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E-Book

Könich

AutorJesus Urlauber
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783743154506
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Immer mehr Menschen zeigen Interesse daran, ihr Leben SELBST in die Hand zu nehmen. In der Welt, in die wir geboren wurden, ist das nicht gerade die leichteste Herausforderung. KönICH zeigt, wie leicht und umsetzbar es dennoch ist, als freier, souveräner Mensch zu denken, sprechen und handeln. Die Welt, die sich uns öffnet, liegt weit hinter dem Horizont konventioneller Sichtweisen. In dieser Welt ist ALLES möglich, und wir SELBST sind ihre Herrscher. Willkommen in NENNI!

Jesus Urlauber (Bauchi) ist in Deutschland bekannt als Quertreiber und Andersdenker. In seinen Büchern, Blogs und Liedern inspiriert er zu ungewohnten, aber hilfreichen Denkweisen. Als König von Sich Selbst erhebt er seine Mitmenschen auf Augenhöhe, und fördert das Miteinander auf unser aller Mutter Erde. Weitere Informationen unter www.jesus-urlauber.net

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Leseprobe

2. Transformation

Wie wird man vom fremd-regierten „Normalmenschen“ zum KönICH? Der Weg ist wahrlich kein kurzer und er ist holprig. Aber je länger man ihn geht, desto mehr Spaß macht es, ihn zu gehen.

Ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen und zeige gern auf, wie MEIN Weg bis hier aussah, einer von vielen sehr unterschiedlichen.

Das wohl erste, was sich in meinem Leben vor rund 12 Jahren änderte war, dass mir egal wurde, was andere von mir denken. Es hat allerdings bei mir auch fast 12 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass mit „andere“ nicht nur Menschen gemeint sind, die ich eh nicht kenne, sondern dass es mir vor allem egal sein können MUSS, was die von mir denken, die in meiner unmittelbaren Umgebung leben, meine Freunde, Familie, geliebten Menschen. Nicht unbedingt einfach.

Das Schicksal spielte mir ein wenig in die Karten, indem es mir half, für die meisten Menschen in meinem Leben einfach nicht mehr „glaubwürdig“ zu sein.

Mit kurz vor 30 war ich am Ende, hatte schwere Depressionen und ein saftiges Burnout und ließ mich in ein psychiatrisches Krankenhaus einweisen. Das war wahrscheinlich der erste wirklich BEWUSSTE Schritt in eine neue Richtung – die Erkenntnis, und das EINGESTÄNDNIS, dass ich allein nicht weiterkam und HILFE brauchte.

Es dauerte nicht lange, bis sich mir erschloss, WARUM ich dort gelandet war.

Mein Leben lang hatte ich versucht, anderen gerecht zu werden und ein Leben nach von anderen vorgegebenen Maßstäben zu leben. Da waren meine Eltern, die gewisse Erwartungshaltungen an ihren Sohn hatten, Kindergärtnerinnen, Lehrer, später Chefs, meine Frauen, Freunde, und nicht zuletzt die Gesellschaft.

Ich wollte unbedingt ein „guter Mensch“ sein, hatte das Herz am rechten Fleck, aber versagte, wo es nur möglich war. Dass man es nie allen recht machen kann wusste ich aus der Theorie, aber verstanden was das wirklich bedeutet hatte ich bis dahin nicht.

Dann wurde mir aber klar, dass ich machen konnte was ich wollte, und es IMMER jemanden gab, der ein Problem damit hatte. Ein weiteres Problem bestand darin, dass ich nie wirklich mal getan hatte, was ich wollte, sondern immer nur Dinge, die andere von mir wollten. Noch schlimmer: Dinge, von denen ich DACHTE dass andere sie von mir wollten. Dass ich davon auch immer nur meine Interpretationen kannte, war mir damals schlichtweg noch nicht bewusst.

Mir wurde klar, warum ich mich so leer, so tot, so hilflos und verlassen fühlte: Weil ich mich NIE um MICH gekümmert, und meine eigenen Interessen aus reiner Gefallsucht immer hintenangestellt hatte.

Ich war ein Opfer der Illusion, dass niemand mich liebt, wenn ich Liebe nicht verdiene. Und ich verdiente sie nicht, ich verlor sie immer nur. So wie meine Glaubwürdigkeit. Wofür ich im Nachhinein unendlich DANKBAR bin.

„Ist der Ruf erst ruiniert,

lebt’s sich völlig ungeniert!“

Dummer Spruch. Irgendwie mag ich ihn bis heute nicht. Weil er sich so nach einer Floskel anhört. Und dennoch zitiere ich ihn gerade in fetten Buchstaben an dieser Stelle. Weil er mit ein wenig Beleuchtung alles andere als eine Floskel ist.

Mein Ruf war ruiniert. Ich hatte damals eins von 3 Tattoo-Studios in meiner Heimatstadt, und nachdem ich aus der „Klapse“ raus war, hatte ich den Eindruck, die ganze Stadt wisse Bescheid.

Jedenfalls wussten es mehr Leute als mir Anfangs lieb war. Doch ich begann, dazu zu stehen, und mir egal sein zu lassen, was die Leute von mir dachten. Mir blieb auch nichts Anderes übrig. Es war nicht zu ändern, und leugnen brachte genau so wenig, wie es zu beschönigen.

Alle waren enttäuscht von mir, und am meisten ich selbst. Beste Voraussetzungen, sich entweder umzubringen oder völlig neu zu definieren. Ich zog zweites vor.

Und das erste Mal in meinem Leben fing ich an, MIR gerecht zu werden. Ich erkannte, dass der RUF vor allem das Bild ANDERER von mir war. Und ich gar kein anderes Bild von mir hatte als das, was ich von den anderen gespiegelt bekam. Dass also das Bild was ich von mir hatte dem entsprach, was andere mir über mich sagten. Und das war zu der Zeit meist nicht sehr schmeichelhaft. Ich war ein überheblicher Besserwisser, der irgendwelche Sachen vom Hörensagen kannte und Argumentationen oft mit selbsterfundenen, aus dem Ärmel geschüttelten Falschwahrheiten untermauerte. Mein Leben war ein einziges Lügengeflecht, und ich schämte mich für mich selbst.

Um wenigstens wieder ein wenig vor mir selbst stehen und in den Spiegel gucken zu können, startete ich meinen „Gang nach Kanossa“, zog von Freund zu Freund und meinen Exfrauen, und beichtete meine Lügen. Erstaunlicherweise war keiner überrascht über die Lügen und ich erkannte, dass ich selbst wohl der Einzige war, der sie mir geglaubt hatte. Aber ich erfuhr Erleichterung und Vergebung, meine Freunde waren erfreut darüber, dass ich endlich einen anderen Kurs einschlug. Anfangs zumindest.

Es dauerte nicht lange, bis ich anfing, tiefer zu denken. Ich begann, Gedankengänge über die üblichen Grenzen von „das kann man doch nich denken/sagen/machen“ hinaus zu denken. In meinem Kopf ließ ich alles zu, was an Gedanken kam, selbst die für mich perversesten, und fand heraus, dass das alles dazu gehörte, und ich am Ende eines Gedankengangs, wenn der Kreis sich schließt, mich immer wieder mit Lösungen wiederfand. Ich sah, wie begrenzt meine Denkweise war, wie eingefahren mitunter meine Sichtweisen.

Als ich anfing über meinen üblichen Horizont hinaus zu denken, und darüber auch in meinem Umfeld zu reden, machte ich mich dadurch nicht beliebter. Tatsächlich ist mir von all meinen Freunden aus dieser Zeit kein einziger mehr geblieben. Nach und nach wandten sich alle von mir ab.

Teurer Preis für ein neues Leben.

Doch durch mein Umdenken lernte ich neue Menschen kennen, die Zugang zu meinen neuen Gedanken hatten, und sie nachvollziehen konnten. Ich fing an, meine Gedanken in Videos und Forenartikeln festzuhalten und sie im Internet mit der Welt zu teilen.

Das half mir unbeschreiblich dabei, zu mir selbst zu stehen. Vor der ganzen Welt!

Und das ließ nach und nach mein Selbstwertgefühl zu dem heranwachsen, was ich heute in mir trage.

Auch im Internet gab es IMMER welche, die sich in meinen Gedanken wiederfanden (und dann wieder nicht) und welche, die offensichtlich nur darauf aus sind, sich dadurch besser zu fühlen, dass sie mich versuchen herunter zu machen.

Gute Übung!

Dadurch, dass ich meine Gedanken festhielt und immer wieder selbst auch Zugriff darauf hatte, konnte ich nach und nach eine Entwicklung feststellen. Ich war auf jeden Fall kein hoffnungsloser Fall, und als ich begann mich selbst so zu sehen, konnte ich andere auch nicht mehr anders wahrnehmen. Ich gewann ein tiefes Vertrauen in die Menschheit, und die Tatsache, dass JEDER Mensch sich ändern kann, wenn für ihn die Zeit gekommen ist.

Ich erkannte, dass nicht nur ich mich völlig selbst vergessen hatte, sondern dass das der allgemeine Zustand in dieser Gesellschaft ist. Und ich sah klar und deutlich die Gründe:

Wenn man lebt wie man soll,

kann man nicht leben wie man will!

Wie soll man in einer Welt, in der alles von anderen vorgeschrieben ist, einfach leben wie man will? Was Spaß macht ist entweder verboten oder kostet teures Geld, die Erwartungshaltungen von allen an alle sind unüberschaubar, und der Leistungsdruck allgegenwärtig.

Hier kommt der ruinierte Ruf ins Spiel, und hier wurde er zu meinem höchsten As im Ärmel. Meine Trumpfkarte. UNSERE Trumpfkarte.

Sind wir nämlich ausschließlich uns SELBST verpflichtet, sieht die Welt schon um einiges anders aus. Dann haben wir völlig andere Möglichkeiten, nämlich nicht mehr nur die, die die Gesellschaft oder irgendwelche Fremdautoritäten uns geben, sondern die, die WIR SELBST uns geben. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das VÖLLIG andere sind.

Wesentlich umfangreichere Möglichkeiten, schönere, lebenswertere und vor allem eigenverantwortliche. Das ist ein IMMENSER Unterschied. Man fühlt sich auf einmal „erwachsener“, weil weniger von allen Seiten bevormundet und/oder „bemuttert“.

Und das gibt Kraft, steigert das Selbstwertgefühl und hilft dabei, tatsächlich ein anderes Leben zu leben.

Die Gefallsucht verschwand. Ich brauchte nur noch mein Augenmerk auf die gerichtet zu halten, die gerade mit mir zurechtkommen. Mit dem Bewusstsein, dass diese Menschen kommen und gehen, manche mich lieben, andere mich hassen, und meistens mal so mal so.

Wichtig ist, dass ich so lebe,

dass ICH mit MIR im Reinen bin,

ICH mich lieben kann.

Denn DIESER EINE MENSCH

wird IMMER bei mir sein:

ICH

So wurden nach und nach alle fremden Autoritäten, die ich bis dahin anerkannt hatte, und die NICHT ICH waren, immer unwichtiger für mich. Ihre Maßstäbe, ihre Sichtweisen, ihre Gesetze und Bedingungen wurden für mich immer weniger relevant, weil ich MEINE gefunden hatte. Die ich heute nach Belieben ändern kann, und man das meinetwegen finden kann, wie man will, damit ich mit mir selbst im Frieden leben kann. Bestimmte Sichtweisen sind nicht IMMER dienlich, also bin ich in der Lage, sie situationsbedingt zu ändern, damit ich selbst nicht an irgend etwas anecke. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, anzuecken, aber wenn es sich vermeiden...

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