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E-Book

Ab ins Gelände!

50 Gelände- und Stadtspiele für Jugendliche

Verlagbuch+musik
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783866871472
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Plötzlich springen zwei Jugendliche aus dem Gebüsch. Es kommt zu einer kurzen Verfolgungsjagd. Dann wechselt ein Bierdeckel den Besitzer. Das Gefühl ein Gelände erobert, die Gegner ausgetrickst oder Teammitglieder befreit zu haben, ist unentbehrlich. Die Jugendlichen lernen Teamarbeit und taktisches Handeln, erkennen Stärken und Schwächen, reizen Grenzen aus ... Geländespiele sind deshalb aus pädagogischer Sicht ein wertvoller Bestandteil der Jugendarbeit. Soziales Verhalten wird gefördert und reflektiert. Dazu braucht es Geländespiele, deren Handlung spannend ist, deren Regeln klar sind und die in der Praxis funktionieren. 50 solcher Geländespiele beinhaltet dieses Buch. Es geht Ab in den Wald! zu Geländespielen im Wald und auf Wiesen. Es geht Ab in die Stadt! zu Spielen im Dorf und in der Stadt. Es geht Ab in die Nacht! zu Geländespielen in der Dunkelheit. Es geht Ab nach draußen! zu Spielen mit dem Rad, auf Skiern und auf dem Wasser. Grundlegende Hinweise machen die Faszination Geländespiele gut umsetzbar. Verzeichnisse helfen, schnell das passende Spiel zu finden. Ein Buch für Mitarbeitende, die ganz viel Material für eine kreative, abwechslungsreiche und beziehungsorientierte Jugendarbeit ab 13 Jahren von Gruppenstunde bis Freizeit suchen.

Ilse-Dore Seidel ist CVJM Landesreferentin im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg und Redaktionsleiterin der Praxishilfe für die Arbeit mit Jugendlichen 'der Steigbügel'.

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Leseprobe

Faszination Geländespiel – ein paar grundlegende Hinweise


Überrascht bleibt die Wandergruppe stehen und beobachtet einen 14-Jährigen, der sich durchs Unterholz schleicht. Am Arm trägt er einen bunten Stoffstreifen, in der Hand hält er einen Bierdeckel. Da! – Plötzlich springt ein anderer Jugendlicher aus dem Gebüsch. Es kommt zu einer kurzen Verfolgungsjagd. Dann aber muss sich der 14-Jährige geschlagen geben und der Bierdeckel wechselt den Besitzer. So plötzlich wie sie aufgetaucht sind, verschwinden sie wieder im Dickicht.

Irritiert schauen sich die Wanderer an. Was sind das für seltsame Jugendliche, die sich wegen eines Bierdeckels durch den Wald jagen? So einen Bierdeckel bekommt man in jedem Getränkehandel. Warum der Aufwand?

Geländespiele sind in der Tat seltsam für den außenstehenden Betrachter. Da werden nicht nur Bierdeckel transportiert, sondern auch Steine, Murmeln, Tennisbälle, Kronkorken, Briefe, Eiswürfel und vieles andere. Jugendliche mit beschrifteten Händen oder bemalter Stirn rennen durch den Wald, lauern sich gegenseitig auf oder jagen sich oder einen Erwachsenen, der ebenso verrückt im Wald unterwegs ist. Sie sind fasziniert von der Spielidee und motiviert, die Bierdeckel, Steine oder Tennisbälle von A nach B zu transportieren. Doch wie kann es gelingen, dass die Jugendlichen am Ende begeistert, erschöpft und mit hochrotem Kopf, aber glücklich auf der Wiese liegen und fragen: „Wann spielen wir noch mal ein Geländespiel?“ Einige wichtige Rahmenbedingungen sind dafür nötig.

Spielidee

Eine zündende und plausible Spielidee ist die beste Motivation für ein Geländespiel. Müssen einfach nur Bierdeckel von A nach B durch den Wald transportiert werden, fragt sich so manche und mancher Jugendliche, warum man sie nicht online bestellt und von der Post nach B liefern lässt. Handelt es sich bei den Bierdeckeln aber um geklaute Aktien, historische Kunstgemälde oder Schnitzel, die schnell auf den Markt oder zum nächsten Händler gebracht werden müssen, dann erübrigt sich die Frage nach der Post. Es lohnt sich also, für die Spielidee und damit für eine gute Story Zeit zu investieren. Die Spielidee muss einfach, logisch und motivierend sein. Das gilt auch für den gesamten Spielaufbau und die Regeln. Eine klare Zielangabe (gewonnen hat man, wenn …) und die Schritte zum Ziel sollten nicht nur der Spielleitung, sondern auch den Jugendlichen bekannt sein. Auch wenn sich manches erst im Spielverlauf klärt, sollte doch für alle klar sein, was sie hier und warum sie es tun. Grundsätzlich spielt der zeitliche Rahmen eine entscheidende Rolle. Ein fahler Beigeschmack bleibt zurück, wenn trotz motivierender Spielidee und kniffligen Aufgaben mangels Zeit das Spiel kurz vor dem Ziel abgebrochen werden muss.

Vorbereitung

Sicherlich hört es sich sehr einfach an, Bierdeckel durch den Wald zu tragen. Wer aber denkt, dass hier die Vorbereitung im Vorbeigehen erledigt werden kann, liegt falsch. Wie so oft sind es genau diese minimalistischen Aktionen, die viel Vorbereitung und guter Überlegungen bedürfen. Ein unlogisches Spiel fällt spätestens bei der Spielerklärung auf. Darum sollte auch die Spielerklärung gut vorbereitet werden. Oft hilft es, wenn man eine große Landkarte oder einen großen Plan aufhängen und daran die einzelnen Spielschritte erklären kann. Angst haben vor zu viel Arbeit muss aber niemand. Die Jugendlichen danken es mit Spielfreude und Elan, was in der Vorbereitung geleistet wurde.

Damit sich keiner verirrt, sind nicht nur die Grenzen der Spielregeln, sondern auch die Grenzen des Spielgebiets klar zu markieren. Es ist nicht notwendig, den halben Wald mit Absperrband zu markieren. Natürliche Grenzen wie Wege, Bäche oder Wald- und Wiesenrand helfen den Jugendlichen, die Orientierung nicht zu verlieren.

Bei Spielen außerhalb des eigenen Geländes (Wald, Wiese, Stadt) sollte man sich vorher informieren, ob und wie (z. B. Feuer machen) das Gelände genutzt werden darf. Dass das genutzte Gelände hinterher wieder sauber hinterlassen wird, versteht sich von selbst. Auch hierfür muss man Zeit und Mitarbeitende einplanen.

Besonders bei Stadtspielen ist gut zu überlegen, wer im Vorfeld informiert oder gefragt werden muss, denn je nach Stadtspiel werden auch Passanten, Anwohner und öffentliche Einrichtungen oder Geschäfte in das Spiel miteinbezogen. Dies ist mitunter öffentlichkeitswirksam, wenn nicht nur schleichend um die Häuser gezogen wird. Die Jugendlichen sollten darum neben einem sicheren Verhalten im Straßenverkehr dazu aufgefordert werden, sich höflich und freundlich gegenüber den Bewohnern und Angestellten zu verhalten. So ist gewährleistet, dass diese Aktion im Dorf oder in der Stadt positiv aufgenommen wird, was der Gruppe bei späteren Aktionen oder auf der Suche nach Spendern oder Sponsoren zugutekommt.

Für einige Geländespiele sind viele Mitarbeitende notwendig, wenn es etwa um einen Stationenlauf geht oder um einen Handel, bei dem man an verschiedenen Stellen etwas erwerben oder verkaufen kann. Oftmals stehen aber nur zwei bis drei Gruppenmitarbeitende zur Verfügung. Was tun?

Einige Jugendliche haben Spaß an solchen Aufgaben. Wenn sie nicht unbedingt gewinnen wollen, schon etwas älter sind und man ihnen zutrauen kann, dass sie unparteiisch und nach den Regeln ihre Aufgaben übernehmen, können sie als „Mitarbeitende“ eingesetzt werden.

Manche Erwachsene, auch Eltern der Jugendlichen, lassen sich als Mitarbeitende für eine einzelne Aktion gewinnen. Wenn die Aufgabe klar und deutlich umrissen ist, was zu tun ist, dann steht einer solchen Mitarbeit nichts mehr im Wege. Darum also die Spiele mit vielen Mitarbeitenden nicht gleich abhaken, sondern überlegen, wer noch mithelfen könnte. Dann ist auch für eine kleine Gruppe ein interessantes Spiel möglich, in dem man sich nicht nur etwas abjagen muss aus Mangel an Aufgaben und Stationen.

Besonders bei Stadtspielen besteht die Möglichkeit, Menschen aus der Nachbarschaft und Angestellte in Geschäften einzubeziehen. Dies ist zwar in der Vorbereitung etwas aufwendiger, weil diese Personen besucht, gewonnen und informiert werden müssen. Für die Jugendlichen aber ist dies reizvoll, wenn viele „Fremde“ mitspielen.

Damit Jugendliche Spaß am Spiel und der Bewegung haben, sollten auch sie darauf vorbereitet sein. Eine Information über das geplante Geländespiel einige Zeit vorher ermöglicht ihnen, passende Kleidung zu tragen und ihren wertvollen Schmuck zu Hause zu lassen. Sandalen und neue Kleidung vermindern den Spielspaß. (Dies gilt auch für die Mitarbeitenden, auch wenn sie selbst nicht in Bewegung sind.) Für Stadtkinder, sie sich selten im freien Gelände aufhalten, bleibt der Spaß an der Bewegung erhalten, wenn man sie im Vorfeld darauf hinweist, dass man z. B. im Gestrüpp mehr sieht, wenn man den Arm schützend vor die Augen hält, oder einen Abhang nicht im gestreckten Galopp hinunterjagt.

Spielablauf

Gruppeneinteilung

Bei einem Geländespiel gilt es, praktische, sportliche und auch gedankliche Problemstellungen zu lösen. Bei der Einteilung der Teams ist darauf zu achten, dass geistige und körperliche Fähigkeiten gleichermaßen verteilt sind und das Spiel durch ungleiche Teams nicht schon von vorn herein entschieden ist. Ist die Gruppe homogen, können sich die Teams durch Losen oder freiwilliges Einteilen finden. Gibt es aber größere Altersunterschiede, lohnt es sich, auch hier in der Vorbereitung Zeit zu investieren und die Jugendlichen im Vorfeld in Teams einzuteilen. Sinnvoll ist es, die Jugendlichen zu trennen, die sich auch im Alltag nicht grün sind. Ein Streit innerhalb des Teams kann alle Gruppenmitglieder lähmen, die Jugendlichen bremsen sich gegenseitig aus.

Spielstart und -ende

Das Spiel startet und endet deutlich. Entweder wird dafür ein lautes Signal verwendet oder eine feste Uhrzeit abgesprochen. Wichtig ist dann, dass alle Teams mit einer Uhr ausgestattet sind. Endet das Spiel, sobald ein Team das Spielziel erreicht hat, sollte auch hierfür ein Signal verabredet werden. Zur Orientierung ist es bei einigen Spielen hilfreich, wenn kurz vor Ende ein Signal ertönt, das noch einmal motiviert, in den letzten 10 Minuten alles zu geben.

Spielleitung

Auch ein Geländespiel ist nur ein Spiel. Wo es um wertvolle Punkte geht, kochen die Emotionen schon mal hoch. Wer seine Jugendlichen kennt und die Gefahr sieht, dass das Spiel aus dem Ruder laufen kann, sollte Mitarbeitende als Mitspieler oder Begleiter der Teams einteilen.

Während des Spiels ist auf unbedingte Fairness zu achten. Die Spielregeln müssen eingehalten werden. Bei Missachtung erfolgt unter Umständen Disqualifikation bzw. Punktabzug. Die Spielleitung entscheidet hier schnell und unparteiisch. Disqualifizierte Jugendliche bleiben bei der Spielleitung. Auch wenn weitere Mitarbeitende in den Teams mitspielen, sollten sie nicht zu parteiisch sein, sondern im Sinne der Sache entscheiden...

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