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E-Book

Das Rad des Pharao

7 Vorbedingungen für den Bau der Cheops-Pyramide

AutorHelmar Neubacher
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783732206421
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Entgegen der bisherigen Lehrmeinung zum Bau der CHEOPS-PYRAMIDE, 'Ziehen der Bausteine mit Schlitten über Rampen', setzt H. Neubacher für TRANSPORT, HEBEN und VERLEGEN der Baublöcke die Kraft des Wassers ein. Weshalb Menschenkraft vergeuden in einem Land, in dem der Nil ganzjährig Wasser im Überfluss zur Verfügung stellte? In Anlehnung an die Texte des Herodot stellt der Autor eine ausgefeilte Bautechnik vor - einfach und effektiv. Etwa 2.300.000 Blöcke kamen aus nächster Nähe der Pyramide. Schwieriger gestaltete sich der Transport der restlichen 200.000 Steine, denn sie mussten von der Nilebene auf das Giza-Plateau hinauf. H. Neubacher geht davon aus, dass die Blöcke - darunter etwa 100 Monolithe - über Schleusen nach oben fuhren. Auf dem Plateau war ein Kleinkanal-System errichtet, in das man die einheimischen und auswärtigen Blöcke hineinbrachte. Über integrierte Dämme und Hebemaschinen gelangten sie ins Pyramideninnere, wo sie von Steinverlegemaschinen aufgetürmt wurden. Die Energie für SCHLEUSEN, KLEINKANAL-SYSTEM, HEBE- und VERLEGEMASCHINEN lieferten die etwa 70.000 Wasserträger des Cheops. Erleben Sie eine faszinierende Reise in die technische Welt einer uralten Hochkultur.

, geboren am 06.04.1940, in Sakuten/Deutschland Studiendirektor i.R. und Ing. (grad.) für Schiffsbetriebstechnik - Patent CI Befahren der Weltmeere vom Ing.-Assistenten bis hin zum Leitenden Ingenieur Universitätsstudium: Gewerbelehramt mit den Fächern Metalltechnik und politische Wissenschaft Anschließend Gewerbelehrer und Koordinator an Berufsbildenden Schulen sowie Fachleiter am Seminar für Lehrer der Fachpraxis

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Leseprobe

I Pyramidenbau mit Barken


– Geben historische Schiffsmalereien und Modelle Hinweise auf Hebeschiffe?

Aus den vielen von Björn Landström, dem Fachmann für alte ägyptische Schiffe, angeführten Schiffsabbildungen werden einige ausgewählt. Es soll nunmehr der Frage nachgegangen werden, ob es sich bei den folgenden Beispielen um „Schiffe im herkömmlichen Sinne“ handelt. – Wegen einer ganzen Reihe von auffälligen Besonderheiten ist es durchaus möglich, dass es sich auch um Hinweise auf Schiffe handeln könnte, mit deren Hilfe Steine für den Pyramidenbau gehoben wurden.

Die Streitfrage:

Sind die folgenden Darstellungen normale Reiseschiffe oder spezielle Steinhebeschiffe?

Es erfolgt der Versuch einer Deutung durch Rede und Gegenrede zwischen Fachautor und Autor – in Form einer fiktiven Diskussion, weil B. Landström bereits 2002 leider verstorben ist.

1 Schiffszeichnungen aus prädynastischer Zeit (etwa 4500-3000 v. Chr.)


Abb. 8 (Abb. 3, B. Landström) Schiffsmalereien

Der Fachautor:Auf drei ovalen Tellern sind Zeichnungen, die von oben gesehen, Fahrzeugen ähneln. Ein Teller scheint wie ein Rumpf geformt zu sein. Das gesamte Dekor würde dann die Mittellinie des Rumpfes und die Spanten darstellen. Man kann mit gutem Willen auch das Ganze als zwei zusammengebundene Papyrusbündel sehen.3

Der Autor:

Die Darstellung kann auch anders gedeutet werden. Die Querlinien sind nicht Spanten, allein schon deshalb nicht, weil sie geradezu „krumm“ laufend angeordnet sind. Es handelt sich eher um Andeutungen von Seilen, die unter dem Schiff durchgezogen und über dem Deck wieder zusammengeführt werden. Das ganze Schiff hängt sozusagen an einem oberen Längsbalken – im folgenden Hebebalken genannt, der durch die Schiffsmittellinie in obiger Abbildung dargestellt wird (siehe auch Abb. 31).

Die Aufgabe der Seile besteht darin, Zugkräfte über den Hebebalken auf den Hebelbalken zu übertragen, wenn das Schiff abgesenkt wird. Die weiße Rundumlinie deutet eine Verstärkung um das gesamte Schiff an, möglicherweise ein Netz. Es sorgt für zusätzlichen Zusammenhalt der gesamten Konstruktion. Zusammengebundene Papyrusbündel vermag ich nicht zu erkennen – auch nicht mit gutem Willen.

Der Fachautor:Das Boot auf dem anderen Teller scheint mit zwei Deckshäusern versehen zu sein. Das Fahrzeug wird mittels acht Riemen auf der einen und neun auf der anderen Seite gerudert; die Bugwellen sind auf der Backbordseite deutlich gezeichnet, eine Art von Dekor findet sich im Bug und Heck.“ 4

Der Autor:

Die historische Schiffsdarstellung zeigt auffällig viele Details. Das Schiff verfügt über zwei kajütförmige Netzkonstruktionen, die mittels eines umlaufenden Taus zusammengehalten werden. Unter dem Schiff laufen acht Seile durch, die mit der Netzkonstruktion verbunden sind. Die genaue Lage der Seile an der Backbord (Bb)- und Steuerbord (Stb)-Schiffswand sind mit Hilfe von Pfeilen und Strichanordnungen um das gesamte Deck herumlaufend gekennzeichnet. Zwischen den kajütförmigen Netzkonstruktionen deutet der große neunte Pfeil auf Bb den Hebelbalken an – durch die Dicke des Pfeiles besonders herausgehoben. Der Hebelbalken sitzt, an seinem Ende drehbar gelagert, auf dem Hebebalken (Längsrichtung). Dieser befindet sich innerhalb der beiden Netzkonstruktionen am oberen Netzende in Längsrichtung der Schiffsmitte. Der Hebebalken ist nicht besonders eingezeichnet, er mag aber vorne rechts in Bugmitte angedeutet sein.

Abb. 9 (Abb. 4, B. Landström) Bootszeichnung auf ovalem Teller

Es bedarf keiner großen Fantasie, wiederum eine dachförmige Anordnung von Hebebalken und Zugseilen zu erkennen. Zu den kajütförmigen Netzkonstruktionen darf ergänzend angemerkt werden, dass die Verwendung von Netzen geradezu überdeutlich dargestellt wird. Des weiteren weisen vorne und achtern die vier schräg nach außen gerichteten Pfeile auf Seile hin, die die gesamte Konstruktion bei Belastung daran hindern, auf dem gerundeten Unterwasserschiff in Längsrichtung zu verrutschen.

Bb vorn vermag ich, im Gegensatz zu B. Landström, keine Bugwelle zu erkennen. Wenn überhaupt von einer Bugwelle gesprochen werden könnte, dann allerhöchstens Stb. Bei neun Ruderern Bb und acht Stb würde das Schiff im Kreis herumfahren – und zwar im Uhrzeigersinn rechts herum. Es ist mir aber kein Fall bekannt, bei dem neun Ruderer links und nur acht rechts auf einem Schiff oder Boot benötigt werden.

Abb. 10 (Abb. 5, B. Landström) Bootszeichnung auf ovalem Teller

Abschließend darf ich noch auf die etwas ausgefallene Deutung hinweisen, Ruderblätter mit Hilfe von Pfeilen darzustellen – ganz und gar ungewöhnlich, auch im alten Ägypten.

Noch eine Bemerkung:

Bei der Nutzung dieses Schiffes als Hebeschiff, für beispielsweise einen 2,5-Tonnen-Standardblock, treten an den Seilen große Zugkräfte auf. Die besondere Form des Schiffskörpers und die Lage des Hebelbalkens, zwischen den kajütförmigen Netzkonstruktionen, lassen ein Abrutschen in Richtung Mitte Schiffsboden befürchten. Diese Gefahr nimmt mit Zunahme der zu hebenden Gewichte zu. Ist es nicht denkbar, dass man bei diesem Schiff die günstigste und sicherste Lage der Seile an Bb und Stb herausfinden wollte? Die Richtung der Pfeile und die Einteilung des gesamten Deckumfangs in kleine gleichmäßige Abstände mag ein starkes Indiz dafür sein. Allein für den Bau der Cheops-Pyramide, wie es sich noch später herausstellen wird, benötigt man etwa 72 solcher Hebeschiffe. Kann man hier möglicherweise davon ausgehen, dass wir es in diesem Fall mit der Darstellung eines Hebeschiffes zu tun haben, das man versuchsweise gebaut hat?

Man suchte für mehrere gleiche Schiffskörper an den Deckskanten die ideale Position für die Zugseile, mit dem Ziel, gleiche und beherrschbare Bedingungen zu schaffen.

Der Fachautor:Das dritte Boot ist lang und in den Steven spitz; man fragt sich, ob das Dekor die Mittellinie und Spanten oder die Bindungen auf einem Papyrusfahrzeug darstellen soll. Eine Giraffe ist oberhalb des Rumpfes abgebildet.5

Der Autor:

Abb. 10 zeigt an Stb eine überaus starke Netzkonstruktion, die auch in gleicher Weise für Bb angenommen werden kann. Die Pfeile stellen Seile dar, mit deren Hilfe irgendetwas gehoben werden soll. Die Pfeilspitzen geben die Heberichtung an – nämlich nach oben zu den Pyramiden. Man kann dieses daraus schließen, weil die Pyramiden selbst im oberen Teil des Bildes dargestellt sind. Die Unterteilung der Pyramiden könnte Baustufen andeuten.

Zunächst ist die Pyramide ganz klein, danach wird sie größer, bis dann das große Dreieck möglicherweise die Endstufe zeigt. Auch die Giraffe fährt nicht spazieren, sondern deutet aufgrund ihrer Größe – besser Höhe – in übertragenem Sinne an, dass etwas hoch hinaufgehoben wird.

Unter dem Heck wird wiederum die bereits angesprochene Problematik dargestellt: Mehrere schräge, in zwei Richtungen laufende Linien deuten an, wie man dem Verrutschen von stark belasteten Seilen entgegentritt. Das starke, unter dem Heck in Schiffslängsrichtung erkennbare Seil mag andeuten, dass große Kräfte notwendig sind, um die Hebeseile bei Belastung auf Position zu halten. Bei näherem Hinsehen kann man auch erkennen, dass von dem Netz an Stb ein weiteres Netz zum Rücken der Giraffe läuft. Die etwas schräg angesetzten Pfeile deuten die Verbindung über den Giraffenrücken nach Bb an. Es wäre somit denkbar, dass die Giraffe uns mitteilt, dass sie aufgrund ihres hohen Körperwuchses und ihrer Kraft etwas Großes oder Schweres nach oben bewegt. Weshalb sollte es sich nicht um Steinblöcke handeln? Dargestellt in der Bildsprache der Menschen aus damaliger Zeit.

2 Schiffsmalereien auf Negadeh II-Keramiken und Bootsmodelle


Nunmehr geht B. Landström auf historische ägyptische Schiffsdarstellungen ein, die man in der Nähe der Stadt Negadeh gefunden hat.

Der Fachautor:Die Schiffsabbildungen auf den sogenannten „Negadeh II-Keramiken“ sind rot auf hellem Grund gemalt. Die Rümpfe sind oft gleichmäßig dick und stark geschwungen. Eine große Anzahl von Riemen sind unter dem Rumpf in zwei Gruppen gezeichnet. Mittschiffs stehen zwei Deckshäuser, manchmal durch eine oder mehrere Linien miteinander verbunden. Am achterlichen Deckshaus ragt eine Stange hervor, ein Banner mit flatternden Bändern und einem Symbol darüber. Etwas büschelähnliches hängt manchmal vom Vorsteven herunter; es ist als Anker gedeutet...

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