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Computer, Internet und Medienkompetenz von Kindern - Stellenwert und Entwicklungsperspektiven am Beispiel USA

AutorNina Dohle
VerlagExamicus Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl77 Seiten
ISBN9783656980827
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 2.3, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit geht es um die Medienkompetenz, welche Kindern vermittelt werden sollte. Dabei werden verschiedene Aspekte behandelt. Zum einen geht es um die Vorteile und den Nutzen, die Kindern aus einer soliden Ausbildung in den Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologien ziehen. Aber auch die Gefahren, welche die neuen Medien beinhalten, spielen eine große Rolle. Zum anderen ergeben sich zusätzliche Probleme im Umgang mit dem Computer, z.B. durch die ungleiche Verteilung des Zugangs zu diesen Medien aufgrund von Einkommensstrukturen bzw. anderen demographischen Gegebenheiten.

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Leseprobe

3. Kinder und neue Medien


 

Die Schulkinder von heute sind die professionellen Computer- und Internetnutzer von morgen, weshalb gerade eine Betrachtung ihrer Gewohnheiten einen Einblick in zukünftige Entwicklungsperspektiven ermöglichen kann. Computer- und Internetnutzung ist für Kinder allerdings auch mit Gefahren verbunden. Dies wird alleine daran deutlich, daß es bereits heute eine Fülle an kommerziellen Angeboten gibt, die speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtet sind. Auf die Probleme, die beim Umgang von Kindern mit dem Computer und dem Internet entstehen können, wird in den nächsten Kapiteln der Arbeit genauer eingegangen.

 

Es gibt insgesamt relativ wenige Studien, die sich mit der Mediennutzung von Kindern detailliert beschäftigen. Viele Studien verwenden keine repräsentative Stichprobe, um ein genaues Abbild der Jugend in den USA gewährleisten zu können. Andere Studien, bei denen zwar die Repräsentativität gegeben ist, konzentrieren sich dagegen meist auf nur ein Medium und betrachten keine Differenzen der Mediennutzung hinsichtlich der Rassenzugehörigkeit oder Einkommensverhältnisse der Familien. Auch wird in Studien zur Computer- und Internetnutzung oft nicht ausreichend untergliedert,[27] um Unterschiede im Nutzungsverhalten und bei den Verwendungsarten der Medien von verschiedenen Altersklassen aufzeigen zu können. So wird eine Vergleichbarkeit der Studien durch die verschiedenen Untersuchungsgegenstände und Methoden so gut wie unmöglich. In dieser Arbeit wird daher im Allgemeinen eine weite Kategorisierung für die Kindheit, nämlich zwischen 0 und 18 Jahren, gewählt, wobei an gegebener Stelle, wenn ausführlichere Untersuchungsergebnisse vorliegen, genauer auf einzelne Altersstufen eingegangen wird, um Entwicklungstendenzen und Unterschiede im Medienverhalten von Jugendlichen in verschiedenen Altersstufen zu verdeutlichen. Dieser weite Einteilung ist auch gewählt worden, da es als wichtig erachtet wird, die Entwicklungstendenzen für alle Kinder in der Gesamtheit deutlich zu machen und sich dabei nicht nur auf eine Gruppe, z.B. Highschool Schüler, zu konzentrieren.

 

In den meisten Fällen wird in dieser Arbeit auf Ergebnisse des Current Population Report des US Census Bureaus[28] zurückgegriffen, um die Veränderungen der Computer- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen im Zeitverlauf zu verdeutlichen bzw. die Entwicklung der Ausstattung von Haushalten mit Computern aufzuzeigen. Leider erlauben die Daten des Census meist keine genauere Darstellung zu Mediennutzungsmustern, z.B. wieviel Zeit die Jugendlichen für welche Tätigkeit am Computer aufwenden. Deshalb wird für eine solche Darstellung auf die umfangreiche Studie „Kids & Media @ the new millennium“[29] Bezug genommen. Diese Studie ist eine Zeitpunkt-Analyse der Mediennutzung von Kindern und erlaubt daher nur eine Betrachtung der Situation von 1999.

 

3.1. Voraussetzung zur Computernutzung


 

Die Kontroverse um die Bedeutung von Computern für das moderne Leben pendelt seit Auftreten der Technologie zwischen vermeintlichen Risiken und denkbaren Chancen hin und her. Besonders die Auswirkungen, welche Computer auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben, treten in dieser Diskussion als Schwerpunkt hervor. Auf der einen Seite wird die Hoffnung ausgedrückt, daß der Computer es vermag, traditionelle Schranken der Bildungskanäle und Erziehungsmethoden zu durchbrechen, auf der anderen Seite überwiegt die Angst, daß eine enge Anbindung an die Computertechnologie eine gesunde Entwicklung von Kindern verschlechtern würde. Die meisten Überlegungen kreisen deshalb um Fragen, die sich damit beschäftigen, unter welchen Bedingungen der Einsatz von Computern in der Erziehung aus pädagogischer Sicht sinnvoll ist.[30]

 

Wenn das Thema Computer und Kinder behandelt wird, stellt sich als erstes das Problem, welche Altersstufen man unter dem Begriff „Kind“ zusammenfaßt. Es macht einen großen Unterschied, ob der Gegenstand der Diskussion 8 oder 17 Jahre alt ist, da es Inhalte von Computerspielen, auf Internetseiten oder in Newsgroups gibt, die für ein 8-jähriges Kind bedenklich sein können, dies aber für einen 17-jährigen Jugendlichen nicht in der gleichen Weise gelten muß.[31]

 

Betrachtet man zunächst die Altersgruppen, in welchen der Computer sinnvoll eingesetzt werden kann, so läßt sich sagen, daß für eine Vielzahl von Anwendungen des Computers die Voraussetzung besteht, daß man lesen können muß. Im Internet sind die meisten Informationen auch heute nur in Schriftform erhältlich, so daß ein Kind im Vorschulalter, das des Lesens noch nicht mächtig ist, keinen großen Nutzen aus diesen Informationen ziehen kann. Daher könnte man annehmen, daß erst mit Eintritt in die Schule eine sinnvolle Nutzung des Computers durch Kinder möglich wäre. Es gibt allerdings auch eine Menge Computerspiele und Lernsoftware, die ohne Text auskommen, da sie durch das Anklicken von Symbolen aktiviert werden können.[32] Auch wenn solche bedienungsfreundlichen Oberflächen durch ihre intuitive Benutzerführung gerade für Kinder, die ihre ersten Erfahrungen mit dem Computer sammeln, eine große Erleichterung darstellen, so müssen kognitive Fähigkeiten dennoch schon vorhanden sein, um den Computer richtig zu benutzen, da auch die graphischen Symbole und Ikonen richtig gedeutet werden müssen.[33]

 

Voraussetzung für diese Art der Computernutzung sind auch eine gewisse motorische Geschicklichkeit, kognitive und sensomotorische Fähigkeiten, welche erst von älteren Vorschulkindern erbracht werden können.[34] Um Kontrolle über die Spiele erlangen zu können, müssen mindestens vier Voraussetzungen erfüllt sein:[35]

 

1. Sensomotorische Synchronisierung: Erweiterung des Körperschemas auf den

2.   „elektrischen Stellvertreter“

3. Bedeutungsübertragung: Erfassung der Inhalte und Darstellungen im Spiel

4. Regelkompetenz: Regeln verstehen und angemessen nach ihnen handeln

5. Selbstbezug: Einen Bezug zum Spiel herstellen, eigene

6.   Handlungsimpulse und Interessen umsetzen

 

Diese Anforderungen können auch frühzeitig geübt und gelernt werden, wodurch sich ergibt, daß eine frühe Nutzung des Computers durch ein Kind das Erlernen des Umgangs mit ihm erleichtert, da es durch das Spielen mit dem Computer lernt, selbstverständlicher mit ihm umzugehen. Auch die Kleinen wachsen schon in einer komplexen Medienwelt auf, die ihre Wahrnehmung, Kommunikation und Lernweisen verändert. Es zeigt sich, daß Kinder sich allen neuen Medien mit Neugier zuwenden. Dabei wird deutlich, daß gerade von ihnen ein natürlicher Umgang mit Computern und anderen neuen Medien besonders gut erlernt wird, da sie keine Berührungsängste zur Technik haben.[36] Vor allem aber bringen die neuen Medien interaktive Qualitäten mit sich, die Kinder dazu animieren, sich aktiv mit ihnen zu beschäftigen, Reize und Informationen selbst zu schaffen und sie nicht nur zu konsumieren, wie dies beim Fernsehen meist der Fall ist.[37] Aber auch wenn diese interaktiven Möglichkeiten gegeben sind, bleibt es bei der Computernutzung oft bei der Erzeugung direkter Erfolgserlebnisse, ohne daß eine Auswertung der erhaltenen Informationen erfolgt, so daß zwar Reizwechsel stattfinden werden, aber im Grunde genommen auch die neuen Medien konsumiert werden.

 

3.2. Computernutzung durch Kinder


 

In den letzten Jahren haben immer mehr Kinder in den USA Zugang zu Computern und dem Internet erhalten. Im Jahr 1996 hatten nur 48% aller amerikanischen Kinder zwischen 2 und 17 Jahren Zugang zu einem Computer zu Hause. Bis 1999 ist diese Zahl schon auf 68,2% angestiegen (Abb. 2). Auch ein Zugang zum Internet von zu Hause ist in den letzten Jahren für amerikanische Kinder immer wahrscheinlicher geworden. Hatten 1996 nur 15% der Kinder einen Internetanschluß zu Hause, so sind dies im Jahr 1999 schon 41% (Abb. 2).[38]

 

Nicht nur zu Hause ist die Computer- und Internetnutzung von Kindern angestiegen, auch in der Schule nutzen Kinder immer häufiger die neuen Medien. Doch selbst wenn schon im Jahr 1997 ca. ¾ aller amerikanischen Kinder mittlerweile einen Computer nutzten,[39] so bestehen doch Unterschiede durch Lebensumstände und sozioökonomische Situationen, wie und wo die Nutzung und der Zugang stattfinden. Auf diese Differenzen wird in Kapitel 5 bei der Diskussion des Digital Divide noch genauer eingegangen.

 

Abbildung 2: Verbreitung von Computer- und Internetanschluß in amerikanischen Haushalten mit Kindern zwischen 2-17 Jahren (1996-1999)

Quelle: Vgl. Stanger, Jeffrey D./ Gridina, Natalia (1999), S. 5.

 

Untersucht man, für welche Verwendungszwecke Jugendliche den Computer einsetzen, ergeben sich in verschiedenen Altersklassen keine gravierenden Unterschiede. Die Zeit verbringen Kinder zwischen 2-13 Jahren am Computer mit Spielen. Auch bei den 14 bis 18-Jährigen sind Computerspiele sehr beliebt. Sie nutzen den Computer allerdings am häufigsten zur Anfertigung von Hausaufgaben und erst dann als Freizeitmedium zum Spielen. Insgesamt läßt sich feststellen,...

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