Ein Gedankenexperiment
Lassen wir einmal alle unsere bisherigen Ansichten, Denkmuster und Überzeugungen beiseite, schwingen wir uns über „wissenschaftliche" Hypothesen, Theorien und Beweisführungsversuche, machen wir uns frei von allem beengenden und begrenzenden Verstandesdenken und lassen wir uns ein auf ein Gedankenexperiment. – Stellen wir uns ganz einfach vor: Wir leben ewig!
Natürlich kann damit nicht gemeint sein – auf dieser Erde. Denn für so eine Aufgabe ist der Planet Erde ja gar nicht vorgesehen und wäre auch nicht in der Lage, für so viele Menschen – Milliarden und Abermilliarden seit Urzeiten und es kommen immer mehr dazu – die erforderlichen irdisch-materiellen Lebensgrundlagen zu gewährleisten. Genauso wenig kann damit gemeint sein – in unserem derzeitigen Erdenkörper. Denn auch dieser ist aufgrund verschiedener Alterungs- und Verschleißvorgänge nicht über einen gewissen irdisch bemessenen Zeitraum hinaus funktionsfähig.
Warum aber sollten wir – als Person, als Individualität, als Geistseelenpersönlichkeit, als Geistwesen oder wie immer wir uns von unserem Inneren und eigentlichen Sein her als Wesenheit betrachten wollen – nicht auch ohne unseren jetzigen Erdenkörper und wo anders als auf diesem Erdenplaneten weiterexistieren können? Auf einer anderen Lebensebene, in einer anderen Dimension, einer nicht-materiellen?
Wollen wir etwa unseren Körper, dieses materielle Gebilde, wirklich zum allein maßgebenden Faktor unseres Seins machen? Würde dann nicht einer günstigeren oder ungünstigeren genetischen Veranlagung, mehr oder weniger reibungslos ablaufenden Körperfunktionen oder gar einem besser oder schlechter proportionierten äußeren Erscheinungsbild die unumschränkte Bedeutung für den „Wert" oder „Unwert" eines Menschen zukommen? Solche Vorstellungen erwecken zweifelsohne ein gewisses Unbehagen – und zwar nicht im Körper, sondern in unserem Bewusstsein! – verbunden mit dem inneren Sehnen, doch mehr sein zu wollen als nur der materielle Körper ...
Dimensionssprung
Denken wir in unserem Gedankenexperiment weiter: Wenn uns der grobstoffliche Erdenkörper nur als Werkzeug bzw. Arbeitskleid für die Dauer unseres Erdenlebens dient, dann schlüpfen „wir selbst" – eben als geistseelische Wesenheit bzw. als Geistwesen – zum Zeitpunkt unseres sogenannten Körpertodes aus dieser manchmal abgerackerten oder geschädigten, vielleicht kranken oder missgebildeten, jedenfalls aber dichten und schweren Körperhülle heraus. Und sofort, ja augenblicklich, gewissermaßen nach dem letzten irdischen Atemzug, wechseln wir in eine andere, feinstoffliche, jenseitige Lebensebene hinüber, wo die für die unmittelbare Weiterexistenz unserer unsterblichen Geistseele entsprechenden Bedingungen herrschen und alles für unsere weitere Geistseelenentwicklung Notwendige zur Verfügung steht, wenn wir gewillt sind, dies bewusst anzunehmen.
Neue alte Bekannte
Malen wir uns ganz einfach im Geiste aus, dass wir dort empfangen werden, und zwar – bitte logisch mitdenken – ebenfalls von geistseelischen Wesenheiten ohne grobstoffliche Körperhülle, also von Geistwesen, die sich um uns fürsorglich bemühen und uns in die dortigen Lebensverhältnisse einführen und einschulen wollen. Unter ihnen finden sich zumeist auch ehemalige irdische Anverwandte wie Großeltern, Eltern, Geschwister oder Kinder, die ihr Erdenleben bereits früher beendet haben, in die jenseitige Welt hinübergewechselt sind und dort als Geistwesen weiterexistiert haben und immer noch weiterexistieren – wie sie uns durch ihr Kommen zu unserem Empfang klar beweisen wollen. Freudige Momente des Wiedersehens folgen zwischen ehemals Blutsverwandten und jetzt Geistgeschwistern, wenn sie erkennbar sind.
Welch treuer Freund!
Noch jemand ist beim jenseitigen Empfangskomitee dabei – der uns unser ganzes Erdenleben lang so liebevoll und umsichtig geleitet und begleitet hat, selbst wenn wir nichts von seiner Existenz gewusst oder eine solche womöglich vehement geleugnet haben; dessen gut gemeinte Inspirationen und ernste Mahnungen über unser Gewissen wir leider nur allzu oft überhört oder bewusst ignoriert haben – unser persönlicher Schutzengel!
Für unseren Ungehorsam ihm gegenüber ernten wir von ihm jedoch keine Vorwürfe, wie man es auf Erden wohl erwarten würde. Nein! Ein Schutzengel kennt seinen Schützling besser als der Schützling sich selbst und er weiß, wie schwer es sich in einem grobstofflichen Erdenkörper auf diesem grobstofflichen Erdenplaneten lebt, wo nicht nur die Erinnerung an den gemeinsam vorgenommenen Lebensplan gelöscht oder zumindest stark gedämpft ist, sondern bei der überwiegenden Zahl der Erdenmenschen auch die geistseelische Wahrnehmungsfähigkeit für das feinstoffliche jenseitige Lebensumfeld. Unser Schutzengel ist einfach voller Liebe und Treue zu uns, und er ist auch voller Verständnis und Bereitschaft, uns immer wieder beizustehen, uns in unserer geistseelischen Entwicklung zu fördern und dabei zu helfen, Versäumnisse nachzuholen und begangene Verfehlungen wiedergutzumachen.
Neue Wertigkeiten
Spinnen wir unsere bisherigen Gedankengänge mit unserer Vorstellungskraft weiter: Wir haben also unseren Erdenkörper im Diesseits zurückgelassen (und ebenso all unser materielles Hab und Gut sowie alles im Materiellen und an Materiellem Geschaffene, denn bekanntlich „hat das letzte Hemd keine Taschen") und leben als Geistwesen in der jenseitigen Welt weiter. Das bedeutet: Alles, was in unserem Erdenleben nur unseren vergänglichen Körper und unser rein materielles Lebensumfeld betroffen hat, ist für uns vergangen, vorbei, Geschichte. Was hingegen unsere Geistseele betroffen hat, all das betrifft uns auch in Zukunft, denn all das ist in unserer Geistseele gespeichert und wird ins Jenseits mitgenommen. Und sie ist ja unsterblich, unvergänglich und existiert ewig weiter! Die Seelenenergien freilich ändern sich – entsprechend unserer weiteren geistseelischen Entwicklung.
Was ist nun das, was unsere Geistseele betrifft? – Alle unsere Gedanken (liebevolle und weniger liebevolle), alle unsere Gefühle (harmonische und disharmonische), alle unsere Worte (versöhnliche und verletzende), alle unsere Taten (Werke der Nächstenliebe und der Lieblosigkeit) usw., all das ist in unserer Geistseele festgehalten, aufgezeichnet, geprägt – vergleichbar mit einer Festplatte, auf der jede einzelne Aktion am Computer gespeichert ist. Und da unsere Geistseele nach unserem Körpertod ins Jenseits hinüberwechselt, folgen uns alle unsere selbst verursachten Prägungen in unserer Geistseele selbstverständlich nach und begleiten uns so lange weiter, bis wir sie auch selbst wieder gelöscht haben. Nichts kann verheimlicht werden, nichts geleugnet oder abgestritten!
Film ab!
Erkennen werden wir das spätestens dann, wenn wir in der jenseitigen Welt unser Erdenleben in einer Art Film vorgeführt bekommen und dann, ohne zu beschönigen, selbst betrachten und ehrlich beurteilen müssen, wie wir in jeder einzelnen Lebenssituation gedacht, gefühlt, gesprochen oder gehandelt haben – mehr oder weniger liebevoll? – und welche Folgewirkungen für andere und für uns selbst daraus erwachsen sind. Würden wir bei einer solchen Bewertung unseres Verhaltens in vielen Erdenlebenssituationen dann wohl nicht gerne andere – liebevollere – Prägungen in unserer Geistseele bewirkt haben wollen, anstatt uns oft wehmütig eingestehen zu müssen: „Hätti, wari, tati ...!"
Wäre dieses Wissen – um die jedem Erdenmenschen im Jenseits unausweichlich bevorstehende Betrachtung und Beurteilung seines abgelaufenen Erdenlebens – doch nur Allgemeinwissen schon auf Erden, bei uns Erdenmenschen! Würden sich dann nicht viele Menschen schon im Diesseits – in ihrem ureigensten geistseelischen Interesse! – um einen tugendhaften Lebenswandel bemühen, um möglichst viele „Pluspunkte" auf ihrem Geistseelen-Konto verbuchen zu können? Denn alle unsere Interessen und Neigungen, Tugenden und Laster, Talente und Defizite, guten und unguten Charaktereigenschaften usw. sind in der Geistseele gespeichert und erlöschen weder mit dem Körpertod, noch werden sie damit ausgelöscht.
Eine Schlüsselfrage
Im Hinblick auf das Vorgesagte wäre es natürlich vernünftig, sich schon im Erdenleben bei all seinen Wünschen, Planungen, Bestrebungen, Aktivitäten und Kräfteeinsätzen immer wieder zu überlegen und zu...