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E-Book

Und tschüss

Auf nach Kreta!

AutorSigrid Wohlgemuth
VerlagFranzius Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl436 Seiten
ISBN9783960500421
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Heribert Zopes ist ein Mann in den besten Jahren, der sein Leben bisher auf der sicheren Seite verbracht hat. Er nennt einen sicheren Job, eine Frau und ein Haus sein Eigen und kann sich eigentlich nicht beschweren. Doch das alles ist nur Schein, denn seine Frau ist ihm untreu und er hat es satt, ständig funktionieren zu müssen. Das einzige, was er will, sind Ruhe und Zeit für sich selbst. Also kündigt Heribert, räumt die Konten leer und macht sich auf den Weg nach Kreta. Schon auf dem Flughafen beginnt aber das Chaos: Nicht genug, dass er in eine illustre Gruppe von Frauen gerät, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Flugzeug findet er sich zudem zwischen einem Pärchen wieder, das bewusst in einer Clubanlage für Singles Urlaub macht, in der auch Heribert seinen Aufenthalt verbringen wird. Und so beginnt ein Urlaub mit Irrungen und Wirrungen zwischen diesen Menschen, die einer Vielzahl von Missverständnissen zum Opfer fallen. Als dann auch noch Heriberts Ehefrau und sein ehemaliger Chef in Kreta erscheinen, nimmt das Chaos seinen Lauf. Soll Heribert seiner Frau nachgeben, die ihn unbedingt wieder zurückhaben will, oder sich Petra aus dem Kegelclub zuwenden, die sein einziger Lichtblick in dem Ganzen ist? Eine unerwartete Wendung der Ereignisse veranlasst Heribert, alles hinter sich zu lassen und die Einsamkeit Kretas zu suchen, wo er den Satz lernt, der fortan sein Lebensmotto wird: Das Leben leben und den Tod nicht fürchten. Neu motiviert kehrt Heribert nach Deutschland zurück und beginnt ein neues Leben. Doch auch hier hat die Suche noch kein Ende. Was er schließlich findet überrascht alle. Hinweis: Das Buch enthält zusätzlich 27 Rezepte der kretischen Küche.

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Leseprobe

3. Kapitel


 

Gemütlich sitze ich beim Nudelgericht. Der Duft mediterraner Kräuter schwebt in der Luft.

 

***

 

Gemüse-Lasagne


 

Zutaten für 4-6 Personen

1 Päckchen Lasagne-Platten

1 Aubergine

2 Zucchini

1 Dose Mais

1 grüne Paprika

1 rote Paprika

5 sonnengereifte Tomaten

1 ½ rote Zwiebeln

250 g Ziegenhartkäse (oder zum Überbacken

Geeigneter Käse nach Wunsch)

250 g Edamer

7 Esslöffel Olivenöl

Salz, Pfeffer, Oregano, Basilikum, Paprikagewürz

 

Zutaten für die Creme

1 Liter Milch

100 g Mehl

250 g geriebener Ziegenhartkäse

3 Eier

5 Esslöffel Öl

Prise Muskat

20 g Paniermehl

 

Zubereitung der Creme

5 Esslöffel Öl erhitzen, das Mehl einrühren, ganz leicht braun werden lassen. Ganz wichtig: Das Rühren nicht vergessen! Milch hinzugeben und auf kleiner Stufe aufkochen lassen. Geriebenen Käse unterrühren, drei Eier zügig in der Creme verarbeiten. Kräftig rühren. Nach 20 Sekunden von der Herdplatte nehmen und mit einer Prise Muskat würzen, umrühren.

Creme über die Schichten der Gemüse-Lasagne-Platten geben. Das Paniermehl darauf verstreuen. (Wer möchte, kann Butterflocken auf der Schicht verteilen.)

Ofen auf 180 Grad vorheizen. Die Lasagne circa 45 Minuten backen, bis die obere Schicht goldbraun ist.

 

Zubereitung der Lasagne

Zwiebeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Im Olivenöl glasig anbraten. Aubergine, Zucchini waschen und in kleine Stücke schneiden. Dann zu den Zwiebeln geben.

Auf kleiner Stufe köcheln lassen, bis dem Gemüse das Wasser entzogen ist. Dose Mais öffnen, das Wasser abschütten und dann den Mais zum anderen Gemüse hinzufügen. 2 Minuten köcheln lassen.

Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen.

Die Lasagne-Platten in eine mit Öl eingeriebene Auflaufform geben. Mit dem Schöpflöffel eine Lage Gemüse darauf verteilen.

Rote und grüne Paprika waschen und in Spalten schneiden. 1/3 auf das Gemüse geben, dann mit Oregano und Basilikum (je nach Bedarf) würzen. Ziegenhartkäse und Edamer mischen und einen Teil über das Gemüse geben.

Mit den folgenden zwei Schichten genauso verfahren. Jede Schicht separat würzen, gerne auch noch mit Pfeffer und Paprikagewürz. Beim Salzen beachten, dass der Käse dem Gericht bereits Salz spendet.

Die Tomaten waschen und in Scheiben schneiden. Auf die letzte Schicht der Lasagne-Platten geben. Würzen.

 

***

 

Ich trinke gekühltes Frühkölsch aus der Flasche und schaue dabei auf die Kölner Metropole. Mein neues Domizil liegt im zehnten Stockwerk, in schwindelerregender Höhe. In den letzten Tagen habe ich reichlich geschuftet, um die Wohnung angenehm zu gestalten. Habe die Zimmer nach meinem Geschmack eingerichtet und Neues mit den Möbeln aus der alten Wohnung gemischt. Ich trage den Teller in die Küche und betrachte die sündhaft teure Standuhr. Luxuserwerb bei einem Antiquitätenhandel. Der hohe Anschaffungspreis schert mich einen Dreck, denn bis auf Isoldes gut gefülltes Geschäftskonto habe ich alles leer geräumt. Das Geld habe ich in den Spontankauf der Eigentumswohnung, die Antiquität und ein paar Kleinigkeiten gesteckt. Einen Teil habe ich aufs neu eröffnete Konto eingezahlt, den Rest in hochverzinste Aktienfonds angelegt. Auch wenn das ein gewisses Wagnis beinhaltet. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Dadurch, dass ich meinen Job an den Nagel gehängt habe, bin ich kein geringeres Risiko eingegangen. Mit den Euros auf meinem Konto würde ich für einen längeren Zeitraum über die Runden kommen. Nicht gerade unvermögend in die Ehe gestartet.

Im Grunde steht es mir zu, nun davon zu leben. Bei der Eheschließung hatten wir uns für einen Gütertrennungsvertrag entschlossen. Damals aus geschäftlichen und steuerlichen Gründen, heute kommt er mir zugute. Die Uhr schlägt acht. Behalte ich recht, wird mein Handy bald seine Melodie von sich geben. Im Stillen habe ich mit mir selbst eine Wette abgeschlossen. Einsatz: Tiramisu und einen Espresso zum Nachtisch.

Wer sagt`s denn! Pünktlich erklingt Mozarts kleine Nachtmusik. Den Sound werde ich ändern, der passt nicht mehr zum neuen Heribert.

»Was gibt’s?«, höre ich meine Noch-Ehefrau Isolde fragen. Den Hintergrundgeräuschen nach befindet sie sich im Flughafengebäude.

»Schön, dass du deine Mailbox abgehört hast.«

»Mach ich immer.«

»Aber das erste Mal, dass du zurückrufst, wenn ich draufgesprochen habe.«

»Und, was ist so wichtig? Ich bin gleich zu Hause.«

»Ist deine Reise gut verlaufen?«

»Einige Abschlüsse in der Tasche.« Stolz schwingt in ihrer Stimme.
»Meinen Glückwunsch.« Ich trinke einen Schluck Bier.

»Also, was ist oder wo bist du?«

»In meiner Wohnung.«

»Stell schon mal den Wein kalt.«

Obwohl meine Betonung auf »meiner« lag, schrillen bei Isolde anscheinend keine Alarmglocken.

»Schon erledigt, öffnen musst du dir die Flasche selbst.«

»Bist du unterwegs?«

»Nein, ich wohne nicht mehr mit dir zusammen.« Ob dies nun klar und deutlich bei ihr ankommt?

»Lass die Witze, ich bin vom Flug total müde. Gerade steuert ein Taxi auf mich zu. Wir sehen uns gleich.«

Sie hat mich weggedrückt. Ich kann mir genauestens vorstellen, wie Isolde den Fahrer herbeiwinkt und ihm ein bezauberndes Lächeln schenkt. Abwarten ist angesagt. Ich spähe wieder auf die Standuhr. Das Taxi braucht ungefähr fünfunddreißig Minuten zur Wohnung. In der Zeit schaffe ich es locker, meine gewonnene Wette zu vertilgen.

 

»Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, schnauzt Isolde durchs Telefon.

»Schmeckt der Wein?«

»Woher weißt du, dass ich ...«, stottert sie.

Damit nehme ich ihr den Wind aus den Segeln. Innerlicher Triumph. Langsam finde ich Gefallen am neuen Heribert.

»Isolde, ich bin siebenundzwanzig Jahre mit dir zusammen gewesen. Du brauchst nach jeder Geschäftsreise erst mal eine Flasche gut gekühlten Wein. Obwohl das eine Sünde für den teuren Burgunder ist. Egal ... Wenn du nicht als erstes am Kühlschrank gewesen wärest, hättest du überlegt, ob bei uns eingebrochen worden ist.« Ich lache.

»Äh ... Und was soll das Ganze?«

Ich höre, wie der Spätburgunder durch ihre Kehle fließt. Sie hat sich gut im Griff.

»Na dann Prost, auf meine wiedergewonnene Freiheit.« Ich stoße mit einer neu geöffneten Flasche an den Hörer. Wahrscheinlich zu heftig.

»Spinnst du?«, schreit sie.

»Ich bin ganz klar bei Verstand.«

»Heribert! Sag mir endlich, was hier abgeht.«

»Bist du blind oder stellst du dich nur blöd an? Das bin ich von dir überhaupt nicht gewohnt. Es ist doch wohl offensichtlich, dass ich ausgezogen bin.«

»Aber warum?«

»Fragst du im Ernst, warum?«

»Ja!«

»Jürgen, Hannes, Ludwig, André und wie heißt der noch, der jetzt mit dir auf Reisen war?«

»Du hast einen Knall!«

»Echt?«

»Du willst mir doch nicht allen Ernstes weismachen, dass du die Wohnung zerstückelt hast, weil ich meinen Assistenten in die Staaten mitgenommen habe. Ich war schließlich wochenlang dort, um Verträge abzuschließen. Da brauche ich einen Mitarbeiter an meiner Seite, dem ich die Formalitäten aufs Auge drücken kann. Ach, was mache ich hier eigentlich, es gibt überhaupt keinen Anlass, mich zu rechtfertigen!«

»Auch nachts?« Mit großem Vergnügen bohre ich weiter.

»Heribert! Hör auf mit deiner ständigen Eifersucht. Das Thema haben wir seit Jahren durch!«

»Echt?«

»Was soll dauernd dieses blöde ‚echt’?«

»Dein dir assistierender Rotfuchs war am Telefon, als ich dich im Hotel angerufen habe, um nachzufragen, ob du gut gelandet bist.« Stille! »Hallo, bist du noch da?«

Sie räuspert sich. »Das sagt gar nichts aus.«

»Stimmt. Doch er hat mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er erleichtert ist, weil ich es nun weiß. Er hat diese Heimlichtuerei der letzten zwei Jahre satt.«

»Echt?«

»Ich dachte, das Wort ist blöd.«

»Heribert, das mit Toni ist nicht so, wie du denkst.« Versöhnlich kommt ihre Stimme rüber, sie will mich damit geschmeidig machen.

Ich kenne ihre Tour. Zu oft hat sie dieses Spiel mit mir getrieben. Und ich Trottel bin jedes Mal darauf reingefallen. Mir fehlten die Beweise, nun lagen sie vor.

»Ach nee? Und wie ist es dann?« Dieses Mal bleibe ich hart.

»Ich liebe ihn nicht.«

»Das arme Tonilein.«

»Hör auf mit dieser ironischen Tour. Ist das deine neue Masche?«

»Ist dir lieber, wenn ich ihn Rotfuchs nenne?«

»Heribert!« Ihre Stimme überschlägt sich.

»Ich bin nicht taub. Wenigstens streitest du deine Affäre nicht ab.« Trockene Kehle, ich kippe den Rest vom Kölsch in mich hinein.

Isolde atmet hastig, bleibt jedoch stumm. Kein Widerwort, keine Entschuldigung, nichts? Es kotzt mich an. Obwohl ich es vorher wusste, trifft es mich, dass meine Vermutung sich bewahrheitet hat. Ich möchte nur noch eins, sofort auflegen, aber mit Stolz und nicht als gehörnter Ehemann.

»Mein Kaffee wird kalt. Tschüss.«

Ich gebe zu, es ist eine Lüge, der...

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