Ich – Mike Shiva
Das Licht der Welt erblickte ich, Mike Shiva, an einem schönen Tag im Monat Juni, es war der 17. Und wie ich heute sehe, wurde ich unter einem guten Stern geboren.
Ein Basler Beppi
Meine Heimatstadt ist Basel. Ich bin also ein geborener «Beppi» und habe in meiner Jugend den gediegenen Basler Dialekt gesprochen. Da meine Familie später nach Thun zog, nahm ich die dortige Mundart schnell an. Deshalb spreche ich heute bei meinen Beratungen Berndeutsch mit Basler Einsprengseln, was viele Leute als angenehm empfinden.
Viele meiner Verwandten wohnten damals in der Berner Oberländer Metropole, auch mein Großvater, mit dem ich als Bube eine innige Beziehung hatte. Mein Großpapa war ein Fahrender. Von ihm habe ich meine hellseherischen Fähigkeiten geerbt.
Thun ist mit dem See und den Bergen im Hintergrund eine malerische Stadt und ich lernte dort auch viele interessante und liebe Menschen kennen. Aber leider auch andere, die halt Bergler waren und wenig Verständnis für mein spezielles Wesen hatten.
Damals hieß ich noch Mike Wehner, aber heute kennt man mich unter dem Namen Mike Shiva. Klingt doch schön und speziell, –oder? Zum Namenswechsel entschied ich mich damals aus diversen privaten Gründen. Nun ja, Shiva – denken die Leute –, das hat was mit Indien und mit dem Gott Shiva zu tun. Aber nein, mit der indischen Kultur und dem Hinduismus verbindet mich nichts. Wenn schon, wäre mir der friedfertige Buddhismus näher.
Aufgewachsen bin ich eher mit Jesus, der mich damals sehr interessierte. Ich bin also christlich erzogen worden und stütze mich in meinem «Job» auf dieses friedfertige Fundament.
Meine Mutter – Meine beste Freundin
Nach dem Tod meines Vaters zog ich mit meiner Mutter zurück ins weltoffenere Basel. Mit meiner Mama verbindet mich eine enge und tiefe Beziehung. Bin ich deshalb vielleicht ein Muttersohn? – Jedenfalls ist meine Mutter die beste Variante einer Mutter, die man haben kann. Sie ist auch meine beste Freundin und Vertraute, mit der ich alles besprechen kann. Wir sind auf derselben Wellenlänge. Nicht jedem Sohn ist diese Verbindung beschieden!
Mit meinen spirituellen Fähigkeiten hat meine Mama aber nicht direkt zu tun. Meine Begabung stammt von meinem Großvater mütterlicherseits. Er hat sich zwar nicht Hellseher genannt, aber er besaß die Gabe, Dinge vorauszusehen und vorauszusagen.
Das Leben als Fahrender
Heute schnuppere ich tagtäglich Zirkusluft, denn ich begleite den Circus Royal auf seiner Tournee durch die Schweiz – und zwar im Wohnwagen. Ich bin also im wahrsten Sinn ein Fahrender. Und das habe ich echt im Blut, denn ich stamme aus einer Zirkusfamilie.
Prägend für meine Karriere als Wahrsager und Hellseher war, wie gesagt, mein Großvater. Er befand sich aber weder auf einem Esoterik-Trip, noch hat er sein tiefes Wissen aus Büchern geschöpft. Nein, Fahrende besuchten ja damals keine Schule. Sein Talent hellzusehen war ihm angeboren und er hatte echte Inspirationen und wahre Eingebungen. Genauso wie ich heute.
Während meiner Schulzeit hatte ich zwar schon einigermaßen den Durchblick, denn ich sah schon damals hell, aber ein Musterschüler war ich nicht eben. Weil ich sah, dass einem da vieles eingepaukt wird, das man im Leben nie brauchen wird. Gut war ich im Rechnen – das ist ja auch wichtig fürs Leben – und ich entwickelte die Fähigkeit, anständig zu schreiben. Ich will die Schule zwar nicht verteufeln, aber die Schulbank gedrückt habe ich nicht mit spezieller Lust, galt aber nicht als schlechter Schüler. Ehrenwort!
Natürlich gehörte ich wegen meines speziellen Outfits und meiner spirituellen Neigungen nicht gerade zum Mainstream in der Schule. Mit vielen meiner Mitschüler konnte ich nicht viel anfangen. So suchte ich mir meine Freunde gezielt aus.
«Hilfe, ein Geist!»
Man fragt mich oft: «Mike, wann hast du deine hellseherischen Fähigkeiten entdeckt?» Liebe Freunde, solche Gaben kann man nicht einfach so eines schönen Tages entdecken. So wie man auch nicht mehr weiß, seit wann man die Schuhbändel selber knüpfen oder mit Besteck essen konnte. Die hellseherische Gabe war bei mir immer schon da und sie wird immer da sein. Man verliert das auch nicht. Seit meiner frühesten Jugend habe ich diese Feinfühligkeit gespürt. Vielleicht, weil ich öfter allein war – aus heutiger Sicht ein Glück für mich.
Ich kann mich allerdings an ein prägendes Initialereignis erinnern. Es geschah während meiner Pubertät. Es war nachts. Die Eltern waren ausgegangen und ich lag allein im Bett. Da passierte es: Ich habe gesehen, wie jemand mein Zimmer betrat und ich spürte plötzlich Angst und geriet in Panik, denn ich habe auch Berührungen durch das Wesen gespürt. Echte Berührungen. Da kamen glücklicherweise die Eltern nach Hause und in dem Moment, da sie mein Zimmer betraten, flog ein Vogel vom Fenster – ein lebendiger, der vorher nicht da war.
Solche Begegnungen mit «Geistern» oder paranormalen Phänomenen hatte ich in der Folge noch öfter. Außerdem habe ich bereits in der Kindheit regelmäßig gewisse Dinge schon im Voraus gewusst. Ich spreche hier von Ereignissen, die dann wirklich eingetreten sind. Aber das war für mich und für meine Mutter ganz normal, wie wenn nichts wäre.
Shiva und Jesus
In diesen spirituellen Kontext gehört auch mein damaliges brennendes Interesse für Religion: Als Teenager wollte ich Pfarrer werden. Ich besuchte auch alle möglichen Kirchen und spürte in diesem spirituellen Ambiente auch übernatürliche, geistige Phänomene. Jesus und seine Wundertaten, die biblischen Botschaften und der Religionsunterricht: das faszinierte mich ungemein. Ja, und apropos die Wunder, die Jesus vollbrachte: die waren für mich logisch und absolut nachvollziehbar.
Alle diese wunderbaren Phänomene habe ich mir nicht angelesen, wie meine Freunde es getan haben, sondern ich habe sie echt erlebt, gespürt und gewusst! Schon als Teenie bestand für mich kein Zweifel: Wenn man etwas auf geistiger Ebene anstrebt, dann kann man es auch erreichen, dank festem Willen und Konzentration der Gedanken. Es war für mich einfach normal, dass man alles erreichen kann, wenn man das auch wirklich will.
Warum ich dann nicht Pfarrer geworden bin? All diese religiösen Faktoren waren eben nur eine Zeitlang meine Begleiter, die ich nicht in externen Quellen – zum Beispiel in einer Religion oder in der Esoterik – gefunden habe, sondern tief drinnen in mir selbst.
Ich habe Spiritualität immer aus meinem eigenen Innern geschöpft. Die Frage stellt sich deshalb: Bin ich denn überhaupt gläubig? Die Antwort lautet: absolut ja! Indem ich an Gott glaube, denn aus meiner Warte ist jeder Mensch ein Teil Gottes. Den Glauben aber mit einer organisierten Gemeinschaft zu verbinden und dem herrschenden Gruppenmechanismus zu folgen, davon halte ich null und nichts.
Auch deshalb nicht, weil gewisse religiöse Gemeinschaften Missbrauch mit ihren Anhängern betreiben.
Ein Super-Karrierestart
Und was machte der junge Herr Shiva nach der Schule? Ins Gymnasium gehen oder eine Lehre anfangen? – Nein, meine Passion war das Hypnotisieren, Kartenlegen und Wahrsagen, und ich wollte das als Beruf wählen. Und wirklich, bereits als Fünfzehnjähriger gelangen mir als Newcomer meine ersten Karriereschritte. So habe ich forsch angefangen, Leute zu hypnotisieren, und zwar in Gruppen oder massenweise – und voilà, es hat funktioniert!
Ich war so der jüngste Massenhypnotiseur der Welt. Rekord! Gleichzeitig erwachte mein Showtalent. Daher habe ich mir ein Konzept ausgedacht, wie man eine Show montieren könnte. Schließlich entstamme ich einer Zirkusfamilie, weshalb ich früh Blut geleckt und gemerkt habe, dass man auch performen muss. Und, oh Glück! Ich bekam schnell Gelegenheit, an verschiedenen öffentlichen Anlässen meine Fähigkeiten zu beweisen und die Menschen mit meinen Talenten zu begeistern.
Zum Beispiel an einem Großanlass in der Tennishalle Thun mit dem Sänger Michel Villa. Und der Event wurde gleich zu einem Riesenerfolg. Villa lud mich im Anschluss nach Brig ein, dort trat gleichzeitig mit mir die Rockgruppe Dschinghis Khan auf – und auch dort: grand succès. Selbstbewusst stellte ich mein Licht nicht unter den Scheffel und war ziemlich offensiv bei der Suche nach Engagements. So durfte ich im «Sonntagsmagazin» des Schweizer Fernsehens bei der damals sehr bekannten Moderatorin Ursi Spaltenstein auftreten, und anschließend in einem bekannten Theater in Basel, gerade neben dem legendären Atlantis. Und, wow! Da kam das Fernsehen mit Riesen-Aufnahmewagen – wie stolz ich da war!
Damals schon hat es richtig Boom gemacht. Die ganze Performance war der Hit und ich war ein Jahr lang ausgebucht – mit Hypnose und Kartenlegen.
Shiva, der Showstar
Ist Shiva also ein Showman? Nein, denn in diesem Fall müsste ich auf der Bühne oder im TV auf Spektakel aus sein, also tricksen und...