Robert Kiyosaki
Vor ein paar Monaten sprach ich mit meinem Arzt, der mir stolz erzählte, er sei Millionär geworden. »Ich habe endlich über 1 Million Dollar verdient.«
Ich gratulierte ihm, und da wir auch befreundet sind, brauchte ich mich nicht zu scheuen, ihn zu fragen: »Wie viel Steuern hast du bezahlt?«
»Ungefähr 700.000 Dollar«, antwortete er verlegen.
»Das ist eine Menge Geld«, brachte ich heraus und schnappte dabei nach Luft.
»Und wie viel zahlst du an Steuern?«, fragte er. »Ich weiß, du verdienst mehr als ich.«
»Ich zahle viel weniger als 700.000 Dollar«, antwortete ich. »Und ich verdiene mehr als du. Deutlich mehr ... doch was ich Vater Staat zahle, ist mit Abstand weniger.«
»Was soll ich machen?«, fragte er.
»Feure deinen Steuerberater.«
Schlechter Rat
Ich musste im Lauf der Jahre viele Steuerberater, Anwälte, CEOs, Präsidenten und andere sogenannte professionelle Berater entlassen. Ich hatte schon Steuerberater und Anwälte von angesehenen, namhaften Firmen, die hoffnungslos schlecht waren. Also meinte ich es auch so, als ich meinem Arzt sagte: »Feure deinen Steuerberater.«
Wenn Sie meine anderen Bücher gelesen haben, wissen Sie, dass ich oft darüber schreibe, wie wichtig es ist, ein Team zu haben. In diesem Buch werden Sie von meinem Team hören. Ihm gebührt die wahre Ehre. Die Rich-Dad-Advisors, zusammen mit anderen Unternehmern im Rich-Dad- Team, werden ihr Fachwissen teilen genauso wie die Erfolge, Herausforderungen, aber auch Misserfolge, die das Unternehmertum mit sich bringt.
Mein Team ist viel wichtiger als Geld, denn ohne sie hätte ich wahrscheinlich kein Geld.
In diesem Buch wird mein Team Ihnen nicht erzählen, was sie tun. Sie werden Ihnen sagen, warum das, was sie tun, wichtig ist. Mein Steuerberater, Tom Wheelwright, zum Beispiel wird erklären, warum die Reichen viel weniger Steuern bezahlen und wie Sie das auch können. Toms Wissen ist wichtiger als Geld, weil Toms Rat mir Millionen Dollar an Steuern spart, und zwar legal. Garrett Sutton tut das Gleiche auf dem Gebiet von Kapitalgesellschaften und Vermögensschutz.
Sie denken vielleicht insgeheim: »Ich erwirtschafte keine Millionen. Ich verdiene wirklich nicht viel Geld. Nützt mir dieses Buch dann überhaupt etwas?« Die Antwort lautet: »Aber sicher!« Für viele Menschen ist der Grund, warum sie nicht mehr Geld verdienen, der gleiche Grund, aus dem sie mehr Steuern zahlen, als sie müssten: schlechte Berater und schlechte Ratschläge.
Das Wichtigste
Nach Meinung vieler Sozialwissenschaftler ist das soziale und berufliche Netzwerk das Wichtigste im Leben eines Menschen. Mit anderen Worten, die Leute um Sie herum, Ihr Team und die Menschen, mit denen Sie arbeiten. Wenn Sie von armen Menschen umgeben sind, werden Sie wahrscheinlich arm sein. Wie das Sprichwort schon besagt: »Gleich und Gleich gesellt sich gern.«
Der CASHFLOW-Quadrant repräsentiert die vier verschiedenen Persönlichkeiten in der Geschäftswelt. Denken Sie daran, dass in drei der vier Quadranten Unternehmer zu finden sind: in S, in B und in I.
E steht für Angestellter (engl.: employee)
S steht für Selbstständiger (engl.: self-imployed)
B steht für Großunternehmer (engl.: big business, mehr als 500 Angestellte)
I steht für Investor (engl: investor)
Mein Arzt ist Unternehmer im S-Quadranten ... und S kann auch für Spezialisten, Kleinunternehmer, smart und Star, wie zum Beispiel Profisportler und Filmstars, stehen.
Bevor er sich von seinem Steuerberater trennte, fragte er: »Mit wem sollte ich reden, wenn ich meinen Steuerberater feuere?«
Ich gab ihm drei Namen: Tom Wheelwright, mein Steuerberater, Garrett Sutton, mein Anwalt, und Ken McElroy, mein Partner für Immobilien-Investments.
»Warum muss ich alle drei anrufen?«, fragte er.
»Weil Unternehmensführung ein Mannschaftssport ist und sie alle Teil meines Teams sind«, antwortete ich. »Wir arbeiten seit Jahren zusammen. Wir haben zusammen Millionen gemacht. Ich vertraue ihnen mein Leben an.«
»Aber warum drei?«, fragte der Arzt.
Weil man drei verschiedene Berater braucht, um Geld zu verdienen, dieses Geld vor Steuern zu schützen und vor unseren Feinden. Hätte ich diese drei Partner nicht, wäre ich wie du: Ich würde Millionen machen, aber zu viel an Steuern zahlen und mir Sorgen machen, dass Geldhaie mir mithilfe des Rechtssystems meinen Reichtum stehlen wollen.
»Meinst du Prozesse?«, fragte er.
Ich nickte. »Prozesse und Steuern. Du siehst, wenn man plant, reich zu werden, muss man wissen, wie man sich davor schützen kann, bevor man reich wird.«
Mein Arzt hatte noch eine Frage: »Warum hat mir mein Steuerberater nicht diesen Rat gegeben?«
Das ist wirklich die Millionen-Dollar-Frage, oder? Und die Antwort darauf lautet: »Ich weiß es nicht.« Mein Freund würde dies seinen Steuerberater fragen müssen. Was ich aber weiß, ist, dass meine früheren Steuerberater auch nicht wirklich wussten, wie ich meinen Reichtum schützen kann. Sie waren schlau und teuer. Als ich merkte, dass sie nicht wussten oder verstanden, warum ich in Immobilien investierte, ließ ich sie gehen. Als eine andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorschlug, ich solle all meine Immobilien verkaufen und in Investmentfonds investieren, habe ich sie sofort gefeuert. Sie mögen intelligente Steuerberater für Angehörige des E-Quadranten sein, aber sie waren keine intelligenten Steuerberater für Angehörige des I-Quadranten.
In diesem Buch lernen Sie von meinem Team, damit Sie Ihr eigenes Team aufbauen können. Unternehmer sein ist nicht schwer. Fast jeder kann Unternehmer sein.
In meiner Nachbarschaft lebte ein junges Mädchen, das einen Babysitter-Dienst anbot. Ihre Eltern erlaubten ihr, abends Kleinkinder unterschiedlichen Alters im Familienheim zu betreuen. Die Eltern gaben ihre Kinder ab und zahlten ihr gern ein Honorar, um einen Abend ohne die Kinder genießen zu können. Sobald ihre Schützlinge eingeschlafen waren, machte die junge Unternehmerin ihre Hausaufgaben und verdiente dabei pro Kind 10 Dollar pro Stunde. Samstagabends hatte sie mit der Betreuung von sieben Kindern am meisten zu tun und verdiente 70 Dollar pro Stunde, zuzüglich Trinkgeld. Nicht schlecht für ein 15-jähriges Mädchen.
Mit ihren Einnahmen finanzierte sie hauptsächlich ihre Studiengebühren. Mit anderen Worten, sie reinvestierte ihr Geld und wurde deshalb eine reichere Unternehmerin. Ich weiß nicht, ob sie Steuern gezahlt hat. Das geht nur sie selbst, ihr Gewissen und das Finanzamt etwas an.
Es geht darum, dass jeder Unternehmer sein kann. Das Problem ist, dass sehr wenige Unternehmer reich werden. Statistiken zeigen, dass die meisten Unternehmer nicht reich werden. Tatsächlich verdienen viele Kleinunternehmer weniger als ihre Angestellten. Die Kleinunternehmer verdienen weniger, weil sie weiterarbeiten, wenn das Geschäft bereits geschlossen ist und ihre Mitarbeiter nach der Arbeit nach Hause gegangen sind. Wenn Sie die Anzahl der Arbeitsstunden des Kleinunternehmers rechnen und wie viel diese bezahlt bekommen, haben viele einen geringeren Stundenlohn als ihre Angestellten.
Über eine Freundin, eine Unternehmerin, wurde vor Kurzem ein Zeitungsartikel veröffentlicht. In der Zeitung stand, dass sie monatlich 80.000 Dollar verdiene. Ich bin sicher, viele Leute schnappten nach Luft, als sie diesen Betrag lasen. Später, als ich mit ihr bei einer Tasse Kaffee saß, fragte ich: »Wie viel von diesen 80.000 Dollar pro Monat behältst du?« Lächelnd sagte sie: »Nichts davon. Ich reinvestiere jeden Cent, um die Firma voranzubringen. Wir leben vom Gehalt meines Mannes.«
Unternehmer ist man rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Selbst wenn sie nicht körperlich arbeiten, so arbeiten die meisten geistig oder haben emotional aufwühlende Sorgen. Mitarbeiter können nach Hause gehen oder Urlaub machen. Die meisten Unternehmer können das nicht. Ich habe gehört, dass Bill Gates sich acht Jahre lang keinen Tag freigenommen hat, als er Microsoft aufbaute.
Ich betone dies, weil viele Mitarbeiter denken, »Chef« zu sein sei einfach. Viele Mitarbeiter denken, sie machen die ganze Arbeit, und der Chef hat es leicht und bekommt das ganze Geld. Viele Mitarbeiter denken, der Chef arbeitet nicht so hart wie sie, weil Mitarbeiter und Unternehmer unterschiedliche Arten von Arbeit leisten, Arbeiten, die unterschiedliche Kompetenzen erfordern.
Statistiken zeigen, dass neun von zehn Kleinunternehmen in den ersten fünf Jahren scheitern, weil die meisten Angestellten, sogar Collegeabsolventen mit höheren Abschlüssen wie MBAs, nicht die wesentlichen Fähigkeiten besitzen, die ein Unternehmer braucht. Noch schlimmer ist, dass in den darauffolgenden fünf Jahren neun von zehn Unternehmen, die die ersten fünf Jahre überlebt haben, wiederum scheitern. Ich weiß das genau. Ich bin ebenfalls in diese Statistiken eingegangen. Ich hatte viel mehr Misserfolge als Erfolge.
Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten Angestellten nicht Unternehmer werden, weil der Gedanke, zu versagen – und keinen regelmäßigen Lohn zu erhalten –, sie abschreckt. Wer diese Angst nicht kontrollieren kann, ist am besten damit beraten, seine Stelle zu behalten und die mit dem Angestelltendasein einhergehenden Vorteile zu genießen: die Möglichkeit, um 17 Uhr den Stift fallen zu lassen, um abends gemeinsam mit der Familie zu essen und fernzusehen, und jedes Jahr vier Wochen bezahlten Urlaub zu...