II.
Die grenzenlose Wahrheit über »Peak Oil«
Die Energiekrise – ein Kunstprodukt?
Im 19. Jahrhundert begann die Ära des »Schwarzen Goldes«. Seitdem beherrscht Erdöl die Welt, zusammen mit den anderen bedeutenden fossilen Rohstoffen Gas und Kohle. Noch basiert unsere gesamte Gesellschaft weitgehend auf diesen Energieträgern. Wir sind abhängig von der Versorgung, Engpässe bekommen wir schmerzlich zu spüren, und wenige können sich heute überhaupt noch vorstellen, ohne diese Energieerzeuger auszukommen. Im vergangenen Jahrzehnt wurde rund eine Viertelbillion Barrel Öl auf unserem Globus gefördert. Eine astronomische Zahl und schier unvorstellbar, mehr noch, wenn sie in Litern angegeben wird: über 3,8 x 1013 oder 38 Billionen Liter!
Die fossilen Rohstoffe dominieren den Markt und sollen das auch möglichst umfangreich, wenn es nach den großen Konzernen der Branche geht. Gar keine Diskussion. Eher schon stellt sich die Frage, wie lange es denn auf diese Weise weitergehen soll oder kann. Substanziell bestimmt wird die Dauer dieser Ära zunächst natürlich von der noch vorhandenen Menge entsprechender Bodenschätze. Sie aber werden immer schwerer zugänglich, außerdem geht es um möglichst gute Geschäfte. Was läge da folglich näher, als von einer kurz bevorstehenden Verknappung zu sprechen? Aber droht sie wirklich?
Angesichts der geförderten Mengen und des wachsenden Verbrauchs sowie der logischerweise begrenzten planetaren Ressourcen muss irgendwann definitiv Schluss mit der jetzigen Versorgung sein. Und die steigenden Preise scheinen doch sehr deutlich zu demonstrieren, wohin die gegenwärtige Entwicklung steuert. Wo aber stehen wir tatsächlich, wenn es um bereits verbrauchte und noch vorhandene Ölreserven geht? Wie voll ist der »Tank« unseres Planeten noch? Gibt es einen »Reservetank«?
Schätzungen zu den verbliebenen Vorräten fallen unterschiedlich aus, bewegen sich aber von der Größenordnung her im Bereich von etwa 1,3 Billionen Barrel weiterhin verfügbaren Öls. Solche Abschätzungen sind aus verschiedenen Gründen nicht ganz einfach, da die erforderlichen Daten beispielsweise in Saudi-Arabien und etlichen anderen Ländern als Staatsgeheimnisse gehandelt werden. Außerdem können gesetzliche Hintergründe zur Faktenmanipulation führen. Immerhin scheint eine etwaige Dimension der Verfügbarkeit klar zu werden. Die wiederum beeindruckende Zahl rechnet sich auf den ersten Blick dann auch leicht in eine verbleibende »Betriebsdauer« für unseren Planeten um, wenn wir heutige Verhältnisse extrapolieren. Demnach können wir vielleicht noch ein halbes Jahrhundert so weitermachen wie bisher. Zumindest die jetzt lebende Generation scheint weitgehend »gerettet«. Allerdings fallen einige Prognosen nicht ganz so rosig aus. Das Ende des »Ölzeitalters« wäre nicht schlagartig zu erwarten, mit den letzten Tropfen, die noch aus den verbliebenen Lagerstätten ans Licht geholt werden. Wie beim Ausquetschen einer Zitrone merkt man auch hier bereits früher, wenn der Saft langsam ausgeht.
Irgendwann hat die Ölproduktion ihr Fördermaximum erreicht, den berühmten »Peak Oil«, auch als »Hubbert-Peak« bezeichnet – nach dem US-Geologen und Shell-Ölexperten Marion King Hubbert, der das Konzept schon in den 1950er-Jahren ausarbeitete. Ab diesem Gipfelpunkt, wenn Öllagerstätten auf rund die Hälfte ihrer Ergiebigkeit geschrumpft sind, wird die Förderung stetig problematischer. Das verbliebene Öl lässt sich aus physikalischen Gründen logischerweise nur unter stetig wachsendem Aufwand aus der Tiefe holen. Für die USA schätzte Hubbert den Peak Oil auf die Zeit um 1970.
Hubberts Prognosen hinsichtlich des Peak-Eintritts fielen allerdings zu pessimistisch aus, vor allem, was das weltweite Fördermaximum betrifft. Im Jahr 1974 ging er davon aus, der gefürchtete Peak werde 1995 erreicht sein. Doch nicht zuletzt ermöglichen auch neue Techniken sogar noch eine Steigerung der Fördermengen.
Selbst 20 Jahre nach dem vorausgesagten Maximum, das mit einem massiven Anstieg der Ölpreise einhergeht, bleibt laut Ansicht von Fachleuten noch unklar, ob die anhaltend hohen Ölpreise tatsächlich den Peak Oil markieren. Einige Experten erklären, wir müssten uns keinerlei Sorgen um erschöpfte Reserven machen. Was beruhigend klingt, täuscht jedoch nicht über andere Fakten hinweg, die selbstredend auch Kohle und Erdgas betreffen. Wie sich herausstellen wird, können wir allerdings nicht davon ausgehen, das bevorstehende Ende des »fossilen« Energiezeitalters läute auch den Beginn einer Epoche der sauberen Energie ein. Hier wird es weiterhin um einige Verantwortung im Umgang mit den »Alternativen« gehen, sofern sie eher konventionell sind. Erst die neuesten Konzepte – nämlich genau jene, die offiziell als »Unsinn« gebrandmarkt werden – könnten Abhilfe schaffen.
Vor allem die Kontrolle über die Weltölreserven entscheidet, wer auf diesem Planeten die absolute Macht in Händen hält. So war bereits mehr als ein ganzes Jahrhundert vom erbitterten Kampf ums Öl gekennzeichnet. Diese Kontrolle beinhaltet nicht allein den Zugriff auf die großen Lagerstätten, sondern auch eine gezielte Steuerung der Versorgung. Fakt sind die Worte des belgischen Autors Michel Collon: »Wenn Sie die Welt beherrschen wollen, müssen Sie die Kontrolle über das Öl ausüben. Und zwar über alles. Und überall.«
Nur, was nützt es, wenn die Quellen versiegen? Wenn der Peak Oil nicht nur einige wesentliche Lagerstätten erfasst, womit ihre Ergiebigkeit in der Regel drastisch sinkt, sondern wenn die zugänglichen Ölfelder weltweit ihren Peak erreichen, somit der absolute Peak Oil den Niedergang des Ölzeitalters einläutet? Im Grunde wäre damit die gesamte Macht dahin. Rein theoretisch. Die Situation stellt sich in der Praxis vor allem dadurch anders dar, dass noch weitgehend unausgeschöpfte Lagerstätten existieren. Sie unter Kontrolle zu bringen muss für die Eliten das oberste Gebot darstellen, um auf diesem Planeten als die »Alpha-Macht« bestehen zu können. Die Frage bleibt nun, ob uns einerseits die Peak-Oil-Gefahr von den Mächtigen eher vorgegaukelt oder von ihnen andererseits sogar heruntergespielt wird. Für beide Varianten gäbe es Argumente.
Immer wieder haben die herrschenden Kräfte die Öffentlichkeit belogen, um ihr System am Laufen zu halten. Sonst wäre es schon längst in die Binsen gegangen. Wirtschaftskrisen wurden künstlich generiert, bekanntlich unter anderem zur Gründung der Federal Reserve 1913. Diese vermeintlich staatliche, übergeordnete Geldinstitution sollte mehr Sicherheit suggerieren und war faktisch das geistige Kind von gierigen privaten Bankern. Mittlerweile verbreiteten Informationen zufolge vereinbarten Ölmagnaten auf der Bilderberg-Konferenz 1973 im schwedischen Saltsjöbaden eine künstliche Ölkrise, um den an den Ölpreis gekoppelten US-Dollar wieder merklich aufzuwerten. Ein demnach von US-Seite provoziertes Embargo der arabischen erdölfördernden Staaten sorgte für eine entsprechende Verknappung; Ölpreis und somit Dollarkurs schnellten massiv in die Höhe – genau wie geplant. So konnte es wiederum weitergehen.
Nicht zu vergessen die Terroranschläge vom 11. September 2001, die ohnehin eine neue Ära definierten. So schrecklich sie für die wirklich Betroffenen waren, so sehr kamen sie all jenen völlig recht, die mit diesem Schrecken auf Teufel komm raus spekulierten, schacherten und operierten. In vielfacher Hinsicht. Die Zerstörung des Welthandelszentrums in Manhattan sorgte letzten Endes dafür, die Wirtschaft wieder anzukurbeln und das Land über einen unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch hinweg zu retten. Hatten die Hintermänner hier also faktisch das kleinere Übel gewählt? Es sieht ganz danach aus.
Alles Verschwörungstheorie? Wer nur diese Kurzfassung liest, muss unweigerlich zu dieser Schlussfolgerung gelangen. Der gesunde Menschenverstand lehnt alles andere ab, sträubt sich geradezu dagegen. Doch die Langversion, wie sie in zahlreichen Abhandlungen zum Thema und zu seinen vielen Facetten zu finden ist, lässt die Verschwörungstheorie gleich viel realistischer erscheinen. Und die offizielle Version erweist sich in verdächtigem Umfang als inkonsistent und lückenhaft. Demgegenüber ergeben unabhängige Untersuchungen und Zeugenaussagen ein klares, logisches Muster, das genau auf eine waschechte Verschwörung hindeutet. Abgesehen von US-Rüstungskonzernen, die neben anderen als die großen Gewinner der Terrorkatastrophe von 9/11 hervorgegangen sind, schreibt jenes Datum den Beginn eines Rohstoffkrieges fest. Der Irakkrieg ergibt sich als mittelbare Folge aus jenen Geschehnissen, und – davon war bereits die Rede – er galt allein der Kontrolle über das irakische Öl, um den Untergang des festgefahrenen Systems erneut hinauszuschieben. Billiges Öl bildet die Grundlage einer prosperierenden Gesellschaft. Deshalb der Ansturm auf die Arktis, deshalb der Krieg gegen den Irak. Dieser Krieg war im Juni 2003 noch kaum einen Monat beendet, da erklärte der seinerzeit stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz: »Lassen Sie es uns ganz einfach betrachten: Der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist, dass wir vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her gar keine andere Wahl als den Irak hatten – das Land schwimmt geradezu im Öl.« Bald übernahm das US-Militär die Kontrolle über die irakischen Ölfelder und hatte damit das eigentliche Ziel erreicht. Der Irak war das einzige Land im Nahen Osten, bei dem die Ölfördermenge noch durch entsprechende Investition auch wirklich deutlich gesteigert werden konnte.
Der britische Premierminister Tony Blair hatte interessanterweise zwei Tage vor...