einer Pulka sollte man zu den drei Hauptkomponenten seine Überlegungen machen: die Schale, das Zuggestänge und den Zuggurt. Bei der Schale ist die Grösse und damit das Gewicht das Hauptkriterium. Während die Breite und Höhe der Schale nicht gross variieren, gibt es Pulkas mit Längen von 1.2 m bis 2.2 m im Angebot. Für eine zweiwöchige Zelttour reicht in der Regel ein Modell von 1.2 bis 1.5 m aus. Die Schale besteht meistens aus Polyester oder aus entsprechend teurerem und auch leichterem Kevlar-Verbundmaterial. Die Kufen sollten auswechselbar und nicht bloss aufgeschraubt sein, da die Löcher der Schrauben einen grossen Bremseffekt haben.

Die Verbindung der Pulka zum Skiläufer wird entweder durch ein Zuggestänge oder Zugseile hergestellt. Beim Zuggestänge lohnt sich ein klappbarers Modell, um das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr oder allenfalls den Postversand zu vereinfachen. Zugseile erachte ich im Fjäll als ungeeignet, da einem bei der Bergabfahrt die Pulka in die Fersen fährt und sie nur schwer kontrollierbar ist.

Das Zuggestänge wird mittels Karabiner an einem Zuggurt oder am Hüftgurt des Rucksacks befestigt. Für eine Befestigung am Rucksackhüftgurt sollte man einen Rucksack wählen, der einen qualitativ hochstehenden Hüftgurt hat. Wenn keine Vorrichtung für die Aufnahme des Zuggestänges vorhanden ist, kann dies mit dem Annähen von D-Ringen aus Metall und einem Lederband bewerkstelligt werden.

Für eine Pulka-Probetour bietet sich auch die Möglichkeit der Mit. Die STF (Svenska Turistföreningen / Schwedischer Touristenverein) Fjällstationen in Abisko, Saltoluokta, Storulvån und Grövelsjön haben Mietpulkas in ihrem Verleih-Sortiment. Auf dem Internet findet man auch zahlreiche Anleitungen für den Pulka-Eigenbau.

Schaufel, Windsack & Schneesäge

Eine stabile Lawinenschaufel und ein sogenannter „Windsack“ gehören zur Standardausrüstung auf Wintertouren: Es ist die Lebensversicherung. Gerade im Winter kann das Wetter extrem schnell wechseln und die eben noch wunderschöne Landschaft in eine weisse Wüste mit Null-Sicht und Sturm verwandeln, in der es kein Vorwärtskommen mehr gibt.

Die Schaufel muss ein Blatt haben, das härtesten, windgepackten und gefrorenen Schnee bearbeiten kann. Geeignet hierfür sind Schaufelblätter aus Aluminium. Solche aus Lexan (Kunststoff) erachte ich nur als bedingt geeignet, um lebensrettende Massnahmen im winterlichen Skandinavien auszuführen. Um effizient Schnee zu schaufeln, ist eine Schaufel mit ausziehbarem Schaft sehr praktisch. Bei Zelttouren hat eine Schaufel übrigens noch viele andere, praktische Funktionen: Sitzgrube ausheben, Schneeblöcke für eine Windmauer schneiden, Schnee für Trinkwasser in den Topf befördern usw.

Ein Windsack ist ein Biwaksack aus leichtem, winddichten Material, der mindestens zwei Personen Platz bietet. Als Minimalmass betrachte ich dazu 200 × 140 cm, besser sind je 10 - 20 cm mehr. Die leichtesten Säcke sind ab 270 g zu haben. Der Windsack ist besonders in Skandinavien als Notfall-Ausrüstungsgegenstand bekannt und wird beispielsweise auch auf allen geführten Winter-Touren von STF und DNT mitgeführt (1 Sack pro 2 Personen). Die bekannten Marken Hilleberg, Helsport und Exped haben Wind-/Bi-waksäcke aus leichtem Ripstop-Nylon im Sortiment. Zur Notausrüstung gehören neben Schaufel und Windsack eine körperlange Isomatte und ein Schlafsack.

Praktisch sind lange (ca. 1m), verstellbare Schlaufen an den oberen Ecken des Windsacks, um ihn sicher mit den Ski verankern zu können. Fehlen diese Schlaufen, können Packriemen an den käuflichen Exemplaren angebracht werden.

Die Schneesäge ist kein Muss-Ausrüstungsgegenstand. Aber auf Zelttouren hat mir die Säge schon oft gute Dienste geleistet, wenn der Schnee so fest windgepackt und gefroren war, dass ich die Zeltheringe nur in den Schnee zu...

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