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Baedeker Reiseführer Slowenien

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorDieter Schulze, Izabella Gawin
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl370 Seiten
ISBN9783575425676
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 8. Auflage 2018

Zwischen Alpen und Adria erstreckt sich ein Land voller Tradition und Brauchtum. So wird man alljährlich von den 'Kurenti' erschreckt, die zum Karneval den Winter vertreiben sollen, aber die Seelen der Menschen fangen. Mythen und Legenden wanken sich um den Famsbock Zlatorog, aus dessen Blut die Triglav-Rose entsprossen sein soll und dann gibt es da noch Jasons Drache ...
Artenreich ist Slowenien allemal, so finden sich hier zahlreiche Braunbären und selbst der scheue Grottenolm ist in den Höhlen heimisch. Die Bienen bekommen besonders viel Zuneigung.
Bewandern Sie das Land, erleben Sie das Bergwerk von Irdija, UNESCO-Weltkulturerbe, entdecken Sie einen 400 Jahre alten Rebstock und tauchen Sie ein in die vielen wunderschönen Seen des Landes. - Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

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Leseprobe

D

Das ist…


Slowenien

Die fünf großen Themen rund um das Land zwischen Alpen und Adria. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dr. Dieter Schulze

Rauschendes Wasser im oberen Savinja-Tal (Savinjska Dolina)

Delikat und Würzig


Karst-Schinken, Kraški pršut, ist rubinrot und hat ein sanftes, würziges Aroma, das sich bereits in einer hauchdünnen Scheibe entfaltet. Wie dieser ist auch der Käse Nanoški sir eine slowenische Delikatesse, die sich mit EU-Herkunftsbezeichnung schmücken darf.

© Dr. Dieter Schulze

Hauchdünn geschnitten adelt Karstschinken jede bäuerliche Brotzeit!

MAN ahnt nicht, welch zeitraubendes Verfahren dem Pršut zugrunde liegt. Ein volles Jahr ist nötig, bevor er in den Handel gelangt. Erst wird der Schenkel eines jungen Schweins mit einer dicken Schicht Salz aus den Salinen von Sečovlje bedeckt. Nach drei Monaten, wenn es in alle Poren eingedrungen ist, wird die Keule zum Trocknen aufgehängt.

Schinken, vom Wind gereift


Nun darf sich zeigen, welche Zauberkraft im trockenen Bora-Wind steckt: Von den Alpen stürzt er herab und überzieht den Karst mit eisiger Kälte. Dem Wind, der durch die Ritzen des Natursteinhauses pfeift, ist es zu verdanken, dass die Keule binnen weniger Wochen ausdörrt und ihr Gewicht auf etwa 8 kg schrumpft. Um das volle Aroma zu erhalten, lässt man sie weitere Monate hängen. Erst dann kommt der Schinkenmeister mit dem Skalpell und gibt bekannt, sie sei reif für den Verzehr …

Alsdann werden von der Keule hauchdünne Scheiben geschnitten, dazu Oliven und frisches Steinofenbrot gereicht. Würzig zergeht der Schinken auf der Zunge. Er erinnert an die herbe Landschaft, in der er gereift ist, und auch ein wenig an Parmaschinken. Doch einen Vergleich mit dem italienischen Pendant möchte Schinkenmeister Matjaz Ban nicht gelten lassen: »Aus Italien haben wir nur den Namen übernommen, Pršut ist die Verballhornung des Wortes Prosciutto, was auch nichts anderes als ›prosciugare‹ (trocknen) bedeutet.«

Kaufen kann man den Schinken überall in Slowenien, doch er wird natürlich auch in Bars und Restaurants angeboten. Und selbstverständlich ist er wichtiger Bestandteil einer jeden Mahlzeit, die im Bauernhof auf den Tisch kommt. Um das gastronomische Erlebnis abzurunden, gehört ein Glas Teran-Wein dazu – tiefrot, schwer und überraschend säuerlich!

Käse aus der Milch brauner Kühe


Groß ist der Kontrast zwischen dem Karstplateau und dem Vipava-Tal Vipavska Dolina >>> an seinem Fuß. Während die Hochebene von Herbst bis Frühjahr vom Bora-Wind durchpeitscht wird, herrschen im Tal ganzjährig milde Temperaturen. Gern wird es deshalb »Garten Sloweniens« genannt, weil hier Obst- und Gemüsekulturen bestens gedeihen.

Reizvoll sind die Dörfer mit ihren verwitterten, pastellfarbenen Häusern, eingefasst von Rosen- und Hibiskussträuchern. Auf satten Weiden stehen braune Kühe, aus deren Milch schonend Käse gewonnen wird. So viele Mikroorganismen wie möglich sollen sich erhalten und für den spezifisch würzigen Geschmack sorgen. Wie beim Schinken tritt auch beim Käse Salz in Aktion: Drei Tage liegt der Laib in einer Salzlake, bevor er auf Holzbrettern austrocknen darf. Dann geht er für zwei Monate in die Reifekammer, wo er immer wieder gewendet wird.

Am Ende hat der Käse eine gelbe Rinde und eine gelbliche, elastische Textur. Er wird nach dem nahen Nanos-Gebirge, einem Ausläufer des Karst, Nanoški sir genannt und darf sich gleichfalls mit der begehrten EU-Herkunftsbezeichnung schmücken >>>.

Älteste Karstschinken-Manufaktur >>>


Herr Matjaz Ban kommt im weißen Kittel und zückt ein Skalpell. Doch er ist kein Chirurg. Das Skalpell entpuppt sich als blank polierter Pferdeknochen, Arbeitsgerät des professionellen Schinkentesters. Herr Ban geht voran in einen dämmrigen Raum, der von einem eigentümlich herben Geruch durchdrungen ist. Hunderte von Schinkenkeulen hängen in Reih und Glied, knorrige Gebilde mit feister Schwarte. Gezielt sticht er das Skalpell ins Fleisch, hält es sich unter die Nase und nickt: »Ja, dieser ist gut!« Wir sind in Sloweniens ältester Karstschinken-Manufaktur Pršutarna Lokev im Grenzgebiet zwischen Slowenien und Italien …

© iStock

Viel Arbeit und jede Menge Zeit stecken im Karstschinken.

Die Dämonen Sind Los


»Kurenti« werden die Wesen genannt, die aussehen, als seien sie Freunde des Teufels und geradewegs der Hölle entstiegen. Sie sind von Kopf bis Fuß in Schafsfell gekleidet, haben eine lange rote Lederzunge und martialische Hörner. Wer es wagt, ihnen in die Quere zu kommen, wird mit der Igelkeule »gestreichelt«.

© Huber Images/Tuul & Bruno Morandi

Kurrenti in dicken Schaffellen treten an Karneval im Städtchen Ptuj in Aktion.

DIE zotteligen Gestalten treten zur Zeit des Karneval in Aktion und machen die Stadt Ptuj >>> unsicher. Und das schon seit Urzeiten. Seit 1960 wird das archaische Fest Kurentovanje elf Tage lang als Groß-Event organisiert (www.kurentovanje.net/en).

Ein Heidenspektakel


Nicht der Karneval allein, schon die Vorfreude auf ihn will ausgekostet sein: Schon Monate zuvor, genauer gesagt am St. Martinstag (11. November), wird auf dem Rathausplatz von Ptuj, das offiziell – wie Mainz – zur »Europäischen Vereinigung der Karnevalsstädte« gehört, der Kurentovanje-Prinz gekürt, danach werden während langer Wintertage die Kostüme vorbereitet.

Anfang Februar ist es endlich so weit. Am 2. Februar, dem christlichen Lichtfesttag (Candlemas), pünktlich um Mitternacht wird im Dorf Budina bei Ptuj ein großes Feuer entzündet. Männer schnallen sich riesige Kuhglocken um den Bauch und schwingen tanzend einen Holzstab: Das wilde Kurentovanje-Treiben ist eröffnet. Am Samstag, eine Woche vor Fastnachtssonntag, übergibt der Bürgermeister das Zepter an den Kurentovanje-Prinzen, der für die Dauer des Fests die Macht in der Stadt übernimmt.

In den Folgetagen geht es hoch her: Masken werden vorgestellt, Glühwein macht die Runde, Deftiges wird verputzt. Wichtigster Tag ist der Faschingssonntag. »Lanzenträger« mit geschmücktem Hut, einer Schärpe in Nationalfarben und bunt bewimpeltem Stab schreiten der Prozession voran. Es folgen ihnen die »Pflüger«, die das Dorf einst am Ende des Winters mit einem magischen Kreis umpflügten und so vor Unheil schützten. Begleitet werden sie von »Pferden« – Männern im Holzgeschirr oder unter riesigen, blumenbesetzten Hüten. Neben ihnen schreitet der »Einpeitscher« daher.

Frauen ziehen einen Leiterwagen mit einer männlichen Strohpuppe, dem »Bräutigam«. Ihnen folgen Holzfäller, die aus einem Stamm Holzstücke sägen. Sie verteilen diese an junge Frauen, denen sie zurufen: »Wenn du keinen aus Fleisch willst, nimm’ einen aus Holz!«

Dann kommen »Rusa«, pferdeähnliche Wesen, die allerdings mit ihrer langen Schafszunge vorn und luftgefüllter, den Hodensack repräsentierender Schweinsblase hinten eher wie Dämonen anmuten. Noch gruseliger wirken die »Bären«: von Kopf bis Fuß in Schafsfell gekleidete Männer, die auf junge Frauen losgelassen werden. Zwei Figuren repräsentieren die Geister der Toten: eine »alte Frau, die den Mann Huckepack trägt«, und ein »alter Mann, der die Frau trägt«. Die furchterregendsten Gestalten aber sind natürlich die Kurenti

Vertreibung der Wintergeister


Karneval/Fasching, ein archaisches Fest, wurde auch in Slowenien schon lange vor Einführung des Christentums gefeiert. Mit ihm vertrieben die Menschen die bösen Geister des Winters und läuteten die Zeit des Frühlings und neuer Fruchtbarkeit ein, die gute Ernten und prall gefüllte Speisekammern bringen sollte. Die Verkleidung half den Menschen dabei, in eine »andere Existenz zu schlüpfen«, um so Kontakt zu Geistern, Göttern und Vorfahren aufzunehmen. Völlerei und Sauferei gehörten zwingend zur Maskerade, denn nur wer alle Alltagsfesseln abstreifte, konnte Zugang zu den »Überirdischen« erlangen. Nur mit ihrer Hilfe, so glaubten unsere Vorfahren, würde die Ernte üppig ausfallen.

Die Wilden Kerle von Ptuj >>>


Einen würdigeren Ort hätten sie kaum finden können, die Kurenti, zottelige Wesen mit Hörnern, bleckenden Zähnen und Igelstachelkeule, die bösen Geister des Schlosses Ptuj >>>. Während sie nachts wer weiß was treiben, sind sie tagsüber mucksmäuschenstill, tun so, als könnten sie keiner Fliege etwas zuleide tun. Wenn Sie also am helllichten Tag in die Burg gehen, könnten die Monster Sie in Ruhe betrachten und sich vorstellen, mit dem Netz, das sie stets bei sich tragen, Ihre Seele einzufangen. Denn darauf sind sie aus in der Zeit des Karneval ….

© iStock

Zum Fürchten: traditionelle slowenische Karnevalsmasken der Kurenti

Alpen-Legenden


Im Zentrum slowenischer Mythologie, verbunden mit dem Triglav-Nationalpark um den höchsten Berg des Landes, steht ein weißer Gamsbock, legendärer Hüter eines Goldschatzes und heute Logo einer Biermarke.

© fotolia

Um den legendären Gamsbock Zlatorog (»Goldhorn«) ranken sich viele Mythen.

DIE...

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