Einführung
Ein Kreis von Frauen, die aufrichtig die gleiche Intention vertreten, hat durchaus etwas Magisches. Er transformiert, er reinigt, er lässt dich aufwachen. Er reißt deine alten Wunden auf, um sie im nächsten Augenblick zu heilen. Es ist ein Ort der Fülle, der Freude, der Lebenslust. Hier darf jede Frau einfach nur sein, sie darf Kraft tanken und sich mit den anderen Frauen in Tiefe verbinden.
Vertrauen, Ehrlichkeit, Respekt, Wahrheit und ein liebevolles Miteinander sind die Werte der Treffen. Hier wird getanzt, hier darf sich jede Frau mit ihrem Körper in Hingabe verbinden, ihn ehren und nähren. Sie kann sich in jeder Hinsicht berühren und bewegen lassen. Manchmal wird sie Ausgelassenheit und befreiende Wildheit erfahren und manchmal eine tiefe, grenzenlose Stille.
In den Treffen wird geteilt, was jede Frau in diesem Augenblick erfährt und was ihr wirklich am Herzen liegt. Hier darf jede üben, aus ihrer Wahrheit heraus zu sprechen anstatt wie gewohnt aus einem konditionierten Verstand heraus zu reden. Aus diesem Grund ist sowohl beim Sharing als auch bei allen anderen Übungen die Redezeit begrenzt. Ansonsten wird es passieren, dass die Frauen irgendwann anfangen, „aus dem Kopf“ zu reden und dann wird es für alle anstrengend.
Warum ist diese Unterscheidung für die ganze Gruppe von Wichtigkeit? Nun, je nachdem, ob jemand „aus dem Kopf “ spricht oder nicht entscheidet darüber, ob die Zuhörerinnen ganz dabei sind und wirklich zuhören oder nicht. Das „Verstandes-Geschwafel“ ist recht bald für alle Zuhörenden anstrengend oder langweilig und es wirkt sich in der Gruppe in Form von leichter Unruhe oder Ungeduld aus, die sich dann langsam, aber stetig anfängt auszubreiten.
Wenn der Verstand große Reden schwingt hat es eine andere Qualität, als wenn Worte aus der Quelle selbst aufsteigen, wenn es sozusagen durch die Frau spricht. Das gilt natürlich nicht nur hier, es gilt für alle Gespräche, die Menschen untereinander führen. Beobachte das einmal über eine gewisse Zeit in deinem Alltag. Du wirst schnell den Unterschied in der Qualität der Gespräche erkennen.
Diese Gewohnheit zu durchbrechen braucht Übung, doch die lohnt sich. Je ehrlicher die Frau aus dem Moment heraus spricht, desto mehr wird sie gehört und in ihrer Ganzheit wahrgenommen. Aus der Authentizität heraus zu sprechen ist mühelos und entzieht auch den Zuhörern keine Energie.
Wenn du die Treffen organisierst und leitetest, dann bist du es, die diesen Raum für die Frauen möglich macht und das ist großartig! Für die Abende sammelst du vorher Ideen, Anleitungen und Anregungen. Wenn es dann soweit ist, dann bleib achtsam - in jedem Moment. Für die Abläufe, die du für dein Treffen geplant hast (ob sie nun deine eigenen sind oder diesem Buch entnommen) bedeutet es, dass du diese im Laufe des Treffens stets wieder überprüfen musst. Schau, inwieweit du ihnen konsequent folgst oder wann du besser einlenkst und deine Planung spontan änderst. Beides kann richtig sein.
Du wirst feststellen, dass du Leiterin, Initiatorin und gleichsam Dienerin bist. Durch dich sind die Treffen ins Leben gerufen worden, doch der Kreis existiert allein durch sich selbst. Er wird dich immer wieder herausfordern und dir deine Egostrukturen spiegeln.
Du wirst lernen, wieder ganz fein auf deine innere Stimme zu lauschen, um zu hören, was der nächste Schritt ist. Du gehst aus dem Weg und empfängst. Diese Art des Empfangens mag zwar ungewohnt sein, aber als Frau ist dir diese Qualität ganz selbstverständlich zu Eigen. Folgst du dem, dann wird die Leitung des Kreises einer anderen Motivation entspringen. Von dem Moment an dienst du wahrhaftig und ehrlich dem Kreis und seinen Frauen und nicht deinem persönlichen Erfolgserleben.
Das Empfangen ist eine absolut weibliche Herangehensweise, um in die Planung für deine Treffen zu gehen. Vertrau dir. Zuerst bist du passiv, du gehst in die Stille, du lauschst. Was ist zu tun? Was braucht der Kreis? Was will der Kreis? Wohin geht die Reise? Dann bist du offen für die Ein-Fälle, die den Kreis nähren sollen. Die Ideen kommen von ganz allein und nun kannst du konkret ans Umsetzen gehen.
Bei der Organisation sind jetzt auch deine männlichen Qualitäten gefragt. Du terminierst die Treffen, bewirbst sie, kalkulierst Kosten, schickst Einladungen, kaufst Dinge ein, kurzum: du organisierst alles, was nötig ist. Dann legst du die Inhalte fest und entwirfst ein Programm. Doch nun kommt der Unterschied zu dem, wie es normalerweise mit geplanten Abläufen der Fall ist: Wenn das Treffen stattfindet, dann bist du bereit, deine Planungen mit Leichtigkeit spontan zu verändern oder vielleicht sogar das ein oder andere ganz fallen zu lassen.
Du nimmst wahr, was der Moment fordert. Du bist bereit, nur darauf zu hören. Mit deiner weiblichen Hingabe kannst du dich immer wieder neu ausrichten. Das ist deine Natur, auch wenn es anfangs schwierig erscheinen mag, du darfst vertrauen, dass du das kannst. Du bist bereit, alle alten Ideen über Führung loszulassen. Ab sofort führst du wie eine Frau: klar und verlässlich und dabei hingebungsvoll, weich und stets im Fluss mit dem, was der Moment dir zeigt. So kann alles mit Leichtigkeit und ganz einfach geschehen. Genau das ist die weibliche Führungsqualität, die du hier brauchst. Und diese brauchst du genaugenommen nicht nur hier, sondern im eigentlich in allen Bereichen deines Lebens.
Noch etwas ganz Wichtiges: Pass auf mit deinen Ansprüchen dir selbst gegenüber. Das, was ich hier beschreibe, ist ein Prozess. Lass die Idee los, es gleich perfekt machen zu wollen, sondern trau dich perfekt-unperfekt zu sein. Niemand kann und sollte etwas anderes von dir erwarten, ihr alle betretet Neuland, wenn eine Gruppe Frauen sich neu findet. Und lass damit für alle Frauen im Kreis die Möglichkeit offen, sich genauso zu zeigen: perfekt-unperfekt eben – und dennoch vollkommen. Dieses Wohlwollen, welches ihr euch gegenseitig schenkt, wenn ihr euch außerhalb von Perfektionsgedanken, Erfolgsgedanken oder gar Konkurrenzgedanken zusammenfindet heilt sehr, sehr tiefe menschliche Wunden.
Nutze als Leiterin dieses Feld, um deine weibliche Führungskraft zu praktizieren. Sei eine Meisterin, die übt. Und sei dir bewusst, dass dein Wirken, dass diese weibliche, diese intuitive und weise Qualität deiner Arbeit auch über den Frauenkreis hinaus langfristig Früchte tragen wird. Nimm diese Früchte mit hinaus in die Unternehmen, die Institutionen, in deinen Freundeskreis, in dein persönliches Umfeld und in deine Familie, ohne dabei eine Missionarin zu werden. Diejenigen, die bereit sind für einen Wandel werden dir zuhören, dazu braucht es keine Anstrengung deinerseits. Doch nun lass uns praktisch werden. Bevor du dein Vorhaben in die Tat umsetzen kannst, gibt es einiges vorzubereiten.
Vorbereitungen treffen
Kläre zunächst einmal für dich, ob du den Kreis alleine leiten möchtest oder mit einer anderen Frau oder auch einer Kollegin. Beides ist möglich und wertvoll. Doch solltest du dir zunächst klar darüber werden, was deinem Wesen näher liegt. Bis du jemand, der gerne Führung übernimmt, sich richtig ins Zeug legt und ehrlich gesagt niemanden neben sich benötigt?
Oder bist du eine Team-Playerin? Fühlst dich vielleicht eher gelassen oder sicher, wenn du mit einer anderen Frau den Kreis zusammen leitest? Alles darf sein, alles ist möglich.
Jede Version hat ihre zwei Seiten. Wenn ihr zusammen leitet, dann ist es schlichtweg weniger Arbeit für jede. Zudem kann eine von euch auch bei den angebotenen Übungen mitmachen, was für diejenige selbst bereichernd ist und auch vorteilhaft für die Gruppe, insbesondere dann, wenn eine Frau fehlt. Außerdem, falls eine der Frauen eine persönliche Zuwendung braucht, dann ist immer jemand da, während die Kollegin weiter anleiten kann.
Wenn du allein arbeitest, dann braucht es die Fähigkeit, alles irgendwie im Blick zu haben: Musik an- und ausschalten, Zeit nicht vergessen, lüften, volle Wasserkaraffen bereit haben, vielleicht Taschentücher verteilen, die Energie im Kreis wahrnehmen, den Raum und die Verbindung zu den Frauen halten, und und und….
Das mag sich zunächst einmal ziemlich wenig entspannend anhören, doch lass dich nicht gleich abschrecken. Schau, was für dich stimmig es, denn alleine zu leiten ist auf jeden Fall möglich. Mit jedem Mal wächst du an deinen Aufgaben – und manchmal auch darüber hinaus. Du lernst, um Hilfe zu bitten und dir helfen zu lassen, wenn es zu viel wird. Auch das ist eine wichtige Qualität, die dich der Kreis lehren kann. Denn die meisten Frauen neigen dazu, alles übernehmen zu wollen und lieber zu geben, als zu nehmen.
Wenn ihr gemeinsam arbeitet, dann bedarf es einer Absprache im Vorfeld, was ihr in eurer gemeinsamen Zeit den Frauen anbieten möchtet. Wieviel Vorbereitungszeit ihr benötigt, das hängt ab von eurem Anspruch und eurem Bedürfnis nach einem mehr oder weniger sicher geplanten Rahmen ab.
Als ich damals mit dem „Göttinnen Geflüster“ startete, hatte ich zunächst eine Kollegin an...