Einleitung
Es war trotz meines Optimismus für mich stets aufs Neue überraschend, wie bald nach einer meiner Behandlungen so tiefgreifende physische Resultate zu verzeichnen waren. In meiner Praxis konnte ich immer mehr Komplettheilungen von Allergien registrieren, auch solchen mit jahrzehntelanger Vorgeschichte, deren Heilung jeweils nicht mehr als zwei Sitzungen ohne jedes Medikament erforderte. Ähnliches ergab sich bei unterschiedlichsten Hormonstörungen und Ängsten. Bei Morbus Crohn, Tumoren und anderem brauchte es mehr.
Als sich dies immer weiter herumsprach, entschloss ich mich auf mehrfache Nachfragen hin, Ausbildungskurse einzurichten. Darin gebe ich mittlerweile Heilpraktikern, Krankenschwestern und Ärzten, aber auch Menschen ganz anderer Berufe, die das Freilegen der Selbstheilungskräfte lernen wollen, alles weiter, was ich kann und weiß. Dieses Buch entstammt dem Wunsch, den Kreis derer, die all diese Fähigkeiten erlernen und anwenden möchten, um ein möglichst Vielfaches zu erweitern.
Ich wurde Zeuge davon, wie viele selbst schwer Kranke ohne Medikamente seelisch und körperlich gesund wurden, und will alle Kollegen in den Heilberufen und darüber hinaus ermutigen, an die Heilung zu glauben und sie direkt anzugehen. Aus meiner vieljährigen täglichen Erfahrung mit Menschen aller möglichen Krankheitszustände, die buchstäblich in meinen Händen waren, hat sich mittlerweile meine klare Überzeugung gebildet:
Es gibt keine unheilbare Krankheit (so wahr sie auch in einem einmal gesunden Körper entstanden ist), es gibt nur blockierte Selbstheilungskräfte.
Ich will auch die Leidenden ermutigen, den Weg der Heilung selbst einzuschlagen und die Verantwortung beziehungsweise Macht dafür selbst (mit) zu übernehmen. Wie es beispielsweise dem Konfliktforscher und Professor für Humanwissenschaften Dr. Helmut Retzl1 gelungen ist, der sich selbst von der Multiplen Sklerose (MS) heilte, oder wie Reinhard Hofer2 es in seinem Buch anregt, wie Clemens Kuby,3 der sich von einer Querschnittslähmung selbst kurierte, und wie ich, der ich mich vom »nicht heilbaren« totalen Meniskusriss und anderen Leiden durch meine Selbstheilungskräfte bleibend regenerierte.
In jeder Krankheit, in jedem Leiden liegt zugleich der Schlüssel für ein besseres Leben in freier Entfaltung.
Das klingt unglaubwürdig? Kann ich verstehen, denn ich glaubte das früher auch nicht. Mein Verstand wollte es nicht wahrhaben. Als Biologie- und Chemielehrer war ich von einem Paradigma gespurt, das materiegebunden, möglichst logisch und reduktionistisch orientiert ist. Doch wie weit kommt man damit, wenn man die Entfaltung des Lebens unterstützen und wirklich heilen will? Versteht man so, mit ausschließlichem Blick auf biochemische Vorgänge, das Leben selbst? In der Biologie hat mich wohl deshalb die Embryologie am anhaltendsten beschäftigt. Da wurde ich zum Forscher, und nicht zuletzt durch Rudolf Steiners Übungen, die langsam wieder mein gesamtmenschliches Empfinden im Bewusstsein erwachen ließen, wirkte eine Kraft, die mich zum Beispiel beim Ablesen von pädagogisch fruchtbaren Erkenntnissen aus der Gehirnentwicklung und der Embryologie leitete. Diese Erkenntnisse brachte ich in methodisch-didaktischen Lehrerkonferenzen und Seminaren ein, gern auch in Form von Impulsreferaten auf Tagungen. Erfreulich war zu erleben, wie dabei überall Begeisterung aufkam.
Unser Körper, ein zufällig entstandenes alterndes »Perpetuum mobile«, beschränkt auf ererbte Genprogramme mit biochemischen Zellvorgängen und Elementen? Ist das wahr? Ist das die ganze Wirklichkeit? Täglich bewegten mich solcherlei Fragen. Ich hatte den Anspruch an mich selbst, sauber anzusetzen, und zwar gründlichst. Deshalb begann ich damit, Denkarten zu studieren und mich zu fragen: Was ist das Denken überhaupt? Aktiv beschäftigte ich mich mit der Erkenntnistheorie, dann übte ich durch viele Jahre immer wieder die Selbstbeobachtung beim Denkvorgang und schloss all dies nie ab. Ich fragte mich: Bin ich eigentlich Objekt oder Subjekt (in) der Schöpfung? Auf jeden Fall glaubte ich nach vielen Jahren, den Unterschied zwischen Wissen und Denken, Vorstellen und Wahrnehmen, Erkennen und Bewusstsein begriffen zu haben und dass das Denken sich zum Bewusstsein verhält wie eine (dünne) Schnur im Raum zum Raum selbst.
Über drei Jahrzehnte hatte ich geübt, höhere Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstufen zu erreichen. In meinen methodisch mittlerweile ausgefeilten Kursen erlebe ich allerdings – zumindest bei vielen heutigen Teilnehmern –, dass dies nicht unbedingt so lange dauern muss. Die Erkenntnis höherer Wahrheit initiiert Wachstum recht bald und macht frei von Beschränktheit und Gebundenheit.
Mein Lebensweg führte mich jedenfalls ins Tun: entfalten und heilen, mich selbst und meine Mitmenschen.
Unsere Erfahrungen und Konditionierungen beschränken unser Sichtfeld und lassen uns nur einen bestimmten Ausschnitt der Realität wahrnehmen. Unsere Einstellung liefert uns das Entsprechende. Was dieser Disposition nicht gemäß ist, lassen wir gewöhnlich außer Acht: Der Zweifler sucht und findet, was seinen Zweifel nährt, der Kritiker, was zu seiner Kritik passt, der Ängstliche, was seine Angst nährt, und der Optimist, was seinen Optimismus bestärkt. Wie bist du unterwegs?
Was ist, wenn etwas allen Erwartungen widerspricht? Ich erfuhr beispielsweise über ein Ehepaar in meiner Nähe Folgendes: Einer der Partner, Veganer, hatte viel über Gesundes und Krankmachendes gelesen, über Nahrungsergänzungsmittel und so weiter, und lebte, soweit es ging, dementsprechend. Der andere aß einfach, wonach ihm war, alles Mögliche und »Unmögliche«, und er rauchte. Einer der beiden bekam Krebs und starb daran. Welcher von den beiden mag das wohl gewesen sein? – Wider Erwarten war es der Veganer, genauer die Veganerin, denn es handelte sich um die Frau.
Ein anekdotischer (Einzel-)Fall?
Die Frau lebte in beständiger Sorge und Angst vor Krebs. Deswegen wirkte sie durch ihr Negativdenken mit permanenten Krankheitsvorstellungen auf ihren Ätherkörper ein, statt auf die Selbstregulation zu vertrauen, wie es der Mann tat. Dessen Unbeschwertheit hatte einen dauernden Auftrieb im Immunsystem sowie seiner Regenerationskraft zur Folge. Wesentlicher als das Essen wirkte die positive oder negative Emotion beziehungsweise Einstellung des Menschen, wie ich in vielen Fällen beobachtete. Die Psyche ist machtvoller als die Stoffe. Schon der umfassend gebildete Wilhelm von Humboldt sagte: »Es wird die Zeit kommen …, wo man Krankheiten als Wirkung verkehrter Gedanken erkennen wird.«4 Damit soll jedoch nicht unterstellt werden, dass jeder seine Krankheit selbst verschuldet hätte. Vielmehr geht es darum, bestimmte Zusammenhänge zu erklären, wozu wir im Folgenden ein wenig weiter ausholen müssen.
Wir sollten damit beginnen, uns bewusst zu machen, was der menschliche Körper und alle Materie überhaupt ist.
Dass es sich bei einem Atom um kein festes, kompaktes Teilchen handelt, steht in der Physik spätestens seit den Kinderjahren der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entwickelten Quantentheorie fest. Die »Teilchen« dieses Buches, das du gerade in deinen Händen hältst, kann man als reine Energie begreifen, die auf unsere Augen und unseren Tastsinn wie feste Materie wirkt. Es ist Energie, die eine bestimmte Schwingung angenommen hat. Die Materie, wie sie uns in der Schule als Atome mit Kern (Proton) und Elektronen vermittelt wurde, ist zu mehr als 99,9 Prozent »leer« und teilchendurchlässig. Könnten wir zum Beispiel den Kern eines Wasserstoffatoms auf eine Kugel von etwa anderthalb Meter Durchmesser vergrößern, würde sein höchstens 0,1 Millimeter großes Elektron ihn mit einem Radius von etwa 50 Kilometern »umkreisen«. Dann wurde entdeckt, dass selbst der Atomkern teilbar ist. Auch er wird mittlerweile längst als energetischer Ort und zusammengesetzt aus Elementar»teilchen« betrachtet.
Der heutige Physiker5 sieht den Atom»kern« der Materie so: Es ist eine bestimmte Energie, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort schwingt (dabei hat sie mehr als nur »schwingende« Eigenschaften). Dessen muss man sich erst einmal besinnen, vieleicht auch meditieren, bis der Begriff »Materie« sitzt: als nichts »Dingliches« oder »Staubteilchenartiges«, sondern: nichts als Energie! Und hier ist nichts »leerer« Raum, sondern von »Energieräumen aller verschiedenster ›Teilchen‹ des Universums mit großen Wahrscheinlichkeiten und auch extrem winzigen ausgefüllt«, auch von deinen. Und alle »Teilchen« des Universums stehen miteinander in Wechselwirkung: Darin finde ich eine annähernde Erklärung der Ergebnisse von Fernheilbehandlungen, deren beispielsweise blutungs- und schmerzstillende Sofortwirkung mit zügiger Gewebeheilung mich anfangs selbst erstaunten.
Was die reine Physik schon gezeigt hat – zum Beispiel bei der Quantenverschränkung, bei der ohne Zeitverzögerung und ohne dass eine Nachricht übermittelt wurde, eine Fernwirkung zwischen Teilchen besteht –, das weist den Erkenntnissuchenden auf eine unsichtbare, alles durchziehende Energie hin, ein Ursachenfeld, das ordnenden Charakter besitzt. Rupert Sheldrakes6 Begriff vom »morphogenetischen«, also vom formgenerierenden und temporär erhaltenden (oder wieder auflösenden) Feld kann als Variante dessen angesehen werden, was Rudolf Steiner »Bildekräfte-Feld«, »-Raum« beziehungsweise »-Körper« (»ätherischen Körper«) genannt hat. Der Mensch lebt in einem solchen...