2 AUFGABENFELDER DER SCHULORGANISATION
A: ACHTSAMKEIT
Achtsamkeit wird als eine besondere Form der Aufmerksamkeit sich selbst und anderen gegenüber verstanden. Sie bedeutet die genaue Wahrnehmung anderer Menschen, auch jene der persönlichen Umgebung, sowohl der Natur als auch der von Räumen. Achtsamkeit bezieht sich auch auf die Wahrnehmung des Befindlichkeitszustandes der eigenen Person; Achtsamkeit gegenüber sich selbst ist Grundlage jeder Selbstreflexion und Meditation. Mit dem bewussten Wahrnehmen von Menschen im alltäglichen Zusammenleben, somit auch im Berufsfeld und in Schulen, wird damit auch die bewusste Zuwendung verbunden, die sich positiv auf alle Beteiligten und auf deren Zusammenleben auswirkt.
Achtsamkeit ist trainierbar, gegenwärtig gibt es Achtsamkeitsseminare in vielfältiger Form; Achtsamkeitsübungen dienen sowohl der Entspannung im Alltag, in der Familie und im Beruf, beginnend mit einem bewussten Tagesbeginn, einem ruhigen Tagesverlauf und einem bewusst ausklingenden Tagesende. Im Widerspruch dazu stehen gegenwärtige Zeiterscheinungen wie Hektik im Alltag, Informationsflut und Arbeitsdruck, Lärm, Zeitmangel und Stress. Auf Schulen übertragen zählen dazu der Verlauf des Morgens daheim, der Weg zur Arbeit, Unterrichtsdruck, Arbeitsfülle, schwierige Schüler und Schülerinnen, Lärm auf der Straße, im Bus und im Schulhaus, Terminfülle und Überlastungszustände sowohl bei Lehrpersonen als auch bei den Kindern. Dem entgegenzuwirken verlangt gegenseitige Achtsamkeit, um bessere Arbeitsbedingungen und somit Erfolg zu erzielen.
In der Schule ist das Ziel eines stressfreien Arbeitsverlaufs für Lehrer/innen und Schüler/innen erstrebenswert. Dazu zählen vor allem der gegenseitige respektvolle Umgang und die Wertschätzung aller Personen; Voraussetzung dafür ist die gute Wahrnehmungsfähigkeit, um die eigene Verfassung und die der anderen Menschen zu erkennen und dementsprechend zu handeln.
Bewusste Begegnungen im Schulhaus: • Menschen bewusst wahrnehmen! • Freundlich grüßen - Lächeln steckt an! • Einander mit dem Namen ansprechen! | Betreten der Klasse / von Räumen allgemein: • Bewusste Wahrnehmung der Klasse – Raumtemperatur! Frische Luft! Lüften! • Wie geht es den anderen Menschen, den Lehrer/innen und Schüler/innen? • Wie geht es mir? |
Dann erst kann Unterricht beginnen! |
Schon beim Betreten einer Schule lässt sich das Arbeitsklima erkennen: Der gegenseitige freundliche Umgang, das Wahrnehmen der Eltern oder anderer schulfremder Personen, das gegenseitige Grüßen und Zunicken sind Zeichen dafür, dass Menschen – Schüler/innen, Lehrpersonen, Gäste im Schulhaus – einander sehen, also „bemerken“; Respekt, Wertschätzung, Höflichkeit werden zur inneren Haltung.
• Wertschätzung braucht Selbstschätzung.
• Wertschätzung gibt Pausen zum Atemholen.
• Wertschätzung im Kollegenkreis breitet sich im Schulhaus aus, steckt an.
• Wertschätzung gegenüber Schüler/innen wird zur Basis für eine gelebte Klassengemeinschaft.
• Wertschätzung bewirkt Sicherheit, Anerkennung, Freude, Optimismus, Motivation u.a.m.
• Wertschätzung bedeutet, angenommen zu sein.
• Sie fordert Aufmerksamkeit, Offenheit und Aufrichtigkeit; sie will gelernt und geübt werden.
Was erzeugt an Schulen Stress?
• Achtung! Konkurrenzverhalten von Lehrer/innen!
• Achtung! Ungebremste Emotionen (Lehrer/innen, Eltern, …)!
• Achtung! Plötzliche, unerwartete Anfragen, Arbeitsaufträge (Eltern, Behörden…)!
Auswege:
• Arbeitsdruck durch Stofffülle → Ausweg: Das Treffen einer guten Auswahl
• Zeitdruck → Ausweg: Das Setzen von Prioritäten!
• Gesundheitliche Probleme → Ausweg: Balance von Beruf, Familie und Freizeit!
• Tempo / Stress als Zeichen eines Mangels an Selbstschätzung → Zeiteinteilung, Arbeitsumfang!
• Multitasking – viele Dinge gleichzeitig zu tun – und daraus erfolgende Erschöpfung → Balance!
Die daraus entstehenden Spannungen können zu fehlender Zusammenarbeit bzw. zu ungünstigen Verläufen von Gesprächen führen. Entstehen Stress- oder Konfliktsituationen, so ist es oberstes Ziel, ein Gespräch auf die sachliche Ebene zu bringen und dabei selbst in Balance zu bleiben, Abstand zum Gegenüber zu halten, auf die eigene Stimme zu achten, die freundlich, bestimmt und ruhig bleiben soll.
Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung: Sie sind in aufkommenden Stresssituationen erforderlich.
• Konflikt bedeutet: Ich lasse mich auf dich ein, du bist mir nicht egal.
• Sich entschuldigen zu können bedeutet: Ich kann mit meinen Fehlern umgehen.
• Fehlerkultur ist erlernbar. Wie kann ich das Beste aus Fehlern machen?
• Trainiere, Lob zu geben und Lob zu holen!
• Suche positive Dinge im Arbeitsalltag / im Schulalltag!
• Übe, den anderen mit Blickkontakt anzuschauen!
• Gib Anerkennung und hole dir Anerkennung!
• Wertschätzung ist eine vom anderen spürbare Haltung, fehlende Wertschätzung auch!
• Das Lächeln soll echt und nicht aufgesetzt sein!
• Sprich positive Gedanken – Komplimente aus! Sie geben Wärme!
• Hör dem anderen zu – in der Klasse, im Lehrerzimmer, auf dem Gang zwischendurch, den Eltern, den Gästen, den Besuchern, den externen Expert/innen! Das ist Wertschätzung!
• Beobachte deine eigene Aufmerksamkeit!
• Zuhören ermöglicht Sachlichkeit und bewirkt Zuwendung. Es öffnet Ohren und Herz.
• Zuwendung beweist dein Interesse am Gegenüber, an seinem Tun und an seinem Menschsein.
Achtsamkeit fördert die Menschlichkeit, sie erwärmt den (Schul-) Alltag auf allen Ebenen.
A: ARBEIT
Arbeitsverpflichtung von Lehrer/innen – nur Unterricht?
1. Lehrverpflichtung, an Volksschulen: 22(neu: 24) Stunden | 1.Unterricht |
2. Inhaltliche methodische Planung des Unterrichts | 2.Tägliche Unterrichtsvorbereitung |
3. Verbesserung von schriftlichen Übungen / Hefte | 3.Korrekturzeit |
4. Dokumentation zum Unterrichtsverlauf, Mitarbeit der Schüler/innen, Leistungsaufzeichnungen | 4.Nachbereitung, Kooperation/Teams, Reflexion, Dokumentation, … |
5. Fortbildung – eigenes lebenslanges Lernen | 5.Seminare, Lehrgänge, Konferenzen |
6. Übernahme von Verantwortung an der Schule | 6.Mitgestaltung der Schule / siehe QU |
PLANUNG – Auswahl des Lehrstoffs und Wahl der Wege des Lernens / Aktvierung der Kinder
• Didaktik des Lernens: WAS unterrichte ich? Stoffauswahl (Lehrplan, Lehrbuch, Lehrmittel)
• Methodik des Lernens: WIE unterrichte ich? Nach welcher Methode gehe ich vor? (Ideen)
Schuldienst von Lehrer/innen bedeutet in runden Zahlen gesprochen zwanzig (21, 22, 24) Stunden Unterrichtstätigkeit12 pro Woche, dies ist von Schulart, von der Lehrerausbildung (Dienstrecht alt oder neu) und an den höheren Schulen (AHS, BHS) vom Unterrichtsfach abhängig.
Zusätzlich zum Unterrichten kommen als Grundvoraussetzung für guten Unterricht Planungsarbeiten, sowohl in den Ferien als auch ganzjährig laufend – wöchentliche und tägliche Vorbereitungsarbeiten sowie die zeitintensiven Korrekturen der schriftlichen Arbeiten dazu (siehe Tabelle oben).