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Stalins Terror und die Rote Flotte

Schicksale sowjetischer Admirale 1936 - 1953

AutorHorst Steigleder
VerlagIngo Koch Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl254 Seiten
ISBN9783864360367
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/kein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Dieses Buch macht die Lebensbilder von 34 Persönlichkeiten bekannt, die in der Geschichte der sowjetischen Seekriegsflotte eine maßgebliche Rolle spielten. Alle wirkten für eine kürzere oder längere Zeit in einem Gesellschaftssystem, das sich in mancher Hinsicht in ein sozialistisches, humanes Erscheinungsbild kleidete, jedoch in Wirklichkeit von einem skrupellosen Diktator wie Stalin und willigen Helfershelfern beherrscht wurde. Die Schicksale der vorgestellten Persönlichkeiten waren ob ihrer exponierten Stellung im Staat und in den Streitkräften mit ihrem obersten Dienstherrn eng verbunden.

Dr. Horst Steigleder *1930, Kapitän zur See (a.D.) und Dozent für Seekriegsgeschichte an der Militärakademie Dresden, 1950 - 1985 Seepolizei und Volksmarine, 1955 - 1959 Studium an der Militärpolitischen Akademie in Moskau, 1969 Promotion zum Dr. rer. mil., 1985 Habilitation zum Dr. phil. an der Universität Greifswald.

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Leseprobe
Kirejew, Grigorij Petrowitsch
(1890 - 1938)
Die Kenntnisse über seinen Lebensweg sind sehr spärlich. Tag und Monat seiner Geburt sind nicht bekannt, nur das Geburtsjahr 1890 und der Geburtsort Ljudinowo im Gebiet Kaluga. Mit einundzwanzig Jahren kam er 1911 zur Marine und nahm auf Schiffen der Baltischen Flotte am Ersten Weltkrieg teil. Zur Zeit der Februar­revolution 1917 befand er sich in der Hauptbasis der Baltischen Flotte Helsingfors. Dort wählten ihn die Matrosen in den Sowjet der Stadt. In Helsingfors lagen die meisten Kampfschiffe der ehemaligen zaristischen Ostsee-Flotte und hier lagerten auch die meisten Vorräte an Waffen, Munition und anderer Güter, die für den Betrieb einer Flotte notwendig sind.
Die neue sowjetische Führung in Petrograd unter Lenin war über das Schicksal der Ostsee-Flotte sehr besorgt. Infolge der Oktoberrevolution war die ehemalige zaristische Ostsee-Flotte, in der revolutionäre Matrosen und loyale Offiziere die Führung übernommen hatten, zwar in die Hände der Sowjetrepublik übergegangen, es drohte jedoch die Gefahr, dass sich deutsche Interventen und finnische Weiß­gar­disten der Schiffe bemächtigen würden. Schon am 22. Februar 1918 waren fünf Kreuzer, einige U-Boote und der Eisbrecher "Jermak", die bis dahin in Reval (in Est­land, heute Tallinn) gelegen hatten, vor dem deutschen Zugriff nach Helsingfors verlegt worden. Nunmehr musste auch dieses geräumt werden, um die Flotte zu retten. Der Rat der Kommissare als Führungsorgan der Baltischen Flotte bildete daher eine Sonderab­tei­lung, die in Helsingfors die Überführung der Flotte nach Kronstadt und Petrograd über den zugefrorenen Finnischen Meerbusen zu organisieren hatte. Zum Leiter dieser Sonderabteilung wurde Kirejew ernannt. Die Aktion begann am 12. März 1918, als deutsche und finnische konterrevolutionäre Truppen bereits nach dem Rückzug der Roten Garden die Stadt einzunehmen drohten. Trotzdem erfolgte die Evakuierung der Basis organisiert. Mit Hilfe von 7 Eisbrechern konnten insgesamt 211 Schiffe überführt werden, darunter 6 Schlachtschiffe, 5 Kreuzer, 54 Minensucher, 5 Minen­leger, 12 U-Boote, 28 Schleppdampfer und 65 Hilfsschiffe. Auch die zahlrei­chen Lagervorräte der Basis wurden abtransportiert.
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