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Baedeker Reiseführer E-Book Korsika

mit Downloads aller Karten, Grafiken und der Faltkarte

AutorDr. Madeleine Reincke, Hilke Maunder
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl334 Seiten
ISBN9783575425546
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps
Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 13. Auflage 2018

Mit blau lackierten Fingernägeln ordnet Madame auf dem Markt von Bastia in einem Bastkorb längliche Stangen. »Boutargues«, verrät das Schild. »Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.« Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo. Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: »Goûtez ... « Lassen Sie sich mit dem neuen Baedeker im Gepäck an Orten wie diesen verführen: Würzige Würste, cremiger Käse, Macchia-Marmelade und feinste Feigen - was für herrliche Genüsse!
Fast ein Drittel Korsikas ist heute vom Buschwald bewachsen: Ein undurchdringliches Dickicht ist diese Macchia - und zugleich von betörendem Duft erfüllt. Die dort gedeihenden Pflanzen und Verwandte aus der weltweiten Vegetationszone präsentiert der sieben Hektar große Parc de Saleccia bei L'Île-Rousse. Sagenhafte 2000 Arten von Büschen, Blumen und Bäumen können Sie hier entdecken - 130 davon sind endemisch und damit nur auf der Île de la Béauté zu finden.
Wenn die Felsen scheinbar Feuer fangen: Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus - am Capu Rossu, dem roten Kap, beginnt die Wunderwelt von Scandola: Rote Klippen, üppiges Grün, blaues Wasser, eine fast unwirkliche Symphonie der Farben, die am frühen Morgen und bei Sonnenuntergang geradezu mystisch leuchtet.

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Leseprobe

D

Das ist...


… Korsika

Die fünf großen Themen rund um die »wilde Insel«. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Zerklüftete Berge prägen die Landschaft von Korsika.

Gebirge Im Meer


Felstürme in hellem Grau kratzen am strahlend blauen Himmel. Lariccio-Kiefern klammern sich an den Fels. Sprudelnd springen klare Bäche über blank polierten Granit. Ein »Gebirge im Meer« nannte der französische Dichter Guy de Maupassant daher die Insel Korsika.

© mauritius images / blickwinkel / Frauke Scholz

Nicht nur die Badehose und den Bikini einpacken, sondern auch die Wanderschuhe – die Berglandschaft rund um den Monte Cinto lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden.

NUR 25 km vom Mittelmeer entfernt ist ihr höchster Gipfel, der Monte Cinto. Kein Zwerg, sondern genauso hoch und legendär wie der Watzmann – mehr als 2700 m! Hinauf geht’s im Süden von Lozzi vorbei am Lac du Cinto, im Norden von Haut-Asco. Die Sonne berührt gerade die obersten Bergspitzen, als die Wanderer auf 1400 m Höhe morgens um 6 Uhr starten. Keiner trägt Sneakers oder Schlappen, es wäre unverantwortlich. Immer wieder geht der Weg hinauf und hinunter, um die Flanken herum. Jenseits der Bäume weicht der Saumpfad losem Geröll. Große Felsblöcke stellen sich in den Weg. Mehr als sechs Stunden geht es wandernd und kraxelnd, schwitzend und staunend bis zur Spitze … Eine hochalpine Abenteuertour. Anstrengend. Und umwerfend. Hinauf zum Dach Korsikas mit seinem 360°-Rundblick.

Blick vom Dach


An der Nordküste sehen die Wanderer die Zitadelle von Calvi, gen Osten lange Sandstrände, gen Westen Korsikas buchtenreiche, zerklüftete Küste und die »Königin« Korsikas, die Paglia Orba. »Matterhorn Korsikas« wird der 2525 m hohe Berg gerne genannt, der mit seinem breiten Gipfelrücken ganz allein im Westen steht. »Unsere Königin«, sagen die Korsen. Gemeinsam mit Monte Cinto und Capu Tafunatu (2343 m) rahmt sie ein einsames Hochtal ein, das jahrhundertelang nur per Maultier über Scala di Santa Regina (Treppe der Himmelskönigin) zu erreichen war: das Niolo. Schneebedeckt spiegeln sich hier die Bergspitzen im Stausee des Golo, des höchstgelegenen Korsikas.

Ob Monte d’Oro, Monte Rotondo, Monte Incudine und Monte Renoso: Mehr als 50 Gipfel auf Korsika sind Zweitausender. Als lang gestrecktes »S« ziehen sie sich vom Norden nach Süden über die Insel und bilden die Trennlinie für Wetter und Wasser. Ihre urigen, einsamen und extremen Landschaften haben die Fantasie inspiriert. »Felskessel der Einsamkeit« (Cirque de la Solitude) oder »Loch des Teufels« (Capu Tafunatu) heißen sie. Ebenfalls ein Mythos ist der Steig, der sie durchquert: die Grande Randonnée (GR) 20. Ihr Name verweist auf Korsikas Status als 20. französisches Département. Den nach Unabhängigkeit strebenden Korsen ist die Bezeichnung ein Dorn im Auge. Sie nennen den Weg schlicht »Fra li monti« – durch die Berge.

© fotolia/Myrtille MLB

Zwischen den Felsen schlängeln sich immer wieder kleine Gebirgsflüsse, in denen man den Füßen eine Abkühlung gönnen kann.

Wetterüberraschungen


Der Fernwanderroute über den Zentralkamm eilt der Ruf voraus, der »schwierigste Wanderweg in Europa« zu sein. Und das liegt nicht nur am hochalpinen Charakter, der Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung erfordert, sondern auch am Wetter. Sommerhitze von bis zu 40 °C kann blitzschnell in eisige Kälte umschlagen. Mitte Juni 2015 zog plötzlich Nebel auf. Ein Gewitter mit Hagel, Regen und Sturmböen entlud sich. Vier erfahrene Bergsteiger verunglückten tödlich. Nicht ganz so alpin, schroff und zackig, sondern sanfter, abgerundeter und grüner sind die deutlich jüngeren Schieferkuppen im Nordosten, die sich am Monte San Petrone (1767 m) in der Castagniccia bis auf 1767 m aufschwingen. Auf dem Cap Corse misst der höchste Gipfel mit dem Monte Stello noch 1307 m. Schatten gibt es dort nicht, dafür umso mehr Eidechsen, die vor den Füßen umherhuschen, und unzählige tanzende Schmetterlinge. Keine Menschenseele ist zu sehen … Erst kurz vor Pozzo kommt vielleicht der Dorfhund und kläfft ein wenig. Möglicherweise treffen Sie auch auf einen Hirten oder einen Winzer, der die Reben zurückschneiden will.

Wandern Auf Dem Gr 20 >>>


Die einfachste Strecke des GR20 ist zugleich die schönste: die sechste Etappe vom Refuge de Ciottulu di i Mori zum Refuge de Manganu (24 km). Die längste Teilstrecke führt durch flaches Gelände am Golo entlang, der hier mehrere Badegumpen gebildet hat: Springen Sie hinein, auf Sie wartet eine herrliche Abkühlung! Nächstes Ziel ist Korsikas zweitgrößter Bergsee, der Lac de Nino – hier ist Baden verboten. Auf dem Weg zum Rotondo-Massiv kommen Sie dann an den Schäfereien Inzecce und Vaccaghia vorbei, wo Sie im Sommer direkt beim Bauern Proviant kaufen können. Über die Ebene Pianu di Campotile erreichen Sie schließlich Ihr Tagesziel.

Korsikas Steinerne Wächtertürme


15 Meter hoch und kreisrund ragt er aus dem Grün der Macchia heraus und prägt die zerklüftete korsische Küste: der Tour de Campomoro. Hin zum größten und wuchtigsten Zeugnis der 500 Jahre währenden Fremdherrschaft Genuas über Korsika führt eine wunderschöne Küstenwanderung!

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Die Genuesertürme sind die stillen Wächter der Insel.

SIE stehen auf Landzungen, hohen Felsen oder mitten in den Dörfern: die »Tours gênoises«, mit denen Genua ab 1510 seine Herrschaft auf Korsika sicherte, denn immer wieder überfielen Osmanen und Sarazenen die Insel im Mittelmeer. Unzählige Male wurde Korsika geplündert, verschleppte man seine Bewohner – allein 1560 kamen mehr als 6000 Korsen als Sklaven nach Algier!

Alles, was man braucht


Errichtet wurden die einst 150 Wachttürme – andere Quellen nennen 78 Türme – so, dass möglichst Sichtkontakt bestand. Drohte Gefahr, wurde tagsüber mit Rauch-, nachts mit Feuersignalen gewarnt. Heute sind noch 68 Genuesertürme erhalten, die Hälfte davon in recht gutem Zustand. Erbaut wurden sie zwischen 1510 und 1620 nach recht einheitlichem Bauplan: fast alle Türme sind rund und leicht konisch. An der Basis haben sie einen Durchmesser von 8 bis 12 m, auf der Plattform von rund 5 bis 7 m. Hinein ging es nicht ebenerdig, sondern in 5 m Höhe mit einer Leiter. Bei Gefahr wurde sie einfach hochgezogen. Im Innern waren die Türme dreigeteilt. Ebenerdig sammelte eine Zisterne Regenwasser. Im mittleren Bereich befand sich der Wohnraum, oben der Bereitschaftsraum für die zwei bis vier Mann Belegschaft, die im Turm lebte – und das nach strengen Vorschriften. Ohne ausdrücklichen Befehl durfte sich niemand vom Turm entfernen. Gingen die Lebensmittel aus, durfte sich höchstens eine Wache für maximal zwei Tage wegbewegen, um Nachschub zu holen. An den meisten Türmen legten die Wachen daher kleine Gärten zur Selbstversorgung an.

Paradeblicke


An der zerklüfteten Westküste von Korsika wacht am Cap Campomoro der größte Genueserturm Korsikas über den kleinen Badeort Belvédère-Campomoro, die Macchia und das Meer, einige Häuser und eine Handvoll Fischerboote. Wandern Sie hinauf, und genießen Sie den fantastischen 360°-Rundblick.

Turmeroberung


Die Wanderung beginnt am Badestrand von Campomoro, dem Sie bis zum Nordende folgen. Durchqueren Sie den kleinen Ort, dann das Villenviertel Calanova auf der gleichnamigen Anliegerstraße, die am Fuße des Turmberges endet. Dort führt rechter Hand ein mäßig steiler Hohlweg den Hang hinauf zum 1586 errichteten Genueserturm. Unterwegs erläutern Infotafeln Flora, Fauna und Geschichte – leider bislang nur auf Französisch. Nach rund 15 Min. erreichen Sie den Wehrturm, der heute im Besitz der Familie Lorenzo di Bradi ist. Der Turm ist von April bis September geöffnet. Infos unter: http://de.france.fr/de/sehenswert/sartenais-valinco-taravo

© mauritius images / Hemis.fr / RIEGER Bertrand

Vom Genueserturm von Campomoro bietet sich eine herrliche Aussicht.

Echter Genuss – Sehr Gerne!


Mit blau lackierten Fingernägeln ordnet Madame auf dem Markt von Bastia in einem Bastkorb längliche Stangen. »Boutargues« verrät das Schild. »Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.« Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo. Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: »Goûtez …«

© istock/sveta_zarzamora

Kaviar aus Korsika, wer hätte das vermutet.

DIE Heimat von Dominique Poggi ist Zévaco, ein Dörfchen im Hochtal des Taravu. Halbwild leben dort seine 100 Schweine in der urwüchsigen Bergwelt. Jeden Sommer treibt er sie auf die Alm. Dort finden sie feinstes Naturfutter – Eicheln, Kräuter und Kastanien, die im Herbst die Mast beenden.

Wenn Wurst nicht Wurst ist


Ihr Fleisch verarbeitet er per Hand nach traditionellen Rezepten zu Wurst- und Schinkenspezialitäten, die das AOP-Siegel und das »Label Rouge« vor Fälschungen schützen sollen. Das Räuchern über Kastanienholz verfeinert den typischen Geschmack der Charcuterie Corse. Etwa Coppa, der in Salz und Wein eingelegte Rollschinken aus Schweinenacken, oder Lonzu, ein mild geräuchertes, gepfeffertes Schweinefilet, das...

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