Kapitel 2 - Anleitung zur ausgewogenen Work-Life-Balance
Die Grundlage - Bringe Balance und Freude in Dein Leben
Eine gute Ausgangsbasis für ein freies und glückliches Leben besteht darin, der heute meist fremdbestimmten Arbeit den zu uns passenden Stellenwert zu geben und so einen befriedigenden Ausgleich zu unserem Berufsleben zu ermöglichen. Es geht also darum, neben dem Job ein schönes buntes Privatleben zu haben, das aus mehreren Facetten besteht und in dem wir unsere Batterien wieder auftanken sowie einfach lebendig sein können. Darum kümmern wir uns im 1. Teil des Buches und in diesem Kapitel.
Der 2. Buchteil handelt dann davon, wie Du darüber hinaus nach und nach Deine Träume zu Deiner Wirklichkeit werden lassen kannst.
Als Grundlage für beide Teile geht es jetzt darum, festzustellen, was Du für ein richtig glückliches Leben benötigst. Da wir alle einzigartig sind, ist für jeden Menschen etwas Anderes erforderlich, um glücklich leben zu können.
Damit Du herausfinden kannst, was für Dich ganz persönlich in Deinem Leben wichtig ist, habe ich einen Fragenkatalog zusammengestellt. Hier ermitteln wir die Prioritäten in Deinem Leben.
Wir schauen uns dabei die folgenden Lebensbereiche an:
- Berufliche Tätigkeit
- Freizeit
- Wohnort
- Besitz
Außerdem befassen wir uns mit den Träumen, die Du in Deiner Kindheit hattest. Diese sind oftmals wegweisend. Ich habe z. B. als Kind liebend gerne mit meiner Puppenstube gespielt. Dass alle Zimmer passend eingerichtet waren und alles funktionierte, das war mir sehr wichtig. Zum Beispiel gab es im Wohnzimmer eine Stehlampe. An eine Batterie angeschlossen, spendete sie tatsächlich Licht. War diese leer, bestand ich darauf, dass sie umgehend ersetzt wurde. Auch in meinem heutigen Leben ist dies noch so. In meiner Umgebung muss ich mich wohl fühlen. Das gibt mir Kraft.
Nimm Dir die Zeit, die nächsten Seiten und die Fragen zu den einzelnen Bereichen gründlich durchzugehen. Es ist wichtig, dass die Basis, auf die Du Dein weiteres Leben aufbaust, passt. Am besten Du befasst Dich über einen Zeitraum von mindestens einem Monat immer wieder mit diesen Fragen und nimmst jeweils die Ergänzungen vor, die Dir dazu noch einfallen.
Schritt 1 - Was ist Dir wirklich wichtig in Deinem Leben?
Meist leben wir das, was uns von außen vorgegeben oder erwartet wird. Was „man“ in unserer Gesellschaft eben tut. Dabei ist uns das in der Regel gar nicht bewusst. Kennst Du Menschen, die genau den Beruf ergriffen haben, den sich ihre Eltern von ihnen gewünscht haben?
Um Klarheit über die tief im eigenen Inneren liegenden Wünsche zu bekommen, benötigen wir ein Zielbild. Das ist das, wie Du gerne leben würdest, wie für Dich das Leben Deiner Träume aussieht. Dazu ist es erforderlich, dass Du jetzt Deine eigenen Prioritäten ermittelst.
Wichtig ist, Dich hier nach Deinen Gefühlen zu richten, nach dem, was Dich total begeistert und sich richtig gut für Dich anfühlt. Ich empfehle Dir, Deinen Verstand und seine Kommentare, dass das doch ohnehin nicht umsetzbar ist, außen vor zu lassen. Ignoriere diese Gedanken für den Zeitraum von mindestens einem Monat, in dem Du Dich intensiv mit diesen Themen beschäftigst und im Inneren Deines Wesens forschst. Es geht an dieser Stelle überhaupt nicht darum, ob und wie Du das tatsächlich erreichen kannst. Jetzt ist es erst einmal nur erforderlich, herauszufinden, wie das Leben Deiner Träume aussehen würde.
Überlege Dir dazu folgendes: Was würdest Du tun, wenn Du total selbstbestimmt und ohne auf das Geld achten zu müssen, frei darüber entscheiden könntest, wie Du Dein Leben und Deine Tage verbringst? Du kannst Dir dazu vorstellen, Du hättest den Jackpot im Lotto gewonnen.
Wie würde Dein Leben aussehen?
Berufliche Tätigkeit
- Übst Du dieselbe Berufstätigkeit aus wie heute oder würdest Du etwas ganz Anderes tun? Was wäre das?
- Wieviel Deiner Zeit würdest Du gerne arbeiten?
- Wie viele Arbeitstage und welche Arbeitszeiten hat Deine Woche?
- Wieviel Urlaub hast Du im Jahr?
- Oder arbeitest Du überhaupt nicht mehr? Wie verbringst Du stattdessen Deine Zeit?
- Deine Notizen zur Berufstätigkeit:
Freizeit - Wieviel Freizeit hast Du in Deinem selbstbestimmten Leben?
- Am Feierabend
- Wochenende / Freie Tage
- Urlaub
- Mit wem verbringst Du Teile Deiner freien Zeit?
(Alleine / Partner/Partnerin / Enkel oder Kinder / Freunde / Kollegen / Andere) - Was unternimmst Du in Deiner Freizeit? Aktivitäten alleine
- Gemeinsame Zeit mit Partner / Partnerin
- Deine Unternehmungen mit Enkeln oder Kindern
- Zeit mit Freunden
- Freizeit mit Kollegen
- Anderes
- Welche Deiner Freizeitaktivitäten bringen Dir das meiste Glück und die größte Lebensfreude?
- Deine Notizen zur Freizeit:
Wohnort
- Wo lebst Du? - In welchem Land?
- Lebst Du auf dem Land oder in der Stadt?
- Wie sehen Deine Wohnung oder Dein Haus aus?
- Wer lebt mit Dir?
- Was ist Dir sonst noch wichtig?
- Deine Notizen zur Wohnsituation:
Besitz
- Lebst Du zur Miete oder hast Du eine Eigentumswohnung oder ein Haus?
- Wie viele Zimmer hast Du? Ist ein Balkon oder Garten vorhanden?
- Wie sieht die Umgebung Deines Hauses aus? Gibt es dort vielleicht etwas ganz Besonderes? Lebst Du zum Beispiel am Meer?
- Welche Besitztümer hast Du insgesamt?
(Beispiele: Auto / Bilder / Bücher / Ferienimmobilie / Gebrauchsgegenstände / Kleidung / Möbel / Pflanzen / Technische Geräte / Tiere)
Beziehe hier auch Immaterielles ein. Dein Können in einem bestimmten Gebiet ist auch ein Besitz, den Du hast. Zum Beispiel die Fähigkeit zu malen, handwerklich kreativ tätig zu sein oder unterhaltsame Geschichten zu erzählen.
Prestige
Dieser Punkt ist verwandt mit dem Thema Besitz. Dennoch handelt es sich um etwas Anderes. Während Dir Dein Besitz einfach Freude und Zufriedenheit gibt, lassen Prestigegegenstände Dein Ansehen in der Gesellschaft steigen. Du fühlst Dich wohl, weil Dir etwas Besonderes gehört. Es kann auch sein, dass Dir Prestige komplett unwichtig ist.
Legst Du vielleicht Wert auf
- Moderne Markenkleidung / Eigenheim, das viel her macht / Aufregendes und hochwertiges Auto / Spannende Fernreisen / Sonstiges
Die Träume Deiner Kindheit
Ein weiterer wesentlicher Punkt, um festzustellen, was Dir wirklich wichtig ist, ist das, wovon Du in Deiner Kindheit begeistert warst.
Versetze Dich dazu zurück in Deine Kindheit.
- Was hat Dir damals total Spaß gemacht?
- Was hast Du geliebt?
- Welche Träume hattest Du als Kind für Dein Leben?
- Deine Notizen zur Kindheit:
Vergleiche jetzt das Ergebnis Deiner Wünsche und Träume aus den vorstehenden Fragen mit Deinem heutigen Leben.
- Wo lebst Du bereits das, was Dir wichtig ist?
- In welchen Bereichen gibt es etwas zu tun? Das sind die Punkte, die es für Deine Work-Life-Balance anzugehen gilt.
Schritt 2 - Wende die 80/20-Regel, das Paretoprinzip, in Deinem Leben an
Jetzt geht es um die erste Etappe. Diese hat das Ziel, schnell zu spürbar mehr Freude, Leichtigkeit und Harmonie in Deinem Alltag zu kommen. Damit das funktioniert, nimmst Du zunächst nur ein paar Änderungen vor. Das gelingt, indem Du das Paretoprinzip anwendest. Dieses wissenschaftlich erwiesene Prinzip besagt folgendes: 20 % des Aufwands führen immer zu 80 % der Ergebnisse.
Entdecker und Namensgeber des Paretoprinzips ist der italienische Ökonom Vilfredo Paredo (1848 - 1923).
Diese Regel lässt sich auf das ganze Leben, auf die beruflichen Tätigkeiten, auf unseren Besitz und auf unsere Freizeit anwenden.
Das bedeutet folgendes: Wenn Du in Deinem Leben nur wenig änderst, führt das bereits zu erheblich mehr Glück und Zufriedenheit. Als ich 2005 nach meiner Erkrankung dieses Prinzip entdeckte und in meinem Leben umsetzte, hatte ich umgehend eine viel besseren Lebensqualität.
Im Folgenden findest Du die Fragen zur Analyse der Lebensbereiche Berufstätigkeit, Besitz und Freizeit. Es reicht, wenn Du ca. 20 % davon umsetzt. Es ist nicht erforderlich, dass Du in jedem dieser Lebensbereiche tätig wirst. Es kann sein, dass manche, so wie sie jetzt sind, stimmig für Dich sind. Dann gibt es dort nichts zu tun.
Berufstätigkeit:
Mit den wesentlichen 20 % unserer beruflichen Tätigkeit erreichen wir 80 % der Resultate. Möchtest Du im Berufsbereich kurzfristig etwas ändern, ist es wichtig, Deinen Fokus auf dieses Fünftel zu richten.
Bei dem für die Ergebnisse relevanten Teil handelt es sich um die Aufgaben, die Du besser erledigst als jeder andere, also um Dein Spezialgebiet. Dies gilt es zu ermitteln und Dich anschließend darauf zu konzentrieren. Bei den restlichen Tätigkeiten kannst Du abspecken, ohne...