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Sächsische Schweiz Wanderführer Michael Müller Verlag

35 Touren mit GPS-kartierten Routen und praktischen Reisetipps

AutorDietrich Höllhuber
VerlagMichael Müller Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl204 Seiten
ISBN9783956548352
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
E-Book zur 2. komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2016 Wandern einmal ganz anders: Treppen, Stiegen, ausgesetzte, aber gut gesicherte Steige führen auf Sandsteintürme und Felsriffe, auf große Plateaus wie den Pfaffenstein und den Lilienstein. Dann wieder folgt man einem Pfad, der aussichtsreich auf halber Höhe einer Felswand verläuft. Die Elbe und ihre Nebenflüsse haben sich in Jahrmillionen in das Sandsteinmassiv eingefressen und ein weltweit einmaliges Fels- und Waldlabyrinth geschaffen, ein guter Teil ist heute Nationalpark. Unsere 35 Wanderungen folgen zum Teil Routen, die schon von den Malern der deutschen Romantik begangen wurden. Sie erschließen alle Winkel der Sächsischen Schweiz, drei führen nach Tschechien, in die schönsten Teile der Böhmischen Schweiz.

Dietrich Höllhuber (1943 bis 2014) Dietrich Höllhuber wurde in Posen geboren, wuchs in Österreich auf und studierte in Wien Geographie und Geschichte - 'wie es sich für einen angehenden Reiseautor gehört', wie er selbst hinzufügte. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England, einer Uni-Assistenz in Wien, Bristol, Karlsruhe und Erlangen arbeitete er seit 1982 als Studienreiseleiter. Eine besondere Wegmarke war für ihn das Jahr 2001; damals begann er ausschließlich als Sachbuch- und Reiseautor zu arbeiten. Fortan unternahm der erfahrene Globetrotter etwa 150 große Reisen in alle Erdteile und verfasste darüber 30 Bücher in renommierten Verlagen: vom 'Wanderführer für Biertrinker - Fränkische Schweiz' zu Reiseführern über einige Mittelmeerländer (samt Libanon, Marokko, Zypern, Spanischem Jakobsweg, Oberitalien, Kroatien und Montenegro) sowie eine ganze Reihe von Wanderführern. Seit dem Tod unseres Autors wird der Titel von anderen Autoren vor Ort für jede Neuauflage komplett aktualisiert.

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Leseprobe
Tour 2 ** Von Wehlen über Schwarz­bergweg, Bastei und Schweden­löcher nach Rathen - „kinderfreundlich“
Von Stadt Wehlen nach Rathen, viel be­gan­gen, Auf- und Ab­stieg über Stie­gen, hin­unter zu den romantischen Fels­grup­pen der Schwe­denlöcher, da­zwi­schen die Bastei mit ihrem Mega-Ausblick. Prädikat: fantastisch!
Wir beginnen die Wanderung etwas oberhalb des Fähranlegers in Stadt Wehlen, wo der Rad- und Fußweg 1, eine Variante des El­be­rad­wegs, den Aufstieg zum Markt kreuzt.
Die Felsenbühne Rathen
Zwischen der Bastei und den Gansfelsen klafft eine tiefe Schlucht, in die man von keinem Aussichtspunkt aus hineinblicken kann. Dabei liegt da unten im Wehl­grund ein interessantes Objekt: die Felsenbühne Rathen. Unter der senkrechten Nordwand des Großen Wehlturms öffnet sich ein Felsentheater, das seinen Reiz aus dem natürlichen Hintergrund zieht, der für Karl-May-Thea­teradaptionen bis zum Weber’schen Freischütz genutzt wird. Die in Radebeul beheimateten Landesbühnen Sachsen bespielen die seit den 1930er-Jahren existierende Naturbühne. Die Open-Air-Theatersaison dauert von Mitte Mai bis Mitte September.
Infos über Gästeamt Kurort Rathen, Tel. 0350/70422, www.kurort-rathen.de oder über Landesbühnen Sachsen, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul, Tel. 0351/8954214, www.landesbuehnen-sachsen.de. Im Sommer 2016 kamen u. a. zur Auf­füh­rung: „Der Freischütz“ (Weber), „Carmina Burana“ (Carl Orff), „Winnetou I“ (nach Karl May), das Kinderstück „Schneeweißchen und Rosenrot“.
Wir halten uns rechts, also elbaufwärts, bis wir am Ortsende hinter dem Haus Nr. 33 auf einen Fußweg 2 nach links oben abbiegen („Scharzberggrund/Steinerner Tisch/Bastei“). Nach dem Zaun des letzten Grundstücks geht’s hinauf: teils schmal, dann breiter, über na­tür­liche und behauene Steine. Nach nicht mal 10 Min. führt eine stei­nerne Mauer 3 über einen Graben. Es folgt eine Treppe nach oben, und in flacherem Gelände angelangt, wan­dern wir nun weniger anstrengend durch den Wald zur nahen Schwarz­bergaussicht 4, wo wir bereits nach etwa 0:25 Std. Gehzeit einen schönen Elbtalblick genie­ßen können. Der aufgrund seiner Aus­sicht attraktive Schwarz­berg­weg führt uns nun zum Steinernen Tisch.
Mäßig ansteigend verläuft der Waldweg und erreicht dann endgültig fla­cheres Gelände. Nach etwa 0:15 Std. ab dem Aussichtspunkt mün­det er in eine Forststraße 5, der wir geradeaus folgen. Sie bringt uns nach etwa 0:55 Std. Gehzeit zum Steinernen Tisch, an dem man treff­lich rasten kann, und dem gleichnamigen ehemaligen Gasthaus 6. Das Lokal ist seit Jahren ge­schlos­sen, seine Zukunft fraglich.
Rechts am Gasthaus vorbei führt eine Forststraße durch Laubwald in Richtung Bastei, den zugehörigen Großparkplatz hört man bald und sieht man dann links. Wir queren die Zufahrtsstraße zur Bastei am Kiosk 7, halten uns auf dem etwas unterhalb des Asphalts ver­lau­fen­den Weg rechts und gleich darauf wieder rechts. Zwischen den Gebäu­den auf der Bastei, unter dem Vorbau des Hotels Bastei hindurch gelangen wir zur Basteiaussicht 8. An Wochenenden und in den Ferien herrscht auf der Fels­kanzel der Bastei, einer der größten Tou­ris­tenattraktionen der Säch­si­schen Schweiz, großes Gedränge! Trotz­dem eignet sich die Bastei für eine längere Pause, gibt es hier doch diverse Ein­kehr­mög­lich­kei­ten (wenn man nicht am fol­gen­den Aus­sichtspunkt 10 die ruhi­ge­re Pause einlegt - Pick­nick dabei?).
Länge/Gehzeit: ca. 7,8 km, 2:55 Std.
Charakter: sehr lohnende, ab­wechs­lungs­reiche Stre­cken­wan­de­rung mit etwas mühsamen Stie­gen im Auf- und Abstieg (v. a. hinunter zu den Schwedenlöchern 10). Da­zwi­schen gute Waldwege und Forst­stra­ßen, zu­letzt Fahrweg und Stra­ße.
Markierung: Wehlen bis Bastei 8 Schilder, u. a. Malerweg-M, ab Stei­ner­ner Tisch 6 bis Bastei 8 auch Rot­punkt, Bastei bis Amselgrund 11 Blau­strich, zum Amselfall 12 und von dort nach Rathen Grün­strich und M.
Ausrüstung: Wanderschuhe, Klei­dung je nach Jahreszeit.
Verpflegung: Diverse Ein­kehr­mög­lich­keiten in Stadt Weh­len 1 und Rathen 14. Un­terwegs: Im­biss­hütte am Parkplatz Bastei 7. Res­tau­rant Bastei (vor 8): bürgerliche Küche mit gehobener Auswahl; tägl. 10-22.30 Uhr; Tel. 035024/7790, www.bastei-berghotel.de. Zudem Kiosk am Amselfall 12 und wirk­lich nette Forellenräucherei Leusch­ke am Ortsanfang von Ra­then, geöff­net nach Witterung von Ostern bis Herbst tägl., im Winter nur Sa/So nachmittags, Tel. 0172/3591416.
Hin & zurück: nach Stadt Wehlen und Rathen S 1 Dresden - Schöna, die Orte liegen auf der dem Bahn­hof gegenüberliegenden Seite der Elbe. Fußweg vom jeweiligen Bahn­hof zur Fähre, die Fähre nach Stadt Wehlen ist im Verbundticket des VVO inbegriffen, jene in Ra­then kostet 1 €. Mit Pkw in Pirna auf rechte Elbseite und über Dorf Weh­len zum Parkplatz oberhalb Stadt Wehlen, alternativ über B 172 und Zufahrt nach Bahnhof Stadt Weh­len über Struppen. Rückfahrt nach Wehlen mit S-Bahn. Von der Bastei (Parkplatz) kommt man 9-19 Uhr auch mit dem Pendelbus der Fa. Transfer Urban, Tel. 0172/6559143, nach Rathen (Halt am Konsum).
Wir gehen zurück zum schmalen Weg unterhalb der Zu­fahrts­stra­ße. Ein Mini-Abstecher führt uns rechts wenige Meter hinunter zum Aussichtspunkt Gansfelsen über dem nicht einsehbaren Wehl­grund (um Verwirrungen vor­zu­beu­gen, sei erwähnt, dass man sich hier auf einem Aus­sichts­punkt befindet, von dem aus man auf den Gansfelsen so­wie Große und Kleine Gans blickt, man be­fin­det sich nicht auf diesen selbst!). Jenseits des Grun­des ist in den Felsen ein wei­terer Aus­sichts­punkt zu er­ken­nen - er ist unser nächstes Ziel.
Zurück auf dem Fußweg gehen wir nun geradeaus weiter, bleiben dabei rechts von der Straße 7. End­lich erreichen wir einen etwas brei­teren Weg mit Wegweiser 9 - „Eingang Schwedenlöcher“ und „Amselfall“ lotsen uns nach rechts. Wenige Mi­nu­ten später führt ein schmaler Weg noch vor dem Eingang der Schwe­den­löcher nach rechts in Richtung Ge­län­dekante - zum Aus­sichts­punkt Pavillonaussicht 10 mit dem vielleicht besten Blick auf die gesamte Bastei:
Dominant ist die Felsengruppe der Bastei mit der Basteibrücke in gan­zer Länge, überragt von den Felszähnen der „Steinschleuder“, so be­nannt, weil dort im Mittelalter tatsächlich eine Steinschleuder stand und unerwünschten Passanten das Leben vergällte.
Noch Energie? Rückweg zu Fuß
Warum nicht auf dem Hal­den­weg zurück nach Weh­len? Dazu bleibt man am nörd­lichen Elbufer, wandert etwa 0,5 km auf dem Elbe­radweg in Richtung Weh­len, biegt dann rechts auf den Haldenweg ein, der schließ­lich bei 3 in unseren Hin­weg mündet. Gehzeit etwa 0:50 bis 1 Std. Im Win­ter und Frühjahr wegen Stein­schlag­gefahr unterhalb der ehe­ma­ligen Steinbrüche ge­sperrt!
Nach einer Rast zurück - das geht auch auf dem weiter rechts gele­ge­nen Pfad - zum Entree der Schwedenlöcher. Was immer in Deutsch­land als Ortsname mit „Schweden“ zu tun hat, bezieht sich auf den Einfall schwedischer Armeen im Dreißigjährigen Krieg, so auch hier: Es heißt, dass sich die Rathener Bevölkerung damals in die unwegsame Schlucht zurückgezogen und dadurch erfolgreich vor dem Feind ver­bor­gen hatte.
Nun geht es abrupt und steil abwärts durch eine dunkle und meist feuchte Schlucht. Stein-, Holz- und Beton­trep­pen führen hinunter, senk­rech­te Felsen flankieren meist eng den Steig. Fast zu schnell sind wir nach rund 0:20 Std. wilder Ro­man­tik unten im Am­sel­grund 11 angelangt, der Hö­hen­un­ter­schied beträgt nur ca. 140 m....
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