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Staatliche Bauverwaltung in Mecklenburg

Vom Baudepartement zum Baumanagement

AutorFriedrich Preßler
VerlagEDITION digital
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl76 Seiten
ISBN9783956559563
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Die Chronologie des Staatlichen Hochbauwesens im herzoglichen Mecklenburg-Schwerin nimmt einen sehr zögerlichen Anfang mit der Errichtung einer Hofbaudirektion Mitte der II. Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ludwigslust: Eine neue Residenz war im Entstehen. Zur Unterstützung der Ämter im Lande wurden 1809 Baudistrikte eingerichtet, in denen Landbaumeister bauverwaltende Aufgaben übernahmen. Erst mit dem Aufbau von Ministerien ab 1850 (1849) wird in Schwerin eine eigenständige, staatliche Baubehörde als eine Abteilung im Finanzministerium etabliert. Ziel war es, und dieses forderte auch Großherzog Friedrich Franz I. nach dem Beispiel Preußens, eine Zentralisierung und Überwachung des öffentlichen Baugeschehens durch eine Fachbehörde, um die technischen und finanziellen Erfordernisse der großherzoglichen Verwaltung in eine kalkulierbare Ordnung, die Haushaltsplanung, zu bringen. Kernaufgaben des Staatlichen Hochbaus für das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Bundesrepublik Deutschland sind vor allem die Unterbringung der Fachbehörden und Dienstellen in geeigneten Liegenschaften. Vormals, bis zur Abdankung der Monarchie, waren neben den landesbauverwaltenden Aufgaben auch die baulichen Belange des großherzoglichen Hauses und deren Familienmitglieder sowie des Oberkirchenrates für die Evang.-Luth. Kirche in Mecklenburg zu berücksichtigen. Heute gehören die Bewirtschaftung von Liegenschaften wie auch die Beratung der Fachministerien, die Planung und Durchführung von Baumaßnahmen sowie weiterer Bauaufgaben für die Universitäten, Hochschulen und Kliniken des Landes zu den kompetenten Dienstleistungen. Eine besondere Vorbildfunktion kommt der Förderung der Baukultur und der Pflege des baukulturellen Erbes zu. Mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen ist eine außergewöhnliche Aufgabe übertragen worden. Mit dieser Schrift wird ein weiterer Baustein zur Geschichte der Landesverwaltung in Mecklenburg hinzugefügt.

Dipl.-Ing. Bau (TU) Friedrich Preßler (Regierungsamtsrat a. D.) Mail: presz@web.de. Geboren 1941 in Klötze/Altmark, Zimmerer, Studium in Erfurt an der Ingenieurschule für Bauwesen Hochbau, später in Dresden an der Technischen Universität Betriebswirtschaft und Technologie im Bauwesen.

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Leseprobe
Von einem staatlich organisierten Bauen in Mecklenburg kann um 1800 noch nicht die Rede sein. Es gab keine einheitliche, staatliche Baubehörde und noch kein geregeltes Baustudium. Ein unstrukturiertes Bauwesen war noch vor 1800 zu verzeichnen. (Geschichte der Staatsverwaltung in Mecklenburg, in: Verwaltungsgeschichte des Staates, Lehrbrief 5 (Lehrbriefe für das Fachschulfernstudium für Archivare), Fachschule für Archivwesen Potsdam (Hrg.), Potsdam o. J. [1958], ab S. 41 ff. Als Manuskript gedruckt, 191 S. (Kopie als Vorlage)) Architekten, Wasserbauexperten oder Landschaftsgestalter wurden bei Bedarf ins Land geholt und vertraglich gebunden. Ein durch Herzog Friedrich (reg. 1756-1785) in der entstehenden Residenzstadt Ludwigslust 1776 errichtetes Hof-Bauamt (dem dortigen Hofkabinett unterstellt) hatte neben den angeordneten Bauvorhaben (Entwurf, Planung und Bau) gleichfalls Gutachten auf Anforderung des Hofes und des Geheimen Staatsministeriums (Das in Schwerin verbliebene Geheime Staatsministerium hatte den Landesherren in Grundsätzen zu beraten. Die Fachbereiche lagen dagegen in den Kammern und waren dem Kollegium nachgeordnet. Ihre Arbeitsweise war im Wesentlichen bis 1850 in Perioden kameralistisch festgesetzt.), die Verdingung von Bau- und Handwerksleistungen, Anfragen zur Baukasse, eine Überprüfung von Kostenanschlägen für staatliche und geistliche Bauten sowie ästhetische Studien für die vielfältigsten Ideen und Hoffeste im Auftrag des Fürstenhauses mit zu erledigen. Zuvor, 1750, war der französische Bau- und Gartenarchitekt Jean Laurent Legeay eingestellt worden (Näher erläutert in Norbert CREDÈ: 'Eine besondere [...] unter unserer Protection neu-angebaute Stadt'. Die Gründung der Schweriner Neustadt (Schelfstadt) vor 300 Jahren, in: Mecklenburgische Jahrbücher 120 (2005), S. 79 (Bezug Jean Legeays).) und als Hofbaudirektor bis zu seinem Weggang 1756 nach Berlin in dem Filialdorf Kleinow (auch Klenow genannt), dem späteren Ludwigslust, tätig. In der entstehenden Residenzstadt Ludwigslust war Johann Joachim Busch (1720-1802) (Ausführlich bei Horst ENDE: Ein Architekt zwischen Barock und Klassizismus. Johann Joachim Busch zum 200. Todestag, in: Denkmalschutz und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Hrg. Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Heft 10, Schwerin 2003, S. 1-13; Übersichtlich in Horst ENDE: Busch, Johann Joachim, in: Andreas RÖPCKE (Hrg.): Biographisches Lexikon für Mecklenburg (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Mecklenburg Reihe A, Band 8), Schwerin 2016.), eigentlich ein Architektur-Autodidakt mit künstlerischer Neigung, seit 1758 Hofbaumeister und seit Gründung bis Ende 1795 Leiter dieses neu errichteten herrschaftlichen Bauamtes. Busch war als sehr guter Zeichner und Bildhauer (Skulpteur) bereits 1748 vom herzoglichen Hof übernommen worden. Die Regierung verblieb weiterhin in der alten Residenzstadt Schwerin. Buschs Mitarbeiter waren der Bauführer Langbeen, der Bauschreiber Grantzow, danach Bauschreiber Michaelis sowie zeitweise Bauinspektor Christian Behrens (Er war einer der wenigen, der auch als Autor hervortrat, Christian Ernst August BEHRENS (Hrg.): Die Mecklenburgische Land-Baukunst oder Sammlung von Originalzeichnungen wornach gebauet worden ist, und noch gebauet wird zum Gebrauch für Guts=besizzer, Beamten, Forst- und Oekonomie-Bedienten und Pächtern: mit Bau=Anschlägen und 35 Kupfer=Tafeln, Schwerin/Wismar: Bödner 1796. (enthalten sind weiterhin Materiallisten und Kostenanschläge für unterschiedliche Zweckgebäude und Wohnbauten sowie eine Anzahl von Baubeschlägen und mögliche Bau-Verbindungsmittel); Ergänzend hierzu Grete GREWOLLS: Damit Bauer und Pächter ihre Bequemlichkeit haben, in: Mecklenburg Magazin 1995 Nr. 3, S. 12.) aus Hagenow. Oberbaurat Busch wirkte maßgeblich mit am Aufbau der spätbarocken Residenzstadt, plante die Hofkirche mit nahem Friedhof (heute Evang.-Luth. Stadtkirche zu Ludwigslust) und die neue Schlossanlage (Abb. 2 Plan 1). Sein Wirken war nicht nur allein auf Kleinow/Ludwigslust bezogen. Busch hatte gleichfalls Aufträge im Lande auszuführen. Er zeichnet auch für den Entwurf des ersten katholischen Kirchenbaus nach der Reformation in Mecklenburg verantwortlich: die Propsteikirche St. Anna in Schwerin (1795). Mit dem Säulengebäude (Neues Gebäude, 1785) am Alten Markt wertete Busch das gesamte Ensemble vor dem Schweriner Dom auf. Sein Bemühen nach einfachen, funktional bestimmten Architekturformen ist an seinen Arbeiten ablesbar.
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