Vorwort
Wenn du dieses Buch in die Hand nimmst, hast du sicherlich ganz bestimmte Vorstellungen von dem, was dich darin erwartet: Du verfolgst das Ziel, die geistige Welt zu verstehen und deine Hellsinne zu trainieren. Du möchtest einen Kontakt mit Verstorbenen herstellen können. Vielleicht treibt dich auch »nur« die reine Neugier an? Was auch immer dein Motiv sein mag, die Seiten dieses Buches bieten dir viele Schlüssel, um deine Neugier und den Bedarf an Informationen über die mentale Medialität zu befriedigen. Es vermittelt dir die Essenz meines Wissens, damit du lernen kannst, dich und deine Sinne zu entfalten. Es enthält ein breites und wichtiges Spektrum an Techniken, Erklärungen und viele Übungen, die mir als Grundlagen sehr geholfen hätten, als ich selbst begann, meine Hellsinne zu entdecken, und Schützling spiritistischer Medien war.
Mein eigener Weg zur Kommunikation mit den Verstorbenen hat mich auf eine intensive und unglaublich spannende Reise gebracht. Die Erkenntnisse meiner Reise ermöglichen es mir nun, dich auf deiner Suche nach Antworten und faszinierenden Erlebnissen zu begleiten. Dies soll unverschnörkelt, direkt und sehr geerdet geschehen. Du wirst sehen, dass meine Ansichten und Techniken pragmatisch, klar, effektiv und logisch sind.
Sobald die Rede von Hellsehern und Medien ist, blitzen bei vielen die gängigen Klischees im Kopf auf: Unwillkürlich schleicht sich der Duft von Räucherstäbchen in die Nase. Vor dem geistigen Auge erscheint womöglich eine ältere, in dunkelvioletten Satin gehüllte Frau, die ihr Gegenüber mit durchdringenden Blicken fixiert. Vor ihr auf dem antiken Tischlein steht die unvermeidliche, stets dennoch beeindruckende Glaskugel, in der zarte Nebelschwaden wabern und die einen Blick in die Zukunft und das Jenseits gewähren soll. Leider nähren viele dieser Klischees allzu oft ein falsches, unnötig verstaubtes und teilweise gar angstbesetztes Bild eines Mediums. Obwohl das Aussehen für unser Thema keine signifikante Rolle spielt, würde ich behaupten, dass ich schon rein optisch nicht einem solchen Stereotyp entspreche, geschweige denn so arbeite und wirke.
Auch allgemein hat sich die Szene der »spirituell Aktiven« in den letzten Jahrzehnten zwar etwas verjüngt und modernisiert, dennoch bleibt in vielen Köpfen das überkommene Bild haften, das sich beinah seit Jahrhunderten darin festgesetzt hat. Mir ist also durchaus bewusst, dass die Arbeit als Jenseitsmedium und »zukunftssehende« Lebensberaterin längst nicht in der sogenannten Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Daher scheint es an der Zeit, ein paar Dinge in klares Licht zu rücken.
Sobald es um »übersinnliche Wahrnehmung« geht – und vor allem, wenn diese am eigenen Leib erfahren werden soll –, schrecken viele unwillkürlich zurück. »Übersinnlich«, »außersinnlich«, das klingt immer noch fremd; und alles, was fremd ist, macht bekanntlich Angst. Da kommen einem plötzlich noch ganz andere Bilder als das der Hellseherin in den Sinn! Auch ich war zu Beginn meiner medialen Entwicklung von gewissen Klischeevorstellungen geprägt. Nach all den Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre kann ich nun aber mit einem Schmunzeln auf den Lippen auf diese Zeit zurückschauen. Als ich jedoch anfing, mich mit Parapsychologie auseinanderzusetzen, meine Hellsinne trainierte und versuchte, außerkörperliche Erfahrungen (AKEs) zu machen, hatte ich eine Heidenangst. Zeitweilig war diese sogar so stark, dass ich nicht ohne Licht einschlafen konnte. Als ich begann, war ich erst sechzehn und, ehrlich gesagt, noch grün hinter den Ohren. Das Internet war damals längst noch nicht so entwickelt wie heute und der globale Austausch mit Gleichgesinnten oder Erfahreneren nicht so umfassend möglich. Die Akzeptanz ehemals »esoterischer« Themen war zwar schon gegeben, aber ebenfalls noch nicht so weit wie heutzutage. Es hat mich einige Jahre gekostet, um Klarheit und Sicherheit in der Welt der Medien, Hellseher und Wahrsager zu finden.
Als ich begann, mich intensiv mit der mentalen Medialität auseinanderzusetzen, erkannte ich, dass die Hellsinne nicht nur ein natürlicher Teil meiner Sinne sind, sondern etwas Grundlegendes des menschlichen Daseins. Sie stellen unter anderem einen Schlüssel dar, um die Tür zur Erkenntnis über das »Wer bin ich und warum bin ich hier?« zu öffnen und die Sehnsucht danach ein gutes Stück weit zu stillen. Wenn man sich diesem Thema furchtlos, offen, wissbegierig und bewusst nähert, hat man die großartige Möglichkeit, etwas Außergewöhnliches zu erfahren, nämlich »sich selbst« und das Potenzial der eigenen Seele besser kennenzulernen. Die Sinne zu akzeptieren und sie zu nutzen. Dabei meine ich nicht in erster Linie die physischen, sondern vor allem die sogenannten Hellsinne.
Es geht dabei also nicht darum, nun ständig die eigene Zukunft vorherzusehen und möglichst viele Prophezeiungen zu machen oder rund um die Uhr Verstorbene zu sehen. Oft werde ich zum Beispiel gefragt, wie es sich mit meiner Fähigkeit, all diese Dinge zu sehen, leben lässt. Viele denken, dass ich nonstop mit den Verstorbenen spreche und bei allen Menschen, die mir begegnen, deren Probleme und Zukunft sehe. Wenn das so wäre, dann stünde ich unter konstantem, zum Teil überflüssigem Informationsbeschuss. Damit die Medialität sanft in das alltägliche Leben hineinfließt, muss man sich des eigenen Kanals und dessen Kontrolle bewusst werden. Wenn ich privat unterwegs bin, dann halte ich meine mediale Fähigkeit so weit wie möglich unter Verschluss. Ich spare mir meine Reserven für all die Sitzungen und Seminare, die ich gebe. Es wäre weder für mich noch für meine Freunde und Bekannte gesund, wenn ich ständig als Medium antwortete und reagierte. Ich respektiere deren Privatsphäre. Wenn ich mich immer medial verbände, dann würde ich ungefragt in das Leben anderer eingreifen. Auch für meinen Partner ist es gut zu wissen, dass ich im Privaten einfach Sue mit der eigenen persönlichen Meinung bin. Falls jemand, auch der Partner, eine mediale Hilfestellung braucht, dann fragt er gezielt nach einer kleinen Sitzung bei mir.
Wenn ich für mich wichtige Entscheidungen treffen muss, dann nutze ich meine Verbindung zur geistigen Welt, um Hilfestellungen zu erhalten. Doch nehme ich diese nicht in Anspruch, wenn es nur darum geht zu entscheiden, ob ich heute Abend besser zum Spanier oder Inder essen gehen sollte. Man muss ein gesundes Maß an Unabhängigkeit bewahren und sich nicht bei jeder Kleinigkeit die Entscheidung von der geistigen Welt abnehmen lassen wollen.
Wie gesagt, es geht um etwas Wesentlicheres: Sobald man sich selbst ganzheitlich wahrzunehmen beginnt, kann man vielmehr auch tiefgehende Erfahrungen machen, die einem klarer als bisher aufzeigen, dass hinter dem täglichen äußerlichen Allerlei noch etwas anderes existiert – eine feine energetische Struktur, mit der wir konstant verbunden sind. Manche nennen es »das morphogenetische Feld«: ein mit dem physischen Auge nicht erkennbares Gestalt gebendes Feld sublimer Energie, das alles und jeden miteinander verbindet, eine Ebene, über die wir nonverbal miteinander kommunizieren können. Diese Ebene stellt eine Art Informationsträger dar, der uns wahrscheinlich mit noch mehr als nur mit unserer ansonsten auch sinnlich erfahrbaren Welt verbinden kann. Vielleicht ist dieses Feld gar eine Art Teil einer Ursubstanz, die die Grundlage für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Welten darstellt.
Wenn wir nun also beginnen, uns für die Wahrnehmung der nicht stofflichen Ebene bereit zu machen, beginnen wir zu verstehen, dass das, was wir hier erleben, eine Reise ist, Teil eines komplexen mehrdimensionalen »Puzzles«, das viel größer ist, als wir es je in Begriffen fassen könnten. Es entsteht ein Gefühl, dass wir uns gemeinsam und nicht allein auf dieser Reise befinden. Ein Gefühl einer kollektiven Reise eines kollektiven Bewusstseins. Ein Bewusstsein, aus dem wir kommen und in das wir zurückgehen. Normalerweise sind wir auf der Suche nach Liebe, nach Anerkennung und nach »etwas«, was unser Dasein begründet und rechtfertigt. Der Grund, warum wir uns so oft allein fühlen, irgendwie getrennt von »etwas«, was wir nicht recht definieren können, ist das vermeintliche Abgetrenntsein von diesem Kollektiv der geistigen Welt. Wenn auch du zu denjenigen gehörst, die rastlos nach dem »Zuhause« Ausschau halten, warum solltest du nicht beginnen, im Innen statt im Außen zu schauen? Denn genau dort können wir vielleicht diese Heimat wiederentdecken und erkennen, dass wir von einer physisch nicht sichtbaren Kraft oder, wenn du es lieber magst, Intelligenz begleitet sind.
Angesichts des komplexen Themenfelds der Jenseitskommunikation spezialisiere ich den Buchschwerpunkt auf die mentale Medialität. Durch meine Forschungen und das tägliche Herstellen von Jenseitskontakten bin ich nämlich zu dem Schluss gekommen, dass es zu »Trainingszwecken« sicher am effizientesten ist, wenn wir Bereiche wie zum Beispiel außerkörperliche Erfahrungen (diese können sehr hilfreich sein, um noch in andere Welten der geistigen Dimension einzutauchen), Trancearbeit oder physikalische Medialität zunächst außen vor lassen. Es würde über den Rahmen dieses Buches hinausführen, vertieft auf diese Arten der Medialität auf deinen Reisen einzugehen.
Es existieren einige Intelligenzen in der geistigen Welt, die wir unterscheiden können (einige nennen diese »Engel«, »Geistführer«, »aufgestiegene Meister« und dergleichen). Ich halte mich da jedoch sehr bewusst zurück, weil ich weiß, dass wir nur einen kleinen Teil des Jenseits zu sehen bekommen, sogar wenn wir wirklich hinübergeglitten sind. Und wenn ich noch Querverbindungen zu weiteren Dimensionen machte, dann würde das über die klassische Kompetenz...