Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 17 Punkte (sehr gut), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Blockseminar im Schwerpunktbereich Grundlagen des Rechts, Sprache: Deutsch, Abstract: Der US-amerikanische Soziologe, Ökonom und Berater diverser Regierungen und der EU-Kommission Jeremy Rifkin schreibt in seinem Buch 'The Empathic Civilization: The Race to Global Consciousness in a World in Crisis' die Geschichte der Zivilisation neu und entwirft die Vision einer zukünftigen Ära, in welcher der Schlüssel für das menschliche Zusammenleben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Empathie im Sinne von Kooperation, Solidarität und Mitgefühl ist. Auch das menschliche Gehirn sei auf Vernetzung und Solidarität angelegt, wie von den Neurowissenschaften bestätigt werde. Der niederländische Zoologe und Verhaltensforscher Frans de Waal erklärt in 'The Age of Empathy: Nature's lessons for a kinder society' ebenfalls den Anbruch einer neuen Ära und sieht die erste Wahl von Barack Obama im Jahre 2008 als entscheidenden Moment im Aufstieg der Empathie, während der von Gier geprägte Individualismus zu Zeiten von Ronald Reagan und Margaret Thatcher und der ökonomische Wahn, welcher schließlich unter George W. Bush im Alptraum der globalen Finanzkrise kulminiert habe, zu enden scheint. Auch de Waal sieht Empathie als tief in der menschlichen Biologie verankert und illustriert seine Ausführungen mit Beispielen und Experimenten aus dem Tierreich. In einer Rede vor seiner ersten Präsidentschaftswahl betonte Barack Obama die Wichtigkeit von Einfühlung im zwischenmenschlichen Zusammenleben, die Welt aus den Augen derer zu sehen, die anders seien als wir und Empathie zu empfinden, egal ob naher Freund oder ferner Fremder, sodass es schwieriger werde, nicht zu handeln und nicht zu helfen. Empathie fungiert hier als Motor gegen Gleichgültigkeit und Egoismus im Sinne der 'Empathie-Altruismus-Hypothese' von C. Daniel Batson. Diese Arbeit befasst sich zunächst mit der Frage, welche Rolle Empathie im Recht und insbesondere dem Richter zukommt. Sie erklärt sodann, welche Formen von Empathie es zu unterscheiden gilt und zeigt anschließend anhand des Textes 'Empathy's Blind Spot' von Jan Slaby die strukturelle Unzulänglichkeit der Konstruktion von Empathie auf einer hohen Ebene auf. Sie entfaltet eine Empathiekritik von einem philosophischen und schließlich von einem politischen Standpunkt. Anschließend werden Alternativen zu 'empathetic perspective-shifting' eruiert. In der Schlussbetrachtung erfolgen Überlegungen zum Thema 'Empathie und das Allgemeine denken'.
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