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E-Book

Multikriterielle Gestaltung von pharmazeutischen Wirkstoffanlagen

Der Einsatz von Computational Intelligence im strategischen Anlagencontrolling

AutorDavid Schoebel
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl241 Seiten
ISBN9783834998712
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
David Schoebel entwickelt ein System zur Entscheidungsunterstützung, das es ermöglicht, in der frühen Phase der Anlagengestaltung alle technischen und wirtschaftlichen Aspekte zu integrieren.

Dr. David Schoebel promovierte bei Prof. Dr. Marion Steven am Lehrstuhl für Produktionswirtschaft der Ruhr-Universität Bochum. Er ist heute als Controller im Bereich Product Supply, der Bayer AG, Leverkusen tätig.


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Leseprobe
3.3.2 Ökologische Zielsetzungen (S. 100-102)

Für eine mathematische Behandlung ökologischer Zielsetzungen ist es unabdingbar, einen quantitativen Ausdruck in Form einer Zielfunktion zu wählen. Nur so ist eine Berücksichtigung durch die in Kapitel 4 entwickelte Heuristik gewährleistet. Für die Ausgestaltung der ökologischen Zielsetzung im Rahmen der Entwicklung des Entscheidungsunterstützungssystems zur Gestaltung pharmazeutischer Produktionsanlagen sind verschiedene Ansätze denkbar. Umweltkennzahlen erlauben die kompakte Darstellung und schnelle Erfassung von umweltrelevanten Sachverhalten in Form quantitativer Umweltgrößen.

In der Literatur sind bereits eine Reihe umweltbezogener Kennzahlensysteme vorgeschlagen worden.167 Generell versteht man unter einer Kennzahl die Darstellung eines quantitativ erfassbaren Sachverhalts. Eine Kennzahl kann entweder als absolute Größe oder als relative Größe 3.3 Zielsetzungen im Rahmen der Wirkstoffproduktion 101 ermittelt werden. Bei einer relativen Kennzahl aus zwei oder mehr Werten muss sich mindestens einer dieser Werte auf einen umweltrelevanten Sachverhalt beziehen. Bei der Formulierung ökologischer Zielfunktionen besteht die Möglichkeit, auf Umweltkennzahlen ohne integrierten Bewertungsansatz zurückzugreifen. Hierbei werden umweltrelevante Daten aus der Input-/Outputbilanz miteinander in Beziehung gesetzt. Beispiele für solche Kennzahlen sind:
- Lösungsmittelrückgewinnung in kg pro kg Produkt
- Emissionsvolumen in kg pro kg Produkt
- Rohstoffeinsatz in kg pro kg Produkt, u.a.

Solange Umweltkennzahlen nicht über die Erfassung der in physikalischen Mengeneinheiten gemessenen Stoff- und Energieströme hinausgehen, bestehen keine wertenden Aussagen über die potenziellen Umweltauswirkungen der untersuchten Prozesse. Daher besteht die Notwendigkeit, Umweltkennzahlen ohne integrierte Bewertungskomponente durch ein geeignetes Bewertungsverfahren zu ergänzen. Die Bewertungsmöglichkeiten sollen im Folgenden kurz vorgestellt und kritisch untersucht werden. Während für ökonomische Bewertungen das Geld als einheitlicher Wertmaßstab allgemein akzeptiert ist, werden für ökologisch orientierte Zielsetzungen verschiedenartige qualitative als auch quantitative Bewertungsverfahren diskutiert.

Die einzelnen Bewertungsverfahren können wie folgt klassifiziert werden:
- Verbale Kommentierung
- Abstufende Bewertungsverfahren
- Monetäre Bewertung

Naturwissenschaftlich fundierte Bewertung Bei der verbalen Kommentierung werden auf der Mengenebene dargestellte Sachverhalte in Form von Stoff- und Energiebilanzen kommentiert und auf verschiedene Art und Weise analysiert. Die Kommentierung beschränkt sich auf einzelne Stoffgruppen. Es erfolgt dabei keine Transformation in einen einheitlichen Wertmaßstab. Durch verbale Analysen lassen sich unscharfe Informationen durch geeignete Kommentare sehr gut abbilden.

Weitere Beispiele für spezielle Bewertungsverfahren auf Basis der verbalen Kommentierung sind Checklisten, Technologiefolgenabschätzungen, Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Produktlinienanalyse. Die Beschränkung auf eine Kommentierung der Stoff- und Energieflüsse im Rahmen der Gestaltung von Produktionsanlagen wird jedoch den zu Anfang des Kapitels 3 erhobenen Anforderungen an ein Entscheidungsunterstützungsmodell nicht gerecht, da die Auswahl geeigneter Kandidaten aus einer Vielzahl vorliegender Anlagenalternativen allein durch verbale Kommentierung absoluter Stoff- und Energieflüsse nicht möglich erscheint.

Werden hingegen auf absoluten Stoff- und Energieflüssen basierende spezifische Umweltkennzahlen ohne integrierten Bewertungsansatz um eine verbale Kommentierung als begleitendes Bewertungsinstrument ergänzt, können sehr differenzierte, wertende Aussagen über die potenziellen Umweltauswirkungen der untersuchten Prozesse getroffen werden. Die abstufenden Bewertungsverfahren nehmen eine Bewertung auf ordinalem Niveau vor. Beispiele sind die ökologische Nutzwertanalyse bzw. der ABC/XYZ-Ansatz des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.

Bei der Nutzwertanalyse ergibt sich der Nutzwert für die jeweils betrachtete Einheit, z.B. Produkt, Prozess oder Betriebsteil, indem die Summe der so genannten Umweltbelastungsgrade sämtlicher Umweltwirkungen gebildet wird. Der Umweltbelastungsgrad lässt sich auf Grund einer Einstufung der Umweltwirkung in eine Skala, z.B. mit den Ausprägungen 1 bis 9, ableiten. Um die verschiedenen Umweltwirkungen in einen eindimensionalen Nutzwert zu transformieren, erfolgt im Anschluss an die Einzelbewertung eine Gewichtung über Gewichtungsfaktoren.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis8
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis14
1 Einleitung15
1.1 Problemstellung15
1.2 Lösungsansatz16
1.3 Aufbau der Arbeit17
2 Multikriterielle Gestaltung pharmazeutischer Wirkstoffanlagen19
2.1 Pharmazeutische Industrie19
2.2 Gestaltung pharmazeutischer Wirkstoffanlagen im Rahmen der Anlagenwirtschaft34
2.3 Entscheidungsunterstützungssysteme zur Gestaltung pharmazeutischer Wirkstoffanlagen55
3 Modell für die multikriterielle Gestaltung pharmazeutischer Wirkstoffanlagen61
3.1 Grundlagen und Anforderungen an die Modellierung61
3.2 Mengenmäßige Erfassung der Wirkstoffproduktion74
3.3 Zielsetzungen im Rahmen der Wirkstoffproduktion109
3.4 Zusammenfassung125
4 Meta-Heuristik für die multikriterielle Gestaltung pharmazeutischer Wirkstoffanlagen127
4.1 Grundlagen zur Optimierung127
4.2 Standardform der Evolutionsstrategie137
4.3 Problemspezifische Erweiterungen143
4.4 Zusammenfassung175
5 Konzeption des speziellen Entscheidungsunterstützungssystems SEMCAIP177
5.1 Bestandteile und Aufbau von SEMCAIP177
5.2 Einsatz von SEMCAIP179
5.3 Erweiterungsmöglichkeiten von SEMCAIP185
5.4 Fallbeispiel zur Gestaltung einer pharmazeutischen Wirkstoffanlage186
6 Zusammenfassung und Ausblick231
7 Literatur233
Anhang: Symbolverzeichnis245

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