Crowdfunding für Einsteiger
Dieses Kapitel führt Sie in das Thema Crowdfunding ein. Sie erfahren, was sich dahinter verbirgt und welche Möglichkeiten Sie damit haben. Sie lesen, worin der Unterschied zwischen einer „normalen Produktidee“ und einem Crowdfunding-Projekt besteht. Sie lesen, welche Risiken und Möglichkeiten sich hinter einem solchen Projekt verbergen und erfahren anschließend, wie ein Crowdfunding-Projekt funktioniert. Anschauliche Diagramme zeigen den Unterschied zwischen beiden. Es folgt eine Kurzvorstellung meines eigenen Crowdfunding-Projektes. Anschließend stelle ich Ihnen in kleinen, leicht verständlichen Abschnitten die Grundlagen vor, die ein Funder kennen sollte.
Crowdfunding klingt nicht nur gut, sondern bietet auch Supermöglichkeiten. Eine Geschäftsidee oder ein Produkt wird bekanntgemacht und kann von vielen finanziert werden. Das ist wirklich super.
Man braucht keinen Businessberater, keinen überteuerten Kredit. Es ist keine schwierige Marktanalyse notwendig. Teure Werbeanzeigen müssen nicht gebucht werden.
Von alleine läuft eine Crowdfunding-Kampagne nicht. Man meint, die Idee wird mal schnell beschrieben, ein, zwei Bilder dazu und einen Monat später kommt von tausend Leuten die Kohle an. Das wäre zwar schön, ist aber naiv und alles andere als realistisch.
Der ganze Prozess ist nicht so einfach. Welche Ideen eignen sich für ein Crowdfunding-Projekt und wo veröffentliche ich meine Projektidee? Kann ich alles alleine machen oder brauche ich Hilfe? Kann ich alle Kosten verteilen oder muss ich auch etwas selbst finanzieren? Worin besteht der Unterschied zwischen einer Kampagne, in der ein Märchenbuch finanziert wird und einer, in der ein Bildband realisiert wird? Was ist anders, wenn ich mit einem Team arbeite? Welche Plattformen gibt es und was sind deren Vorteile und Unterschiede?
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen einen Überblick dazu geben, was mit Crowdfunding-Kampagnen möglich ist. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie ein eigenes Projekt umsetzen können. Ich zeige Ihnen, auf was es alles zu achten gilt und wie man die einzelnen Schritte umsetzt. Sie finden im Buch Adressen wichtiger Crowdfunding-Portale und lesen, wie Sie das richtige Portal für Ihr Projekt finden. Sie erfahren, worin die Unterschiede bei den verschiedenen Crowdfunding-Portalen bestehen. Anhand einer Kampagne zeige ich Ihnen alle einzelnen Schritte, die Sie von der Planung über die Umsetzung bis zum Erreichen der angestrebten Funding-Summe gehen.
Im letzten Teil des Buches habe ich Ihnen eine Reihe von Erfahrungsberichten zusammengestellt. Wer kann besser zeigen, wie man ein Crowdfunding- Projekt erfolgreich umsetzt, welche Hürden man überwindet und wie man das angestrebte Ziel erreichen kann als die Funder, die das alles selbst gemacht haben? Ich habe mir einige herausgesucht, angeschrieben und Sie um etwas Zeit gebeten, sodass Sie mir von ihren Projekten berichten können.
Mein eigenes Crowdfunding-Projekt soll als Beispiel dienen. Ich zeige Ihnen, welche Vorüberlegungen für mein Projekt notwendig waren. Sie finden alle Textinhalte und Abbildungen, die ich für mein Projekt verwendet habe, in diesem Buch.
Bitte beachten Sie: Ich kann Ihnen nur einen Einstieg vermitteln und ein paar Tipps und Ratschläge geben. Das Thema ist sehr umfassend und die Umsetzung ist individuell von Ihrem Projekt abhängig. Für jeden Einzelfall kann und will dieses Buch keine Lösung anbieten.
Crowd...was bitte?
In meinen Bekanntenkreis kann ich mir gut vorstellen, dass auf meine Aussage „Ich mache Crowdfunding“ die Antwort kommt: „Ja. Das nehme ich auch. Prost.“ Crowdfunding kennt noch nicht jeder. Dennoch wird es immer beliebter.
Der deutsche Begriff für Crowdfunding lautet „Schwarmfinanzierung“. Er geht etwas schwer von der Zunge und sagt noch nichts darüber aus, um was es sich eigentlich handelt. Das Prinzip ist simpel. Über eine Internetplattform wird eine Projektidee bekanntgemacht. Die sozialen Medien sind mit eingebunden und werden zum Bewerben der Projektidee genutzt. Mit kleinen Geschenken werden Nutzer und Besucher der Plattform gebeten, das Projekt zu unterstützen. Auf diese Weise kann es finanziert werden.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen einer ganz normalen Arbeitstätigkeit nach. An einigen Nachmittagen und am Wochenende gehen Sie angeln. Um nicht so viel Geld in die Fachgeschäfte zu bringen, mischen Sie sich ihr Fischfutter selbst. Sie experimentieren etwas herum und haben nach einiger Zeit für alle Friedfischarten, die sich in den Gewässern um Ihren Heimatort tummeln, eine Mischung zusammengestellt. Ein Freund meint: Das könnten Sie doch im Internet anbieten und zu Geld machen!Gesagt, getan. Gehen Sie den herkömmlichen Weg, sähe das wie folgt aus: Das Konto abräumen. Vielleicht sogar einen Kleinkredit aufnehmen. Die Futtermischungen X, Y und Z in größerer Menge zusammenstellen und in 300 Tüten verpacken. Etiketten drucken lassen und aufbringen. Eine Verpackung anfordern. Die Tüten verpacken. Versandkartons anfordern. Werbeanzeigen in Angelmagazinen schalten. Eine Website ordern. Die Site erstellen oder auch erstellen lassen. Dazu Fotos und Texte ...
Was ist daran falsch? Eigentlich nichts. Aber es gibt einige Unsicherheitsfaktoren. Sie müssen selbst Geld vorstrecken. Sie müssen an Ihr Erspartes gehen. Oder Sie nutzen einen Kredit. Sie wissen nicht, ob Ihr Produkt für andere interessant ist. Sie müssen Ihr Produkt auf Vorrat herstellen, ohne zu wissen, ob Sie diese Menge auch verkaufen. Sie müssen Ihr Produkt bewerben. Möglicherweise werden Sie zu Beginn Verluste einfahren, weil die Kosten der Werbeanzeigen zu hoch sind.
Der herkömmliche Weg eines Produktes. Natürlich ist dies stark vereinfacht. Die Übersicht zeigt aber, dass jede Menge Risiken mit diesem Weg verbunden sind. Auch kann nicht jeder genügend Eigenmittel aufbringen oder den Weg über einen teuren Kredit gehen.
Wäre es nicht toll, wenn Sie einen Teil der Kosten auf die Kunden und auf Interessierte umlegen könnten? Wäre es nicht super, wenn Sie keine teuren Werbeanzeigen schalten müssten und mit modernen Internettechniken sehr einfach herausfinden könnten, wie hoch das Interesse an Ihrem Produkt ist? So könnten Sie etwa so viel Angelfutter mischen, wie später etwa verkauft werden würden. Super Idee. Crowdfunding heißt die Lösung.
Das Beispiel mit dem Angelfutter ist im Übrigen tatsächlich so auf Startnext umgesetzt worden. Ein kleiner Unterschied zu meinem etwas überzogenen Beispiel: Es war Schleien-Futter. 25 Unterstützer und 67 Fans haben das Projekt „Angelfutter mit Erfolg!“ unterstützt. Ich habe selbst ein paar Tüten im Keller liegen. Sie finden das Projekt im Internet unter der Adresse https://www.startnext.com/angelfutter-mit-erfolg
Der Funder hat hier eine Summe von 1000,- € angestrebt und diese auch erreicht. Sie wurde sogar um 55,- € überschritten. Es ist ein Beispiel von vielen, mit dem eine Idee erfolgreich finanziert und ein Produkt vorgestellt und mit Crowdfunding-Dankeschöns vermarktet wurde. Stören Sie sich nicht an der eher kleinen Funding-Summe. Das Projekt habe ich herausgesucht, weil es sehr gut verdeutlicht, was mit einer Crowdfunding-Kampagne möglich ist. Es ist kein Nebenjob, mit dem Sie viel Geld verdienen. Vielmehr geht es darum, eine Produktidee bekanntzumachen, Unterstützer für die Herstellung zu finden und dabei das Produkt zu verkaufen. Viele Schritte geschehen unter dem Dach der Crowdfunding-Kampagne.
Ein Produkt wird mit Texten, Bildern und einem Video vorgestellt. Der Interessierte kann Ihr Fan werden. Einige Fans werden Unterstützer. Einige Interessierte, die auf ganz unterschiedlichen Wegen zu Ihrer Projektseite gelangen, werden ebenfalls Unterstützer. Unterstützer sein meint, Sie spenden Geld und/oder kaufen Dankeschöns. Ein Dankeschön ist nichts weiter als ein kleines Geschenk. Der Unterstützer gibt Geld und erhält dafür Etwas. Unter den Dankeschöns findet sich oft auch das Produkt selbst.
Alles verstanden? Keine Sorge. Ich erkläre und zeige Ihnen alles. Und ich sorge auch dafür, dass es komplizierter wird.
Crowdfunding ist sehr vielfältig. Es gibt viele Möglichkeiten. Sie können die Entwicklung und den Vertrieb eines Produktes finanzieren. Aber auch die Entwicklung eines Servicebüoros, eine Klassenfahrt, ein Denkmal oder ein Charity-Konzert. Zurück zum Thema...
Interessant für die Besucher der Crowdfunding-Plattform ist, dass Sie als „Fan“ ein Produkt unterstützen können, hierbei aber kein Geld zahlen müssen. Der Kunde selbst kann aktiv auf Ihr Produkt einwirken. Er zeigt sein Interesse und kann mit Ihnen über die Plattform in Kontakt treten.
Crowdfunding ist für viele Produktideen interessant. Sie müssen nicht Ihr Konto räubern oder gar einen Kredit aufnehmen. Neben dem Otto Normalbürger, der sein Hobbyprodukt vermarktet, ist Crowdfunding für jeden interessant. Eine kleine Firma macht ein Produkt bekannt. Ein großer Zeitungsverlag bewirbt ein Buch. Ein Buchverlag setzt nur auf diese Internettechnik. Ein Arbeitsloser versucht einen Neuanfang mit Crowdfunding. Die Wochenend-Frauengruppe finanziert ein lokales Kochbuch. Filmstudenten bringen einen teuren...