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E-Book

Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit

Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS

VerlagHamburger Edition HIS
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl386 Seiten
ISBN9783868545876
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) zählte zu den wichtigsten Institutionen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsapparates und blieb dennoch lange Zeit weitgehend unerforscht. Ein Grund dafür ist darin zu sehen, daß der SD im Laufe seiner Existenz von 1931 bis 1945 einem steten Funktionswandel unterlag, der sein Profil und seine Bedeutung nur schwer analytisch fassen läßt. 1931 als Nachrichtendienst geschaffen, um den politischen Gegner auszuspionieren, verwandelte sich der SD nach der Machtübernahme 1933 in eine Institution des Terrors. Zugleich bildete er den weltanschaulichen Kern, die politische Elite innerhalb des SS- und Polizeiapparates, um das Ziel, eine neue, allumfassende, auf 'rassische Generalprävention' orientierte Sicherheitspolizei zu erreichen. Konsequent firmierten die Einsatzgruppen, die in den besetzten Ländern den rassistischen Generalplan durch Massenmord verwirklichten, als SD-Einheiten. Erstmals vereinigt dieser Band neue Studien zum SD von überwiegend jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Rolle und Politik des SD im NS-Regime untersuchen: - George Browder: Die frühe Entwicklung des SD - Christian Ingrao: Kriegskultur, nazistische Bilder, genozidale Gewalt. Zum Weltbild der SD-Funktionäre - Carsten Schreiber: Eine verschworene Gemeinschaft. Regionale Verfolgungsnetzwerke des SD in Sachsen - Wolfgang Dierker: Die Religionspolitik des SD 1933-1941 - Joachim Lerchenmüller: Die 'SD-mäßige' Bearbeitung der Geschichtswissenschaft - Gerd Simon: Germanistik und Sicherheitsdienst - Jürgen Matthäus: Das Judenbild des SD 1934-1939 - Jörg Rudolph: Das Amt VII im RSHA - Katrin Paehler: Der SD-Ausland in Italien - Andrej Angrick: Otto Ohlendorf und die SD-Tätigkeit der Einsatzgruppe D - Ruth Bettina Birn: Kollaboration und Mittäterschaft - Klaus-Michael Mallmann: Das Unternehmen 'Zeppelin' 1942-1945 - Lutz Hachmeister: Die Rolle des SD-Personals in der Nachkriegszeit.

Michael Wildt ist Professor für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt in der Zeit des Nationalsozialismus an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1997 bis 2008 arbeitete er als Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung und war 2001/2002 Research Fellow am International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem, Jerusalem. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Zeitgeschichte in München, des Editorial Board der 'Yad Vashem Studies' und von 'Central European History' sowie Mitherausgeber der Zeitschriften WerkstattGeschichte und Historische Anthropologie.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titelseite2
Impressum3
Inhaltsverzeichnis4
Michael Wildt, Einleitung9
Entstehungsphase10
Machtübernahme 193313
Organisationsaufbau15
SD-Inland17
SD-Ausland20
SD und Wissenschaft22
Der SD in den besetzten Gebieten25
Nachkrieg29
»Kämpfende Verwaltung«32
George C. Browder, Die frühe Entwicklung des SD. Das Entstehen multipler institutioneller Identitäten40
Vereinigung von Sicherheitspolizei und SD41
»Working SD«43
»Sipo-SD«45
Personelles Profil des SD47
Motive50
Resümee57
Carsten Schreiber, »Eine verschworene Gemeinschaft«. Regionale Verfolgungsnetzwerke des SD in Sachsen59
Forschungssituation und Fragestellung60
An der nachrichtendienstlichen Front – Die Organisation des SD in Sachsen63
SD-Angehöriger oder nur »im SD tätig« – Der Status im SD-Netzwerk66
Zubringer, Agenten, V-Leute, Mitarbeiter und Beobachter – Funktionen im SD-Netzwerk69
Der am weitesten vorgeschobene Posten – Beobachter und Mitarbeiter71
Stark künstlerisch und wissenschaftlich verankert – Die Führer des SD-Abschnitts Leipzig74
Die Tafelrunde – Das Führerkorps des SD76
Durchdringung aller Lebensgebiete – Die Außenstellen des SD78
Totale Erfassung des gesamten Lebens der Nation – Die V-Leute des SD80
Die Stärke des SD-Netzes85
Wolfgang Dierker, »Niemals Jesuiten, niemals Sektierer«. Die Religionspolitik des SD 1933–194188
Struktur der Kirchenabteilung des SD89
Weltanschauung92
Verhältnis zur Gestapo95
Das Personal der Kirchenabteilung des SD99
Antikirchliche Praxis105
Zusammenfassung115
Jürgen Matthäus, Konzept als Kalkül. Das Judenbild des SD 1934–1939120
Der SD im Jahr 1934120
Zwei Denkschriften123
Die Politik des SD 1937129
»Weltanschauliche Gegnerforschung«133
Zäsur 1938138
Resümee143
Christian Ingrao, Deutsche Studenten, Erinnerung an den Krieg und nationalsozialistische Militanz. Eine Fallstudie146
Kriegserfahrung und politische Verhaltensweisen der Studenten: die Vermittlung der Kultur des Krieges148
Militanz, Erinnerung an den Krieg und Nationalsozialismus154
Der dritte Dreißigjährige Krieg160
Joachim Lerchenmueller, Die ›SD-mäßige‹ Bearbeitung der Geschichtswissenschaft162
Einführung. Anmerkungen zur Diskussion um deutsche Historiker im Nationalsozialismus162
Wissenschaft als sicherheitsdienstliche Aufgabe166
Die Methodik der ›SD-mäßigen‹ Bearbeitung169
Inhaltliche Zielsetzungen der SD-Wissenschaftspolitik auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft171
Paradigmenwechsel171
Personelle Planung177
Die SD-internen Strukturen zur Bearbeitung des Gebietes ›Geschichtswissenschaft‹179
Praktische Umsetzung der SD-Wissenschaftspolitik auf dem Gebiet der Geschichtswissenschaft185
Das ›duale System‹ des Sicherheitsdienstes185
Die Reichsuniversität Straßburg187
Die Universitäten Posen und Prag189
Zusammenfassung190
Gerd Simon, Germanistik und Sicherheitsdienst192
Germanisten im SD-Hauptamt192
Aufgaben der Germanisten im SD194
Die Germanistik als Speerspitze196
Germanisten mit Sonderaufträgen201
Germanisten im Umfeld des SD203
Ausblick204
Jörg Rudolph, »Sämtliche Sendungen sind zu richten an: . . .« Das RSHA-Amt VII »Weltanschauliche Forschung und Auswertung« als Sammelstelle erbeuteter Archive und Bibliotheken206
Einleitung206
Das Amt der Gegnerforscher – seine Geschichte208
Die archivische und bibliothekarische Praxis des SD218
Raubgut im Tauschverkehr224
Jüdische Bibliothekare im RSHA230
Das Amt VII auf der Flucht237
Katrin Paehler Ein Spiegel seiner selbst. Der SD-Ausland in Italien243
Aufgaben des SD-Ausland247
Der SD in Italien252
V-Leute des SD in Rom258
Mussolinis Sturz265
Resümee267
Andrej Angrick Otto Ohlendorf und die SD-Tätigkeit der Einsatzgruppe D269
Die Amtschefs des RSHA und die Aufgabengebiete einer Einsatzgruppe269
Die Einsatzgruppe D und der Vorstoß auf sowjetisches Territorium272
Volksdeutsche Siedlungen278
Berichterstattung282
»Behandlung« der Kirchen285
Die Tataren auf der Krim293
Die Krim im Juli 1942296
Resümee302
Ruth Bettina Birn, Kollaboration und Mittäterschaft. Die Inkorporierung von einheimischem Personal in die Sicherheitspolizei in den besetzten Ostgebieten305
Rahmenbedingungen305
Geschlossene Einheiten308
Exekutiv- und Ermittlungstätigkeit311
Schlußüberlegungen318
Klaus-Michael Mallmann, Der Krieg im Dunkeln. Das Unternehmen »Zeppelin« 1942–1945326
Die Konzeption327
Rekrutierung und Ausbildung330
Das deutsche Personal334
Hinter den Linien337
Keine Waffenbrüderschaft343
Ein Fazit347
Lutz Hachmeister, Die Rolle des SD-Personals in der Nachkriegszeit. Zur nationalsozialistischen Durchdringung der Bundesrepublik349
Ein Vorbild349
Elitenkontinuität355
Netzwerke360
Ein Ausblick369
Abkürzungen372
Personenregister378
Zum Herausgeber386

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