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Chef im eigenen Hirn

Wie Sie den Zugang zu Ihrem Potenzial freilegen

AutorMartina Grünewald-Ernst
VerlagJünger Medien Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783766480293
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich regelmäßig fragen, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten einem Leben zugrunde liegen? Wie viel eigener Wille eigene Entscheidungen und das Denken prägt? Martina Grünewald- Ernst hat in der Wissenschaft, mit eigenen Unternehmen und namhaften Konzernen, Mittelständlern und Privatpersonen bemerkenswerte Entwicklungen erreicht, die vor allem eines bestätigen: Das Potenzial des Chefs im eigenen Hirn zu entfachen ist ein Schlüssel zu Selbstvertrauen und Erfolg.

Als Wirtschaftspsychologin, Speaker und Autorin, Trainerin und Coach für Führung, Verkauf und Potenzialentwicklung vermittelt sie seit Jahren erfolgreich psychologisch und neurowissenschaftlich fundiertes Wissen und Können. Die Konzentration ihrer Tätigkeit liegt dabei immer auf dem Wie, der praktischen Umsetzung mit dem Menschen im Mittelpunkt. Durch ihre Ver gangenheit lernte sie als Fotografin, genau hinzuschauen. Als Tänzerin lernte sie Disziplin. In der Wissenschaft treibt sie Neugier, Demut und Liebe zum Menschen. Sie ist Mutter von drei Kindern und gründete bis heute fünf Unternehmen.

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Leseprobe

2.
Der Weg zum ZET-Master


„ZET“, das ist unser interner Geheimcode für „Ziel – Erreicht – Tun“. Ein wirksamer Pfad auch für Sie, wenn Sie ihn beschreiten.

Ziel – klar und detailliert


Zunächst gilt es, Ihr Ziel zu beschreiben. Nur wenn Sie es klar und deutlich formulieren können, haben Sie es messbar gemacht, vorher ist es kein Ziel. Ein „gutes Gefühl“ z.B. ist ein Effekt, kein Ziel. Ein Ziel ist eine Destination mit präziser Anschrift in Raum und Zeit, ein fotografierfähiges Beispiel mit vielen Details. Um anzukommen, formulieren Sie bitte präzise, wohin und was Sie wollen, und nicht, was Sie nicht wollen.

Denn unser Gehirn ist nicht auf Verneinung eingerichtet. Es ist ihm völlig egal, ob Sie etwas wollen oder nicht wollen, nur das Bild kommt bei ihm als Reiz an. Sagen Sie einem Taxifahrer: „Fahren Sie mich nicht zum Bahnhof“, hört der Taxifahrer wahrscheinlich nur „Bahnhof“ und bringt Sie trotzdem dorthin.

Bei unserem Hirn ist es genauso, es reagiert auf Schlüsselreize. Zusatzinformationen und Nebensächliches blendet es aus. Sie kennen sicher die Sache mit dem rosa Elefanten, an den Sie jetzt nicht denken sollen … Für junge Menschen bis ungefähr 25 gilt das besonders: Sie lernen zwar noch sehr schnell Inhalte auswendig, fangen aber noch nicht so viel damit an. Es fehlt oft noch an vergleichbaren Erfahrungen, um Details zu verbinden. Menschen über 25 lernen langsamer, aber dafür mit viel mehr Details, weil sie sie wahrnehmen und bereits gespeicherten Informationen besser zuordnen können. Sie holen mehr aus weniger Reizen heraus. Auch gut zu wissen, oder?

Deswegen lohnt es sich, dem eigenen Neuronen-Team gute Hilfestellungen durch klare und deutliche Vorstellungen zu geben, die Struktur und Priorisierung ermöglichen. Es ist ungeheuer schwer, auf einem unaufgeräumten Schreibtisch schnell etwas zu finden, und suchen macht einfach müde und lustlos. Das geht den Neuronen in Ihrem Gehirn genauso: Wie auf Ihrem Schreibtisch benötigen Sie auch hier sozusagen eine Vorsortierung Ihrer ungeordneten Informationen. Irgendwo lauern die untergegangenen Vorhaben, Gedanken und Ziele im Unterbewussten, geschrumpft auf die Größe eines Atomkerns, aber mit der gesamten Kraft des ursprünglichen Reizes. Unsortiert kommen diese Dinge im ungeeignetsten Moment hoch und führen oft zu Überreaktionen oder anderen Symptomen. Sie dürfen ruhig zugeben, dass Sie das schon einmal erlebt haben – ich habe das auch.

Je detaillierter Sie Ihre Vorstellung beschreiben, z.B. Farben, Orte, Menschen, Zeit und Geld, umso besser kommen Sie am gewünschten Ziel an. Wenn Sie sich wirklich entschieden haben, können Sie es fast nicht verhindern, mit Ihren Vorstellungen erfolgreich zu sein. Unsere Vorstellungen haben eine ungeheure Kraft und entwickeln in der richtigen Bündelung Sogwirkung. Unsere Neuronen nehmen unsere Befehle sehr ernst und arbeiten für uns Tag und Nacht.

Die Informationen – als sensorische Reize wahrgenommen und durch viele Details intensiviert – bringen die Aktivität unserer drei Gedächtnisbereiche zunächst in Gang und dann in einen regen Austausch. Neue Reize aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis und bereits archivierte Informationen aus dem Langzeitgedächtnis werden über unser Arbeitsgedächtnis gebündelt und konsolidiert. Neue Zugangsmöglichkeiten wie auch längst in Vergessenheit Geratenes werden so verknüpft und zu weiteren Lernprozessen verarbeitet. Dies geschieht nicht linear, sondern interdisziplinär und zeitgleich. Eine lineare Speicherung wäre für unsere fleißigen Neuronen völlig unwirtschaftlich. Die Speicherkapazität unseres Arbeitsgedächtnisses ist recht klein, und demzufolge ist es für ein agiles und flexibles Organisieren ökonomischer, Erfahrung mit Neuem gleich zu einer sinnvollen erweiterten Einheit zu verbinden. Das können Neuronen schon deshalb großartig, weil sie bereits in der embryonalen Entwicklungsphase professionelle Kommunikation gelernt haben. In wenigen Stunden baut ein einziges Neuron Zehntausende Kontakte zu seinen Kollegen auf. Das sind Profi-Netzwerker mit Kommunikation als Basis. Das wünscht sich gerade jede Organisation im Zeitalter der Digitalisierung. Alle reden über Netzwerken, Kommunikation und Funneln. Sie haben es, ohne es zu wissen, in den Genen.

(Quelle: AfnB)

Gedankennotizen – ein Sekretariat für Ihr Gehirn

Sie verschaffen Ihrem Hirn eine große Erleichterung, wenn Sie wichtige oder wiederkehrende Gedanken zum Beispiel auf einem College-Block notieren. Und zwar je Thema auf einem eigenen Blatt. Das dient der Selbstdokumentation und kann entweder als Leitfaden erweitert oder nach Erledigung archiviert bis entsorgt werden. Nur die ganz Ignoranten behaupten bis heute, sie könnten alles im Kopf behalten. Doch spätestens, wenn diese ihrem Anwalt einen Sachverhalt möglichst detailliert beschreiben sollen, wird das ein richtiges Suchspiel nach Informationen. Und Ihre Neuronen arbeiten wie ein Anwalt: Sie ordnen und entscheiden nach Faktenlage, folglich fällt alles länger Unbeachtete aus ihrer Betrachtung.

Ein gutes, thematisch zugeordnetes Notieren ist die Basis eines jeden Selbst- und Zeitmanagements. Sie haben die selbst geschaffene Aufsicht über Ihre Aktivitäten und möglicherweise Details, die Ihnen nur einen Moment lang auffallen, aber wichtig sind. Seien Sie gnädig zu Ihrem Hirn und schenken Sie ihm ein Sekretariat. Delegieren Sie so viele Gedanken, Ideen und Aufgaben wie möglich ans Papier.

Wer schreibt, der bleibt. Dokumentieren Sie nach dem Prinzip:

P.S.: Das funktioniert auch mit Einkaufszetteln.

Erreicht – nichts für Faule


Zugegeben: Sich auf den Weg zu machen, um eigene anspruchsvollere Ziele als die bisherigen Alltagsthemen zu erreichen (Alltagsthemen lieben unsere Hirnzellen übrigens, weil sie die schon kennen und deswegen so wunderbar Energie sparen können), ist nichts für Faule.

Ich lausche häufig engagierten Weltverbesserern oder scheinbar kurz vor der Selbstständigkeit stehenden Managern, die vor Ideen nur so strotzen und große Vorhaben verkünden. Um dann bei einem Wiedersehen nach Jahren enttäuscht festzustellen, dass nichts von alledem tatsächlich in die Realität umgesetzt wurde. Eine Idee ist Motivation pur, deren Umsetzung erfordert jedoch Plan, Mut, Durchhaltevermögen, Klugheit, Lernbereitschaft und oft Verzicht auf liebgewonnene Annehmlichkeiten. „Irgendwie kommt immer Arbeit dabei heraus“, um viele unserer ernüchterten Klienten zu zitieren. Ich würde auch manches Mal lieber ein Buch essen, um an das nötige Wissen und Können zu kommen, anstatt jeden einzelnen Schritt selbst umsetzen zu müssen.

So ist der „Friedhof der guten Ideen“ groß, zitiere ich einen guten Freund und Unternehmer. „Um aus Ideen Ziele zu verwirklichen, fang mit dem ersten Schritt an.“ Die meisten Reden dienen nur der Motivation. Echte Macher hört man weniger, weil sie mit der Umsetzung beschäftigt sind. Nichts gegen gute Redner, jedoch braucht eine Vision eben auch den Willen zur Umsetzung und die Durchführung bis zum Ergebnis. Wenn Sie also schon immer mal eine Idee in die Tat umsetzen wollten, so nehmen Sie sich den ersten Schritt und vielleicht noch den zweiten ganz konkret vor. Fangen Sie an, zu tun. Schon sind Sie auf dem Weg.

Schlafprogramme kommen uns hier übrigens einen Schritt entgegen bei dem Wunsch nach einfacherem Lernen. Ein wichtiges Thema, inhaltlich vor dem Einschlafen noch einmal gelesen, durchdacht oder besprochen und notiert, wird während der Schlafphase vom Gehirn in Ruhe verarbeitet und sortiert. Das so verinnerlichte Wissen steht uns dann kreativ-reaktiv ohne Anstrengung zur Verfügung.

Schon ein schmerzvoller Gedanke, dass so manches Talent abends vor dem Fernseher einschläft und so eher die konsumierten Actionfilme verinnerlicht anstatt der wirklich hilfreichen Quantentheorie oder Vokabeln. (Im Vertrauen, unser Sohn hat so schon eine Fünf im Vokabeltest vollbracht, dafür aber Level 12 beim Computerspiel erreicht. Die falsche Reihenfolge vor dem Einschlafen, mussten die entsetzten Eltern feststellen.)

Egal, ob Wichtiges vor dem Einschlafen noch einmal visualisiert oder nach spätestens vierundzwanzig Stunden noch einmal wiederholt und vertieft wurde, für unser Gehirn ist es essenziell, dass die Neuronen durch wiederholt starke Impulse auf die Wichtigkeit der Informationen reagieren. Bei zu schwachen Impulsen findet nur eine geringfügige Verarbeitung im neuronalen System statt. Wird neu Erlerntes nicht regelmäßig im Gehirn angefragt, wird es zum Zwecke des Energiesparens eben wieder aussortiert. Nicht wiederholt, wird also auch jedes teuer bezahlte Seminar nach kurzer Zeit nebensächlich und wieder vergessen.

Wie sollten wir dem also vorbeugen? Machen wir es doch gleich richtig, denn es ist ja...

Blick ins Buch

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