1 Trennkost à la minute – einfach genial
Was tun an Tagen, an denen man trotz guter Vorsätze wenig Zeit zum Kochen hat? Die Lösung heißt Trennkost. Hier finden Sie neben aufwendigeren Rezepten auch »schnelle Gerichte«, die köstlich schmecken.
Haben Sie die Trennkost schon einmal genauer in Augenschein genommen? Ist Ihnen aufgefallen, dass es die simpelste Kochmethode ist, die man sich vorstellen kann? Statt drei Komponenten, wie es bei einer Mahlzeit in der klassischen deutschen Küche üblich ist, bereiten Sie nur zwei Speisen zu. Das bedeutet: Zu Fleisch oder Fisch servieren Sie einfach Gemüse oder Salat. Stehen Kartoffeln, Nudeln oder Reis auf dem Plan, gibt es auch dazu Gemüse oder Salat.
Und nun kommt das i-Tüpfelchen zu dieser genial einfachen Formel: Sie wählen frei nach Ihrem Zeitplan die Kochzeiten aus. So haben Sie die Zubereitung der Mahlzeiten optimal im Griff, denn nur Sie wissen, ob Ihnen 5, 15, 30, 45 Minuten oder mehr Zeit zum Kochen zur Verfügung stehen.
Auf diese Weise können Sie für Ihren täglichen Speiseplan stets Entscheidungen treffen, die Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Schließlich ist die Situation eines jeden Menschen anders und nur Sie selbst sollen bestimmen, was Sie tun bzw. kochen möchten. Daher finden Sie in diesem Kochbuch ausschließlich Rezeptideen, die für Sie in Ihrem Alltag auch umsetzbar sind.
Eine Patentlösung für alle Fälle gibt es nicht. Dennoch werden Sie sehen: Diese Technik eines Zeitplans funktioniert auch bei Ihnen. Probieren Sie es einfach aus!
1.1 Essen im Wandel der Zeit
Bedingt durch den Konsum von Fertigkost und Fast Food fehlt immer mehr Menschen das Gefühl für die Wertigkeit von Nahrungsmitteln. Dies fällt besonders bei Kindern und Jugendlichen auf, die teilweise gar nicht mehr wissen, woher Milch, Käse, Eier, Wurst und Fleisch kommen. Viele von ihnen kennen z. B. nicht einmal den Geschmack frischer Himbeeren oder es fällt ihnen schwer, etwa mit verbundenen Augen natürliche Nahrungsmittel am Geschmack zu erkennen. Man kann es ihnen noch nicht einmal verübeln, lässt doch die moderne westliche Ernährungsweise mit ihren ausgefeilten, oft künstlich hergestellten Geschmacksrichtungen jede Natürlichkeit vermissen.
Obwohl bekannt ist, dass in fast allen Fertiggerichten Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Co. enthalten sind, greifen trotzdem viele Menschen gerne darauf zurück – sei es aus Zeitnot oder auch nur der Bequemlichkeit halber. Dies ist in gewisser Weise verständlich – bei den vielen Pluspunkten, die die Fertigkost bietet: So ist sie meist denkbar einfach in der Zubereitung, schnell auf dem Tisch und zudem preiswert. Diese Entwicklung ist beunruhigend, lässt sie doch vermuten, dass es manchen Menschen egal ist, was sie essen. Wenn dann der Körper irgendwann rebelliert, kommen nur wenige auf den Gedanken, der Fehlernährung eine Schuld an ihrer Erkrankung zuzuweisen.
Ernährungsbedingten Krankheiten beugen Sie am besten vor, indem Sie sich vollwertig ernähren: Salat, Gemüse, Obst, Vollkornerzeugnisse, Nüsse, Milchprodukte sowie mageres Fleisch und Fisch versorgen den Körper mit allen lebenswichtigen Nährstoffen, die er braucht, um gesund zu bleiben. Vollwertigkeit, Natürlichkeit und Frische werden bei Trennkost groß geschrieben. Industriell hergestellte Nahrung wird prinzipiell abgelehnt, denn diese schadet langfristig der Gesundheit.
Die Vollwertigkeit der Nahrungsmittel ist eines der Grundprinzipien der Trennkost.
1.2 Gesundes Essen macht schlau
Wussten Sie, dass die falsche Ernährung nicht nur zu Übergewicht und zahlreichen Krankheiten führen kann, sondern sich auch negativ auf unsere mentale Leistung auswirkt? Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ist kein anderes Organ im Körper so stark von der Ernährung abhängig wie das Gehirn. Schon eine einzige Mahlzeit kann die Funktion des Gehirns günstig, aber auch ungünstig beeinflussen. Darum ist es für unsere geistige Leistungsfähigkeit und unsere Psyche, also auch unser seelisches Wohlbefinden und Verhalten, von größter Bedeutung, wie wir uns ernähren.
Bis vor kurzem galt das Gehirn mit seinen Funktionen als weitgehend »autonom«. Erst in den letzten Jahren erkannten Hirnforscher die Risiken infolge einer Ernährung mit vorwiegend industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Nahrungsmittel, denen wertvolle lebenswichtige Nährstoffe entzogen wurden, die gleichzeitig mit Farbstoffen, Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und schlechten Fetten »aufgepeppt« und haltbar gemacht werden, haben dramatische Folgen für die Hirntätigkeit. Durch diese Beeinflussung des Gehirns ginge die Intelligenz messbar zurück. Auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer oder Depressionen werden mit der Qualität unserer Ernährung in Verbindung gebracht. Sogar Kinder sind betroffen. Viele Schulkinder haben Konzentrationsschwächen und sind hyperaktiv – ihre Aufmerksamkeitsstörungen sind häufig ausgelöst durch ein Zuviel an chemischen Zusätzen und einen Mangel an wertvollen Nährstoffen im Essen. Naturbelassene und vollwertige Lebensmittel hingegen wirken sich positiv auf die Hirntätigkeit aus.
1.3 Auf die Verdauung kommt es an!
Beim Trennkost-Prinzip werden Kohlenhydrate und Eiweiße nie zusammen innerhalb einer Mahlzeit verzehrt, die beiden Gruppen werden stets getrennt – daher der Name. Kohlenhydrate kommen reichlich in Getreide, Brot, Nudeln, Kartoffeln, Reis und zuckerhaltigen süßen Lebensmitteln vor. Eiweiß ist vor allem in Fleisch, Fisch, Käse, Milch und Eiern enthalten. Um die ganzheitliche Wirkung der Trennkost zu begreifen, ist es sinnvoll, sich zunächst einmal mit den Funktionen des Verdauungsapparates zu beschäftigen. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang zu wissen, dass Kohlenhydrate und Eiweiße mit unterschiedlichen Verdauungssäften aufgespalten, zersetzt und verdaut werden.
Die Kohlenhydratverdauung unterliegt einem basischen Prozess und beginnt bereits im Mund. Die Eiweißverdauung ist von Säure abhängig und beginnt erst im Magen. Werden nun innerhalb einer Mahlzeit reichlich Kohlenhydrate und Eiweiße zusammen gegessen, kann der Akt der Verdauung für den Organismus zur Schwerstarbeit werden. Eine wichtige Rolle im Verdauungsprozess spielt die Bauchspeicheldrüse. Dieses lebensnotwendige Organ reguliert nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern es bildet zusätzlich basische Verdauungsenzyme, die dafür zuständig sind, die vorverdauten Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette im Dünndarm vollständig zu zerlegen.
Leider verlaufen diese Verdauungsvorgänge nicht immer reibungslos. Werden z. B. Nahrungsmittel zu oft in zu großen Mengen verzehrt, zudem kunterbunt durcheinandergegessen, kann es durch die Überbelastung der Bauchspeicheldrüse zu einer unzureichenden Verdauung kommen. Unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile, die zu lange im Darm liegen, beginnen, bedingt durch Wärme und Feuchtigkeit, zu gären. Aus der Verdauungsfabrik wird eine Gasfabrik, was sich durch einen aufgeblähten Bauch, ein unangenehmes Völlegefühl oder durch Koliken bemerkbar machen kann.
Doch nicht nur die Gasbildung macht dem Körper zu schaffen, betroffen ist auch die Leber. Denn die Dünndarmschleimhaut, ausgestattet mit Millionen winziger Darmzotten, nimmt nicht nur gute, sondern auch die teils verfaulten Nahrungsbestandteile auf, die dann zur Leber transportiert werden. Die Leber, unser zentrales Entgiftungsorgan, ist gezwungen, alle ankommenden Stoffe anzunehmen, diese zu entgiften, um- und abzubauen, um sie anschließend an Organe und Zellen weiterzuleiten oder auszuscheiden. Ungünstig zusammengestellte Nahrung belastet also nicht nur unser Verdauungssystem, sondern auch wichtige Organe wie die Leber.
Besonders magen- und darmempfindliche Menschen reagieren nach falsch kombinierten Speisen oft mit saurem Aufstoßen, schlechter Verdauung und bleierner Müdigkeit.
Die Kombination macht’s: Kombiniert man dagegen die Speisen innerhalb einer Mahlzeit harmonisch miteinander, werden die Verdauungsorgane spürbar entlastet. Das heißt konkret: Innerhalb einer Mahlzeit sollten Sie stark eiweißhaltige Speisen nicht zusammen mit stark kohlenhydrathaltigen Speisen verzehren. Neutrale Speisen hingegen können sowohl mit eiweiß- als auch mit kohlenhydratreichen Lebensmitteln kombiniert werden (siehe auch ▶ Kombiplan und » ▶ Die Neutralen«). Wenn Sie dieses Prinzip beherzigen, werden Sie sich schon nach kurzer Zeit besser fühlen: Die Beschwerden verschwinden, Sie fühlen sich energiegeladen und die Müdigkeit ist wie weggeblasen.
So wird der Einstieg kinderleicht
Das Trennen der einzelnen Nahrungsmittel innerhalb einer Mahlzeit ist gar nicht so schwierig, wenn man das System erst einmal erkannt hat. Studieren Sie zuerst den gut übersichtlichen ▶ Kombiplan. Auch der ▶ Mengenplan hilft beim Zusammenstellen der einzelnen Mahlzeiten in den richtigen Mengen. Sowohl in den beiden Plänen als auch im Rezeptteil sind die eiweißreichen Nahrungsmittel blau, die kohlenhydratreichen orange und die neutralen Nahrungsmittel grün markiert. Diese farblichen Markierungen helfen Ihnen bei der Umstellung auf die neue Ernährungsweise.
1.4 Von Säuren und Basen
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Trennkost ist die Beachtung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Säuren entstehen im Körper vorwiegend während des...