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Manage your Boss

Die Kunst, den Chef mit Eleganz zu führen

AutorCaspar Fröhlich
VerlagHaufe Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783648091951
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Wie entwickelt Sie ein gutes Gespür für das Gegenüber? Wann ist es günstig, Ihre Interessen anzumelden? Wie fordern Sie angemessen Unterstützung ein? Als Young Professional erfahren Sie alles, was Sie im Umgang mit dem Vorgesetzten wissen müssen. So befördern Sie erfolgreich Ihre eigene Karriere. Inhalte: - Wie gute Kommunikation die eigene Karriere befördert. - Die verschiedenen Cheftypen: Jeder hat den Chef, den er verdient. - Fünf Dinge, die es gilt, mit dem Chef zu klären. - Nein-Sagen, Gehaltsverhandlungen und mehr. - Führung und Generation Y.   

Caspar Fröhlich Caspar Fröhlich arbeitet als Executive Coach und Unternehmensberater für Führungskräfte und Geschäftsleitungen internationaler Unternehmen. Nach einer betriebswirtschaftlichen Ausbildung war er im Management Consulting in Strategie- und Ertragssteigerungsprojekten tätig. 2011 schloss er eine psychotherapeutische Ausbildung am Institut für Prozessarbeit in Zürich ab. Als Deep-Democracy-Facilitator führt er Deep-Democracy-Trainings durch und organisiert die 'dd-days' in Zürich.

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Leseprobe

Wie ich meinen Boss beeinflussen kann


Wenn Sie auf bestimmte Arbeitsbereiche und zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz Einfluss nehmen können, sollten Sie dies zu Ihren eigenen Gunsten tun. Die passenden Kurzgeschichten hierzu finden Sie in diesem Kapitel. Erfahren Sie, wie Sie Schwierigkeiten, zum Beispiel Konflikte mit dem Vorgesetzten und andere Probleme, bestmöglich lösen.

Was machen Sie zum Beispiel, wenn der Chef oder die Chefin nach »ehrlichem Feedback« fragt? Blog Nummer 14 nimmt sich genau dieses Themas an. Das Wichtigste hierbei ist, mit der jeweils gefundenen Lösung zufrieden zu sein und zu erkennen, was sich tatsächlich am Arbeitsplatz verbessert hat. Falls nichts möglich ist, sollte man bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen. Gestalten Sie aktiv mit, damit Sie sich wohlfühlen bei Ihrer Arbeit!

Mein Chef ist ein Choleriker. Was tun?


Neulich führte ich eine Diskussion mit einem Fondsmanager, der bei einer größeren Bank ein paar Hundert Millionen verwaltet. Sein Chef ist launenhaft und kann mitunter sehr ausfallend werden und herumschreien, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Das wirkt überaus demotivierend auf die jeweiligen Interaktionspartner, ist aber auch ganz grundsätzlich einer positiven Atmosphäre im Großraumbüro abträglich. Der Fondsmanager fragte sich, was er dagegen unternehmen könne, nachdem seine Strategie, sachlich zu bleiben, definitiv keine Wirkung zeigte.

Das ist ein schwieriges Feld – wirklich nicht einfach. Insbesondere weil ein klares Machtgefälle besteht und es nicht unbedingt eine Karrierebeschleunigungsstrategie ist, dem Chef die ungeschminkte Meinung zu sagen. Aber schön der Reihe nach. Zuerst muss ich als Mitarbeitender verstehen, dass Chefs, die zu solchen Wutausbrüchen neigen, während der Akutphase einer sachlichen Interaktion nicht zugänglich sind. Punkt. Sie sind eingehüllt in die eigene Emotionswolke. Argumente verpuffen, weil sozusagen niemand zu Hause ist, der zuhören könnte. Manchmal hilft es dem eigenen kurzfristigen Seelenheil, ebenfalls in die Emotionswolke einzusteigen und zurückzubrüllen. Nach der Entladung bleibt aber oft ein Gefühl von Leere zurück – und die meisten bereuen eine solche Reaktion kurze Zeit später, auch weil sie keine dauerhafte Lösung bringt.

Doch was kann der Fondsmanager tun, außer sich auf dem Jobmarkt umzusehen? Hier hilft der folgende Drei-Schritte-Rettungsplan.

Interaktion unterbrechen: Im ersten Schritt muss der Fondsmanager die Interaktion so schnell wie möglich unterbrechen und beenden. Vielleicht mit folgenden Worten: »Okay, ich merke, dass du nicht zufrieden bist mit meinem Input und du dir etwas anderes vorstellst. Das habe ich gehört. Ich kümmere mich jetzt sofort darum.« (Herumbrüllende stehen häufig unter dem Eindruck, nicht gehört zu werden – kennen Sie das?) Dann verlässt er das Meeting. Der zentrale Punkt ist, dass der Fluss der destruktiven Interaktion auf diplomatische Art und Weise beendet wird, sofort.

Bitte um bilaterales Gespräch: Dann kommt der zweite Schritt, der etwas Mut verlangt. Man bittet den Chef um ein kurzes Gespräch unter vier Augen. Und zwar erst dann, wenn der Pulverdampf verraucht ist. Also ein paar Tage später. Man könnte zum Beispiel sagen: »Du, das liegt mir noch im Magen, wie du mich im letzten Gespräch behandelst hast. Hast du mal fünf Minuten Zeit?« (Funktioniert auch, wenn Sie per Sie sind.) Das hat zwei Vorteile: Erstens zeigt sich, wie offen der Chef für ein solches Gespräch ist. Und zweitens weiß der dann schon, dass Sie in einem konkreten Punkt nicht zufrieden sind. Die meisten Vorgesetzten sind grundsätzlich offen für ein solches Gespräch, wenn es auf intelligente Weise eingefädelt wird.

Bilaterales Gespräch führen: Wichtig ist, in einfachen Worten und direkt zu sagen, wie man die Situation empfunden hat. Im Sinne von: »Ich möchte keinen Elefanten daraus machen, aber dir sagen, dass ich es als sehr demotivierend und fast respektlos empfinde, wenn du mich mit lauter Stimme anbrüllst. Ich verstehe, dass ich etwas anders machen muss. Aber ich wünsche mir für die Zukunft, dass du mir dies in ruhiger Tonlage sagst. Oder wie siehst du das?« Dieser letzte Satz ist eine Einladung ans Gegenüber, seine Sichtweise einzubringen. Damit demonstrieren Sie, dass Sie an der Perspektive der anderen Person Interesse haben.

Vielleicht reagiert der Chef mit einer Entschuldigung, vielleicht nimmt er die Aussage einfach zur Kenntnis. Beides ist okay. Wichtig ist aus der Sicht des Fondsmanagers, dass er den eigenen Standpunkt klar vertritt. Es liegt in der Autonomie des Chefs, sein Verhalten anzupassen oder nicht – außer der Chefchef ist auch involviert. Das hilft manchmal.

Ist jemand wiederholt Wutausbrüchen ausgesetzt, empfehle ich, diesen Drei-Schritte-Rettungsplan maximal dreimal zu durchlaufen und nach jedem Mal zu prüfen, ob sich etwas getan hat. Wenn das Verhalten des Chefs gleich geblieben ist, wird er/sie sich nicht verändern. Schlicht weil er/sie nicht will. Es liegt dann am Mitarbeiter zu beurteilen, inwieweit die Vorteile des Jobs die Cholerik des Chefs langfristig überwiegen.

*

Welche Erfahrungen haben Sie mit cholerischen Vorgesetzten gemacht? Was sind Ihre Erfolgsrezepte? Ich freue mich über Ihre Rückmeldungen.

Followership: sich vom Chef führen lassen


Neulich hatte ich ein Gespräch mit Trainern, die eine Führungsausbildung machen. Wir redeten über die Defizite, die wir bei Führungskräften beobachten. Natürlich wussten wir im Detail, was diese zu verbessern hätten (klassische »déformation professionnelle« meines Berufstands), und verwendeten darauf viel argumentative Energie. Da passte es doch bestens, dass vor allem Soft-Skill-Konzepte im Trend sind: Der Chef soll, bitte schön, lernen, nett und mit Empathie zu kommunizieren. Das war jedenfalls die Quintessenz einer von einem Restrukturierungsprozess betroffenen Medienmanagerin, die sich – off-the-record – über die kommunikative Inkompetenz ihrer Vorgesetzten beklagte.

Allerdings vergaß die Medienmanagerin etwas ganz Entscheidendes: Bei diesen Ansätzen bleibt die andere Seite, nämlich sie als Mitarbeiterin, ausgeblendet. Es macht den Anschein, als ob sich nur die Chefs zu verändern brauchen, damit die Zusammenarbeit flutscht. Doch das wäre zu einfach und ist grundsätzlich falsch.

Zur Erinnerung: Es braucht zwei Seiten für eine Interaktion, auch wenn die Beteiligten von unterschiedlichen Machtpositionen aus agieren. Wir sprechen viel über gute Leadership und praktisch gar nicht über gute Followership, also die Fähigkeit, sich führen zu lassen. Ja, Sie haben richtig gehört und ich wiederhole es gerne: die Fähigkeit, sich führen zu lassen.

Haben Sie sich schon mal überlegt, wie geschmeidig Sie sich führen lassen? Zum Beispiel von Ihrem Chef? Zählen Sie sich eher zum pflegeleichten, mühsamen oder mitschwingenden Typ? Und was meinen Sie, denkt Ihr Chef diesbezüglich über Sie? Gibt es da wohl Diskrepanzen?

Die Medienmanagerin hat sich eine neue Position gesucht. Offenbar glaubt sie, dass in anderen Kontexten solche Organisationsdynamiken nicht auftreten. Klar ist: Sie wird wieder mit Chefs zu tun haben. Wie wir alle auch. (Wenn es keine direkten Chefs sind, etwa bei den Selbstständigen, dann sind es eben Kunden – ein weiteres interessantes Thema und im Kern gar nicht so anders.)

Gerne möchte ich deshalb der Medienmanagerin und allen intelligenten Mitarbeitern fünf unkonventionelle Anregungen zum Thema Führung zu bedenken geben.

Passen Sie Ihren Kommunikationsstil an den Stil Ihres Chefs an: Hat Ihre Vorgesetzte eine Präferenz für regelmäßige mündliche Reports? Dann sorgen Sie dafür, dass Sie regelmäßig auf diese Art berichten. Hasst Ihr Chef mündliche Unterredungen und regelt bevorzugt alles über Bullet-Points per E-Mail? Dann liefern Sie ihm das. Falls Sie nicht wissen, was der Stil Ihrer Chefin ist, fragen Sie nach. Zum Beispiel so: »Was ist dir am liebsten: mündliches Update oder Reports? Wie wollen wir das am effizientesten machen?« Sie wird es Ihnen sicher gerne sagen.

Chef-Entscheide annehmen und umsetzen, ohne rumzumaulen: Akzeptieren Sie immer wieder mal einen lästigen Auftrag oder Entscheid ohne Diskussion, Replik, Kommentar oder Verbesserungsargumentation. Einfach mit einem netten: »Fein, machen wir so.«

Arbeiten übernehmen, die er/sie nicht gerne macht: Sie wissen ja, welche Tätigkeiten der Chef nicht so mag. Bieten Sie ihr/ihm freiwillig an, einen Teil davon zu übernehmen.

Kritik am Chef nur in bilateralen Gesprächen: Bereden Sie Punkte, mit denen Sie nicht einverstanden sind, primär in Gesprächen zu zweit (und nicht im ganzen Team). Lassen Sie den Chef den Moment wählen, zum Beispiel so: »Ich...

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