Vorwort der Herausgeberin
Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch fasziniert hat, als ich es zum ersten Male las. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Und selbst jetzt, nachdem ich es übersetzt und bearbeitet habe, ist nichts vom Zauber der ersten Begegnung mit dem Werk verloren gegangen. Es ist kein Buch, das man liest und wegstellt. Je öfter man diese Zeilen in sich aufnimmt, desto tiefer dringt man ein in das Wissen über die Welten “hinter dem Schleier.”
Über das Leben nach dem Tod ist schon viel geschrieben worden. Manchmal aber geschieht es, dass man unter unzähligen Steinen einen Diamanten findet, der uns entzückt und unser Herz höher schlagen lässt.
Die Briefe in diesem Band sind auf ungewöhnliche Weise entstanden. Verfasst und vermittelt wurden sie von einem Wesen aus der Astralwelt, das sich zunächst als “X” zu erkennen gab (s. Einführung der Autorin). Elsa Barker, die diese Briefe durch automatisches Schreiben aufzeichnete, erfuhr jedoch schon bald, dass “X” ein verstorbener Freund war.
Den eigentlichen Namen veröffentlichte Elsa Barker erst in einem weiteren Werk, den “War Letters from a Living Dead Man”. Sie schreibt im Vorwort: “In meinem ersten Buch habe ich nicht bekannt gegeben, wer der Autor war; ich wollte es nicht ohne Einverständnis seiner Familie tun. Im Sommer 1914, ich lebte damals noch in Europa, erschien in der New York Sunday World ein langes Interview mit Herrn Bruce Hatch. In dem Gespräch sagte er, er sei davon überzeugt, dass die ‘Briefe’ echte Mitteilungen seines Vaters, des verstorbenen Richters David Patterson Hatch aus Los Angeles seien.”
Schon seit mehr als 40 Jahren galt mein Interesse spirituellen Themen, und ich habe nie daran gezweifelt, dass diese Briefe von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit verfasst wurden. Dennoch hatte ich viele Fragen: Wer war der Autor? Wie war seine geistige Einstellung, als er noch auf Erden lebte? Kann man heute, nach mehr als 80 Jahren, noch etwas über ihn erfahren?
Nachdem diese Fragen immer drängender geworden waren, bot sich mir eines Tages die Gelegenheit, in Los Angeles selbst Nachforschungen anzustellen. Der Einblick in das Leben von David Patterson Hatch hat mich tief bewegt. Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat es schon immer große Seelen gegeben, die auch nach dem Tod darauf verzichten, ihre ganze Zeit in seliger Freude zu verbringen, weil sie den Wunsch und die Fähigkeit haben, anderen zu helfen. David P. Hatch drückt das so aus: “... zuweilen dringen Rufe von der Erde durch den Schleier, und mein Herz antwortet darauf aus dieser Welt.” (53. Brief )
David Patterson Hatch wurde am 22. November 1846 in Dresden, Maine (USA), geboren. Nach einem Studium an der juristischen Fakultät der weltberühmten Universität von Ann Arbour, ließ er sich 1881 als Richter in Santa Barbara nieder. Später betrieb er mit einigen Partnern eine Anwaltspraxis in der Innenstadt von Los Angeles. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.
Als er etwa 50 Jahre alt war, begann er sich intensiv mit Philosophie, Mediatation und literarischen Arbeiten zu beschäftigten. Er schrieb Bücher über philosophische und religiöse Themen, besonders über die hermetische Philosophie: “Some Philosophy of the Hermetics”, “Straight Goods in Philosophy”, “Scientific Occultism”, “The Twentieth Century Christ” etc. Bekannt wurde er auch durch den spirituellen Roman “El Reshid”. Es ist die Entwicklungsgeschichte eines großen Meisters der Weisheit. Die meisten Bücher wurden unter dem Pseudonym “Paul Karishka” veröffentlicht.
Am Ende seines Lebens verbrachte er einige Jahre in den Bergen Britisch-Kolumbiens (Kanada). Ein Freund schrieb darüber: “Dort blieb er etwa fünf Jahre und führte das Leben eines Einsiedlers. Sein Ziel war es, sowohl auf materieller als auch auf immaterieller Ebene eine tiefere philosophische Beziehung zur Natur aufzubauen. Und dort, in der Wildnis von Britisch-Kolumbien, erlangte er die höchste Entwicklungsstufe geistiger Philosophie.”
Er starb am 21. Februar 1912 in Los Angeles nach einer längeren Krankheit. Nach seinem Tode erschien in der Los Angeles Times ein Bericht über ihn. Unter anderem heißt es dort: “Der frühere Richter David Patterson Hatch, der am Dienstag hier starb, war ein sehr bemerkenswerter Mann. Er war ein gerechter Richter und besaß große Kenntnisse in der Rechtsprechung, und gleichzeitig verfügte er über ein tiefes philosophisches Wissen. Bei seinen Studien hatte er sich ein umfassendes Verständnis der universellen Gesetze angeeignet. Ihm erschien das ganz natürlich. Für andere jedoch, die seinem geistigen Fortschritt nicht folgen konnten, waren seine bedeutungsvollen Einsichten in mystisches Licht gehüllt.”
Es ist immer besonders aufschlussreich zu lesen, wie ein Mensch von Freunden und engen Mitarbeitern beurteilt wird.
Elsa Barker, die mehrere Jahre mit Richter Hatch befreundet war, fühlte schon bei der ersten Begegnung eine gewisse Vertrautheit. Sie schreibt: “Als ich Richter Hatch das erste Mal traf, sagte ich zu ihm, dass er vielleicht in einer ‘früheren Inkarnation’ mein Vater gewesen sei. Er lächelte und erwiderte: ‘Vielleicht.’”
An anderer Stelle stellt sie fest: “David Patterson Hatch war kein gewöhnlicher Mensch. Keiner meiner Freunde und Bekannten in der westlichen Hemisphäre hat eine so hohe Stufe der Meisterschaft über das Selbst und das Leben erreicht wie er.”
Ein enger Mitarbeiter von David P. Hatch, der zehn Jahre in seinem Büro arbeitete, schrieb in einem Nachruf:*)
“Richter Hatch war kein Jurist, der ständig seine Nase in Bücher steckte. Vielmehr schaute er über die Seiten hinweg der Gerechtigkeit geradewegs ins Angesicht. Gesetzesbücher brauchte er höchstens, wenn er dem Gericht beweisen musste, dass er Recht hatte. Sein Wissen um die Rechtsgrundsätze war bemerkenswert. Man könnte fast sagen, dass sein Gedächtnis seine juristische Bibliothek war.
Meist war er schon um acht Uhr morgens oder noch früher im Büro. Aber er belastete sich nur wenig mit Routine oder Regeln. Richter Hatch war ein Mensch, der sich nie beschwerte. Wenn man ihm ansehen konnte, dass er Schmerzen hatte, erhielt man auf eine mitfühlende Frage die prompte und herzliche Antwort: ‘Das Leben könnte nicht besser sein.’
Er zeigte am Sonntag keinen anderen Charakter und kein anderes Verhalten als am Montag oder Dienstag. Seine Lebensweise entsprach in jeder Hinsicht seiner Philosophie, und ich kann mir erlauben zu sagen, dass er seine Philosophie im täglichen Leben intensiver vorlebte, als Worte sie je beschreiben könnten.
Seine Rede war sanft, und er besaß ein weiches Herz, aber er konnte auch kurz und sanft Nein sagen, und dabei blieb es dann. Wir waren fast zehn Jahre zusammen, und in dieser Zeit hat der Autor dieser Zeilen kein unfreundliches Wort von ihm gehört und hatte logischerweise auch keines zu entgegnen. Richter Hatch beharrte nicht auf seiner Meinung. Wenn man ihm sagte, dass er Unrecht habe, freute er sich über die Richtigstellung und korrigierte sich sofort.”
Ich habe einen großen Teil der Bücher von David P. Hatch gelesen. Welch eine faszinierende Welt hat sich mir bei dieser Lektüre erschlossen! Natürlich, nur dieser Mann kann der Autor der Briefe in diesem Buch sein! Stil und Ausdrucksweise sind gleich, und folgende Themen werden immer wieder in seinen Werken behandelt: “Wer ist ein Meister?”, “Wille und Rhythmus”, “Das Gesetz des Rhythmus”, “Gut und Böse halten das Gleichgewicht im Universum aufrecht”, “Unsterblichkeit ist eine Tatsache” etc. Diese Gedanken werden Ihnen auf den nächsten Seiten oft begegnen.
Die Übereinstimmung des irdischen Werkes von David P. Hatch mit den Briefen, die er nach dem Tod verfasst hat, ist ein weiterer Beweis für die Echtheit der Botschaften.
Meine Forschungsarbeit hat mich davon überzeugt, dass Richter Hatch schon auf Erden eine große geistige Persönlichkeit war und dass er von der Astralwelt aus mit seinem Wissen und seinem unvergleichlichen Meister zur Seite wahrhaftig den Schleier zwischen den Welten lüften konnte, damit wir uns wieder an die wundersamen Sphären erinnern, in denen viele von uns nach dem Tod wohnen werden.
Wirklich bedeutende Menschen erkennt man oft nicht auf den ersten Blick. Wer es aber versteht, zwischen den Zeilen dieses Buches zu lesen, wird bald entdecken, dass sich hinter der natürlichen Bescheidenheit und Demut eine überragende spirituelle Persönlichkeit verbirgt. Wollte ich alles niederschreiben, was ich bei meiner Suche nach der irdischen Inkarnation des Richters David P. Hatch gefunden habe, so würde aus dem Vorwort fast ein Buch werden!
Noch ein paar Worte zu den Briefen selbst. Auffallend ist, dass sie zu Beginn recht kurz sind. Man erlebt deutlich mit, wie sich sowohl Autorin als auch Vermittler erst an diese neue Art der Kommunikation gewöhnen müssen. Nach einiger Zeit haben sie jedoch mithilfe des Lehrers die ungewohnte Methode gemeistert, und die Briefe werden länger. Die dann folgende fesselnde und oft so humorvolle Beschreibung des Alltags in der Astralwelt macht das Buch unwiderstehlich.
Selbst wenn man schon einiges über diese Thematik weiß, so hält Richter Hatch doch noch manche Überraschung für seine Leser bereit. Er beschreibt das Leben des Durchschnittsmenschen im Jenseits, berichtet vom Schicksal derer, die die Unsterblichkeit leugnen, er begleitet eine Seele auf ihrer Suche nach einer Mutter auf Erden für die nächste Inkarnation, und er lässt uns teilhaben an seiner innigen Freundschaft mit dem “Lieblichen Wesen”, einem zauberhaften Engel, dessen...