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E-Book

Endlich abschalten

Warum Urlaub vom Smartphone uns Zeit, Glück und Liebe schenkt

AutorCatherine Price
VerlagRowohlt Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783644403727
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Der ultimative Ratgeber für einen gesünderen Umgang mit dem Handy Unsere Beziehung zum Smartphone ist einseitig: Wir interessieren uns für das Handy, aber das Handy interessiert sich nicht für uns. Es ist rücksichtslos, klingelt in unpassenden Momenten; es zieht ununterbrochen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Doch wie gewinnen wir die Kontrolle über unsere Abende, unsere Wochenenden, wie gewinnen wir unsere ruhigen Stunden zurück? Catherine Price schreibt einen kurzen, energischen Ratgeber, der hilft, unser Smartphone-Verhalten in den Griff zu bekommen und aktiv zu entscheiden, was wir wirklich mit unserer Zeit machen möchten.

Catherine Price ist preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin und hat für die «New York Times», «Los Angeles Times», «Washington Times» und viele andere Zeitungen und Magazine geschrieben. Ihre Bücher «Gratitude Journal» (2009) und «Mindfulness Journal» (2016) sind in den USA erschienen und waren dort Bestseller.

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Leseprobe

Einleitung


Eins vorweg: Dieses Buch soll Sie nicht dazu bringen, Ihr Telefon vor den nächsten Bus zu werfen. Sich von seinem Smartphone zu «trennen» heißt nicht, den Touchscreen gegen eine Wählscheibe einzutauschen. Genauso, wie man nicht allen zwischenmenschlichen Beziehungen abschwören muss, wenn man sich von seinem Partner oder seiner Partnerin trennt.

Immerhin gibt es jede Menge gute Gründe, es zu lieben. Es ist eine Kamera. Es ist ein DJ. Es hilft uns, mit unserer Familie und unseren Freunden Kontakt zu halten, und es kennt die Antwort auf jede noch so banale Frage. Es informiert uns über Verkehr und Wetter, ist unser Kalender und unser Adressbuch. Ein Smartphone zu besitzen, ist wirklich unglaublich praktisch.

Aber irgendwie führt es auch dazu, dass wir uns verhalten, als hätte es Besitz von uns ergriffen. Den meisten Menschen fällt es schwer, eine Mahlzeit, einen Film oder selbst die Wartezeit vor einer roten Ampel durchzustehen, ohne aufs Handy zu sehen. Haben wir es ausnahmsweise zu Hause oder im Büro vergessen, greifen wir trotzdem danach und fühlen uns jedes Mal aufs Neue unwohl, wenn wir feststellen, dass es nicht da ist. Wahrscheinlich befindet sich Ihr Smartphone genau in diesem Moment in Reichweite, und seine bloße Erwähnung führt dazu, dass Sie etwas darauf nachschauen wollen. Nachrichten. SMS. E-Mails. Wetter. Hauptsache irgendetwas.

Na los, tun Sie’s. Dann kehren Sie hierher zurück und horchen in sich hinein. Sind Sie entspannt? Konzentriert? Präsent? Zufrieden? Oder eher zerstreut und unruhig, irgendwie gestresst, ohne so recht zu wissen, warum?

Heute, etwas mehr als zehn Jahre nachdem Smartphones in unser Leben getreten sind, merken wir langsam, dass sie es längst nicht nur positiv beeinflussen. Wir fühlen uns geschäftig, aber nicht effektiv. Miteinander verbunden, und trotzdem einsam. Dieselbe Technologie, die uns Freiheit schenkt, legt uns auch an die Leine – und je enger diese um den Hals liegt, desto mehr stellt sich die Frage, wer eigentlich wen in der Hand hat. Das führt zu einem Spannungsverhältnis, das uns handlungsunfähig macht: Wir lieben unser Mobiltelefon, aber wir hassen, was es oft genug mit uns anstellt. Und offenbar hat niemand eine Idee, was sich dagegen unternehmen ließe.

Das Problem sind gar nicht Smartphones an sich. Das Problem ist vielmehr unsere Beziehung zu ihnen. Smartphones haben unseren Alltag so schnell und so gründlich durchdrungen, dass wir nie in Ruhe darüber nachgedacht haben, wie unser Verhältnis zu ihnen aussehen soll – oder welche Auswirkungen dieses Verhältnis womöglich auf unser Leben hat.

Wir haben uns nie überlegt, welche Funktionen uns ein gutes Gefühl geben und welche ein schlechtes. Wir haben uns nie überlegt, warum Smartphones so schwer wegzulegen sind, und wer davon profitiert, wenn wir sie in die Hand nehmen. Wir haben uns nie überlegt, welche Wirkung all die Stunden, die wir mit ihnen verbringen, auf unser Gehirn haben, oder ob ein Gerät, das als Mittel angepriesen wird, mit anderen in Verbindung zu treten, nicht in Wirklichkeit eine Kluft zwischen uns treibt.

Sich von seinem Smartphone zu «trennen» bedeutet, innezuhalten, in Ruhe nachzudenken und einfach mal – im doppelten Wortsinn – abzuschalten.

Es bedeutet, sich zu überlegen, welche Bereiche der Beziehung funktionieren, und welche nicht. Es bedeutet, klare Grenzen zwischen dem Online- und Offline-Leben zu ziehen. Es bedeutet, sich bewusst zu machen, wie und warum man sein Telefon verwendet – und zu begreifen, dass es genau das, nämlich das Nutzungsverhalten, manipuliert. Es bedeutet, die Auswirkungen rückgängig zu machen, die es auf das Gehirn gehabt hatte. Und es bedeutet, Beziehungen im richtigen Leben Vorrang zu geben vor Beziehungen, die sich auf dem Display abspielen.

Sich von seinem Smartphone zu trennen heißt, sich den Raum, die Freiheit und die nötigen Mittel zu verschaffen, um eine neue, langfristige Beziehung zu ihm aufzubauen; eine Beziehung, in der man behält, was einem am Herzen liegt, und sich von dem verabschiedet, bei dem das nicht länger der Fall ist. Mit anderen Worten: eine gesunde, glückliche Beziehung, in der man selbst bestimmt.

 

Wenn Sie mehr über den Status Ihrer Beziehung mit Ihrem Smartphone erfahren wollen, machen Sie den Smartphone-Compulsion-Test. Dieser von Dr. David Greenfield, Professor für Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der University of Connecticut und Gründer des Zentrums für Internet- und Technologiesucht, entwickelte Test hilft dabei, den Umgang mit Ihrem Telefon einzuordnen. Zählen Sie dazu einfach die Fragen, die Sie mit Ja beantworten würden.

  1. Ertappen Sie sich dabei, dass Sie mehr Zeit am Handy oder Smartphone verbringen als Ihnen bewusst ist?

  2. Ertappen Sie sich regelmäßig dabei, sinnlos Zeit am Handy oder Smartphone zu vergeuden?

  3. Verlieren Sie das Zeitgefühl, wenn Sie Ihr Handy oder Smartphone benutzen?

  4. Verbringen Sie mehr Zeit mit dem Schreiben von Nachrichten, Tweets oder E-Mails als im direkten Gespräch mit Menschen?

  5. Verbringen Sie mehr Zeit als früher am Handy oder Smartphone?

  6. Wären Sie gerne unabhängiger von Ihrem Handy oder Smartphone?

  7. Schlafen Sie regelmäßig mit dem (eingeschalteten) Handy oder Smartphone unterm Kissen oder neben dem Bett?

  8. Lesen und beantworten Sie Nachrichten, Tweets und E-Mails zu jeder Tages- und Nachtzeit – selbst wenn Sie dafür andere Dinge unterbrechen müssen?

  9. Surfen Sie im Internet oder schreiben Sie SMS, E-Mails, Tweets, Snapchat- oder Facebook-Nachrichten, während Sie Auto fahren oder einer anderen Tätigkeit nachgehen, die eigentlich Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert?

  10. Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Ihre Handy- oder Smartphone-Nutzung Ihre Produktivität einschränkt?

  11. Sind Sie ungern auch nur für kurze Zeit ohne Ihr Handy oder Smartphone?

  12. Fühlen Sie sich unbehaglich, wenn Sie Ihr Smartphone zu Hause oder im Auto vergessen, keinen Empfang haben oder es nicht funktioniert?

  13. Liegt Ihr Handy oder Smartphone immer neben Ihnen auf dem Tisch, wenn Sie essen?

  14. Verspüren Sie den dringenden Wunsch, Ihr Handy oder Smartphone auf Nachrichten, Tweets, E-Mails, Updates usw. zu überprüfen, sobald es klingelt, piept oder vibriert?

  15. Schauen Sie während des Tages häufig und fast schon unwillkürlich aufs Handy oder Smartphone, obwohl Sie wissen, dass Sie vermutlich keine neuen oder wichtigen Nachrichten haben?

Greenfields Auswertung sieht folgendermaßen aus:

1–2: Ihr Verhalten bewegt sich im Rahmen des Normalen, was jedoch nicht heißt, dass Sie sich von Ihrem Smartphone abhängig machen sollten.

3–4: Ihr Verhalten hat problematische oder zwanghafte Tendenzen.

5 oder mehr: Ihrer Smartphone-Nutzung liegt wahrscheinlich ein problematisches bzw. zwanghaftes Muster zugrunde.

8 oder mehr: Bei mehr als acht Punkten sollten Sie in Erwägung ziehen, einen auf Verhaltenssucht spezialisierten Psychologen, einen Psychiater oder eine Psychotherapeutin aufzusuchen.

Wenn es Ihnen wie den meisten Menschen geht, dann haben Sie gerade festgestellt, dass Sie sich durchaus psychologische Hilfe suchen sollten. Mal ganz ehrlich: Die einzige Möglichkeit, unter fünf Punkten zu bleiben, besteht darin, kein Smartphone zu haben.

Die Tatsache, dass dieses Verhalten und diese Gefühle so weit verbreitet sind, heißt allerdings nicht, dass sie harmlos sind oder dieser Test übertreibt. Vielmehr weist sie darauf hin, dass das Problem größer ist, als wir denken. Zum Beweis versuchen Sie es mal mit diesem kleinen Spiel: Zählen Sie, wenn Sie das nächste Mal in der Öffentlichkeit sind, wie viele Leute – Kinder eingeschlossen – auf ihr Handy schauen. Und stellen Sie sich dann vor, dass diese Leute sich stattdessen gerade einen Schuss setzen. Käme Ihnen das normal oder akzeptabel vor, nur weil jeder Zweite es tut?

Ich will damit nicht sagen, dass Smartphones genauso abhängig machen wie intravenös verabreichte Drogen. Dennoch glaube ich, wir lügen uns in die eigene Tasche, wenn wir denken, dass wir kein Problem haben.

Führen Sie sich Folgendes vor Augen:

  • US-Amerikaner schauen 47-mal am Tag aufs Telefon. Bei den 18- bis 24-Jährigen liegt der Durchschnitt bei 82-mal. Alles zusammen genommen sind das neun Milliarden Mal täglich.

  • Im Durchschnitt verbringen Amerikaner vier Stunden täglich am Telefon. Das sind 28 Stunden in der Woche, 112 Stunden im Monat oder 56 Tage im Jahr.

  • Knapp 80 Prozent aller Amerikaner checken ihr Telefon innerhalb von dreißig Minuten nach dem Aufwachen.

  • Jeder Zweite in den USA schaut mitten in der Nacht aufs Telefon (bei den 25- bis 34-Jährigen sind es über 75 Prozent).

  • Wir verwenden unser Mobiltelefon so häufig, dass wir uns körperliche Gebrechen durch ständig wiederholte Bewegungsabläufe zuziehen, wie den «SMS-Daumen», den «Handy-Nacken» oder den «Handy-Ellbogen».

  • Über 80 Prozent der Amerikaner sagen aus, dass sie ihr Smartphone «fast immer in der Nähe haben», wenn sie wach sind.

  • Fast jeder Zweite in den USA stimmt der folgenden Aussage zu: «Ich kann mir ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen.»

  • Fast jeder zehnte Erwachsene in...

Blick ins Buch

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