VI. Zu zweit (S. 150-151)

Die meisten Übungen dieses Abschnittes wurden für Zweiergruppen geschrieben. Die beiden Teilnehmer sollen einander gegenübersitzen. Es ist sehr wichtig, dass die Partner sich in die Augen schauen – nicht sich anstarren, sondern eben einander sehen. Wenn sie außerdem noch bereit sind, irgendeinen körperlichen Kontakt herzustellen, so würde das die Einfühlung vertiefen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie über sich und den Partner und die gegenseitige Beziehung mehr erfahren. Nach jeder Übung sollten mindestens einige Minuten damit verbracht werden, die Erlebnisse und Entdeckungen auszutauschen.

Wenn Sie die Übungen mit immer demselben Partner machen, können Sie ihre Beziehung vertiefen und erweitern, indem Sie die verschiedenen Aspekte Ihres Erlebens ergründen und diese Eindrücke immer wieder neu vertiefen. Andererseits wird Ihre Erfahrungsbreite bedeutend zunehmen, wenn Sie die Übungen mit verschiedenen Personen durchführen. Denn Ihre jeweiligen Partner werden verschieden reagieren, und aus diesen Verschiedenheiten können Sie sehr vieles lernen, was Ihnen im ersteren Fall entginge. Auch Sie selbst werden auf die jeweiligen Partner verschieden reagieren.

Manche Aspekte Ihrer selbst können nur in der Begegnung mit immer neuen Personen sichtbar werden. Machen Sie einige Übungen mit einem Partner Ihres Geschlechts, andere mit einem des anderen Geschlechts. Wenn Sie den Partner jedes Mal wechseln, werden Sie nicht die Zeit haben, mit einem jeden von ihnen zu einer wesentlichen Kommunikation zu gelangen. Am besten ist es, wenn Sie einige Übungen mit einer Person machen und einige mit mehreren anderen, sodass Sie die vielerlei sich bietenden Möglichkeiten der Begegnung erfahren.

Der nächste Abschnitt bringt eine Reihe von Zweierübungen, die für Ehepaare besonders nützlich sind oder für Paare, die sich seit längerer Zeit kennen und in einer dauernden Beziehung zueinander stehen. Aber manche dieser Übungen können auch von Leuten gemacht werden, die nicht »Paare« sind.

»Es ist mir klar ersichtlich« – »Ich stelle mir vor – «
Sehen Sie einander ständig an. Teilen Sie dem Partner Ihre Wahrnehmung von einem Augenblick zum andern mit. Beginnen Sie jeden Satz mit den Worten: »Es ist mir klar ersichtlich, dass – « und fügen Sie eine momentane Wahrnehmung an. Es kann etwas Äußeres sein, das Sie dem Partner zeigen können und das er dann auch feststellt, oder eine eigene Erfahrung in Ihrem Inneren, die er nicht sieht. Machen Sie einander darauf aufmerksam, wenn das, was Sie sagen, eine Phantasie ist, z. B. eine Imagination, was demnächst geschehen werde, oder eine Vermutung darüber, was Ihr Partner denke – also keine Wahrnehmung einer gegenwärtigen Realität. Führen Sie diese Aussagen etwa fünf Minuten lang weiter …

Nun bitte ich Sie, die Aufmerksamkeit von einem Augenblick zum andern auf Ihre Phantasien und Vermutungen zu richten. Beginnen Sie jeden Satz so: »Ich stelle mir vor, dass – « und fügen Sie eine Impression oder eine Vermutung hinzu, die Ihnen gerade einfällt. Dies soll die Aussage über ein Innewerden sein, nicht über eine Wahrnehmung von etwas Äußerem. Bleiben Sie etwa fünf Minuten dabei … Nun vergleichen Sie bitte Ihre Aussage über die Wahrnehmung mit der über Ihre Phantasie. Was empfinden Sie, was gewahren Sie bei dem Vergleich? Welche Aussage fiel Ihnen leichter?