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Warum wir sauer sind
Alles Leben begann im Meer, und auch heute noch besteht unser Körper zu mehr als 70 % aus Wasser. Der pH-Wert des Meerwassers liegt bei 8 bis 8,5. Unser Körper hält im Blut einen pH-Wert von 7,35 bis 7,4 mit nur ganz geringen Schwankungen aufrecht. Würde er nur etwas tiefer sinken, müssten wir sterben. Unser Leben hängt also davon ab, dass der Körper im neutralen, eher leicht basischen Bereich bleibt.
In der Naturheilkunde ist der Ausgleich des Säure-Basen-Zustands des Körpers die wichtigste Grundlage jeder Behandlung, ohne die jede andere Behandlung nicht wirken kann. Ernährungsforscher wie Ragnar Berg, Dr. Franz Mayr, Maximilian Bircher-Benner oder Friedrich Sander haben immer wieder auf den Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers als wichtigste Grundlage unserer Gesundheit hingewiesen, auch wenn sie den dafür geforderten wissenschaftlichen Nachweis nicht erbringen konnten. So blieb diese lebenswichtige Tatsache bis heute medizinisch unbeachtet, und die meisten Ärzte erkennen die Azidose nicht als die große Gefahr für unsere Gesundheit, verharmlosen sie eher als Stoffwechselstörung. Hinzu kommt, dass medizinisch der Säurezustand des Körpers üblicherweise im Blut gemessen wird, und das hält der Körper bis auf seltene Ausnahmen streng im neutralen Bereich.
Machen wir uns bewusst: Die Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes, wie sie heute schon fast normal ist, tötet nicht nur menschliche Zellen, sondern jedes Leben.
Nun entstehen durch den Stoffwechselprozess ständig Säuren im Körper, wie Harnsäure, Kohlensäure, Milchsäure, Essigsäure und sogar Salzsäure, die den Zustand der Körperübersäuerung und damit Zellzerstörung noch beschleunigen, wenn sie nicht durch gesunde Nieren abgebaut und ausgeschieden werden.
Säuren haben einen zerstörenden Einfluss. Sie können sogar Stein oder Metall zerstören. Bleiben sie im Körper, ohne dass sie durch Basen neutralisiert werden, führt dies zwangsläufig zu den verschiedensten Krankheiten.
Wir brauchen uns nur umzuschauen, um zu erkennen, wie wichtig das Säure-Basen-Gleichgewicht für unseren Körper ist und wie gefährlich, ja Leben zerstörend die Übersäuerung wirkt. Das Waldsterben ist auf die Übersäuerung des Bodens zurückzuführen, der durch den sauren Regen entsteht. Derselbe saure Regen zerfrisst in wenigen Jahren jahrhunderte alte Dome, sodass die Figuren an den Fassaden heute oft keine Gesichter mehr haben. Wenn die Säure sogar dem Stein so zusetzt, können Sie sich vorstellen, welch große Belastung die Übersäuerung für Ihren Körper darstellt.
Krankheiten sind keineswegs etwas Unvermeidliches, wie uns die Hunza und andere langlebige Völker in der heutigen Zeit eindeutig beweisen, sondern Gesundheit ist unser ganz natürlicher Zustand. Unsere Krankheiten ziehen wir uns erst durch jahrelanges Fehlverhalten zu. So hat die Zahnkaries wie unzählige andere Erkrankungen nur einen Grund, eine einzige Ursache: die Übersäuerung. Aber auch Rheuma, Gicht, Arthritis und Nierensteine werden durch Säuren verursacht. Wenn wir uns bewusst machen, dass nichts, was uns die Natur als Nahrung ursprünglich anbietet, Säuren enthält, können wir erkennen, dass unser Stoffwechsel auf die Verwertung von Säuren nicht angelegt ist. Selbst die Säuren im Obst werden mit dem Reifeprozess des Obstes weitgehend abgebaut. Wir aber ernten es unreif, weil es so leichter zu vermarkten ist, und schaden uns damit.
Unsere unnatürlichen Ernährungsgewohnheiten haben dazu geführt, dass der Basenanteil praktisch ständig zu gering und der Körper bei den meisten Menschen übersäuert ist. Dazu kommen unnatürlich viel Ärger und Stress, die zusätzlich den Säureanteil erhöhen. Solange der Körper noch Basen aus dem Bindegewebe, den Blutgefäßen und Knochen entnehmen kann, versucht er, damit den Säureüberschuss zu neutralisieren. Dadurch aber wird der Körper entmineralisiert, die Adern und Knochen werden brüchig, was zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Osteoporose führt, aber auch zu Rheuma, Gicht, Arthrose, Wirbeldeformationen usw. Wer hätte gedacht, dass auch Haarausfall, Depressionen, Ekzeme und Karies die Folge von Übersäuerung sind? Die Übersäuerung hat eine aufputschende und lähmende Wirkung zugleich. Man fühlt sich aufgedreht und doch schlapp, ermüdet sehr schnell und braucht lange Erholungsphasen.
Ein übersäuerter Organismus kann nicht gesund sein. Je größer die Säurebelastung, desto schwer wiegender die Krankheit.
Zusätzlich wird jeder Mensch unzähligen und leider oft auch unerkannten Giften ausgesetzt. Ich spreche von den Rückständen der Insektizide, Pestizide und Herbizide, aber auch von den unzähligen Nahrungszusätzen, wie Konservierungsstoffen, Farbstoffen u. a., nicht zu vergessen die Chlorierung von Trink- und Badewasser. Alles zusammen ergibt eine Vielzahl meist unbekannter Spätfolgen.
Der Körper gibt sein Bestes, um sich schlackenfrei zu halten. Vor allem die höheren Funktionen, wie Gehirn, Augen, Ohren und das Herz, werden nur im äußersten Notfall als Schlackendeponien genutzt. Umso ernster ist es zu nehmen, wenn die Sicht getrübt ist, oder gar ein Gehörsturz eintritt. Schlaganfall und Herzinfarkt sind dann die letzten Stationen eines übersäuerten und verschlackten Körpers und oft auch sein Ende.
Es beginnt damit, dass der Körper gezwungen ist, seine wertvollen Mineralstoffdepots aufzubauen, um die Säureflut zu neutralisieren. Als Folge davon muss er eine Mülldeponie nach der anderen anlegen, weil er keine andere Möglichkeit hat, so viele Säuren auszuscheiden. Dabei ist diese ganze Entwicklung nicht nur leicht vermeidbar, sie ist vor allem jederzeit reversibel. In ein bis drei Jahren kann der Körper wieder gereinigt sein, die Sondermülldeponien sind aufgelöst und die Mineralstoffdepots wieder randvoll gefüllt. Der Geist ist wieder klar, wie wir es längst vergessen, vielleicht in der Jugend einmal erlebt haben, und die innere Schönheit des Menschen tritt wieder hervor.
Die Hauptursachen für die Übersäuerung des Körpers
Im Allgemeinen:• falsche Ernährung (denaturierte Nahrungsmittel)
• falsche Essgewohnheiten
• falsche Lebensweise
Im Einzelnen:• zu viel Eiweiß
• Zucker
• Alkohol
• Nikotin
• gesättigte Fettsäuren
• Umweltgifte
• Genussmittel (besser: Genussgifte)
• Elektrosmog
• chemische Arzneimittel
• Ärger und Aggressionen
• Stress und unverarbeitete seelische Belastungen
Das Bindegewebe: Puffersystem und Säurespeicher
Säuren gelangen zunächst ins Blut. Ist die Pufferkapazität des Blutes jedoch erschöpft, wird der Säureüberschuss im Bindegewebe abgelagert. Die Zellen des Bindegewebes sind robuster und werden nicht so leicht durch die Giftstoffe geschädigt. Hier lagern die Säuren, bis sie von den Nieren entsorgt werden können. Das andere große Ausscheidungsorgan ist die Lunge. Über diese beiden Ausscheidungsorgane versucht der Organismus, überschüssige Säuren schnellstmöglich zu entsorgen. Bevor Säuren in den Urin abgegeben werden können, müssen sie durch Basen neutralisiert werden.
Das Bindegewebe umgibt alle Körperzellen wie eine Schutzschicht. Die gesamte Versorgung der Zellen sowie der Abtransport der Abbauprodukte erfolgt über das Bindegewebe. Aber auch die Informationsweitergabe vom Nervensystem zu den Zellen und umgekehrt kann nur auf diesem Weg erfolgen, andernfalls wird der Stoffwechsel der Zellen erheblich beeinträchtigt. Ist das Bindegewebe überlastet und kann keine weiteren Säureschübe mehr aufnehmen, bleiben diese oft in den Gelenken hängen, wo sie schmerzhafte Entzündungen verursachen und als Gicht, Rheuma oder Polyarthritis diagnostiziert werden. Zerstören die säurehaltigen Ablagerungen das Knorpelgewebe, führt das zu Arthrose.
In einem übersäuerten Gewebe verschlechtern sich auch die Fließeigenschaften des Blutes; die roten Blutkörperchen verlieren zunehmend ihre Elastizität und können die Kapillaren, die feinen Blutgefäße, nicht mehr ausreichend passieren, was zu Mangelversorgung und Sauerstoffdefizit führt. Säuren zerstören aber auf Dauer auch die Kollagenfasern des Bindegewebes, was Erschlaffung und frühe Alterung zur Folge hat. Der Organismus versucht, die Schäden mit dem körpereigenen Eiweiß Fibrin zu reparieren, aber dadurch wird das Bindegewebe zunehmend unelastischer, und seine Speicherkapazität wird immer geringer. Es kann seine Pufferfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen, und der Körper altert vorzeitig, wobei Falten und Zellulitis nur der Anfang sind. Die Kollagenfasern des Bindegewebes quellen auf, sodass jede Bewegung schmerzhaft wird. Länger anhaltende Übersäuerung führt zu chronischen Entzündungen und damit ständigen Schmerzen. Wird das Bindegewebe zunehmend unpassierbar, ersticken die Zellen wegen unzureichender Versorgung. Weil das Bindegewebe den ganzen Körper umfasst, ist davon auch immer der gesamte Körper betroffen, und daher ist es lebenswichtig, im wahrsten Sinne des Wortes, den Körper gründlich zu entsäuern.
Der Magen: ein Säure- und Basenproduzent
Der Magen erzeugt Salzsäure, die so genannte Magensäure mit einem pH-Wert zwischen 2,8 und 1,2, durch die Aufspaltung von Kochsalz, einem natürlichen Bestandteil unseres Blutes und unseres Gewebes. Kochsalz ist eine einfache Verbindung...