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Handbuch der Gesundheitspsychologie und Medizinischen Psychologie

AutorJürgen Bengel, Matthias Jerusalem
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl621 Seiten
ISBN9783840918438
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Renommierte Expertinnen und Experten geben in diesem Handbuch in über 60 Beiträgen einen umfassenden Überblick über zentrale Themen der Gesundheitspsychologie und der Medizinischen Psychologie. Das Handbuch informiert über die Grundlagen der Gesundheitspsychologie und der Medizinischen Psychologie sowie über Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit, wie z.B. Protektiv- und Vulnerabilitätsfaktoren, Gender, Stigmatisierung und berufliche Bedingungen. Einen weiteren Schwerpunkt des Bandes bilden die Gesundheitsförderung und Prävention: Hierzu werden u.a. aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Kompetenzförderung und Empowerment, Alkoholkonsum, Ernährung und Gewichtskontrolle, Rauchen und Freizeitverhalten referiert. Zudem werden Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation, beispielhaft auch anhand ausgewählter Krankheits- und Störungsbereiche wie Tumorerkrankungen oder HIV und AIDS, beschrieben. Schließlich werden komplexe Themengebiete und Arbeitsfelder wie Lebensqualität, Migration, Mitarbeiterzufriedenheit und Burnout, Reproduktionsmedizin und Transplantationspsychologie dargestellt. Das Handbuch zeichnet sich durch gute Lesbarkeit und klare Didaktik aus und ist daher als Nachschlagewerk für Psychologen und Mediziner sowie für Angehörige verschiedener Nachbardisziplinen und Berufsgruppen geeignet. Außerdem kann es Verwendung für die Lehre in den Studiengängen Psychologie und Medizin sowie zur Prüfungsvorbereitung in den einzelnen Studienabschnitten finden. Aus dem Inhalt: Grundlagen Körperliche Prozesse und Gesundheit, Verhalten und Gesundheit, Objektive und subjektive Gesundheit Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit Selbstwirksamkeit, Optimismus, Erwartungen und Überzeugungen, Soziale Unterstützung, Informationsverarbeitung, Risikowahrnehmung, Symptomwahrnehmung und Hilfesuchverhalten, Gender, Stress und Stressbewältigung, Stigmatisierung, Berufliche Bedingungen, Soziales Lebensumfeld etc. Gesundheitsförderung und Prävention Kompetenzförderung und Empowerment, Sport und Bewegung, Ernährung und Gewichtskontrolle, Drogengebrauch, Sexualverhalten, Aggressivität und Gewalt,Verhalten im Straßenverkehr, Zahnhygiene, Freizeitverhalten, Exzessive Mediennutzung, Prävention auf der Ebene von Gruppen und Organisationen (Paare, Familien, Schulen, Betriebe) etc. Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation Krankheitsverhalten, Aufklärung und Diagnosemitteilung,Therapeut-Patient- Beziehung, Psychologische Diagnostik bei körperlichen Erkrankungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Komorbidität und Multimorbidität, Patientenschulung und Psychoedukation, Krisenintervention und psychologische Beratung, Strukturelle Rahmenbedingungen der Gesundheitsversorgung, Ausgewählte Krankheits- und Störungsbereiche etc. Komplexe Themengebiete und Arbeitsfelder Healthism und Wellness, Mitarbeiterzufriedenheit und Burnout, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Humangenetik, Medizinische Eingriffe und Operationsstress, Sterben und Tod etc.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Vorwort
  3. I Grundlagen
  4. II Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit
  5. III Gesundheitsförderung und Prävention
  6. IV Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation
  7. V Komplexe Themengebiete und Arbeitsfelder
  8. Die Autorinnen und Autoren des Bandes
  9. Autorenregister
  10. Sachregister
Leseprobe
IV Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation (S. 357-358)

Krankheitsverarbeitung

Coping with Sickness

Fritz A. Muthny & Jürgen Bengel

1 Einleitung

Ein Unfall, eine Verletzung, eine Erkrankung und auch eine Diagnosestellung bzw. eine Diagnosemitteilung stellen eine Belastung für die Betroffenen dar. Der Begriff Krankheitsverarbeitung bezeichnet die Reaktionen auf die Belastungen durch eine Erkrankung (siehe auch &rarr, Belastungs- und Anpassungsstörungen). Der kranke Mensch ist mit besonderen Belastungen konfrontiert, einerseits durch die Erkrankung selbst, andererseits durch die Reaktionen seines Umfelds. Die "Krankenrolle", nach Parsons (1964) ist dadurch gekennzeichnet, dass die Erkrankung die Erfüllung wichtiger Aufgaben einschränkt, gleichzeitig neue Verpflichtungen aber auch Entlastungen schafft. Der Kranke wird in der Regel während seiner Erkrankung von sozialen Rollenverpflichtungen befreit und nicht für seine Situation verantwortlich gemacht. Als Patient soll er Anstrengungen zur Genesung unternehmen und fachkundige Hilfe aufsuchen.

Der von Mechanic (1962) geprägte Begriff des "Krankheitsverhaltens", ("illness behavior",) bezieht sich weniger auf die gesellschaftliche Bedeutung der Erkrankung, sondern umfasst, individuumsbezogen, alle Reaktionen der betroffenen Person auf eine Erkrankung bzw. ein Symptom:Wahrnehmung des Symptoms, kognitive und emotionale Bewertung und Folgehandlungen im Sinne von Hilfesuche oder Selbstbehandlung (oder auch deren Ausbleiben). Im Gegensatz dazu werden Verhaltensweisen, die unabhängig von Erkrankungen den Erhalt bzw. die Förderung der Gesundheit anstreben, als Gesundheitsverhalten bezeichnet. Hierbei ist zu beachten, dass auch erkrankte Personen Gesundheitsverhalten zeigen können (Schwarzer, 2004, &rarr, Gesundheit: körperliche, psychische und soziale Dimensionen).

Der Umgang mit körperlichen Erkrankungen stellt ein zentrales Forschungsinteresse der Gesundheitspsychologie und der Medizinischen Psychologie dar. Die Krankheitsverarbeitung kann entscheidende Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben. In der Onkologie beispielsweise gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Formen der Krankheitsverarbeitung wie "Kampfgeist",, aber auch "Verleugnung",, den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können. Aus den Erkenntnissen über Krankheitsverarbeitung und -verhalten hofft man, effektive Möglichkeiten für Prävention, Nachsorge und psychotherapeutische Arbeit mit chronisch körperlich Kranken ableiten zu können."
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort12
I Grundlagen14
Körperliche Prozesse und Gesundheit16
Verhalten und Gesundheit35
Gesundheit: körperliche, psychische und soziale Dimensionen47
II Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit60
Selbstwirksamkeitserwartung62
Optimismus69
Erwartungen und Überzeugungen75
Soziale Unterstützung81
Positive und negative Affektivität87
Ziele93
Selbstregulation des Gesundheitsverhaltens99
Defensive und vigilante Informationsverarbeitung107
Risikowahrnehmung und Risikokommunikation114
Symptomwahrnehmung und Hilfesuchverhalten123
Gender131
Stress140
Stigma und Stigmabewältigung148
Berufliche Bedingungen157
Besondere Lebensabschnitte165
III Gesundheitsförderung und Prävention174
Ressourcenförderung und Empowerment176
Alkoholkonsum189
Körperliche Aktivität197
Ernährung und Gewichtskontrolle205
Rauchen213
Konsum illegaler Drogen221
Sexualverhalten231
Aggression und Gewalt240
Verhalten im Straßenverkehr250
Kritische Sonnenexposition und Sonnenschutzverhalten258
Stressbewältigung266
Zahnhygiene274
Schlaf282
Freizeitverhalten292
Exzessive Mediennutzung299
Prävention im Kindes- und Jugendalter308
Prävention im Alter318
Prävention in Familie und Partnerschaft329
Prävention in Schulen338
Prävention in Organisationen347
IV Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation356
Krankheitsverarbeitung358
Medizinische Entscheidungsfindung, Therapeut-Patienten-Beziehung und Patientenbeteiligung369
Behandlungsmotivation379
Psychologische Diagnostik bei körperlichen Erkrankungen388
Psychologische Behandlung bei körperlichen Erkrankungen398
Strukturelle Rahmenbedingungen der Gesundheitsversorgung in der Rehabilitation, im Liaisondienst und im Bereich der Selbsthilfe405
Belastungs- und Anpassungsstörungen417
Tumorerkrankungen428
Chronischer Schmerz435
Herz-Kreislauf-Erkrankungen445
Erkrankungen der Atmungsorgane451
Gastroenterologische Erkrankungen460
HIV und AIDS468
V Komplexe Themengebiete und Arbeitsfelder474
Lebensqualität: Die Bedeutung von Selektion, Optimierung und Kompensation476
Healthismus und Wellness485
Arbeit und Arbeitslosigkeit, Mitarbeiterzufriedenheit und Burnout496
Migration, Kultur, Gesundheit510
Humangenetische Beratung520
Reproduktionsmedizin530
Medizinische Eingriffe und Operations-stress541
Transplantationspsychologie552
Sterben, Tod und Verlusterleben565
Die Autorinnen und Autoren des Bandes576
Autorenregister588
Sachregister610

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