DAS GESETZ DES PECHS
Zum Erlernen der Realitätssteuerung ist es zumindest nötig, sich mit dem Mechanismus auszukennen, wie die Realität Gestalt annimmt. Jeder Mensch formt und gestaltet ganz unmittelbar seine eigene Welt. Doch er ist sich kaum bewusst, wie dies geschieht.
Das Credo des Menschen ist: “Alles wird so sein, wie ich es will.” Er versucht, sein einfaches Prinzip auf die Welt anzuwenden: “Wohin ich mich wende, dahin gelange ich. Wo ich drücke, da biegt sich’s.”
Doch aus irgendeinem Grunde spielt die Welt nicht mit. Darüber hinaus wendet sich der Mensch in eine Richtung, landet am Ende aber ganz woanders.
Eines sollte uns nachdenklich stimmen: Wenn sich die Realität so unkooperativ verhält, könnte eine andere Herangehensweise angesagt sein. Vielleicht folgt sie ja ganz anderen Gesetzen?! Aber der Mensch will nicht innehalten, um Einsicht zu gewinnen, sondern setzt unbeirrt seinen Pfad fort.
Als Folge solchen “Schaffens” gelangt er in eine Weltschicht, wo “alles nicht so ist, wie ich will”. Schlimmer noch: Vieles ist gerade “so, wie ich es mir nicht wünsche”. Eine seltsam launische, unnachgiebige Realität!
Nicht selten entsteht der Eindruck, das Verhalten der Welt sei eine Art Trotzreaktion. Unannehmlichkeiten und Probleme scheinen wie durch eine unerklärliche magnetische Kraft zu uns zu kommen. Befürchtungen werden bestätigt, und die schlimmsten Erwartungen bewahrheiten sich. Ständig werden wir von etwas verfolgt, was wir nicht mögen und zu vermeiden suchen. Warum ist das so?
Zu Beginn unseres Transsurfing-Kurses haben wir bereits darüber gesprochen, woran es liegt, dass wir das bekommen, was wir nicht wollen – insbesondere dann, wenn dieser Unwille sehr ausgeprägt ist. Wenn wir etwas von ganzem Herzen hassen oder fürchten, so wird uns die äußere Absicht genau dies im Überfluss bescheren.
Die geistige Energie, die aus der Einheit von Seele und Verstand geboren wird, wandelt eine potenzielle Möglichkeit in Realität um. Mit anderen Worten: ein Sektor des Variantenraumes materialisiert sich, gemäß den Parametern der gedanklichen Ausstrahlung, wenn die Gefühle der Seele mit den Gedanken des Verstandes übereinstimmen.
Aber das ist nicht der einzige Grund für die Realisierung unserer schlimmsten Erwartungen. Eigentlich ist ein Leben ohne Probleme die Norm. Alles läuft glatt, solange wir uns mit dem Variantenstrom bewegen, ohne das Gleichgewicht zu verletzen. Der Natur behagt es nicht, Energie zu verschwenden, und es ist ihr auch nicht daran gelegen, Intrigen zu schmieden.
Unerwünschte Umstände und Ereignisse sind eine Folge davon, dass Überschusspotenziale zur Entstellung des energetischen Bildes beitragen, und Abhängigkeitsverhältnisse verschlimmern die Sache noch. Überschusspotenziale entstehen immer dann, wenn wir irgendwelche Dinge oder Eigenschaften übermäßig wichtig nehmen. Und Abhängigkeitsverhältnisse bilden sich zwischen Menschen, wenn diese beginnen, sich miteinander zu vergleichen und Bedingungen zu schaffen wie: “Tust du dies, dann tue ich jenes.”
Eigentlich sind Überschusspotenziale keine so schlimme Sache, solange die Überbewertung für sich existiert, also ohne direkten Bezug zur Umwelt. Wird aber eine künstlich überhöhte Bewertung eines Objekts in Beziehung zu etwas anderem gestellt, so entsteht eine Polarisierung, die den Wind der Nivellierungskräfte herbeiruft.
Die Nivellierungskräfte sind bestrebt, eine sich bildende Polarisierung zu beseitigen, wobei sich ihre Wirkung meist gegen den richtet, der die Polarisierung hervorgerufen hat.
Hier einige Beispiele für unabhängige Potenziale: Ich liebe dich; ich mag mich; ich hasse dich; ich kann mich selbst nicht leiden; ich bin gut; du bist schlecht. Solche Bewertungen sind eigenständig, da sie nicht auf einem Vergleich oder einer Gegenüberstellung beruhen.
Und nun ein paar Beispiele von Potenzialen, die auf einem Abhängigkeitsverhältnis beruhen: Ich liebe dich – unter der Bedingung, dass du mich liebst; ich mag mich, weil ich euch allen überlegen bin; du bist schlecht, weil ich besser bin; ich bin gut, weil du schlecht bist; ich kann mich nicht leiden, weil ich schlechter bin als alle anderen; du ekelst mich an, weil du nicht so bist wie ich.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen von Bewertungen ist gewaltig. Bewertungen, die an einen Vergleich geknüpft sind, bewirken eine Polarisierung. Die Nivellierungskräfte beseitigen dieses Ungleichgewicht, indem sie einen Zusammenstoß der Gegenteile verursachen. Auf gleiche Weise ziehen sich entgegengesetzte Magnetpole an.
Genau aus diesem Grunde dringen Unannehmlichkeiten so beharrlich und gleichsam vorsätzlich in unser Leben ein. Zum Beispiel hat es oft den Anschein, als würden sich in Ehepaaren miteinander unvereinbare Persönlichkeiten zusammenfinden, gleichsam als gegenseitige Bestrafung. In jeder Gruppe von Menschen wird es immer einen geben, der uns gegen den Strich geht. Murphys Gesetze kennen noch viele ähnliche Fälle. So sind beispielsweise gehässige Nachbarn anscheinend eine integrale Bedingung jedes Zusammenlebens.
Das Beispiel mit den nervigen Nachbarn veranschaulicht gut den Effekt der Polarisierung. Es hat, so alltäglich es auch sein mag, eine unmittelbare Beziehung zur Metaphysik. Das Problem besteht darin, dass die einen Leute die anderen in ihrer Ruhe stören. Aber warum?! Warum gibt es überall und immer “fiese” Typen, die die “Guten” nicht in Ruhe lassen?
Scheinbar könnte man die Menschen in zwei Lager aufteilen. Doch würde man eine Umfrage durchführen: “Zu welchem Lager gehören Sie?”, so würden sich wohl nur sehr wenige zu den Schlechten zählen. Unsere Nachbarn sind in der Regel genauso normale Menschen wie wir selbst.
Der ganze Wirbel kommt durch den Wind der Nivellierungskräfte, der es scheinbar immer auf uns abgesehen hat. Die Windrichtung beruht auf dem Prinzip der Gemeinheit: Wir bekommen gerade das, was wir nicht wollen.
Nun mag jemand einwenden: “Was zum Teufel soll das Gefasel von Nivellierungskräften? Diese Leute sind einfach gewissenlos bis auf die Knochen – das hat doch mit Philosophie nichts zu tun!” Ich werde Ihnen jetzt beweisen, dass ich mit meiner Ansicht keine leeren Phrasen dresche.
Angenommen, Sie ärgern sich über Ihre Nachbarn. Ärgern die sich vielleicht auch über Sie? Natürlich nicht! Sicher nicht? “Die sind eben so und wir so. Sie sind schlecht, wir aber nicht”, werden Sie entgegnen. Aber durch und durch schlechte oder gute Menschen gibt es nicht. Jede Bewertung ist relativ, und durch eine Gegenüberstellung werden Gegensätze geradezu heraufbeschworen.
Doch warum fallen Sie Ihren Nachbarn nicht auf den Wecker? Meine Antwort wird Sie überraschen: Sie fallen Ihnen nicht auf den Wecker, weil Sie ihnen piepegal sind. “Genau”, werden Sie sagen, “weil die eben so schlecht sind, dass sie kein Gewissen mehr haben.”
Durch dieses Verhältnis zu Ihren Nachbarn beschwören Sie eine Polarisierung herauf, die wie ein Elektromagnet alle möglichen Ärgernisse vonseiten Ihrer Nachbarn auf Sie ziehen wird. Sie aber perlen an den Nachbarn ab wie Wasser am Federkleid einer Gans, weil sie nicht das geringste Interesse an Ihnen haben. Es kommt ihnen einfach nicht in den Sinn, Sie ebenfalls negativ zu bewerten, mit Ihnen also in ein Abhängigkeitsverhältnis zu treten. In diesem Sinne pfeifen sie auf Sie – Sie geben Ihnen keinerlei Bedeutung und nehmen Sie nicht in die Schicht Ihrer Welt auf; daher leiden sie auch nicht.
Die Nachbarn kennen Ihnen gegenüber keine Polarisierung, solange sie mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt sind und Ihnen keine besondere Aufmerksamkeit schenken. Doch sobald sie Ihrer nachbarlichen Existenz Bedeutung schenken und zu vergleichen beginnen, werden sie sogleich bemerken, dass Sie anders sind als sie. Und wenn sie sich darüber aufregen oder sie das empört, werden sie von selbst anfangen, sich zu ärgern. So werden Sie von einem guten zu einem schlechten Nachbarn.
Doch damit nicht genug. Sie werden ihnen zwar Unannehmlichkeiten bereiten, doch nicht begreifen können, wie so etwas jemanden stören kann. Sie werden Ihren Nachbarn auf die Nerven gehen, ohne es auch nur zu bemerken – genauso wie die Nachbarn sich nicht vorstellen können, warum Sie sich über sie ärgern.
Störende Geräusche – zum Beispiel im Zusammenleben – kommen an erster Stelle. Je mehr Sie sich darüber aufregen, desto mehr werden Sie von ihnen verfolgt werden – wenngleich Stille und Ruhe die optimale Form der Existenz sind, nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Nachbarn, denn so wird weniger Energie verschwendet. Ruhestörung ist immer eine Anomalie, die nicht aus dem Nichts entsteht. Woher kommt die...