Vorwort
Die Reise zum Mittelpunkt des Ichs erzählt meine Geschichte, wie ich von einem unbewussten Leben auf den Weg zu einem erfüllten Leben gekommen bin. Für mich hatte die Reise viele Parallelen zu der Geschichte von Jules Verne „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Meine Reise startete ebenfalls mit einem Zufall und ging danach tiefer und tiefer in die eigene Persönlichkeit, genauso wie bei Jules Verne es immer tiefer zum Erdmittelpunkt geht.
Meine Reise war allerdings bei weitem nicht so strukturiert, wie ich sie dir gleich erzählen werde. Ich musste immer wieder zurückgehen, Dinge noch einmal durchlaufen, um dann tiefer einzutauchen. Ich werde auch regelmäßig zurückgeworfen und muss mir Dinge wieder vor Augen führen, die ich gelernt habe, dann aber im Alltag doch zu kurz kommen, weil ich nicht alles unter Kontrolle haben kann.
Auf der Reise habe ich stundenlang über mich selbst nachgedacht. Genauso wichtig waren zusätzlich frei zugängliche Wissensquellen im Internet. An dieser Stelle möchte ich Robert Betz, Christian Bischoff, Dieter Lange, Hinnerk Polenski und Laura Seiler von ganzem Herzen danken, die mir durch ihre kostenlosen Tipps über Youtube oder ihre Podcasts wertvollen Denkanstöße geliefert haben, die ich für mich weiterverfolgen konnte.
Ich würde mich freuen, wenn dich dieses Buch dazu anregt, in ähnlicher Weise über dein Leben nachzudenken. Wenn wir unser Leben viel bewusster leben, wird es unendlich viel wertvoller und lebenswerter. Es wäre schön, wenn mehr Menschen aus der Oberflächlichkeit herauskämen und nach ihrem Sinn suchten. Wenn wir diesen Sinn finden, wird das Leben automatisch erfüllter, zufriedener und glücklicher. Mein Ziel ist es dabei nicht, dich von meiner Bestimmung zu überzeugen. Jeder muss seine eigene Bestimmung finden. Ich möchte dir nur meinen Weg zeigen, wie ich meine Bestimmung gefunden habe. Vielleicht inspiriert dich dieses Buch dazu, deinen eigenen Weg zu finden.
Wie alles begann
Meine Reise begann, als ich Ende 30 war. Von außen betrachtet war ich ein erfolgreicher Mensch. Ich hatte einen guten Job. Bei meinen Kollegen und Vorgesetzten war ich anerkannt und geschätzt. Meine wundervolle Frau und ich hatten ein Haus gebaut und zwei tolle Kinder bekommen. Eigentlich war alles perfekt, von außen betrachtet. Meine innere Gefühlswelt sah allerdings komplett anders aus. Ich war ein todunglücklicher Mensch. Mein Leben bestand nur noch daraus, Erwartungen anderer zu erfüllen und Rollen zu spielen. Ich war eine Marionette des Lebens, sodass für mich selbst kaum nennenswerte Freiräume übriggeblieben sind. Mein Tag war von morgens nach dem Aufstehen bis abends kurz vor dem ins Bett gehen durchgetaktet. Selbst sinnvolle Dinge wie Sporttreiben verkamen zu Optimierungsmaßnahmen zur Steigerung meiner Leistungsfähigkeit, um den Erwartungen gerecht zu werden. So habe ich das Maximum aus mir herausgeholt und mich dabei selbst völlig verloren.
In dieser Ausweglosigkeit meldete sich eines Tages eine Stimme in mir, die mir zuflüsterte:
Hallo Volker, kannst du dir kurz eine Auszeit nehmen? Ich möchte gerne mit dir reden.
Ich wusste erst nicht, wo diese Stimme herkam. So etwas war mir noch nie passiert. Im ersten Moment dachte ich, dass ich jetzt verrückt werde und wollte abblocken. Aber die Stimme schien mir auf eine unbekannte Weise vertraut zu sein, sodass ich mich entschloss, ihr zuzuhören.
Danke, dass du mir ganz kurz Zeit gibst. Ich möchte dir helfen.
Wobei möchtest du mir helfen?
Ich sehe dich im Hamsterrad immer schneller laufen. Ich spüre deine tiefe innere Traurigkeit und dass du nach und nach den Kontakt zu dir selbst verlierst. Ich habe schon seit einigen Monaten versucht, dich zu erreichen. Ich bin nur leider nicht zu dir durchgedrungen. Ich möchte dir helfen, auf deinen eigenen, ganz persönlichen Weg zurückzukommen. Bist du bereit, mir zuzuhören?
Äh, ja. Aber woher weißt du das alles über mich? Und wer bist du?
Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Du würdest es im Moment nicht verstehen. Aktuell musst du dich damit begnügen, dass ich dir helfen möchte. Ich kann dir den Weg zeigen, um dich aus deinen Irrungen und Verstrickungen zu befreien.
Moment. Das ist doch total verrückt. Wenn ich jemandem erzähle, dass sich eine Stimme bei mir im Kopf gemeldet hat, lande ich in einer Anstalt.
Beruhige dich. Du bist völlig normal. Jeder hat diese Stimme in sich. Die einen hören dieser Stimme nicht zu und die anderen hören sie zwar, wollen ihr aber keinen Glauben schenken. Das führt für all diese Menschen zu einem fremdbestimmten und unglücklichen Leben. Möchtest du weiter ein unglückliches Leben führen?
Nein, natürlich nicht. Wieso meinst du denn, dass mein Leben unglücklich ist?
Schau dich doch mal selbst an. Du gibst überall 100%, versuchst es allen Menschen um dich herum recht zu machen. Für dich selbst bleibt doch keine Zeit. Da möchtest du doch nicht ernsthaft behaupten, dass du glücklich bist.
Doch, ich bin glücklich, wenn ich mich um meine Familie kümmere und bei der Arbeit meinen Beitrag leisten kann.
Glaube mir, das Glück kommt nicht zu dir, wenn du nur für andere da bist. Das Glück entsteht nur in dir. Wie fühlt sich das an, wenn eines Tages auf deinem Grabstein steht: „Er opferte sich für andere Menschen auf und vergaß dabei, sein eigenes Leben zu leben.“
Stille
Puh. Das fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht.
So ist deine Welt. Das beschreibt dein Leben.
Das muss ich erst mal verdauen. Wie könntest du mir denn helfen, da herauszukommen?
Ich möchte dich nicht überfordern. Du hast genug zu tun bei der Arbeit und in der Familie. Deswegen fangen wir ganz langsam mit kleinen Schritten an. Du hast eine Reise zum Mittelpunkt deines Ichs vor dir, auf der du insgesamt vier Mauern durchbrechen musst.
Was sind denn diese Mauern?
Diese Mauern hast du im Laufe der Zeit um deine wirkliche Natur herumgebaut und sie damit Stück für Stück vergraben.
Hinter der ersten Mauer findest du erst mal wieder Zeit für dich selbst. Du benötigst Zeit, um darüber nachzudenken, dass du einen inneren Wesenskern hast. Du musst dir Freiräume schaffen, um die Forschungsreise überhaupt antreten zu können. Du fährst Antennen zu deinem inneren Ich aus.
Hinter der zweiten Mauer kannst du dich mit dir selbst verbinden. Du musst Glauben an dich entwickeln. Du musst erkennen, was für ein toller Mensch du bist und was es für ein Glück ist, DEIN Leben leben zu dürfen. Der Schlüssel ist, Zeit mit dir allein zu verbringen. Wenn du dich in Gesellschaft anderer ablenkst, kommst du hier nicht weiter. Das wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen und du wirst immer wieder Rückschritte machen. Das ist wichtig, damit du dann genügend Energie tankst, um insbesondere die letzte Mauer einreißen zu können. Keine leichte Aufgabe, ich bin mir dennoch sicher, dass du es schaffen wirst.
Hinter der dritten Mauer lernst du einige ganz zentrale Naturgesetze kennen. Die Kenntnis dieser Naturgesetze hilft dir, deine Energie nicht für die falschen Dinge zu verschwenden. Die meisten Menschen reiben sich darin auf, diese Regeln zu bekämpfen oder zu ignorieren. Wenn du die Regeln kennst und danach handelst, kannst du dich auf die in deinem Leben wirklich wichtigen Themen konzentrieren.
Wenn du die drei Mauern durchbrochen hast, kannst du dich mit deinem Kern beschäftigen. Die letzte und dickste Mauer ist dann die, hinter der du dein „Warum“, deine Bestimmung oder den Sinn deines Lebens findest. Wenn du hier Klarheit gewinnst, hast du gewonnen. Du kennst dann deinen Weg und lässt dich von niemandem mehr abbringen.
Wenn du so viel über mich weißt, kannst du mir die Frage nicht direkt beantworten? Dann könnte ich mir den ganzen Aufwand sparen und mich direkt an meiner Bestimmung neu orientieren.
So einfach funktioniert das Ganze leider nicht. Es macht einen großen Unterschied, ob du deine Bestimmung einfach nur hörst oder ob du sie dir selbst erschaffst und mit jeder Zelle deines Körpers spürst. Glaube mir, du wirst, nachdem du deine Bestimmung kennst, noch sehr oft auf die Probe gestellt werden. Du wirst Zweifel haben, ob es wirklich dein Weg ist. Menschen in deinem Umfeld werden dich hinterfragen. Es wird Gegenwind von Menschen geben, mit denen du sonst nichts zu tun hast. All diese Prüfungen wirst du nicht meistern, wenn du dir nicht 100%ig sicher bist, dass es DEIN Weg ist.
Nun gut. Ich bin zwar nicht restlos überzeugt. Aber ich vertraue dir, da du ja offensichtlich ein Teil von mir bist. Dann sag mir, wie ich am besten beginne.
Die erste Mauer:
Freiräume schaffen
Luft zum Atmen
Schön. Dann können wir loslegen. Als allererstes musst du dir Freiräume schaffen. Freiräume sind ganz wichtig, um sich überhaupt wieder orientieren zu können. Du brauchst Luft zum Atmen.
Dabei gibt es eine wichtige Grundeinstellung: Du musst an nichts festhalten, was du in der Vergangenheit immer schon so gemacht hast. Die Quelle vieler Probleme sind die Verpflichtungen, die du meinst, erfüllen zu müssen. Im Laufe der Jahre hast du einige davon gesammelt, sodass du immer weniger Zeit für dich selbst hast. Deswegen schaue dir im ersten Schritt deine Verpflichtungen an und prüfe, was du ganz oder teilweise weglassen kannst.
Dabei geht es erst mal darum, die offensichtlichen Zeitfresser zu beseitigen. Wenn du irgendwann deine Bestimmung gefunden hast, wirst du weitere Zeitfresser erkennen, die dir im Moment noch nicht als solche vorkommen.
Um es dir leichter zu machen, stelle ich dir dazu ein paar konkrete Fragen. Zuerst soll es um Hobbies gehen. Welche Hobbies machen dir Spaß und...