Volkskrankheit Diabetes weltweit auf dem Vormarsch
Ein paar Fakten zur Krankheit Diabetes und was Sie grundsätzlich darüber wissen sollten, um mit dieser Stoffwechselstörung besser umzugehen.
Fast 400 Millionen Menschen sind weltweit von Diabetes betroffen und in nur zwei Jahrzehnten soll diese Zahl noch einmal um 50 Prozent zunehmen – so die Prognose der Internationalen Diabetes Federation (IDF) Damit ist diese Krankheit eine wahre Epidemie unseres Jahrhunderts, die sich zudem mit atemberaubender Geschwindigkeit ausbreitet.
In Deutschland sind rund sechs Millionen Menschen aufgrund eines diagnostizierten Diabetes in ärztlicher Behandlung – fast 90 Prozent davon wegen eines Typ-2-Diabetes. Diese Erkrankung trat früher vorwiegend im Alter auf, Übergewicht und Bewegungsmangel sind Begleiter dieses Typs des Diabetes. Dramatisch ist auch, dass sich dieser sogenannte »Altersdiabetes« inzwischen auch rasant unter Kindern und Jugendlichen verbreitet. Besonders tückisch: Der Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend und bleibt aufgrund fehlender und unspezifischer Symptome meist lange unerkannt. Daher ist die Zahl der erkrankten Menschen vermutlich deutlich höher – Schätzungen gehen von zwei bis fünf Millionen Menschen aus, die – ohne es zu wissen – an Diabetes erkrankt sind. Die Gefahr dabei: Auch ohne deutliche Symptome können sich bei einer unentdeckten Erkrankung erhebliche Folgeerkrankungen entwickeln.
Eine deutlich geringere Anzahl an Menschen leidet an Typ-1-Diabetes: Hier arbeitet das körpereigene Immunsystem gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse.
BALANCE: WUNDERWERK ZUCKERSTOFFWECHSEL
Der Zuckerstoffwechsel des Menschen wird durch ein sehr komplexes System in der Balance gehalten. Denn ein Abweichen vom optimalen Wert nach oben oder unten ist lebensgefährlich – das Regelsystem eines gesunden Menschen schafft es deshalb, den Blutzucker nahezu immer innerhalb der gleichen Grenzen zu halten.
Die Senkung des Blutzuckerspiegels leistet das Hormon Insulin – gebildet in den Betazellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse. Das Wirkungsprinzip ist einfach: Leber- und Muskelzellen, die mit entsprechenden Rezeptoren ausgestattet sind, erhalten das Signal, Glukose, also Traubenzucker, in das Zellinnere aufzunehmen, um sie dort zu speichern oder für die Muskelaktivität zu nutzen.
Wenn dieser Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät, spricht man von Prädiabetes bzw. Diabetes. Entweder liegt dann eine geringere Empfindlichkeit der Zellen für das Hormon Insulin, also eine Insulinresistenz, vor oder die Produktion von Insulin ist zunehmend geringer geworden. Die Folge sind längerfristig oder auch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte, die ein ganzes Bündel von Folgeerkrankungen nach sich ziehen können.
UMDENKEN: OPTIMALE BLUTZUCKERWERTE DURCH WENIGER KOHLENHYDRATE
Kernproblem aller Diabetiker ist der Kohlenhydratstoffwechsel – hier gibt es inzwischen breite Übereinstimmung. Daher ist es konsequent, die Ernähung der Patienten den körperlichen Einschränkungen anzupassen. Konkret: Die Kohlenhydratzufuhr muss dauerhaft auf ein vom Körper verarbeitbares Maß reduziert werden.
Diese Einsicht brauchte Zeit. Über lange Zeit hinweg empfahlen Diabetes- und Ernährungsfachgesellschaften eine kohlenhydratreiche und fettreduzierte Ernährung. Rund die Hälfte der Energiezufuhr für Menschen mit Diabetes sollte aus Kohlenhydraten, höchstens ein Drittel aus Fett bestehen – obwohl viele Studien schon seit Jahren die Vorteile einer Diabetesernährung mit einer Reduzierung der Kohlenhydrate zugunsten von Fett und Eiweiß überzeugend nachweisen.
Nach einigem Zögern schwenken Fachleute in Deutschland in ihren Ernährungsempfehlungen deutlich um. Die Fachgesellschaften sehen das Heil für Diabetiker nicht mehr ausschließlich in einer fettarmen und dabei notwendigerweise kohlenhydratlastigen Ernährung. Vielmehr erscheint eine kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise inzwischen zumindest als gleichwertige Alternative.
Damit kommt die Low-Carb-Bewegung ins Spiel. Die positiven Auswirkungen dieser Ernährungsart, besonders auch für den Zuckerstoffwechsel, sind unübersehbar. Die Reduzierung der Kohlenhydratmenge (vor allem von zucker- und stärkereichen Lebensmitteln) lässt den Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten weniger stark ansteigen – das reduziert den Insulinbedarf wirkungsvoll.
Gleichzeitig werden extreme Blutzuckerspitzen und -schwankungen vermieden. Das verhindert Heißhungerattacken, die mit überflüssigen Kalorien einhergehen. Zusammen mit einer verbesserten Fettverbrennung – dank niedrigerem Insulinspiegel – ergibt sich eine spürbare Gewichtsreduzierung.
Die gesteigerte Wirksamkeit des Insulins sorgt zudem für einen geringeren Bedarf dieses Hormons.
Diese Ernährungsart ist mit einem Bündel positiver Effekte verbunden, die weit über die Gewichtsreduzierung hinausgehen: Sämtliche Stoffwechselparameter wie Blutfettwerte, Blutdruck und Entzündungsparameter verbessern sich wirkungsvoll. Diese Effekte treten auch ohne Gewichtsverlust ein und verringern somit das Risiko für Folgeerkrankungen.
LOGI: LOW CARB MIT GENUSS FÜR JEDEN TAG
Es gibt viele verschiedene Ansätze einer Low-Carb-Ernährung. Die LOGI-Methode ist dabei eine vielfach erprobte, wissenschaftlich fundierte und moderate Form von Low Carb, bei der nicht nur die Gesundheit nachweislich profitiert, sondern die zudem auch noch alltagstauglich, abwechslungsreich und schmackhaft ist. Je nach Gesundheitszustand und körperlicher Aktivität können etwa 80 bis 130 Gramm Kohlenhydrate täglich gegessen werden. Im Gegenzug muss beim Geschmacksträger Fett nicht gespart werden. Ganz praktisch heißt das, dass auch ein bis zwei Scheiben Brot, zwei bis drei kleine Kartoffeln, ein paar Nudeln als Beilage oder auch mal ein Stückchen Schokolade in die LOGI-Kost passen. Die Basis der LOGI-Ernährung sind jedoch kalorienarme, wasser- und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Salate und Pilze, die mit hochwertigen Fetten und Ölen zubereitet werden. Beim Obst werden zuckerarme Beeren sowie fettreiche Avocados, Nüsse und Saaten empfohlen. Ebenso wichtig sind eiweißreiche Sattmacher wie Eier, Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fleisch und Käse. Eine Ernährung nach der LOGI-Methode ist also nicht nur kohlenhydratärmer als die übliche Nahrung, sie enthält dafür mehr Eiweiß und gesunde Fette – und natürlich reichlich Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. LOGI hält die Blutzucker- und damit auch die Insulinkurve niedrig und gewährleistet so, gemeinsam mit den eiweiß-, wasser- und ballaststoffreichen Lebensmitteln, eine lang anhaltende Sättigung. Aufgrund des geringen Insulinbedarfs wird die Fettverbrennung gefördert und die Fettspeicherung gehemmt. LOGI eignet sich daher nicht nur bestens zur Gewichtskontrolle, sondern ist auch die ideale Ernährungsform für Patienten mit Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes, metabolischem Syndrom und erhöhten Blutfetten, aber auch für Normalgewichtige, die sich einfach nur gesund ernähren wollen.
DIABETESTHERAPIE: SPORT UND BEWEGUNG GEHÖREN DAZU
Zu einer wirkungsvollen Diabetestherapie gehören regelmäßige Bewegung und Sport unabdingbar dazu. Geeignet sind Ausdauer- und Krafttraining. Wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, sind zweieinhalb Stunden in der Woche optimal. Natürlich sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Joggen, Nordic Walking oder Schwimmen bestens geeignet – aber auch zügiges Gehen reicht oft völlig aus. Neu in den Fokus der Diabetologen ist in den letzten Jahren immer mehr das Krafttraining gerückt. Das Prinzip überzeugt und die Rechnung ist leicht: Je mehr Muskelmasse ein Mensch hat, desto mehr Zucker kann er verstoffwechseln. Schon im Ruhezustand ist der Grundumsatz höher, eine vielleicht erforderliche Gewichtsabnahme wird dadurch erleichtert. Krafttraining ist am wirkungsvollsten, wenn es mindestens dreimal pro Woche stattfindet und dabei alle großen Muskelgruppen berücksichtigt werden. Das geht nicht nur im Fitnessstudio. Unzählige Übungen lassen sich zu Hause ohne große Ausstattung und mit geringem Aufwand durchführen. Sorgfältige Blutzuckermessungen vor und nach dem Sport helfen, Unterzuckerungen zu vermeiden. Erster Ansprechpartner ist Ihr Arzt, er weiß, was für Sie am besten ist.
BESTE BASIS: DIE LOGI-PYRAMIDE
Den Aufbau einer guten Ernähung nach LOGI zeigt ideal die LOGI-Pyramide: Auf einen Blick haben Sie hier die ersten Empfehlungen für Ihre tägliche Lebensmittelauswahl – so ist LOGI-Ernährung kinderleicht.
Gesunde Grundlage der LOGI-Ernährung sind Gemüse, Salate und Pilze sowie vorwiegend zuckerarme Früchte wie etwa Beeren. Wichtig auch hochwertige Fette und Öle wie Rapsöl, Olivenöl, Butter und Leinöl....