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E-Book

Die Tricks der Pyramidenbauer, Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden

AutorEckart Unterberger
VerlagDr. Eckart Unterberger
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl225 Seiten
ISBN9783939845874
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,00 EUR

Die bau- und vermessungstechnischen Rätsel der Pyramiden sind bislang immer noch ungelöst. Der Autor rekonstruiert in diesem Buch die steinzeitlichen Techniken, mit denen es vor 4500 Jahren möglich war, diese beeindruckenden Bauwerke mit unglaublicher Präzision innerhalb überschaubarer Zeiträume zu errichten. Der Bogen der zahlreichen, gänzlich neuen Lösungen spannt sich von der Einmessung der Pyramiden über die Entwicklung des Pyramidenbaus bis hin zum Bau der Pyramiden von Gizah. Die Einfachheit der vorgestellten Methoden ist verblüffend, die daraus gewonnenen Erkenntnisse überraschen. Das Buch ist nichts für Spekulanten und Fantasten, es ist für Realisten mit historischem und technischem Interesse geschrieben.

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Leseprobe

Die Messung der Waagrechten (S. 22-24)
Das Pflaster rund um die Cheopspyramide wurde überaus genau waagrecht eingemessen, besser als alle anderen zu messenden Größen. Der Niveauunterschied zwischen der Nordwestecke (NW) und der Südostecke (SO) beträgt 2 cm. Dazu muss man wissen, dass es bei der Cheopspyramide nicht möglich war, über die Diagonale zu messen, weil die Pyramide über einem wahrscheinlich 10 Meter hohen Felskern errichtet wurde. Der Felskern steckt in der Pyramide und ist an der Basis teilweise zu sehen. Es musste also um die Pyramide herum gemessen werden. Bei einer Basislänge von 230 m ist die zu messende Strecke 460 m lang. Der Fehler liegt dann bei unglaublichen 0,004 % (4 Hunderttausendstel!). In der Literatur wurden bisher zwei Messmethoden diskutiert.

Der Wassergraben

Diese Theorie schlägt vor, rund um die Pyramide einen Wassergraben aus Nilschlamm zu errichten, der, mit Wasser gefüllt, eine waagrechte Messlinie ergibt. Nun lässt sich an verschiedenen Stellen, also alle paar Meter, die genaue Höhe markieren. Der Vorschlag klingt zunächst plausibel.
Dieser Graben soll aus Nilschlamm errichtet worden sein. Nilschlamm besitzt aber die Eigenschaft, zunächst große Mengen an Wasser aufzusaugen und dann weich zu werden. Ein Graben aus Nilschlamm würde recht bald selbst davonschwimmen. Der Graben könnte mit Lehm ausgekleidet oder als gemauerter Wassergraben errichtet werden. Der Umfang der Cheopspyramide beträgt aber 920 m. Baut man einen Graben dieser Länge, der 10 cm breit ist und in dem das Wasser 10 cm hoch steht, so benötigt man ca. 10.000 Liter Wasser, um den Graben zu füllen. Nehmen wir an, die Seitenwände sind 15 cm hoch und 20 cm breit, so benötigt man zunächst einmal 60 m3 Material, um den Graben zu errichten. Diese Arbeitsleistung kann man sich beim Pyramidenbau noch vorstellen, nur stellt sich ein weiteres Problem. Um einen Graben errichten zu können, in dem das Wasser überall gleich hoch steht, muss das Gelände vorher bereits einigermaßen waagrecht sein. Es ist aber nicht möglich, unregelmäßiges Gelände nur durch Augenmaß so weit zu ebnen, dass die Wassertiefe im Graben höchstens 10 cm Unterschied aufweist. Bei größeren Niveauunterschieden muss dann auch der Graben entsprechend tiefer sein. Die Mengen an Lehm für die Ränder und die Wassermengen, die zu transportieren sind, vervielfachen sich. Betrachten wir aber die zu Anfang gestellten Bedingungen für Messtechniken, die beim Pyramidenbau angewendet werden können. Nehmen wir an, die Pyramide hat die Höhe von 70 m erreicht. Die Arbeitsfläche hat immer noch eine Ausdehnung von 115 m mal 115 m. Spätestens hier ist es notwendig, eine Kontrollmessung durchzuführen. Dass dies geschah, zeigen eindeutig die Messungen von Petrie. Die absoluten Höhen der Schichten, also die Höhen über dem Fundament, erreichen an der NW- und der SO-Ecke immer wieder genau den gleichen Wert, um dann wieder kleine Unterschiede aufzuweisen.

Man müsste also das Verfahren der Wassergrabenmessung auf dem Pyramidenstumpf durchführen. Dabei sind jedoch einige hundert Spalten zwischen den einzelnen Steinen - und seien sie noch so schmal - allesamt sorgfältig abzudichten. Dass dies äußerst aufwändig, ja nahezu unmöglich ist, liegt auf der Hand. Um dem zu entgehen und auch beim Bau in den einzelnen Schichten waagrecht zu bleiben, wird oftmals folgendes Vorgehen beschrieben: Man misst bei jeder Stufe mehrmals die entsprechende Höhe und überträgt sie auf die gesamte Länge. Dazu muss aber die obere Fläche des Blockes absolut waagrecht sein und die Höhenmessung ist genau senkrecht durchzuführen. Dieses Verfahren muss schließlich 200-mal wiederholt werden und das an jeder Flanke der Pyramide. Dass dabei die Fehler nicht kleiner werden, liegt auf der Hand. Eine regelmäßige Nachmessung der Waagrechten möglichst auf jeder Schicht ist daher unbedingt notwendig.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis3
Vorwort12
Die Vermessung15
Messung und Vermessung17
Geschichte der Vermessung17
Messung von Entfernungen19
Die Werkzeuge zur Entfernungsmessung21
Messfehler und ihre Folgen22
Die Parameter des Pyramidenbaus23
Die Messung der Waagrechten25
Der Wassergraben25
Die Setzwaage27
Mein Lösungsvorschlag: Die optische Nivellierung33
Die Durchführung der ‚optischen Nivellierung‘35
Die Schichten der Cheopspyramide36
Die ‚optische Nivellierung‘ in der praktischen Erprobung39
Die Orientierung nach den Himmelsrichtungen41
Die Orientierung nach dem Höchststand der Sonne43
Die Orientierung nach den Sternen45
Mein Lösungsvorschlag: Die Bestimmung der Ost-West-Richtung50
Mein Lösungsvorschlag: Die Astro-Aszensions-Methode51
Mein Lösungsvorschlag: Die Astro-Aszensions-Methode54
Die Altägyptische Ausrichtungs-Anleitung57
Die Abweichungen der Pyramiden-Ausrichtung63
Die Neuorientierung der Ausrichtung71
Der Grundfehler71
Die Pyramiden als Sonnenheiligtum75
Zusammenfassung77
Die Verdrehung der Chefrenpyramide79
Das Rätsel des Chefren81
Der rechte Winkel83
Die Halbkreismethode83
Mein Lösungsvorschlag: Die Methode des Hilfsrechtecks84
Die Methode mit dem rechten Winkel85
Die Pythagorasmethode85
Mein Lösungsvorschlag: Die Methode des Hilfsrechtecks85
Der Neigungswinkel87
Die Messung über die Kanten93
Mein Lösungsvorschlag: Die außenliegende Visierlinie95
Die Eckpfannen95
Mein Lösungsvorschlag: Die astronomische Parallelpeilung97
Die Wahl des Neigungswinkels97
Mein Lösungsvorschlag: Die astronomische Parallelpeilung98
Die Peilung über die Fläche105
Die Bautechnik109
Rampe oder keine Rampe?111
Das Rampenmodell111
Der Transport der Steine auf der Pyramidenflanke selbst115
Die noch nie gestellte Gretchenfrage des Pyramidenbaus116
Die Gretchenfrage117
Wurden die Steine von außen nach innen oder von innen nach außen verlegt?117
Die konzentrische Verlegung119
Mein Lösungsvorschlag: Die Methode des simultanen, direkten Flankentransports126
Die Methode des simultanen, direkten Flankentransports127
Das Bewegen von Steinen129
Die leidige Sache mit dem Reibungskoeffizienten129
Die zwei Möglichkeiten des Rampenbaus132
Die zweite Lage133
Die Schlitten135
Das Problem der Kante136
Mein Lösungsvorschlag: Die Backbord-Steuerbord-Methode138
Mein Lösungsvorschlag: Der Kantenschuh139
Mein Lösungsvorschlag: Die Backbord -Steuerbord-Methode139
Mein Lösungsvorschlag: Die wandernden Rampen144
Von der Mastaba zur Stufenpyramide145
Die Pyramiden des Snofru149
Meidum149
Die Knickpyramide151
Die ‚Rote Pyramide‘ von Dahschur161
Die Pyramiden von Gizah165
Vorbemerkungen167
Die Mittel167
Erfahrung167
Steine169
Seile169
Holz169
Menschen171
Das Fundament und die ersten Steinlagen171
Der Trick mit den Verkleidungssteinen172
Mein Lösungsvorschlag: Die supplementäre Bearbeitung172
Der Trick mit den Verkleidungssteinen: Die supplementäre Bearbeitung173
Die Organisation der Zugmannschaften183
Die Organisation der Zugmannschaften:187
Der Teufel steckt im Detail189
Die Bruchsteine189
Die 40-Tonner191
Die Stiege195
100 Meter und darüber199
Das Pyramidion199
Die Bauzeit205
Die Chefrenpyramide207
Die Mykerinospyramide209
Herodots Bericht213
Der Bericht des Herodot214
Veränderte Perspektiven, verschobene Horizonte - zum vorläufigen Schluss224
Abbildungsnachweis:225

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