Einführung
Sie halten das Buch Pflegefall in der Familie für Dummies in der Hand. Vermutlich haben Sie also jemanden in der Familie oder auch im Freundeskreis, der Hilfe braucht und dem Sie helfen wollen? Oder Sie pflegen sogar schon? Vielleicht wollen Sie einer Freundin oder einem Freund helfend beiseitestehen, die oder der Pflegeverantwortung übernommen hat? In all diesen (und natürlich auch ähnlichen) Fällen möchten wir Ihnen zunächst unseren großen Respekt aussprechen!
Was Sie übernommen haben, übernehmen werden oder überlegen zu übernehmen, ist eine wichtige und bereichernde, aber auch oft intensive und anstrengende Aufgabe. Mit diesem Buch wollen wir Sie auf dem Weg der Pflege möglichst praxisnah und umfassend unterstützen.
Über dieses Buch
Mit Pflegefall in der Familie für Dummies bieten wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Dinge, die Sie zum Thema Pflege wissen müssen. Unser Fokus liegt dabei auf der Pflege älterer nahestehender Menschen, wie zum Beispiel Eltern oder Ehepartnern. Natürlich gelten manche Aspekte auch für die Pflege von Kindern. Hier sind die Pflegenden jedoch in einer völlig anderen Situation, auch weil es viele Sonderregelungen gibt, auf die wir hier nicht eingehen werden.
Wir haben selbst die Erfahrung gemacht, dass es manchmal ganz schnell gehen kann und man Pflegeverantwortung sehr plötzlich übernehmen muss. Gleichzeitig übersehen Ärzte, Pflegekräfte oder Krankenkassenmitarbeiter oft, dass man sich mit Gesetzen und Fachbegriffen nicht auskennt. Hinter dieser Haltung steckt eine Art »Betriebsblindheit«, und eben kein böser Wille – verständlicherweise kann ein Arzt nicht in einem Patientengespräch mal eben auf die Schnelle das Pflegesystem erklären. Und doch brauchen Sie spezielle Informationen, weiterführendes Wissen und konkrete Hilfen. Plötzliche Krankheit oder Pflegebedürftigkeit stellt Sie vor vielseitige Herausforderungen, auch psychisch. Da ist es nicht ungewöhnlich, erst einmal überfordert zu sein. Manchmal stößt man regelrecht an seine Grenzen.
Im Dschungel der Pflege wollen wir Ihnen mit diesem Buch in mehrfacher Hinsicht helfen:
- Wir geben Ihnen Checklisten für den plötzlichen Beginn einer Pflegesituation an die Hand.
- Wir stellen Ihnen die wichtigsten Gesetze und Vorschriften in aller Kürze vor.
- Wir führen Sie in finanzielle Leistungen rund um das Thema Pflege ein.
- Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, wie Sie Pflege im Alltag gestalten können.
- Außerdem zeigen wir Ihnen auch immer wieder Möglichkeiten auf, wo und wie Sie Unterstützung, Hilfe, kleine Freuden sowohl für sich als auch für den Gepflegten im nicht immer einfachen und niemals wirklich planbaren Pflegealltag bekommen können.
Törichte Annahmen über den Leser
Das hier ist nicht das erste und wird auch nicht das letzte Buch sein, das zum Thema Pflege auf dem Markt zu finden ist oder zu finden sein wird. Viele dieser Bücher gehen das Thema aus rechtlicher Perspektive an. Rechtliche Themen behandeln wir natürlich auch. Unsere Annahme ist jedoch, dass Sie sich auch für andere Fragen rund um das Thema Pflege interessieren. So glauben wir, dass
- Sie konkrete Tipps für einen Einstieg in die Pflege haben möchten.
- Sie schon das eine oder andere über Pflege wissen, aber doch das Gefühl haben, nicht so richtig über alle (Unterstützungs-)Möglichkeiten Bescheid zu wissen.
- Sie neben rechtlichen Regelungen auch praktische Tipps für den Alltag haben wollen.
- Sie ein Buch suchen, das Ihnen zwischendrin auch einfach mal ein wenig Mut macht.
Konventionen in diesem Buch
In diesem Buch möchten wir Sie natürlich sowohl als Leserin als auch als Leser ansprechen. Weil wir aber finden, dass es kompliziert ist, immer sowohl die weibliche als auch die männliche Form zu lesen, sprechen wir Sie im Weiteren immer nur mit der männlichen Form an. Das Gleiche gilt auch in Bezug auf weibliche oder männliche Pflegebedürftige.
Eine wichtige begriffliche Unterscheidung ist, dass wir Sie in der Regel als Pflegenden bezeichnen und nicht als Pflegeperson. Das ist zwar sprachlich nicht so schön. Aber Pflegeperson ist ein Begriff aus dem Sozialgesetzbuch, den wir nur dann verwenden, wenn er inhaltlich angebracht ist.
Ähnlich unterscheiden wir auch zwischen Gepflegten und Pflegebedürftigen. Mit Pflegebedürftigen sind diejenigen gemeint, die einen Pflegegrad haben. Wenn wir Gepflegte schreiben, meinen wir alle Menschen, die pflegerische Unterstützung erhalten, unabhängig davon, ob sie einen Pflegegrad haben oder nicht.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Dieses Buch besteht aus fünf Teilen. Gemeinsam mit dem Verlag haben wir uns für eine kurze und knappe Darstellung entschieden. Wir wollen Ihnen möglichst schnell und präzise einen Überblick bieten.
Wie bei allen … für Dummies-Büchern können Sie auch in diesem Buch die einzelnen Kapitel unabhängig voneinander lesen.
Wichtige Checklisten finden Sie zum Download unter www.wiley-vch.de/ISBN978-3-527-71460-5www.wiley-vch.de/ISBN978-3-527-71460-5
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Teil I: Notfallset Pflege
Teil I ist gedacht für den Fall, dass Sie in allerkürzester Zeit die allerwichtigsten Dinge erfahren müssen. Sie finden hier deshalb vor allem Checklisten über Dinge, die Sie in der ersten Zeit beachten sollten. Zusätzlich finden Sie Tipps, wie Sie sich auf einen allmählichen Einstieg in die Pflege vorbereiten können. Außerdem überlegen wir mit Ihnen gemeinsam, warum die Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten manchmal so besonders und herausfordernd ist. Und direkt daran anknüpfend geben wir Ihnen einen ersten Überblick darüber, wo und wie Sie Unterstützung bekommen können.
Teil II: Gesetze und Regeln: Ohne Juristisches geht es nicht
Teil II ist der vermutlich trockenste Teil dieses Buches. Wir stellen Ihnen drei rechtliche Felder vor: zunächst Vollmachten und Co. Hier geht es um Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung – dem gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen, den Sie brauchen, wenn Sie Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen möchten. Am besten ist es übrigens, wenn Sie dies schon im Vorfeld besprochen und geregelt haben. Anschließend stellen wir Ihnen die wichtigsten Bereiche der Pflegeversicherung vor. Dabei geht es besonders um die Pflegegrade und deren Zusammenhänge – wahrscheinlich ein zentraler Aspekt Ihrer Situation. Zum Schluss dieses Teils kommen noch ein paar weitere Gesetze, die zum Beispiel regeln, wie Sie sich von der Arbeit freistellen lassen können.
Teil III: Das liebe Geld: Wer zahlt für was?
In Teil III blicken wir auf den finanziellen Aspekt. Wir erklären Ihnen im Einzelnen, worauf der Pflegebedürftige Anspruch hat. Anschließend erfahren Sie, wer möglicherweise zahlen muss, wenn das Geld aus der Pflegeversicherung nicht ausreicht und wer als Unterhaltspflichtiger wann finanziell unterstützen muss. Abschließend stellen wir Ihnen noch weitere Unterstützungsmöglichkeiten vor, die manchen Menschen bei Krankheit und Behinderung zur Verfügung stehen und über deren Beantragung Sie mal nachdenken könnten.
Teil IV: Pflege im Alltag
Teil IV ist der umfassendste Teil dieses Buches. Hier geht es um die Pflegepraxis. Wir unterstützen Sie dabei, einen Pflegegrad zu beantragen (und unnötige Fehler bei der Beantragung zu vermeiden). Außerdem stellen wir Ihnen unterschiedliche Wohnformen für Gepflegte vor. Damit Sie nicht alles lesen müssen, bekommen Sie zunächst einen kurzen Überblick von uns. In den nächsten Kapiteln stellen wir Ihnen dann die einzelnen Wohnformen einschließlich ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile im Detail vor. Ganz zum Schluss gehen wir noch kurz auf das Thema der Palliativversorgung ein, also darauf, welche Hilfen der Schwerstkranke bei Schmerzen und anderen Symptomen bekommen kann.
Teil V: Der Top-Ten-Teil
Im Top-Ten-Teil finden Sie in gebündelter Form Tipps, wie Sie sich und dem Gepflegten kleine Glücksmomente bescheren können. Außerdem finden Sie hier Links zu den wichtigsten, hilfreichsten Internetseiten.
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
In diesem Buch finden Sie Symbole, die Ihnen die Orientierung erleichtern sollen:
Mit diesem Symbol führen wir Beispiele ein. Manchmal ist es leichter, die Pflegesituation auf diese Art zu erklären und zu verstehen.
Dieses Symbol weist Sie darauf hin, dass hier etwas Wichtiges zum Erinnern steht.
Die Glühbirne weist Sie auf wichtige Tipps hin.
Hier geht es um Definitionen. Gerade wenn es um rechtliche Fragen (und somit auch um finanzielle Fragen) geht, ist es wichtig, genau zu wissen, was gemeint ist.
Hier gibt es Tipps zur Entlastung für Sie und für den...