Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Mittlere Geschichte), Veranstaltung: Proseminar: Die Anfänge der Ketzerinquisition im 12. und 13. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Inquisition des Mittelalters wird heute in weiten Kreisen als ein emotional-düsteres Thema aufgefasst, das automatisch mit Unrecht, Folter und Gewalt assoziiert.[...]Doch dass der ursprüngliche Inquisitionsprozess kaum etwas mit der Verbrennung von Ketzern auf Scheiterhaufen zu tun hat, sondern sogar eine grundlegende Verbesserung des damals vorherrschenden Prozessrechts darstellte, ist heute gemeinhin unbekannt. Aus diesem Grund wird sich diese Hausarbeit mit der Entstehung der Inquisition und ihrem eigentlichen Charakter befassen. Weiterhin soll der Zusammenhang zwischen dem Inquisitionsverfahren unter Innocenz III. und den summarischen Ketzerprozessen des Spätmittelalters herausgestellt werden. Somit wird einhergehend mit der chronologischen Darstellung der Entwicklung der Inquisition das prozessuale Vorgehen gegen die Häresie behandelt. Wie kam es zu den summarischen Ketzerprozessen? Welche Rolle spielte hierbei die Entstehung des Inquisitionsverfahrens? Eine zentrale Quelle zu diesem Themenbereich stellt die Dekretale ad abolendam aus dem Jahre 1184 dar. Die doppelte Gesetzgebung von Papst Lucius III und Kaiser Friedrich I. Barbarossa repräsentiert eine erste Systematisierung der Ketzerverfolgung und Konkretisierung im strafrechtlichen Vorgehen gegen die Häresie. Das erste Kapitel des Hauptteils beschäftigt sich mit der Frage, woraus sich das Verfahren der Inquisition entwickelt hat. Als Grundlage werden Prozessformen des Römischen Rechts sowie die Etablierung der katholischen Kirche als neue Jurisdiktionsgewalt kurz dargelegt. Daraufhin folgt eine Skizzierung der zwei wesentlichen Verfahrensweisen, derer man sich nach Verfall des Römischen Reiches bediente: das Sendgerichts- und Infamationsverfahren [...]
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