Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: Mehr als ein Viertel aller Menschen lebt heute unter der Armutsgrenze. Für sie ist der Zugang zu Nahrung, gesundheitlicher Versorgung, Bildung und anderen lebenswichtigen Gütern nur bedingt bis gar nicht möglich. Wie viele Menschen weltweit an den Folgen von Unterernährung und mangelnder Hygiene sterben, wurde bisher noch nicht eindeutig erfasst, doch die Welthungerhilfe geht von 24.000 Opfern täglich aus. Neben starken wirtschaftlichen Problemen prägt diese Menschen die Problematik, dass sie in Staaten leben, in denen Menschenrechte sowie Menschenwürde für die meisten inhalts- und bedeutungslose Begriffe darstellen. Durch ihre schlechte wirtschaftliche Lage und der daraus resultierenden Aufgabe, sich tagtäglich um die Sicherung ihres Lebensunterhaltes zu kümmern, sind sie nicht in der Lage, für ihre Menschenrechte einzutreten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit die Entwicklungshilfeprojekte der Industrienationen ausreichend sind und effektiv dazu beitragen, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme in den betroffenen Ländern zu mildern. Auch stellt sich die Frage, ob Geld als Entwicklungshilfe alleine ausreichend ist, oder ob es grundlegenderer Hilfe bedarf. Im Jahr 2005 verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der EU in einem gemeinsamen Stufenplan, die Entwicklungshilfe im EU-Durchschnitt bis zum Jahr 2010 auf 0,56 % und bis 2015 auf 0,7 % des Bruttonationaleinkommens zu erhöhen. Betrachtet man jedoch die Ausgabenstatistik der 22 Geberländer von 2007 wird deutlich, dass sie mit bisher 0,28 % Ausgaben für Entwicklungshilfe von ihren selbstgesetzten Zielen weit entfernt sind.2 Die von den Industrienationen geleistete Entwicklungshilfe in Form von einem Einsatz des eigenen nationalen Einkommens findet als freiwillige Entscheidung statt und unterliegt somit keinen auferlegten moralischen oder rechtlichen Verpflichtungen. Der politische Philosoph John Rawls hat sich in seinen Werken mit der Frage beschäftigt, ob nicht doch moralische Zwänge gegenüber der globalen Bevölkerung existieren, sich um das Wohlergehen aller Menschen, ungeachtet ihrer sozialen, ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit zu sorgen und zu kümmern. Dabei kommt der Gerechtigkeit, wie schon bei Platon und Aristoteles, die Bedeutung einer ersten Tugend sozialer Institutionen zu. Gerechtigkeit gilt bei Rawls als notwendige Bedingung mit absoluter Priorität.
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