Einleitung
Mir hat es Freude gemacht, das Buch Magnesium zu schreiben. In den USA ist es seit der ersten Auflage im Jahr 2003 ein Bestseller, der regelmäßig in den Top 100 auftaucht und bei Amazon meist als Nummer eins bei den Büchern über Nahrungsergänzungen geführt wird. Es hat Tausenden geholfen und unzählige Leben gerettet.
Dieser erstmals ins Deutsche übertragenen Ausgabe von Magnesium möchte ich die folgenden Punkte voranstellen:
Die meisten Menschen leiden unter Magnesiummangel, deshalb richtet sich dieses Buch auch an Sie.
Magnesiummangel kann unterschiedlichste Ursachen haben. Wenn Sie herausfinden, warum Sie darunter leiden, kann Sie das dazu motivieren, Ihren Magnesiumstatus zu verbessern.
Magnesium kann gefahrlos eingenommen werden und Dutzende Gesundheitsprobleme lindern.
Um Ihren optimalen Magnesiumspiegel zu erreichen, können Sie die von mir später genannten Darreichungsformen des Mineralstoffs einzeln oder kombiniert verwenden.
Ein Magnesiummangel lässt sich mit einem simplen Bluttest feststellen. Wenn Sie diesen Test regelmäßig durchführen, können Sie Magnesium so dosieren, dass Ihr Spiegel sich immer im optimalen Bereich befindet.
Nach der im Dezember 2006 veröffentlichten zweiten englischsprachigen Auflage des vorliegenden Buches war ich überrascht, dass die Forschungsarbeiten zu Magnesium explosionsartig zunahmen und immer mehr Erfahrungsberichte über dessen wundervolle Wirkung bei mir eingingen. Das hat mich dazu veranlasst, all diese neuen Informationen an meine Leser weiterzugeben. Die Gründe, warum Magnesium so wichtig ist und warum es in unserer Ernährung fehlt, sind dieselben geblieben, die ich bereits in den früheren Auflagen erwähnt habe – doch weiß ich inzwischen mehr darüber, wie sich ein Magnesiummangel oft schon im Ansatz verhindern lässt und warum viel zu wenig über die hilfreichen Eigenschaften dieses Mineralstoffs berichtet wird.
Ebenso freudig überrascht hat mich die Anzahl derjenigen, die die Magnesiumfackel weitergetragen haben, um ihren Familien, Freunden und selbst völlig Fremden zu helfen. Einige Leser meines Blogs haben immer eine Ausgabe von Magnesium bei sich, um sie gleich an Menschen weiterreichen zu können, die ihnen gegenüber Symptome eines Magnesiummangels erwähnen!
Morley Robbins ist einer dieser Magnesiumbegeisterten. Er hat sich in den vergangenen 2 Jahren zu einem Experten in Sachen Magnesium gemausert und schreibt mir und meinem Buch zu, ein wahres Magnesiumfeuer in ihm entfacht zu haben. Er bezeichnet sich selbst als »genesenden Krankenhausangestellten« und hofft, für sein früheres Leben zu sühnen, indem er möglichst viele Menschen über die magischen Wirkungen von Magnesium unterrichtet. Morleys Passion und sein Talent, wichtige alte und aktuelle Studien über Magnesium auszugraben, die dessen Wunderkräfte belegen, haben mich dazu inspiriert, die dritte Auflage von Magnesium anzugehen – und mich gleichzeitig daran erinnert, dass Magnesium der mit Abstand wichtigste Nährstoff im Körper ist.
Im Juni 2013 fanden sich in der Medline-Datenbank bei der Suche nach Magnesium 85 971 wissenschaftliche Publikationen. 28 718 davon wurden an Menschen durchgeführt. Jedes Jahr kommen gut 2000 dazu, wobei in den vergangenen 5 Jahren 9202 Studien in medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, die in Medline aufgeführt sind. Die folgende Liste hieß bisher »Was bewirkt Magnesium?« – nun habe ich sie unter einer neuen Überschrift stark erweitert.
Die vielen Aufgaben von Magnesium
Die Liste auf den Seiten 94 bis 95, in der ich die verschiedenen Funktionen von Magnesium aufzähle, ist nicht annähernd vollständig. Ich erwähne dort nur fünf Hauptfunktionen:
Magnesium
katalysiert die meisten chemischen Reaktionen im Körper;
produziert und transportiert Energie;
synthetisiert Proteine;
überträgt Nervensignale; und
entspannt die Muskeln.
Im Folgenden habe ich vierzehn wichtige Funktionen von Magnesium aufgeführt, und mit ziemlicher Sicherheit sind das längst nicht alle.
Über die Jahre musste ich feststellen, dass Magnesium weitaus komplexer ist, als ich es je für möglich hielt. Die genannten vierzehn Funktionen entstammen einer Liste in einem Fachbuch über Magnesium, die ich um ein paar Fakten über dessen Aufgaben und Verstoffwechselung ergänzt habe. 1 Manche Formulierungen mögen sehr fachspezifisch sein, doch wollte ich Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, wie raffiniert dieser schlichte Mineralstoff ist. Wenn Sie nun lesen, was Magnesium alles kann, malen Sie sich bitte gleichzeitig aus, wie viele unerlässliche Prozesse unterbrochen werden, wenn es in Ihrem Körper fehlt – was beim Großteil der Bevölkerung der Fall ist.
Magnesium ist ein Kofaktor für ATP (Adenosintriphosphat) und Enzyme aus der Gruppe der ATPasen
Das in den Mitochondrien produzierte ATP ist die Hauptenergiequelle unserer Zellen und muss an ein Magnesiumion (Mg-ATP) gebunden sein, damit es biologisch aktiv werden kann. Da ATP in jeder unserer 100 Billionen Zellen produziert wird, ist das womöglich die wichtigste Aufgabe von Magnesium.
ATP wird in acht Schritten in einem Reaktionskreislauf hergestellt, der als Krebs- bzw. Citratzyklus bekannt ist. Ganze sechs dieser acht Schritte sind magnesiumabhängig. 2 3
Viele Mediziner halten den Citratzyklus für einen Stoffwechselweg, über den nur Glukose abgebaut wird, doch ist er auch für die Stoffwechselprodukte anderer organischer Verbindungen zuständig: Zucker, Amino- und Fettsäuren. Alle diese Molekülgruppen haben Abbauprodukte, die in den Citratzyklus münden. In der Gegenrichtung können Zwischenprodukte aus dem Citratzyklus auch dazu dienen, Amino- und Fettsäuren zu synthetisieren. Der Citratzyklus in unseren Mitochondrien verleiht uns all unsere Lebenskraft – dank der Hilfe von Magnesium. Verschiedene Fehlfunktionen der Mitochondrien werden sowohl in der allopathischen wie auch in der alternativen Medizin untersucht, doch sollte jede Behandlung mit einer therapeutisch wirksamen Magnesiumdosierung beginnen.
Die ATPasen, die hauptsächlich als Katalysator für die ATP-Synthese dienen, haben noch weitere Funktionen. Als membranständige ATPasen etwa importieren sie Stoffe, die für den Zellstoffwechsel nötig sind, und transportieren Toxine und Stoffwechselabfälle durch die Zellmembran ab. Eine Wasserstoff-Kalium-ATPase, die auch Protonen-Kalium-Pumpe genannt wird, produziert die im Magen benötigte Salzsäure. Viele weitere Pumpen und Transporter werden von ATPasen gesteuert, die als Kofaktor Magnesium benötigen.
Magnesium ist ein wichtiger Membranstabilisator
In dieser Funktion dämpft es die Nervenerregung und die Kontraktion der Muskelzellmembranen.
Magnesium sorgt für die strukturelle Integrität zahlreicher Körpereiweiße
Bis heute wurden 3751 Magnesiumrezeptoren auf körpereigenen Proteinen entdeckt.
Magnesium stellt die strukturelle Integrität der Nukleinsäuren sicher
Folglich hängt auch die RNA- und DNA-Produktion von Magnesium ab.
Magnesium ist ein Kofaktor für Enzyme aus der Gruppe der Guanosintriphosphatasen
GTPasen haben zahlreiche Funktionen: (a) Signaltransduktion bzw. das »Schalten« bestimmter Rezeptorproteine auf Zellmembranen und das Übertragen des Signals, wodurch Geschmack, Geruch und Lichtwahrnehmung ausgelöst werden; (b) Proteinbiosynthese; (c) Steuerung der Zellteilung und – differenzierung; (d) Translokation von Proteinen durch Zellmembranen; und (e) Transport von Vesikeln innerhalb der Zelle sowie Aufbau der Vesikelhülle.
Magnesium ist ein Kofaktor für das Enzym Phospholipase C
PLC bezeichnet eine Klasse von Enzymen, die Phospholipide an der Phosphatgruppe spalten und dadurch unter anderem Signaltransduktionswege generieren.
Magnesium ist ein Kofaktor für das Enzym Adenylylcyclase
Dieses Enzym wandelt ATP in cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) um, wobei Pyrophosphat abgespalten wird. Das cAMP ist dafür zuständig, Signale von Hormonen wie Glucagon und Adrenalin in die Zelle zu übermitteln, da diese Hormone die Zellmembran nicht passieren können. Daneben ist cAMP an der Aktivierung von Proteinkinasen beteiligt und reguliert die Wirkungen von Adrenalin und Glucagon. Außerdem bindet es an Ionenkanäle – die »Tore« zu den Zellen – und steuert sie.
Magnesium ist ein Kofaktor für das Enzym Guanylylcyclase
Dieses Enzym synthetisiert cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) aus Guanosintriphosphat (GTP), wodurch die cGMP-gesteuerten Ionenkanäle geöffnet werden und Kalzium in die Zelle gelangen kann. cGMP ist ein wichtiger sekundärer Botenstoff, dessen Synthese durch Peptidhormone und Stickstoffmonoxid angeregt wird und der deren Signale durch die Zellmembran transportiert. Über intrazelluläre cGMP-Bindungsproteine (also Eiweiße, im Inneren der Zellen) kann es diverse Veränderungen auslösen. In der glatten Muskulatur vermittelt cGMP das Entspannungssignal und reguliert dadurch Blutgefäß- und Atemwegstonus, Insulinsekretion und Peristaltik.
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