Die Prinzipien des
„Magischen Quadrates“
Wirklichkeit
Kommunikation orientiert sich überwiegend oder sogar immer an der relativen Wirklichkeit, auch als Realität bekannt.
Wirkliche, damit wirksam werdende Inhalte von den Vorstellungen, Gefühlen, Wünschen, Wahrnehmungen und Ähnlichem gelten in dem Alltagsverständnis zunächst einmal als nicht der Realität zugehörig.
So ist für die Naturwissenschaften Realität nur das, was der wissenschaftlichen Betrachtung und Erforschung zugänglich ist. Das nicht Messbare aber dennoch Wirkliche hat keine Basis für Naturwissenschaft.
Wirklichkeit ist die höhere Realität, mit der Menschen sowie Wesen an einem Ort zu einer Zeit gemeinsam übereinstimmen.
Hierbei übersteigt der Begriff Wirklichkeit noch ein ganzes Stück die Definition von Realität. Denn als die Realität wird nur das angesehen, was außerhalb des Denkens existiert; das heißt unabhängig vom nur gedachten Sein.
Unter dem was wirklich ist, verstehen wir nicht nur die Eindrücke, die wir über unsere Sinne wahrnehmen können, sondern ebenso unsere geistige Vorstellung vom Wirklichen. Hierbei kommt es zu Überschneidungen.
Wirklich ist somit sowohl die Außenwelt als auch die Welterkenntnis mittels Emotion, Gefühl und Denkvermögen.
Der deutsche Philosoph und Hochschullehrer Arthur Schopenhauer stellt in seinem Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ folgende, sehr berechtigte Fragen:
„Was rechtfertigt unseren Anspruch, die Außenwelt richtig zu erkennen? Unter welchen Umständen gelangen wir zu einer solchen Erkenntnis? Inwieweit entspricht die Wirklichkeit unserer Vorstellung und unserem Glauben? Welche Beziehung besteht zwischen uns als erfahrenem Individuum und der Wirklichkeit, die wir behaupten zu erkennen?“
Stellen wir uns nur einmal zwanzig Maler vor die alle dasselbe Modell malen. Jeder hat einen anderen Blickwinkel sowie eine andere Art der Betrachtung.
Jeder sieht das Modell mit seinen eigenen Augen und erschafft es nach seinen Fähigkeiten. So entstehen zwanzig verschiedene Abbilder des gleichen Modells. Dennoch stellt jedes einzelne Bildnis für den jeweiligen Maler seine spezielle Wirklichkeit dar.
Wir können sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen:
„Jeder Maler hat seine Wirklichkeit
in das Modell projiziert.“
Die Wirklichkeit macht uns in unserer Kreativität frei, sie lässt uns hinschauen und die Dinge zumindest so entdecken, wie sie gerade eben als real erscheinen oder sogar sind.
Wahrheit
Ähnlich wie bei der Wirklichkeit verhält es sich mit der so genannten Wahrheit, ohne die es schließlich keine Wirklichkeit geben kann.
Es gibt niemals die hundertprozentige Wahrheit, sondern wiederkehrend nur den Annäherungswert, zu dem, was relativ wahr ist.
Wahrheit ist immer direkt in Übereinstimmung mit Wirklichkeit zu sehen. Eine Tatsache oder ein Sachverhalt kann demnach ebenso wahr sein wie eine Absicht oder eine als richtig wahrgenommen Auffassung in der Übereinstimmung mit Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen.
Wahrheit kann man abgrenzen von Falschheit oder der Lüge, als absichtlicher Äußerung der Unwahrheit, und vom Irrtum, als dem fälschlicherweise für wahr gehaltenen.
Die Frage nach der Wahrheit wird als zentrales Problem der Philosophie und der Logik von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet.
In der Geschichte dominiert über weite Strecken die Wahrheitstheorie von der Korrespondenz oder der Adäquation der Wahrheit.
Diese Theorie geht von der Wahrheit als einer Übereinstimmung gedanklicher Vorstellungen mit der Wirklichkeit aus.
Aristoteles meinte, als Verfechter dieser Theorie:
„Zu sagen nämlich, das Seiende sei nicht oder das Nicht-Seiende sei, ist falsch. Dagegen zu sagen, das Seiende sei und das Nicht-Seiende sei nicht, ist wahr. Wer also ein Sein oder Nicht-Sein prädiziert (bekannt macht) muss Wahres oder Falsches aussprechen. Nicht darum nämlich, weil unsere Meinung, du seiest weiß, wahr ist, bist du weiß, sondern darum, weil du weiß bist, sagen wir die Wahrheit, indem wir dies behaupten.“
In der dialektisch-materialistischen Widerspiegelungstheorie heißt es:
Die Wahrheit ist eine Übereinstimmung des Bewusstseins mit dem bewussten Objekt. Sie steht im Dienst der Praxis und wird allein daran gemessen.
Karl Marx drückte dies in seiner zweiten These über Feuerbach aus:
„Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie sondern eine praktische Frage. In der Praxis muss der Mensch die Wahrheit, das heißt Wirklichkeit und Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit des Denkens – das von der Praxis isoliert ist, ist eine rein scholastische Frage.“
In den modernen Pragmatismus- und den Intersubjektivitätstheorien bezeichnet „Wahrheit“ üblicherweise eine Eigenschaft von Überzeugungen oder Meinungen. Intersubjektivität wird von Charles S. Peirce als das Resultat einer unbegrenzten Forschergemeinschaft aufgefasst, er sagt dazu:
„Andererseits sind alle Vertreter der Wissenschaft von froher Hoffnung getragen.
Davon, dass die Prozesse der Forschung, wenn sie nur weit genug voran getrieben werden, zu jeder Frage, auf die sie angewendet werden, eine sichere Lösung ergeben werden. […]
Sie mögen zuerst unterschiedliche Ergebnisse erhalten, aber wenn jeder seine Methoden und Prozesse perfektioniert, wird man feststellen, dass die Ergebnisse sich stetig auf ein vorbestimmtes Zentrum hinbewegen. […]
Die Meinung, der alle Forscher schicksalhaft am Ende zustimmen müssen, ist das, was wir mit Wahrheit meinen und der Gegenstand der durch diese Meinung repräsentiert wird ist das Reale.“
In Grundlagen der Mathematik demonstriert ausschließlich die Beweisbarkeit den Wahrheitsbegriff. Ein Beweis bedeutet dabei die Wahrheit.
Wir sehen, jegliche Wahrheit ist vielschichtig und kann aus ganz verschiedenen Blickrichtungen völlig unterschiedlich interpretiert werden. Wenn ich jetzt noch die oft dogmatisierten Betrachtungsweisen von Religions- und Glaubensgemeinschaften ins Kalkül ziehen würde, würde die Verwirrung perfekt werden.
Daher belassen wir es einfach bei der Relativität von all den Wahrheiten, ihren verschiedenen Anschauungsmöglichkeiten und Betrachtungsweisen, einfach aus unterschiedlichen Gesichts- und Standpunkten heraus.
Wenden wir uns nachfolgend den, zur Übereinstimmung mit den Realitäten beim Kommunizieren, sicherlich wesentlich leichter zu fassenden Begriffen zu (!?!).
Logik
Der griechische Ausdruck Logos, lógos (lat.: verbum, hebr.: davar) verfügt über einen außerordentlich weiten Bedeutungsspielraum.
Unspezifisch ist der Logos im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt oder Sinn. Logos bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und zudem das, was dieses hervorbringt, wie zum Beispiel „Vernunft“.
Darüber hinaus findet Logos Verwendungen als: Definition, Argument, Rechnung oder Lehrsatz. Auch die philosophischen und religiösen Prinzipien werden mit dem Ausdruck Logos bezeichnet. Ferner ist er ein allgemeineres Prinzip der Weltvernunft oder ein Vernunftprinzip des geordneten geistigen Kosmos sowie des physikalischen Universum. Gleichsam auch ein Gesamtsinn von Wirklichkeit und Realität oder eine die Welt durchdringende Gesetzmäßigkeit.
Logik (direkt abgeleitet von dem griechischen "logos": Wort, Rede, Aussage, Behauptung sowie Vernunft, ...) wurde einst als die "Wissenschaft vom richtigen Schließen" von Aristoteles (384-322) begründet.
Logik ist hierbei:
Die Lehre von den Prinzipien des richtigen, das heißt, des schlüssigen Denkens und Beweisführens.
Diese wissenschaftliche Anschauung hat durch das Mittelalter hindurch, bis zu den Philosophen Kant und Hegel, die verschiedensten philosophischen sowie die theologischen Erweiterungen erfahren.
„Welche Wortspiele und Verrenkungen die Logik auch anstellen mag - verstehen heißt vor allem vereinen. Das tiefe Verlangen des Geistes trifft sich selbst bei seinen verwegensten Schritten mit dem unbewussten Gefühl des vor seine Welt gestellten Menschen: das Bedürfnis nach Vertrautheit, das Verlangen nach Klarheit.
Diese Welt verstehen heißt für einen Menschen, sie direkt auf das Menschliche zurückführen, ihr seinen Siegel aufdrücken.“
Albert Camus in „Der Mythos des Sisyphos“
Logisches Denken hat immer eine Schlussfolgerung. Es ist...