Der Maschinen- und Anlagenbau ist mit einem Umsatz von 195 Mrd. € und ca. 965.000 Beschäftigten im Jahr 2008 einer der Schlüsseltechnologien und der Motor für die Wirtschaft in Deutschland.
Diese Branche wird durch viele mittelständische Familienunternehmen charakterisiert. So haben gerade mal 2% aller Maschinen- und Anlagenbauunternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter.
Die Produktpalette ist durch eine hohe Produktindividualität gekennzeichnet. In sämtlichen Industrie- und Dienstleistungsbranchen werden durch die Maschinen- und Anlagenbauer die verschiedensten Produkte mit den unterschiedlichsten Kompetenzen angeboten.
Es sind große Unternehmen mit eine hohen Wertschöpfungskette und einer Vielzahl verschiedenster Produkte zu finden. Aber auch kleine Unternehmen haben ihre Chance als Nischenanbieter erkannt.
Hauptkunden des Maschinen- und Anlagenbaues sind zum größten Teil brancheninterne Unternehmen oder Unternehmen aus der Straßen-, Schiff-, Luft- und Raumfahrtindustrie. Zwei Drittel des erreichten Umsatzes ist durch das Engagement im Ausland erzielt worden. Damit gehört Deutschland zu den führenden Exportländern in der Welt.
Das wesentliche Wachstum dieser Branche resultiert hauptsächlich aus einem Anstieg der Auslandsnachfrage. Diese ist dreimal stärker als die Nachfrage im Inland. Der Maschinen- und Anlagenbau ist auf Grund seiner Stellung als Lieferant von Investitionsgütern vom Investitionsverhalten seiner Kunden abhängig. Da dieses Investitionsverhalten stark auf politische Stimmungen und wirtschaftspolitische Randbedingungen reagiert, ist diese Branche starken Schwankungen unterworfen. Gerade in den letzten 15 Jahren ist ein starker Strukturwandel zu erkennen. So konnten gerade kleine Unternehmen im Vergleich zu großen Unternehmen ihre Umsätze deutlich steigern.
Es sind zahlreiche kleine Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau entstanden. Mit innovativen Technologien, bauen sie neue Märkte auf und dringen in bestehende Märkte.
Um den Standort Deutschland zu erhalten und weiteren Wachstum trotz Standortkostennachteile zu erzielen, gilt es seit Jahren Ansätze zur Effizienzsteigerung umzusetzen.
Dabei enthalten erfolgreiche Strategien, Hinweise auf besondere Fähigkeiten, wie schnelle Anpassungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter oder auch der hohe Grad an Aus- und Weiterbildung sowie Konzentration in Bezug auf Qualität und Innovation. Der Erfolgsfaktor Innovation, ist besonders im Maschinen- und Anlagenbau ein zentrales Thema. Und gerade in diesem Bereich unterscheidet sich der Maschinenbau maßgeblich von anderen Branchen.
Bettina Moßig spricht in ihrer Ausarbeitung zum Thema Brancheninnovation im Maschinenbau davon, dass: „...durch seine Innovationen, der Maschinenbau maßgebliche technologische Impulse auf andere wichtige Branchen gibt.“ Wenn man in dem Maschinenbau, Anlagenbau, Automobilbau und ähnlichem von einer Innovation spricht, dann ist in der Regel eine so genannte Verbesserungsinnovation gemeint.
Solche Verbesserungsinnovationen bauen auf einem Durchbruch auf, der irgendwann mal stattgefunden hat und von der Industrie versucht wird zu verfeinern.
Die deutschen Maschinenbauer stehen in den nächsten Jahren vor wichtigen technologischen und unternehmerischen Herausforderungen. So müssen Kosten gesenkt und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
Für einen optimalen Innovationsprozess werden spezielle Lösungen aus der Forschung und Entwicklung benötigt, da sie entscheidenden Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Der weltweit gute Ruf ist begründet durch das hohe technische Niveau der Produkte. Knapp die Hälfte des Umsatzes im Maschinen- und Anlagenbau wird durch neue oder verbesserte Produkte erzielt. Dadurch wird sichtbar, dass die Produktinnovation eine zentrale Bedeutung für die Sicherstellung der guten Weltmarktposition hat und nur durch hohe Innovationskraft und Stärkung der Standortvorteile zu halten ist.
Mit Produkt- oder Prozessinnovation werden neue Kunden gewonnen, neue Märkte erschlossen oder Marktanteile gesichert. Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen liegt bei 3-4% des Gesamtpersonals.
Um diese hochkomplexen Produkte erfolgreich herstellen zu können, ist ein enges Zusammenspiel aus vielen Fachbereichen, insbesondere aus dem Maschinenbau, aus der Elektrotechnik, der Informatik, der Verfahrenstechnik, Pneumatik und Hydraulik, notwendig. Dabei ist dieses Zusammenspiel von entscheidender Bedeutung. Im Detail auf besondere Kundenwünsche einzugehen und kundenspezifische Systemlösungen anzubieten, ist eine große Stärke des Maschinen- und Anlagenbaus.
Je nach Produkt und Stückzahlen spielt die Produktion im Rahmen von Entwicklungsprojekten eine unterschiedlich starke Rolle.
In der Einzelfertigung und bei kleineren Serienfertigungen, ist der Anteil manueller Montagen relativ hoch und der Einfluss auf den Entwicklungsprozess vergleichsweise gering. Mit zunehmender Stückzahl steigt der Einfluss auf den Entwicklungsprozess, gerade hinsichtlich auf die fertigungs- und montagegerechten Konstruktion der Produkte. Auf Grund der oftmals geringen Betriebsgröße sind kurze Kommunikationswege und Entscheidungswege, sowie starke Einbindung und Einflussnahme der Geschäftsführung charakteristisch für diese Branche.
Das Arbeiten in Projektteams spielt zwar eine immer größer werdende Rolle, ist aber in vielen Unternehmen dennoch erst im Anfangsstadium. Nur in wenigen Unternehmen kann von einem klaren und effektiven Projektcontrolling gesprochen werden. Vorentwicklungen und Technologieentwicklungen fließen in die eigentliche Produktentwicklung, so dass von keiner klaren Abtrennung gesprochen werden kann. Die gegenwärtige Globalisierung verändert gerade im Anlagenbau die industrielle Landschaft. Neue Methoden und Umstrukturierungen sind die Folgen dieses ökonomischen Wandels. Neue Managementmethoden haben in der Branche Einzug gehalten. Um wettbewerbsfähigere Produkte produzieren zu können, konzentrieren sich die Unternehmen nicht nur auf die Qualität sondern auch vermehrt auf eine preisgünstigere Herstellung von Erzeugnissen. Diese Veränderungsstrategien bedürfen neue Maschinen- und Anlagenkonzepte.
Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Globalisierungs- und Internationalisierungstendenzen und der Notwendigkeit der Anpassung von Unternehmen an komplexe weltweite Marktstrukturen, werden neue Kooperationsnetze gesucht.
Den klassischen Maschinen- und Anlagenbau, wie er über viele Jahrzehnte bestand, ist heute mehr und mehr einem neuen, den internationalen Anforderungen gewachsenen, Maschinen- und Anlagenbau gewichen. Diese Branche hat heute erkannt, dass die Wettbewerbsfähigkeit nur durch hohe Flexibilität, Effektivität und Innovation gesichert werden kann.
Die intensive Mitarbeit an einem Projekt und die aufgetretenen Probleme in der Projektbearbeitung, ließen mich darüber nachdenken, welche Möglichkeiten es gibt die Effizienz zu verbessern und die vorgegebenen Termine einzuhalten.
In diesem Beispiel handelt es sich um die Planung und den Aufbau einer Kohlemahlanlage, die durch ein mittelständisches Unternehmen im Anlagenbau realisiert wurde.
Im beschriebenen Fall besteht bereits eine Zementanlage, die momentan mit Hilfe von Ölfeuerung einen Ofen zur Klinkerherstellung betreibt. Aus diesem Klinker und weiteren Zuschlagstoffen wie Kalkstein und Gips wird Zement für die Baustoffindustrie produziert. Auf Grund der weltwirtschaftlichen Lage und des ständigen Anstiegs der Rohölpreise, hat der Auftraggeber eine Umstellung von Öl auf Kohlefeuerung beschlossen. Und somit Kosten für die Herstellung von Klinker zu reduzieren und als Ergebnis daraus, seine Marktstellung auszubauen und zu stärken.
Die Struktur der Projektgruppe Kohlemahlanlage, ist durch die Struktur des Unternehmens geprägt und wird von der Geschäftsführung vorgegeben.
Dabei besteht sie aus einem Projektleiter, sowie einem Vertreter des Projektleiters. Hinzu kommen verschiedene Ingenieure aus den Bereichen Planung, Konstruktion, elektrische Planung, Verfahrenstechnik und Steuerung.
Diese Bereiche arbeiten in enger Kooperation zusammen.
Unterstützt und kontrolliert wird das Projektteam durch einen vom Kunden beauftragten externen Projektcontroller.
Abbildung 2: Unternehmensstruktur
Der Projektleiter ist vorrangig als Projektkoordinator für das Projekt zuständig. Dabei ist die Hauptaufgabe der Projektleitung, die Zusammenführung der verschiedensten Bereiche wie Konstruktion, Planung, elektrische Anlagenplanung oder der Verfahrenstechnik.
Außerdem sind die Lösungen der geforderten Aufgaben gemäß dem Vertrag zu überwachen. Dieses geschieht in der Regel durch...