HELGOLAND
HERBER CHARME AUF HOHER SEE
Irgendwo ins grüne Meer
Hat ein Gott mit leichtem Pinsel
Lächelnd, wie von ungefähr
Einen Fleck getupft: die Insel.
(James Krüss)
Sie sind reif für die Insel. Gut so, dann ist Helgoland die beste Wahl. Nirgendwo sonst kann in Deutschland rundum so ein Weitblick erlebt werden, wo sich Meer und Himmel am Horizont vereinen. Es ist einer der sonnenreichsten Plätze Deutschlands. Dazu kommen viele weitere Pluspunkte: Pollenarmut und saubere Luft durch Autofreiheit schätzen Allergiker, Zollfreiheit kommt dem Geldbeutel bei ausgedehnten Shoppingtouren zugute, Badenixen und Sonnenanbeter erleben paradiesische Zustände auf der Düne und Naturliebhaber können hier übers ganze Jahr seltene Tiere ganz nah in freier Wildbahn erleben. Und alles vereint sich auf kleinstem Raum.
Helgoland ist mehr als ein roter Buntsandsteinklotz in der Nordsee. Ein zauberhaftes Ziel mitten im Meer. Dieser kleine Fleck Erde in der Deutschen Bucht liegt am weitesten vom Festland entfernt, über 60 Kilometer ist es von deren Küste weg und nennt sich daher Deutschlands einzige Hochseeinsel.
Deät Lun (das Land) nennen Insulaner ihren Felsen selbstbewusst in der eigenen friesischen Sprache und manchmal sprechen sie auch vom Knust. Nur knapp einen Quadratkilometer groß, bietet die Insel jede Menge Abwechslung, natürlich vor allem in der Saison.
Helgoland besteht aus zwei Inseln: die Hauptinsel, im Helgoländer Sprachgebrauch liebevoll in Unterland, Mittelland und Oberland unterteilt, mit einer Fläche von rund einem Quadratkilometer und der kleinen vorgelagerten Düne, die eine Ausdehnung von rund 0,7 Quadratkilometern hat. Seit 1721 ist sie nicht mehr mit der Hauptinsel verbunden. Mit ihren rund 1.400 Einwohnern bildet die Insel eine amtsfreie Gemeinde im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein).
Die Insel ist zwar Teil des deutschen Wirtschaftsgebietes, gehört aber zolltechnisch weder zur Europäischen Union noch zu Deutschland.
Für einen Tagesausflug ist Helgoland ebenso geeignet wie für die Wochenend-Auszeit zum Seelebaumelnlassen oder sogar den mehrwöchigen Jahresurlaub, der den ausgebrannten Akku garantiert wieder auflädt.
Gäste erwartet Natur pur, saubere Luft und klares Wasser. Herber Charme und raue Herzlichkeit machen die Insel aus. Hier geht alles einen Gang langsamer und das macht ganz schnell die auf dem Festland herrschende Hektik vergessen.
Allerdings, wer über Nacht bleibt, sollte sich rechtzeitig um eine Unterkunft kümmern. Besonders in der Hauptsaison könnten sonst die über 2.500 Gästebetten schon belegt sein, für eine Nacht wird während des Sommers ohnehin nicht so gern vermietet, manchmal ist tatsächlich Überzeugungsarbeit notwendig.
Eine Tagestour ist ein gutes Einsteigerprogamm. Aber das richtige Inselflair stellt sich tatsächlich erst so richtig ein, wenn die Schiffe mit ihrem Schwarm Passagieren wieder abgelegt haben. Erst dann hat man die Chance, die Schönheiten dieser kleinen Insel auf sich wirken zu lassen und so richtig zu genießen.
Wer einmal den tiefroten Sonnenball am Horizont hinter der Langen Anna hat ins Meer tauchen sehen oder einen Mondaufgang hinter der Düne erlebt hat, weiß, was für eine faszinierend beglückende Schauspielerin die Natur sein kann. Man muss gar nicht poetisch veranlagt sein, um zu hören, wie der Wind mit den Wellen sein Duett singt und die drei Leuchtturmstrahlen dazu den Takt vorgeben.
Helgoland in Zahlen
Position: | 54°11‘ nördliche Breite, 7°53‘ östliche Länge. |
Zugehörigkeit: | Amtsfreie Gemeinde im Kreis Pinneberg. |
Bundesland: | Schleswig-Holstein. |
Größe: | Hauptinsel rund 1 Quadratkilometer, Gliederung in die 3 Ebenen Ober-, Unter- und Mittelland, Düne 0,7 Quadratkilometer. Einwohner: rund 1.400 |
Höchstes Bauwerk: | 113 Meter hoher Richtfunkturm der Deutschen Telekom. |
Häfen: | Südhafen, Binnenhafen, gemeindlicher Nordost-Hafen sowie Dünenhafen. |
Strände auf der Hauptinsel: | Südstrand (zwischen Landungsbrücke und Zollpier), Nordstrand auf dem Nordost-Gelände (bei der Jugendherberge). |
Die weißen Seebäderschiffe ankern auf der Reede.
Der Binnenhafen mit den Hummerbuden gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die sich kein Tourist entgehen lassen sollte.
Aber auch Schietwettertage müssen nicht prinzipiell mies sein. Und auch Sturmtage können durchaus ihren Reiz haben, weil sie dem Menschen die Stärke der Elemente ganz deutlich vor Augen führen, wenn das Wasser kocht und der Gang um die Klippe zum Nervenkitzel wird. Wenn Schiffe den sicheren Hafen nicht mehr verlassen, Wellen sich zu Gebirgen türmen und meterhoch gegen die Molen peitschen, ist dies ein Erlebnis, das man in dieser Form hautnah nur hier erleben kann. Glücklicherweise gibt es für solche Tage gute Wetterkleidung, die es übrigens in erstaunlich großer Auswahl auch hier zu kaufen gibt. Und wer einmal auf der Insel wegen Sturms festsaß und weder mit Schiff noch Flugzeug wegkommen konnte, erlebt, wie die Natur den Menschen in seine Schranken verweisen kann.
Tagesbesucher haben natürlich kaum die Chance, waschechte Insulaner näher kennen zu lernen. Aber Vorsicht: Gern spinnen Seebären auch mal ordentlich dickes Seemannsgarn zusammen. Zart besaitet sollte man ohnehin im Umgang mit Helgoländern nicht sein, die für ihren derben Humor bekannt sind. Aber wie so oft: Hinter rauen Schalen verbirgt sich meist auch hier der weiche Kern. Da kann man die Helgoländer durchaus mit Miesmuscheln vergleichen.
Wege übers Wasser
Alle Wege führen übers Wasser. Egal ob Tagestrip oder mehrtägiger Urlaub, beschauliche Minikreuzfahrt mit dem Dampfer oder Katamaran-Highspeed-Törn: Die rund 60 Kilometer Entfernung von der Küste des Festlandes erfordern bereits bei der Anreise Planung. Die Nordsee ist eben keine Badewanne. Selbst wenn auf dem Festland nur ein laues Lüftchen weht, sieht das auf hoher See meist anders aus. Wer einen Tagesausflug unternehmen möchte und nicht an ein bestimmtes Datum gebunden ist, sollte am besten daher schon vorher im Wetterbericht die Großwetterlage verfolgen.
Kurs auf Helgoland zu nehmen, ist eine gute Wahl, weil die Hochseeinsel jede Menge zu bieten hat.
Sind Regentage oder Sturmtiefs im Anmarsch, lieber den Termin verschieben. Auch direkt nach einem Sturm ist die Seereise für Empfindliche nicht unbedingt zu empfehlen. Das Meer kann dann noch immer ganz schön kabbelig sein.
Angst zu haben braucht aber wirklich keiner: Die Schiffe sind nach modernen EU-Sicherheitsstandards ausgebaut und sichere und sehr bequeme Verkehrsmittel. Die Seebäderschiffe fahren in der Saison ab den Häfen Hamburg, Cuxhaven, Büsum, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Allein die Fahrt ist ein Erlebnis. Sie führt vorbei an den Sandbänken des Weltnaturerbes Wattenmeer, an Leuchtfeuern und Schiffswracks. Küstenmotorschiffe, Kreuzfahrer oder Containerriesen begegnen den Helgolandfahrern.
Angekommen ankert das Schiff in der Saison auf der Reede vor dem roten Felsen und die Passagiere werden von den inseltypischen Börtebooten ein- und ausgebootet. In den Wintermonaten fährt das Seebäderschiff direkt in den Südhafen hinein, dann entfällt das Ausbooten. Auch die Gäste vom Katamaran werden nicht ausgebootet.
Die Seebäderschiffpassagiere werden von der Börte ein- und ausgebootet.
Hier geht’s an Bord:
Cuxhaven ist der ganzjährige Basishafen für Helgoland. In der Saison vom 1. Mai bis 30. September liegt der Seebäderdienst in den Händen der Helgoline der Fördereederei Seetouristik mit Sitz in Flensburg, die neben der von ihr gecharterten MS ATLANTIS auch den Katamaran HALUNDER JET betreibt.
Die über 75 Meter lange MS ATLANTIS ist das größte klassische Seebäderschiff. Bis zu 1.000 Fahrgäste können auf ihr Platz finden. Es gibt sechs verschiedene Salons auf vier Decks.
In die kleinen Börteboote umzusteigen, ist für Inselbesucher schon das erste Abenteuer vor der eigentlichen Anlandung. Aber keine Angst: Börteboote gelten als eines der sichersten Verkehrsmittel.
Die Überfahrt zwischen Cuxhaven und Helgoland mit dem 18 Knoten schnellen Dampfer dauert rund zweieinhalb Stunden. Die Passagiere müssen auf der Helgoländer Reede von der ATLANTIS in die Börteboote einsteigen und betreten dann auf der Landungsbrücke Inselboden.
Die schnellste Schiffsverbindung bietet allerdings der Katamaran HALUNDER JET. 580 Passagieren bietet er Platz. Zwischen Mitte März und bis in den Oktober hinein startet er morgens um 9.00 Uhr an den Landungsbrücken in Hamburg-St.Pauli, legt an der Elbe Zwischenstopps in Wedel und Cuxhaven ein. Rund 70 Minuten dauert dann die Überfahrt von Cuxhaven nach Helgoland, wo das Hochgeschwindigkeitsschiff mittags im...